Assassin’s Creed ValhallaAssassin’s Creed Valhalla
Review

Assassin's Creed Valhalla im Test: Willkommen im Reich der Wikinger

Von Daniel Walter am 17. November 2020. Getestet auf Xbox One. Zum Spiel hier klicken.

Nachdem Ubisoft seiner Assassinen-Reihe eine kleine Pause gegönnt hat, kehren die Meuchelmörder in Assassin’s Creed Valhalla mit neuem Setting zurück. Wie uns der Ausflug in die Zeit der Wikinger gefallen hat, verraten wir euch im Test.

Eine passende Spieleefahrung für jeden Typ

Bevor es richtig losgeht, haben wir die Möglichkeit, das Spielerlebnis an unsere Bedürfnisse anzupassen. Schön ist hier, dass wir den Schwierigkeitsgrad der Erkundung, der Kämpfe und der Stealthelemente separat einstellen können. Während die drei Schwierigkeitsstufen beim Erkunden regeln, wie viel Hilfe wir durch Symbole auf der Karte oder durch unser HUD erhalten, bestimmen wir mit den vier Kampfstufen, wie anspruchsvoll die Gefechte ausfallen. Für die Aufmerksamkeit der Wachen und damit die Herausforderung bei den Schleicheinlagen stehen ebenfalls drei Optionen zur Wahl. Die Einstellungen lassen sich im Spielverlauf jederzeit anpassen, falls wir merken, dass das Spielerlebnis zu schwer oder zu leicht ausfällt.

Der Frieden währt kurz

Die Geschichte beginnt mit einem Ausflug in die Vergangenheit, in die Kindheit des wahlweise männlichen oder weiblichen Protagonisten Eivor. Wir haben uns für die Kriegerin entschieden und werden uns im Test daher immer auf die weibliche Hauptfigur beziehen. Um allen Klischees gerecht zu werden, ist das erste, was wir sehen, ein Wikingerstamm, der ausgelassen feiert. Wie es zu befürchten war, hält die friedliche und euphorische Stimmung nicht lange an, denn die Feierlichkeiten werden wenig später von Angriffen eines feindlichen Clans unterbrochen. Wo gerade noch Gesänge, Tänze und ein harmonisches Miteinander waren, herrscht nun das blanke Chaos. Eivor muss mit ansehen, wie ihre Freunde und ihre Familie abgeschlachtet werden und auch das Opfer ihres Vaters bringt nicht den erhofften Frieden. Kurz darauf befindet sich die junge Protagonistin alleine auf der Flucht und muss schon im Kindesalter zur Axt greifen, um sich vor wilden Wölfen zu schützen.

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Ein neuer Anfang und alte Wunden

All denjenigen, die sich, wie wir auch, nach einer größeren Bedeutung der Gegenwartslevel gesehnt haben, sei gesagt, dass wir nicht lange warten müssen, bis der Animus erstmals auftaucht. Hier legen wir, nach dem Intro zu Kindertagen, das Geschlecht unseres Kriegers fest. Im Gegensatz zu Odyssey haben wir über den Animus aber jederzeit die Chance, uns noch einmal umzuentscheiden. Nach diesem kurzen Ausflug in die moderne Zeit, der übrigens bei Weitem nicht der letzte ist, lernen wir nach einem Zeitsprung die erwachsene Eivor kennen. Sie befindet sich in Gefangenschaft des Königs, der ihrem Vater den Kopf abgeschlagen hat. Mit einer List und ein wenig Unterstützung ihres Raben gelingt es ihr allerdings, sich zu befreien. An dieser Stelle endet das sequenzlastige Intro und wir können beim Versuch, unsere gefangene Mannschaft zu befreien, endlich selbst aktiv werden. Nach der erfolgreichen Befreiung segeln wir zurück nach Fornberg, wo sich die Überlebenden des Angriffs vor vielen Jahren eine neue Existenz aufgebaut haben. Hier nimmt unsere eigentliche Reise ihren Anfang und auch Eivors erster Kontakt mit einer gewissen Bruderschaft lässt nicht lange auf sich warten. Doch bevor wir uns näher mit dem mysteriösen Geheimbund auseinandersetzen, ist es unser Ziel, den falschen König ein für alle Mal zu beseitigen und offene Rechnungen zu begleichen…

