Asterix & Obelix: Slap them all! 2 im Test: Da fällt uns doch der Himmel auf den Kopf!
Im November 2023 kehren die tapferen Gallier endlich wieder auf die Bildschirme dieser Welt zurück, wenn auch nur als Videospiel in Form von Asterix & Obelix: Slap them all! 2. Die „2“ im Titel deutet dabei an, dass es sich um ein Sequel handelt. Denn bereits im Jahr 2021 nach Christus beglückten uns Asterix und Obelix mit ihrem 2D-Prügelspiel Slap them all! Zwei Jahre später nun ist es also Zeit für einen Nachfolger. Und damit natürlich auch für die Frage: Kann das Sequel überzeugen oder wären die Gallier dieses Mal besser in ihrem Dorf geblieben? Wir haben uns das Ganze mal angeschaut.
Ave Caesar!
Im Gegensatz zum Vorgänger, der im Storymodus einige zusammengewürfelte, bekannte Episoden aus dem Leben der Gallier bot, beinhaltet Asterix & Obelix: Slap them all! 2 nun eine eigenständige Geschichte. Caesar, Herrscher über Rom, ist außer sich, hat doch jemand in Lutetia den Aquila der römischen Legion gestohlen. Dies ist eine legendärere, goldene Adlerfigur, die als Aushängeschild des Reichs natürlich ein wichtiges Symbol ist.
Ein vermeintlich Schuldiger in Form von Ozeanix, Bruder von Dorfoberhaupt Majestix, ist natürlich schnell gefunden. Selbstredend können solche haltlosen Beschuldigungen nicht einfach im Raum stehen gelassen werden, zumal Ozeanix direkt inhaftiert wurde. Nachdem Asterix und Obelix durch Grautvornix, Ozeanix' Sohn, von der Misere erfahren haben, machen sie sich auf, den Aquila zu suchen und den Hauptschuldigen hinter dem Diebstahl dingfest zu machen.
Auf ihrem Weg nach und durch die Stadt Lutetia, das historische Paris, geraten Asterix und Obelix dabei an verschiedene Halunken, Diebe, unzählige römische Soldaten und natürlich auch mal wieder an Piraten. Alle zusammen scheinen irgendetwas mit dem Diebstahl zu tun zu haben. Ein verzwickter Fall also für unsere beiden Lieblings-Gallier. Denn jede Spur führt zu neuen Fragen und mündet schnell in der Erkenntnis, dass hinter all dem Trubel wohl ein richtig fieser Mastermind steckt...
Auf dem Papier klingt die Story nach einem unterhaltsamen Kriminalfall. Jedoch dient die Geschichte letztlich lediglich als Vehikel, um die einzelnen Level miteinander zu verbinden. Sonderlich spannend oder originell fällt sie also nicht aus, erfüllt aber ihren Zweck. Aufgelockert wird sie allerdings durch eine angenehme Portion Selbstironie, die durchaus unterhaltsam ausfällt.
Direkt aus den Comics
Traditionell erwarten uns viele Anspielungen auf die Comicvorlage wie die Trabantenstadt oder die Tour de France, welche jedoch meist ohne großen Kontext eingebettet werden. Beispielsweise stürmen wir ein Römerlager, in dem offensichtlich ein hygienisches Problem herrscht. Warum das so ist und was das für unsere Story bedeutet, bleibt allerdings komplett offen. Solche Anspielungen sind schön und gut, aber es geht sicherlich auch noch etwas eleganter.
Nach rund dreieinhalb Stunden ist das Story-Vergnügen auch schon wieder vorüber. Hier hatte der Vorgänger mit rund der doppelten Spielzeit klar die Nase vorne. Auch suchen wir, abseits der Jagd nach Highscores und den unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, Sammelgegenstände oder freischaltbaren Content leider wieder einmal vergeblich. Dies wirkt sich enorm negativ auf den Wiederspielwert aus. Zwar taugt das Spiel immer für eine launige Runde zwischendurch, gerade für die jüngere Zielgruppe, allerdings fehlt auch der Grund, um längerfristig dranzubleiben. In Summe fühlt sich Asterix & Obelix: Slap them all! 2 daher mehr nach DLC als nach einem vollständigen Nachfolger an. Hier hat man ganz klar Potenzial verschenkt.
