Assetto Corsa CompetizioneAssetto Corsa Competizione
Review

Assetto Corsa Competizione im Test: Bugsiert sich das Rennspiel auf das Siegertreppchen?

Von Till Eilert am 27. März 2022. Getestet auf PS5. Zum Spiel hier klicken.

In unserem Test klären wir, ob es Kunos Simulazioni gelingt, Assetto Corsa Competizione auf der PlayStation 5 auf das Siegertreppchen zu bugsieren, oder ob dem Rennspiel vorher doch die Puste ausgeht.

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Nur die Harten kommen in den Garten

Gleich vorweg: Assetto Corsa Competizione (kurz: ACC) ist nur etwas für Rennsportenthusiasten und Liebhaber bockschwerer Rennsimulationen. Ohne entsprechendes Equipment wie Lenkrad und Pedalerie wird man nur schwer das Ziel vor Augen sehen. Auch ist ein gewisses Maß an Vorwissen bezüglich der Rennserien und Vorkenntnisse im Feintuning der Rennboliden nicht von Nachteil.

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Ab auf die Piste

Aber Stopp, so schnell geht das dann natürlich auch nicht, denn zuerst werden Trainingsrunden gedreht und das Qualifying absolviert. Diese lassen sich zwar in den Runden verkürzen, sind aber auch grundlegender Bestandteil des Rennerlebnisses. In Assetto Corsa Competizione geht es eben genau darum, sein Fahrzeug, die Strecken und die Gegner genau kennenzulernen und die Hartnäckigkeit zu besitzen, diese zu beherrschen beziehungsweise natürlich auch besiegen zu wollen.

Grundsätzlich gibt es dafür auch eine Karriere, in der wir als Youngster in der Lamborghini Squadra Corse teilnehmen und uns von dort Stück für Stück nach oben arbeiten. Aufgrund mangelnder Erklärungen für grundlegende Sachverhalte wie HUD – Abkürzungen oder Rennziele ist diese jedoch nur Beiwerk und daher auch vernachlässigbar. Das wahre Herzstück sind dann auch die Meisterschaften und die neun Einzelspieler Modi unter anderem mit Hotlap und schnellen Rennen sowie auch die 24 Stunden Rennen. ACC bietet nebenbei noch ein großes Multiplayerpaket, das aufgrund fehlender PlayStation-Plus-Mitgliedschaft leider nicht angespielt werden konnte.

Dank der GT World Challenge Lizenz haben wir Zugriff auf 25 original Fahrzeuge der GT3 und GT4 Rennserie. Von Bentley bis Porsche ist alles mit dabei, was in der GT League Rang und Namen hat. Auch auf echte Fahrernamen und Rennlackierungen kann das Spiel zurückgreifen. Um dem Realitätsgrad gerecht zu werden, hat Kunos Simulazioni die Rennstrecken mit Laser gescannt und dann in das Spiel eingebaut. Von diesen gibt es elf Stück, mit dabei sind natürlich so ikonische Kurse wie der Nürburgring und Imola.

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Schick aber funktionell

Auf der PlayStation 5 werden wir nun endlich Assetto Corsa Competizione mit flüssigen 60 FPS und 4K Auflösung genießen dürfen. Die Unreal Engine macht dabei gerade bei den Automodellen einen ordentlichen Job. Diese sind bis in das letzte Detail ausgearbeitet und wirken sehr realistisch. Die Streckenmodelle sind zwar auch sehr realitätsnah aufgrund der schon erwähnten Laser Scans, sie wirken abseits der Strecke jedoch nicht ganz so detailliert. Etwas, dass sehr merkwürdig erscheint, ist der stark pixelige Rückspiegel in der Motorhaubenperspektive. Das wirkt bei der sonst stabilen grafischen Präsentation doch etwas deplatziert. Das ruckartige Herumreißen des Lenkrades in der Cockpitansicht ließ eher an Go Karts erinnern als an echte Rennwagen. Das kann aber auch der Optimierung auf Lenkräder geschuldet sein, da mit einem Gamepad getestet wurde.

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Da gibts was auf die Ohren

Wirkliches Treppchenpotenzial hat die Soundkulisse in Assetto Corsa Competizione. Sei es das Rieseln des Sandes in den Radkästen, wenn wir doch mal weggerutscht sind, oder das brachiale Heulen unserer überzüchteten Motoren bis hin zu dem Prasseln des Regens auf der Windschutzscheibe. Alles wirkt dynamisch und gibt uns nebenbei Auskunft über den aktuellen Zustand unserer Rennsemmel.

