god of war logogod of war logo
Review

God of War im Test: Tapetenwechsel für den Kriegsgott

Von Tjark am 11. Februar 2022. Getestet auf PC. Zum Spiel hier klicken.

Das ehemalige PS4-exklusive Reboot von God of War ist nun auch auf dem PC erschienen. Fast vier Jahre nachdem die Konsolenspieler die Abenteuer von Kratos erleben konnten, ist dies auch für eine größere Spielerschaft möglich. Ob sich dies lohnt, erfahrt ihr im Test.

god of war (2)

Anders als wir es kennen

Das Reboot führt unseren griechischen Krieger in ein eher ungewöhnliches Setting, denn wir befinden uns im Norden Europas. Genaugenommen in Midgard. Hier sehen wir Kratos und seinen Sohn Atreus gleich zu Anfang bei der Einäscherung der sterblichen Überreste seiner Frau beziehungsweise Mutter. Der letzte Wunsch dieser ist, dass ihre Asche auf dem höchsten Berg verstreut wird. Eigentlich will Kratos seinen Sohn gar nicht auf diese Reise mitnehmen, da dieser noch nicht bereit scheint. Als allerdings das Haus angegriffen wird, werden wir in der Rolle des Götterschlächters gezwungen, ihn doch mitzunehmen und dadurch zu schützen. Dadurch beginnt eine recht wilde Reise, auf der wir auch einigen Gestalten aus der nordischen Mythologie begegnen. Es wird recht früh klar, dass Kratos so schnell keinen Vater des Jahres Preis gewinnen wird, denn er schafft es nicht, seine Gefühle seinem Sohn gegenüber zum Ausdruck zu bringen und weist ihn stattdessen nur dauerhaft zurecht oder nennt ihn nur „Boy“. Die Umstände, warum die kleine Familie in einem Haus mitten im Wald wohnt, sind unklar und das Spiel macht auch keine großen Anstalten, solche anscheinend nichtigen Dinge besonders zu erklären. Eine Kenntnis der bisherigen God of War Teile kann hier helfen, ist aber bei vielen Details auch nicht hilfreicher. Dennoch entsteht eine überraschend tiefgründige und ergreifende Geschichte, in der auch die Beziehung von Vater und Sohn eine große Rolle spielt, die man so dem Franchise erstmal gar nicht zugetraut hätte.

god of war (2) god of war (3)

Aber ein bisschen Normalität gibt es doch

Wir werden recht direkt in die Action geschmissen, denn beim ersten Starten wird uns Kratos bereits im Hauptmenü beim Baumfällen gezeigt. Danach geht es recht zügig weiter, über ein kurzes, aber sinnvoll aufgesplittetes Tutorial, direkt in den Kampf. Nach dem ersten Bossgegner treffen wir hier sofort auf einen noch viel stärkeren Gegner, und der Kampf zieht sich über mehrere Phasen wirklich lang hin. Also da, wo andere Spiele uns behutsam einführen und auch noch ein oder zwei Cutscenes mehr einbauen, schont uns God of War kein bisschen und bringt uns von einem actiongeladenen Kampf zum nächsten. Auch in Sachen Gewaltdarstellung kriegen wir keinerlei Schonzeit. Dass die meisten Charaktere mytischen Ursprungs sind, lässt sich schon alleine daraus ableiten, dass sie in Kämpfen literweise Blut verlieren können, ohne umzukippen.

god of war (1) god of war (13)

Stupide aber Komplex

Die Kämpfe gestalten sich in bester Hack-and-Slay-Manier. Das heißt, wir haben einen Knopf, um ordentlich zuzuhauen, was auch unsere Hauptschadensquelle darstellt. Alternativ können wir auch noch unsere Axt schmeißen, die zusätzlich zum Schaden schwächere Gegner ins Taumeln bringen oder sogar einfrieren kann. Per Tastendruck kehrt das magische Baumfällwerkzeug in unsere Hand zurück. Wir können jederzeit auch auf unsere Faust wechseln, beziehungsweise machen das automatisch, sobald wir unsere Axt geworfen haben. Sowohl Faustkampf als auch Axt haben eigene Kampfstile und Kombos. Wenige Gegner sind auch gegen eines von beidem immun und erfordern die richtige Wahl. Zusätzlich haben wir noch einen ausfahrbaren Schild am Handgelenk, mit dem wir jederzeit blocken oder mit dem richtigen Timing sogar parieren können. Mithilfe eines Skilltrees lassen sich weitere Kombos und Fähigkeiten freischalten oder vorhandene verstärken und so langsam ein eigener Kampfstil etablieren. Zusätzlich dazu gibt es die Möglichkeit unsere Ausrüstung mit Runen auszustatten. Diese Runen geben uns eine besondere neue Fähigkeit, die mit einem Cooldown versehen ist. Wem das immer noch nicht an Kampfaktionen reicht, der kann auch noch auf einen Berserkermodus zurückgreifen. In diesem können wir nur noch Nahkampf-Attacken ausführen, aber sowohl haben diese eine vielfach höhere Stärke als auch neue Attacken und Kombos. Obwohl wir einen muskelbepackten Götterschlächter spielen, fällt das Treffer-Feedback erstaunlich schwach aus. Die Schläge fühlen sich einfach nicht so mächtig an, wie wir es erwarten würden und auch wenn wir getroffen werden, ist das erstaunlich unbeeindruckend. Und durch die ganzen Kombos und Angriffe kann man schon mal den Überblick über die Steuerung verlieren.