Nordische Romantik in Perfektion

Die Schönheit des schneebedeckten Norwegen begeistert ab dem ersten Blick. Die weitestgehend unberührte Natur mit ihren weißen Gipfeln, ihren kahlen Wäldern und ihren glitzernden Gewässern sieht wirklich atemberaubend aus und entwickelt schon nach kurzer Spielzeit eine ganz besondere Magie. Die sanften und äußerst stimmungsvollen Synthesizerklänge im Hintergrund sowie die leise herab rieselnden Schneeflocken in Kombination mit den Geräuschen des Windes tun ihr Übriges und verhelfen Valhalla zu einer dichten und rundum einnehmenden Atmosphäre. Kleine Details wie der sichtbare Atem, der beim Laufen aufgewirbelte Schnee oder die äußerst gut gelungenen Fußspuren, die wir in der dichten Schneedecke hinterlassen, runden die Winterlandschaft ab und schaffen so eine glaubhafte und lebendige Kulisse. Auch bei der Gestaltung der Häuser und Lager trifft Valhalla den Nagel auf den Kopf und präsentiert uns Schauplätze mit zahlreichen Details. So finden sich in den Holzbauten zum Beispiel Elemente wie Flaggen oder Schilder an den Wänden, die sichtbar von Witterung oder vergangenen Schlachten gezeichnet sind. Auch die teils recht schief und unregelmäßig platzierten Holzbalken der Wände oder die dichten Spinnenweben unter den Dächern unterstreichen die Liebe für die kleinen Dinge.

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England wartet auf uns

Schon nach rund fünf Spielstunden kehren wir dem wunderschönen Norwegen leider erstmal den Rücken und brechen mit Eivor und dem Rabenclan in Richtung England auf, in der Hoffnung, dass dort große Abenteuer und eine neue Heimat auf uns warten. Bevor es soweit ist, dürfen wir uns aber erstmal auf einen ersten richtigen Ausflug in die Gegenwart freuen, wo wir in die Rolle von Layla schlüpfen, die wir bereits aus den Vorgängern kennen. Hier suchen wir in einer verlassenen Hütte im Wald, mithilfe des Animus, nach Antworten, um herauszufinden, warum die Erde zunehmend aus dem Gleichgewicht gerät. Naturkatastrophen nehmen zu und Satelliten fallen aufgrund des stärker werdenden Magnetfelds vom Himmel. Über Laylas Computer können wir uns über die Geschehnisse in der “realen” Welt informieren, Dokumente und Mails lesen sowie Audionachrichten anhören oder Bilder betrachten. Auch, wenn es in der Gegenwart nie übermäßig viel zu tun gibt, ist es schön zu sehen, dass die Rahmengeschichte in Valhalla wieder öfter zum Zuge kommt. Bei der Rückkehr in den Animus finden wir uns mit Eivor in England wieder. Wir haben die Schneelandschaft hinter uns gelassen und segeln auf die grasbewachsene Küste der Insel zu, die mit ihrem bunten Herbstwald und dem goldenen Sonnenlicht, das uns empfängt, eine andere aber nicht minder schöne Atmosphäre als das kalte Norwegen für uns bereithält.

Gelungene Details und kleinere optische Mängel

Insgesamt gibt sich Valhalla bei der grafischen Gestaltung keine Blöße. Der Nebel am Horizont oder die Sonnenstrahlen, die sich auf der glänzenden Wasseroberfläche spiegeln, sehen ebenso großartig aus wie die Reflexionen auf metallischen Oberflächen oder die Bewegung des Wassers beim Eintauchen der Ruder. Tropfen, die beim Segeln auf dem Bildschirm landen, das Zersplittern von Holz nach dem Schlag mit der Axt oder auch Blutspritzer im Schnee, die während der Kämpfe den Boden bedecken sind weitere optische Highlights, die die grafische Qualität von Valhalla unterstreichen. In den Sequenzen überzeugt das Spiel gerade bei den Augen mit einer äußerst gelungenen Darstellung, die Haare und die Gesichtszüge wirken dagegen hier und da etwas in die Jahre gekommen und sind nicht übermäßig detailliert. Auch hat man hin und wieder das Gefühl, dass beim Aussehen der Figuren weitestgehend auf die hauseigene Datenbank zurückgegriffen wurde, anstatt von Grund auf neue Charaktere zu schaffen. Die Ähnlichkeit von Kassandra aus Odyssey zu Randvi, der Frau unseres Bruders Sigurd, lässt sich beispielsweise nicht wirklich von der Hand weisen. Weitere kleine Details, die den optischen Gesamteindruck etwas schmälern, sind Teile der Rüstung oder auch Steine auf dem Boden, die nicht immer richtig plastisch wirken, oder auch etwas ungelenke Bewegungen einiger Figuren in den Sequenzen.