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Mit Lenkrad hui, ohne Pfui

Eine tolle Neuerung der PlayStation 5 ist der DualSense Controller, der von den Entwicklern auch realitätsnah in Szene gesetzt wurde. Der Asphaltuntergrund und der Grip der Räder ließen sich selten so präzise herausgearbeitet nachempfinden wie bei ACC. Auch die Trigger werden sinnvoll implementiert und blockieren zum Beispiel bei Bremsen ohne richtigen Halt auf dem Asphalt. Dennoch muss hier ganz klar gesagt werden, dass es sich um eine Rennsimulation handelt und für ein ordentliches Spielgefühl ein Lenkrad benutzt werden sollte. Es gibt zwar auch Fahrhilfen, die je nach Erfahrungsgrad hinzugeschaltet werden können, diese ersetzen aber bei Weitem nicht das haptische Feedback eines voll ausgebauten Renncockpits. Ob nun aber mit oder ohne solche Hilfsmittel ist die Fahrphysik in dem Spiel ohne jeden Makel. Die Fahrzeuge steuern sich alle unterschiedlich und wirken realistisch umgesetzt.

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Fazit

Zuallererst muss ich hierzu einmal kurz klarstellen, dass ich über ein grob vorhandenes Wissen über Rennspiele verfüge und auch schon tiefer in die Welt von Project Cars eingetaucht bin. Aber der Realitätsgrad von Assetto Corsa Competizione hat mich dann doch etwas überwältigt. Vor allem das Fehlen eines Lenkrads und die Sitzmöglichkeit einer Couch waren dem Realitätsgrad nicht zuträglich. Man merkt Assetto Corsa in jeder Phase des Spiels an, welche Ambitionen es hat und an wen es sich richtet. Und diesen Ansatz reizt die Rennsimulation gnadenlos aus, auch leider in Bezug auf den Renneinstieg, da dieser sehr sperrig ausfällt. Für arcadelastige Runden um den Block ist das wohl nichts, aber für jemanden, der sich mehr mit der Materie der GT World Challenge auseinandersetzen will, führt hier momentan kein Weg daran vorbei. In Bezug auf die Funktionen der Next-Gen-Konsolen nutzt Assetto Corsa diese sinnvoll aus und kann gerade mit 60 FPS überzeugen. Dass das Upgrade auf die PlayStation 5 Version für PlayStation 4 Besitzer kostenlos ist, kann man nur herzlich begrüßen und ist ein zu lobender Schritt von 505 Games, dem Publisher der Rennsimulation.

Pro:
  • Tolle Soundeffekte
  • Schicke Automodelle
  • Sehr detailverliebte Fahrphysik
  • Solide Umsetzung der adaptiven Trigger und des DualSense Gamepads
  • Flüssige Wiedergabe in 60 FPS und 4K Auflösung
  • Vollständige Lizenz der GT World Challenge
Contra:
  • Zu hastige Lenkradanimation
  • Pixeliger Rückspiegel
  • Extrem hoher Schwierigkeitsgrad
  • Kaum Tutorialfunktionen                        
Story:
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Gameplay:
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Grafik:
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Sound:
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Atmosphäre:
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Unsere Wertung: 8.0 / 10
Spiel getestet auf: PS5
Till Eilert

Till Eilert

Passionierter PC und Konsolenspieler. Fokus liegt auf Einzelspielererlebnissen

Kommentare

Nick am 8. November 2022 um 17:46

Acc bildet die Gt3 Meisterschaft ab. Da sind nunmal nur diese Strecken. Wie bei f1. Sowas als minus zu markieren ist schon doof. Genauso doof ist es wenn man unfähig ist das Spiel mit Controller zu spielen. Das geht nämlich mit etwas Übung segr gut

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Till(Team) am 9. November 2022 um 09:29

Hey Nick, erstmal danke für deine Kommentar. Bei den Strecken gebe ich dir Recht, das war mein Fehler und ich hab den Minuspunkt auch direkt entfernt. Und ja, klar kann man mit einem Controller super spielen, ich habe zum Beispiel ja auch die solide Umsetzung der adaptiven Trigger gelobt, aber wie schon im Review steht, finde ich, dass ein Rennspiel am besten eben mit Lenkrad gespielt werden sollte. So wie man ein Auto im echten Leben halt auch mit Lenkrad fährt und nicht mit einem Gamepad 🙂

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Mad Max am 15. September 2022 um 07:01

Auf der PS5 ruckelt ACC mehr,als auf der PS4 Pro! Jedenfalls seit dem letzten Update!IIst leider so...!! Grüsse

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