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Review

Terra Nil im Test: Mit Zen die Welt retten

Von Tjark am 17. April 2023. Getestet auf PC. Zum Spiel hier klicken.

Terra Nil ist ein Spiel, in dem wir ein Ödland in ein florierendes Ökosystem verwandeln und anschließend jede Spur unserer Anwesenheit tilgen müssen. Was zunächst simpel klingt, stellt sich bald als wunderschönes Puzzlespiel heraus, das auch erfordert, mal um die eine oder andere Ecke zu denken.

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Zunächst gleich der Hinweis, dass obwohl Terra Nil ein Aufbauspiel ist, es nicht unendlich oft wiederholt werden kann, denn es gibt nur vier nicht zufällig generierte Welten. Das ist eine bewusste Entscheidung der Entwickler, da es ja auch kein unendliches Wachstum der Natur gibt.

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Ödland be gone

Restauriert wird auf einem isometrisch dargestellten Flecken Erde mit einer Rastereinteilung. Wir starten mit einem kargen Ödland, in dem lediglich noch ein paar Steine den vergifteten Humusboden bereichern. Auf eben jenen Steinen startet unser Weltverschönerungsvorhaben, denn hier können wir Windräder platzieren, die uns Energie für alle restlichen Geräte liefern. Zum Glück ist die Technologie zum Zeitpunkt des Spiels deutlich fortgeschritten und ein einziges Bauwerk kann einen ganzen Bereich von Gift befreien. So können wir das unfruchtbare Ödland zügig in guten Boden verwandeln. Dann noch mit einem Bewässerer Wasser darauf und schon haben wir eine wunderschöne Wiese. Das stellt die erste Phase unserer Wiederherstellung dar.

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Tiere kommt herbei

In der nächsten Phase geht es darum, die wieder fruchtbare Welt zu besiedeln oder weiter aufzuwerten. Dazu müssen neue Geräte gebaut werden, die zum Beispiel aus einer Aue einen Mangrovenwald macht. Damit das aber überhaupt möglich ist, müssen gewisse Wetterbedingungen passen. Zum einen die Luftfeuchtigkeit zum anderen die Temperatur. Wir müssen also, statt nur auf Reichweiten von Maschinen zu achten, in diesem Schritt viel mehr Parameter einbeziehen. Teilweise müssen wir einen gerade aufgeforsteten Wald wieder abbrennen, um die globale Temperatur zu erhöhen, sodass Korallen überhaupt wachsen. Wie in der richtigen Natur können wir also nicht einfach nur gerade auf unser Ziel zugehen, sondern müssen Umwege und Rückschläge in Kauf nehmen.

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Ihr schafft das auch ohne uns

In der finalen Phase müssen wir alle Spuren unserer Existenz aus der nun vollständig regenerierten Natur entfernen. Dazu müssen wir alle Hilfsgebäude wieder abreißen. Entweder, indem wir auf Wasserwegen ein Recyclingboot durch die Gegend schicken oder, in dem wir eine Monorail auf entsprechenden Schienen mit demselben Ziel losschicken. Bei beiden Varianten kommen wir aber nicht umhin, auch erstmal neue Infrastruktur zu bauen, bevor wir alles wieder abbauen können.

Neues Biom, neue Herausforderung

Gespielt wird das vergleichsweise kurze Spiel auf vier verschiedenen Karten. Diese stellen verschiedene Biome dar, welche sich sowohl von ihrem Aufbau als auch von den zu erreichenden Begrünungszielen sehr stark unterscheiden. Allen Level gemein ist aber ihr wunderschönes Erscheinungsbild (zumindest nach unserer getanen Arbeit) und die vielen kleinen Details. Wir kommen von einem friedlichen Flusstal, über eine einsame Insel und einem vulkanischen Gletscher bis zu einer gefluteten Stadt.

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Terra Nil: Puzzeln für die Natur

Durch die verschiedenen Phasen und die unterschiedlichen Landschaften wird Terra Nil sehr schnell zu einem herausfordernden Puzzlespiel. Dabei wird auch angeregt, eine Karte gegebenenfalls komplett neu zu starten, um mit erweitertem Wissen einen besseren Zugang zu finden. Zusätzlich dazu, dass einem das öfter nahegelegt wird, wenn die Ressourcen knapp werden, können wir jederzeit den Schwierigkeitsgrad verändern. Das senkt die Kosten, zeigt mehr Tipps an und erhöht die erhaltenen Ressourcen. Wir können also immer eine entspannte Zen-Erfahrung genießen, während wir die virtuelle Welt retten. Oder aber für diejenigen unter uns, die eine Herausforderung suchen, kann man genau diese herbeiführen.

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Immersion bedeutet viel

Optisch erhalten wir einen isometrisch präsentierten quadratischen Flecken Land, der sich nach und nach mit den schönsten Tieren und Pflanzen füllt, die Kamera kann dabei nicht gedreht werden. Die entstehende Flora und Fauna ist dabei von Region zu Region komplett unterschiedlich. Haben wir auf den Wiesen des Flusstals noch Rehe anzusiedeln, so sind es auf der Insel Korallen im entgifteten Wasser. An Details wird dabei nicht gespart. Ein integriertet Fotomodus lässt uns die schönsten Ecken besonders leicht einfangen. Um die Immersion noch deutlich zu verstärken, dient unser Mauszeiger dabei als Mikrofon und gibt die Geräusche der Tiere und Pflanzen in der Nähe besonders wieder.

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Fazit

Es steht außer Frage, dass Terra Nil komplett anders ist, als alle anderen Spiele des Studios Free Lives. Da wären sonst eher actiongeladene Spiele wie Broforce oder obszöne wie Genital Jousting. Aber obwohl man nicht unbedingt von Erfahrung im Bereich der entspannenden und langsamen Aufbauspiele sprechen kann, ist hier ein wirklich gutes Spiel entstanden. Der Fokus liegt klar auf einer nachhaltigen Restauration und nicht auf endlosem Wachstum. Dadurch ist aber auch keine unendliche Wiederspielbarkeit gegeben. Das ist wie oben bereits erwähnt aber auch durchaus im Fokus des Teams gewesen, genauso wie der Wunsch, mit dem Spiel auch in der realen Welt einen Impact zu haben, deswegen geht ein Teil der Einnahmen pro verkauftem Exemplar an einen Wildlife Fund, der nachhaltigen Tierschutz betreibt. Wer eine schöne Erfahrung mit friedlichem Setting sucht, der ist bei Terra Nil gut bedient. Aber auch, wer etwas anspruchsvollere Puzzle sucht, könnte hier fündig werden. Nur Spieler, die einen quasi unendlichen Titel suchen, werden nach spätestens acht Stunden enttäuscht. Zusätzlich zu Steam ist das Spiel auch über den Spieledienst von Netflix erschienen.

Pro:
  • Wunderschöne Darstellung
  • Kreatives Puzzlesystem
  • Frei einstellbarer Schwierigkeitsgrad
Contra:
  • Begrenzte Spielzeit
  • Quasi Neustartzwang
Gameplay:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Grafik:
5 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Sound:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Atmosphäre:
5 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Unsere Wertung: 8.0 / 10
Spiel getestet auf: PC
Tjark

Tjark

Hat seit dem Gameboy jede Handheld-Generation ausgiebig genutzt. Es stehen vorallem Coop- und Multiplayer-Spiele hoch im Kurs.

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