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Der Adler wird zum Raben

Beim Erkunden der Spielwelt stehen uns wie gewohnt verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung. Den Adler lassen wir in Valhalla zu Hause, dafür hilft uns unser treuer Rabe dabei, die Gegend zu überblicken und Feinde, Lager oder Questziele zu entdecken. Dabei lassen sich auch individuelle Markierungen zur besseren Orientierung setzen. Für unsere direkte Umgebung ist dagegen Odins Blick die richtige Wahl, mit dem wir Spuren, Gegenstände oder Gegner in unmittelbarer Nähe aufspüren können. Darüber hinaus dürfen wir natürlich wieder jeden Gipfel, jeden Fels und jedes Gebäude erklimmen, um Synchronisationspunkte freizuschalten und wichtige Orte auf unserer Karte sichtbar zu machen. Nachdem die beiden Vorgänger Origins und Odyssey den Parcourslauf etwas schwerfälliger umgesetzt haben, fühlt sich das Klettern und Springen in Valhalla wieder eher an, wie in den früheren Teilen der Reihe, was für uns persönlich die richtige Entscheidung war. Eivor erreicht selbst die höchsten Aussichtspunkte mit beeindruckender Leichtigkeit und fühlt sich daher endlich wieder wie ein Assassine aus längst vergangenen Tagen an. Diese Leichtfüßigkeit haben wir seit dem Quasi-Reboot der Spielereihe wirklich schmerzlich vermisst.

Der Alltag eines Wikingers

Wie es sich für einen Wikinger gehört, ist unser Alltag geprägt von Eroberungen, Plünderungen und Kämpfen. Wir sind aber auch auf dem Rücken von Pferden oder auf Langschiffen auf hoher See und Flüssen unterwegs, um weiter entfernte Ziele zu erreichen. Diese gewohnten Assassin’s Creed Elemente spielen auch in Valhalla eine wichtige Rolle, weisen aber keine nennenswerten Neuerungen auf, sondern präsentieren sich auf gewohnt solidem Niveau. So dürfen wir wieder stimmungsvollen Gesängen und neuerdings auch Geschichten während der Seefahrt lauschen oder können die Schönheit der Landschaft bestaunen, während unser Pferd automatisch der Straße folgt. Hierbei lässt sich die Filmkamera lobend erwähnen, die uns den Ritt, wie in Red Dead Redemption 2, im Stil eines Hollywoodfilms in Szene setzt. Wer sich auch abseits der Missionen beschäftigen möchte, hat dafür verschiedene Optionen. Neben dem Würfelspiel Örlög, bei dem der Gegner durch den geschickten Einsatz von Angriffs- und Verteidigungswürfeln besiegt werden muss, ist auch das Wetttrinken eine Möglichkeit der Freizeitgestaltung. Hier geht es darum, drei Methörner möglichst schnell zu leeren, indem die angezeigte Taste so spät wie möglich gedrückt wird. Zusätzlich gilt es, ab einem bestimmten Alkoholpegel, das Gleichgewicht zu halten, um weiter machen zu können. Wem dies zu unzivilisiert ist, der kann in verschiedenen Dörfern bei Wortgefechten zudem seine rhetorischen Künste auf die Probe stellen. Verschiedene Weltereignisse mit teils etwas zweifelhaftem Humor sind weitere Beschäftigungsoptionen abseits der Geschichte.