god of war (6) god of war (7) god of war (9)

Kratos der Explorer

Wenn wir aber nicht gerade unsere Axt schwingen, dann können wir in Midgard einige Schätze entdecken. Diese reichen von kleinen Schreinen, die uns Sagen erzählen, über Geld bis hin zu sagenumwobenen Äpfeln, die unser Leben erhöhen können. Diese kleinen Rätselpassagen, die öfter das Auffinden eines bestimmten Pfades mit Kletterpassagen oder Suchen von Schaltern beinhalten, sind sehr erfrischend und bieten eine gute Abwechslung im Spielablauf. Obwohl man konstant Gegenstände suchen kann, sind die Level sonst sehr schlauchig. Für viele Rätsel benutzen wir unseren Axtwurf und die Eigenschaft, dass diese Dinge an Ort und Stelle festfrieren kann. Häufig finden wir Materialien, mit denen wir unsere Ausrüstung verbessern oder gänzlich neue herstellen können.

god of war (12) god of war (10)

Die Atmosphäre der eisigen Nordgefilde wird durch die grafische Darstellung perfekt umgesetzt. Von gigantischen Berggipfeln bis zu beklemmenden Schluchten wird immer die richtige Stimmung getroffen. Dazu kommen die epischen Bosse mit wirklich atemberaubenden Modellen. Aber auch jeder NPC hat ein gut detailliertes Erscheinungsbild. Die Kämpfe sind grafisch sehr gut in Szene gesetzt. Abgerundet wird die Stimmung durch den Soundtrack.

PC das leistungsfähigere Fabelwesen

Optisch ist dieser PC-Release, wie wir es von Rereleases inzwischen gewohnt sind, nochmal deutlich verbessert worden. Höhere Auflösungen bis zu 4K, eine wählbare Framerate sowie einstellbare Grafikdetails lassen das Spiel noch mal in komplett neuem Glanz erscheinen. Zum Release gab es hier ab und zu Einbrüche in der Performance, die aber mit kleinen Patches sofort behoben wurden.

god of war (1) god of war (8) god of war (4)

Fazit

Nachdem ich persönlich das PS4-Release verpasst habe, hat mich die Nachricht über diesen Rerelease sehr erfreut. Bekommen habe ich einen erstaunlich tiefgründigen Titel mit einer sehr guten Atmosphäre. Das Erforschen der mystischen Welt ließ mich die reale Umgebung auch mal vergessen. Das schwache Trefferfeedback in Kämpfen hat mir aber auf Dauer etwas den Spaß an diesen genommen. Ein ums andere Mal bin ich tot umgefallen, ohne wirklich realisiert zu haben, dass ich mehrmals getroffen worden war. Dazu kommt die zwar umfangreiche, aber dadurch auch überfordernde Steuerung (besonders am Anfang).

God of War schafft eine gute Mischung aus Atmosphäre, Kampf und Erkundung, gepaart mit dem Erzählen einer Geschichte. Es ist zwar ganz anders als ich das erwartet hatte, und hat auch gewisse Schwächen, konnte mich aber dennoch überzeugen.

Pro:
  • Nordische Mythologie wird spürbar
  • Gute Atmosphäre
  • Erstaunlich packende Geschichte
  • Boy
Contra:
  • Wirklich übertriebene Gewaltdarstellung
  • Schwaches Trefferfeedback
Story:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Gameplay:
3 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Grafik:
5 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Sound:
3 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Atmosphäre:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Unsere Wertung: 7.5 / 10
Spiel getestet auf: PC
Tjark

Tjark

Hat seit dem Gameboy jede Handheld-Generation ausgiebig genutzt. Es stehen vorallem Coop- und Multiplayer-Spiele hoch im Kurs.

Schreibe einen Kommentar