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Zurück zu alten Stärken …

Beim Kampfsystem setzt Assassin’s Creed Valhalla ebenfalls eher auf das Spielgefühl der älteren Ableger. So spielen sich die Nahkämpfe flüssiger und fühlen sich auch dynamischer und kraftvoller an als im Vorgänger. Das gezielte Ausweichen, nachdem das entsprechende Symbol zu sehen war, ist wieder ein wichtigeres Element. Da wir sowohl die Haupt- als auch die Nebenhand einzeln ausrüsten können, liegt es an uns, ob wir mit zwei Klingen kämpfen oder auf ein Schild als zusätzliche Deckung vertrauen möchten. Dieser muss aktiv von uns zum Blocken eingesetzt werden und ist daher nicht nur ein passiver Ausrüstungsgegenstand. Wir können uns aber auch für beidhändige Waffen entscheiden und auf eine frei nutzbare zweite Hand verzichten. In den Kämpfen lassen sich schnelle mit schweren Angriffen kombinieren, wodurch wir uns an die Gegnerart und -stärke anpassen können. Für den Fernkampf steht uns außerdem ein Bogen zur Verfügung, der je nach Spannung der Sehne und Trefferbereich mal mehr mal weniger Schaden anrichtet. Spezielle Zusatzfähigkeiten für Nah- und Fernangriffe können mithilfe von Wissensbüchern freigeschaltet werden und verbrauchen Adrenalin. Die Adrenalinleiste füllt sich bei erfolgreichen Attacken, sodass die Cooldowns der Spezialangriffe aus Odyssey der Vergangenheit angehören. Wenn wir die entsprechenden Ressourcen gesammelt haben, lassen sich unsere Waffen in der Schmiede verbessern. Abhängig vom Waffentyp werden hierfür zum Beispiel Kohle-, Kupfernickel- oder Tungstenbarren benötigt. Mithilfe von Runen haben wir zudem die Chance, bestimmte Attribute der Waffen, wie beispielsweise die Angriffskraft, weiter zu erhöhen. Wird unser Krieger im Kampf verletzt, helfen gesammelte Mahlzeiten dabei, die Lebensleiste wieder zu füllen.

… mit wieder erstarkten Traditionen …

Der versteckten Klinge, der Traditionswaffe der Assassinen, soll in Valhalla ebenfalls wieder eine größere Bedeutung zukommen, nachdem sie in Odyssey quasi nicht vorhanden war. Als Geschenk ihres Bruders im Geiste nimmt Eivor die elegante Waffe entgegen, als dieser nach langer Abwesenheit von seiner Reise zurückkommt. Die Klinge erlaubt, wie in den Anfangstagen der Reihe, versteckte Attentate, die, zumindest bei gewöhnlichen Gegnern, endlich auch wieder tödlich sind. Somit ergeben sich gerade beim Stealthgameplay wieder zahlreiche Optionen, die beim Vorgänger nur begrenzt wirksam und immer mit einer gewissen Restgefahr verbunden waren. In Valhalla ermöglicht die versteckte Klinge leise Tötungen nach dem Anschleichen an einen Feind oder auch Kills aus Heuballen heraus oder an einem Vorsprung hängend. In Zusammenhang mit der Möglichkeit, Feinde mit Pfiffen anzulocken, stehen uns wieder zahlreiche mächtige Stealth-Optionen zur Verfügung. Auch dieses klassische Assassin’s Creed Element hat uns wirklich gefehlt, da es doch eigentlich von Anfang an ein zentraler Teil der Reihe war und durch die Neuausrichtung etwas in den Hintergrund gerückt ist. Ein schönes Detail ist, dass Eivor, die nicht zum Assassinenorden gehört, der Waffe keine größere emotionale Bedeutung beimisst und sie daher auch nicht traditionell verdeckt am Unterarm, sondern gut sichtbar auf der Oberseite des Armes trägt. Neben der versteckten Klinge feiert ein weiteres Stealth-Element sein Comeback, und zwar die Tarnung. Sie ist nicht mehr nur im hohen Gras möglich, sondern auch dann, wenn wir die Kapuze unseres Mantels überziehen und somit nahezu unsichtbar werden. Damit wir in guter alter Assassinenmanier auch wirklich unbemerkt durch feindliches Gebiet schreiten können, ist es wichtig, dass wir unsere Waffen verbergen und unser Schritttempo gering halten. Sprinten wir oder zücken eine Klinge, ist unsere Tarnung dahin.

… ohne dabei den Fortschritt zu vergessen

Selbstverständlich finden sich in Valhalla auch zahlreiche Elemente, die Origins und Odyssey geprägt haben. So bleibt der aktuelle Ableger glücklicherweise bei den Dialogen mit Antwortoptionen, die für mehr Dynamik in den Gesprächen sowie eine gewisse Möglichkeit der Einflussnahme sorgen. Auch der Skillbaum ist zurück und bietet uns die Chance, Eivor nach unseren Vorstellungen zu verbessern. Die durch unsere Fortschritte gesammelten Fähigkeitspunkte lassen sich auf drei Bereiche verteilen, die uns erlauben, unseren Schwerpunkt auf Nahkampfangriffe, auf das Schleichen oder auch auf den Fernkampf zu legen. Während die Zwischenschritte zum nächsten Knotenpunkt allgemeine Attribute wie die Nahkampfstärke, den Schaden bei Schleichangriffen oder auch den Kopfschussschaden verbessern, schalten die großen Knotenpunkte neue Fähigkeiten frei, sowohl passive als auch aktive. Diese helfen im Kampf, wenn wir einen Gegner beispielsweise zum Taumeln bringen oder schnell die beiden Waffenhände tauschen können, und auch beim Erkunden der Welt, zum Beispiel durch das automatische Hervorheben von Feinden im Schleichmodus. Zusätzlich zur Spezialisierung verbessert sich durch das Freischalten weiterer Knotenpunkte außerdem unsere allgemeine Stärke. Auf ein Levelsystem wie bei Odyssey wurde aber lobenswerterweise wieder verzichtet. Bosskämpfe haben es ebenfalls wieder ins Spiel geschafft, sodass wir uns auf direkte Duelle mit starken Widersachern freuen können. Hier kommt es vor allem auf ein genaues Beobachten der feindlichen Aktionen sowie auf ein gutes Timing an, um den finalen Schlag setzen zu können. An dieser Stelle müssen wir außerdem ein weiteres Element vergangener Tage erwähnen, das sehr zu unserer Freude wieder mit dabei ist – und zwar die Geständnisse besiegter Ziele, die uns in einem letzten Gespräch vor ihrem Tod interessante Details verraten.

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Der Aufbau eines Zuhauses

Ein neues, zentrales Element des Spiels hält mit unserer Ankunft in England Einzug. Dort finden wir ein verlassenes Lager eines Wikingerstammes vor, das fortan unser neues Zuhause sein soll. Damit wir hier sesshaft werden können, gilt es, das Lager zu erweitern, um neue Bereiche und damit auch neue Funktionen sowie Nebenaufgaben freizuschalten. Von der Schmiede, über die Jadghütte bis hin zur Viehzucht entstehen so nach und nach neue Bauten mit individuellen Vorteilen und Interaktionen. Weil wir beim Verlassen unserer Heimat alles zurückgelassen haben, müssen wir in England von Grund auf neu beginnen. Da für den Aufbau Ressourcen benötigt werden, ist es erforderlich, umliegenden Lagern sowie Ruinen alter Klöster einen Besuch abzustatten, um Vorräte und Rohstoffe zu erhalten. Bei einem Raubzug sind wir mit einigen Verbündeten unterwegs und nähern uns dem Ziel zu Fuß oder per Langschiff. Vor Ort gilt es, alle Gegner auszuschalten und die mal mehr mal weniger versteckten Truhen aufzuspüren, um den Raubzug abzuschließen. Werden unsere KI-Begleiter während der Plünderung verwundet, haben wir auch die Chance, sie wiederzubeleben. Mit dem Siedlungsbau bietet uns Valhalla die Möglichkeit, ein echtes Zuhause aufzubauen, zu dem man immer wieder zurückkehrt – und das tut dem Spiel verdammt gut. Hier trifft man bekannte Gesichter und Orte, was wiederum das Identifikationspotenzial mit dem eigenen Stamm spürbar erhöht und einen schönen Gegenpol zur großen offenen Welt bildet.

Fazit:

Ich verfolge Assassin’s Creed seit dem ersten Teil und habe bis dato jeden Ableger, mit Ausnahme der 2D-Varianten in Indien, China und Russland, bis zum Ende gespielt. Als großer Fan des ursprünglichen Gameplays beginnt mein Herz bei Teil 1, bei der Ezio-Trilogie oder auch bei Black Flag freudig zu hüpfen. Ja auch vor dem Reboot waren mit Unity oder Syndicate Ableger dabei, die meinen persönlichen Highlights nicht das Wasser reichen konnten, und dennoch haben sie mich immer sehr gut unterhalten. Bei Assassin’s Creed Origins und spätestens bei Odyssey bekam ich allerdings wirklich Probleme damit, mich weiterhin mit der Reihe zu identifizieren, da die Wandlung für mich einfach zu groß war. Auch nach weit über 50 Spielstunden in beiden Teilen ist es mir nicht gelungen, wirklich warm zu werden mit dem neuen Weg. Es fehlten für mich so viele zentrale Elemente, die das Spielgefühl der Reihe ausmachen. Daher bin ich Ubisoft unfassbar dankbar, dass sich Valhalla in vielerlei Hinsicht an den alten Teilen orientiert. Seien es die Kämpfe mit stärkerem Fokus auf dem Ausweichen, das flüssigere Parcourslaufen oder auch die Rückkehr der echten versteckten Klinge oder der Geständnisse. Das Wikingerabenteuer bringt mir an so vielen Stellen lieb gewonnene und sehnlichst vermisste AC-Trademarks zurück, dass es sich endlich wieder wie ein echtes Assassin’s Creed anfühlt. Ja, es wurden glücklicherweise auch zahlreiche Elemente aus den neueren Ablegern übernommen, von der gigantischen offenen Welt, über den Skillbaum bis hin zu den Dialogoptionen, aber für mich ist AC Valhalla trotzdem eher eine Rückkehr zu den guten alten Zeiten. Zugegebenermaßen fehlen in Valhalla, mit Ausnahme des Siedlungsbaus, die ganz großen Neuerungen und es gab in der Vergangenheit sicherlich schon Charaktere mit größerem Identifikationspotenzial als Eivor. Dennoch ist das neue Assassin’s Creed mit seiner rohen Wikingerwelt, seiner wunderschönen und stimmungsvollen Natur sowie der Rückkehr zu alten Stärken für mich, als großem Fan der ursprünglichen Spiele, der beste Teil seit Black Flag. Die wirklich großartige offene Welt mit ihrer besonderen Atmosphäre und ihren zahlreichen Beschäftigungsmöglichkeiten sollte aber auch die Anhänger der Reboot-Teile begeistern.

Pro:
  • Atmosphärische und lebendige offene Welt
  • Gelungene Schauplätze in England und Norwegen
  • Kraftvolle Kämpfe mit Old-School-Charakter
  • Rückkehr zu alten Stärken (versteckte Klinge, Tarnung, Parcours)
  • Siedlungsbau als gelungenes neues Element
  • Adrenalinleiste und individualisierbarer Spielstil statt Cooldowns und Levelbarriere
  • Rückkehr der Geständnisse und größere Bedeutung der Gegenwartslevel
  • Abwechslungsreiche Beschäftigungen für zwischendurch
Contra:
  • Eivor als Hauptfigur blasser als frühere Assassinen
  • Abgesehen vom Siedlungsbau keine wirklichen Innovationen
  • Viele Quests folgen bewährtem Konzept
  • Zweifelhafter Humor bei Weltereignissen
  • Aussehen der Figuren zu austauschbar bzw. zu bekannt aus früheren Teilen
Story:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Gameplay:
5 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Grafik:
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Sound:
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Atmosphäre:
5 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Unsere Wertung: 9.0 / 10
TestingBuddies Award Silber
Spiel getestet auf: Xbox One
Daniel Walter

Daniel Walter

Ein begeisterter Konsolenspieler mit einem breit gefächerten Interessengebiet. Neben Shooter-Serien wie Battlefield oder Call of Duty gehören auch Action-Adventures wie klassische Assassin's Creeds, die Batman-Arkham-Reihe oder The Last of Us Part 1/2 zu den bevorzugten Titeln. Hinzu kommen Survival-Games wie ARK, Horror-Klassiker a la Resident Evil sowie Open-World-Abenteuer im Stile von Far Cry oder Red Dead Redemption. Sport-Franchises wie FIFA oder Tour de France erweitern das Interessenfeld, ebenso wie sämtliche Titel aus dem Star-Wars-Universum.

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