Hau den Römer
Am Kern-Gameplay hat sich so gut wie gar nichts getan, was aber nicht unbedingt negativ gemeint ist. Asterix & Obelix: Slap them all! 2 ist ein recht klassisches Side-Scroller-Beat'em-up mit 2,5-D-Mechanik. Wir bewegen uns also mit unseren beiden Helden durch die Spielwelt und verprügeln fleißig alle möglichen Gegner, die da kommen. Hier erwarten uns neben herkömmlichen, römischen Soldaten auch etwas dickere Brocken, Speerwerfer, Gauner mit Messern und sogar Löwen als Kontrahenten. Ab und an treffen wir noch auf spezielle Bossgegner, bei denen jedoch auch simples Draufhauen zum Ziel führt. Ein besonderes, taktisches Vorgehen ist bei den Auseinandersetzungen nie gefragt, dafür gestaltet sich das Kampfsystem aber auch sehr eingängig.
Im Vergleich zum Vorgänger stellen wir hier in Summe kaum eine Veränderung fest. Abseits der Zwischen- und Endbosse erwarten uns exakt dieselben Feindeskonstellationen, die wir auch im ersten Teil besiegen mussten. Ein paar frische Impulse in Form von neuen Standard-Gegnertypen wären hier sicherlich schön gewesen.
In jedem Level sind wir zu zweit unterwegs, wobei die KI dann unseren Mitstreiter übernimmt. Ein fliegender Wechsel zwischen den Charakteren ist aber jederzeit möglich. Definitiv mehr Spaß macht Asterix & Obelix: Slap them all! 2 jedoch ohnehin im (leider nur lokalen) Koop, bei dem jeder Spieler eine Figur übernimmt. Während im Vorgänger ein KO von einem der beiden Helden sofort Game Over bedeutete, können wir unseren niedergeschlagenen Gefährten nun wiederbeleben. Dies ist definitiv ein sinnvolles Feature, dass uns auf den höheren Schwierigkeitsgraden auch etwas Frust erspart.
Von Tornados und Hinkelsteinen
So prügeln wir uns also fleißig durch die Spielwelt. Zur Verfügung stehen uns dabei einige Standard-Angriffe sowie nun ein besonders effektiver Spezialangriff. Asterix verwandelt sich dabei in einen lebenden Wirbelsturm und malträtiert nacheinander alle sichtbaren Gegner auf der Karte. Deutlich effektiver kommt Obelix Spezialangriff daher, denn er lässt es kurzerhand Hinkelsteine regnen. Eine mächtige Attacke, mit der auf dem leichtesten Schwierigkeitsgrad sogar die Bossgegner im Handumdrehen besiegt sind.
Mehr Abwechslung gibt es jedoch nicht. Natürlich ist es witzig, unseren Helden beim Verteilen verschiedenartigster Backpfeifen zuzusehen, doch auf Dauer wird das etwas eintönig. Bei der Abwechslung macht sich auch das vollständige Fehlen von Minispielen oder sonstigen Herausforderungen negativ bemerkbar. Mussten wir im Vorgänger noch ab und an beispielsweise ein Wettrennen bestreiten, so beschränkt sich Asterix & Obelix: Slap them all! 2 nun völlig auf die Keilereien. Hier hätten ein paar kleinere Auflockerungen dem Spielverlauf definitiv nicht geschadet.
Wunderschönes Aremorica
Wie bereits im Vorgänger präsentiert sich die Grafik in wunderschöner, handgezeichneter Optik, die sich zu einhundert Prozent an der Comicvorlage orientiert. Hier gab es bereits im ersten Teil nicht viel zu bemängeln, und Asterix & Obelix: Slap them all! 2 knüpft nahtlos daran an. Oftmals fühlen wir uns inmitten eines der Comics oder der älteren Zeichentrickfilme. Somit haben die Entwickler wieder einmal ganze Arbeit geleistet, um das Flair der Vorlage perfekt einzufangen. Auch wenn mehrere Gegner gleichzeitig auf uns zulaufen und wir fleißig Rundumschläge verteilen und Zähne durch die Gegend fliegen, bleibt das Geschehen stets flüssig. Auf der optischen Seite weiß Asterix & Obelix: Slap them all! 2 also definitiv zu überzeugen.
Abstriche gibt es hier lediglich, wie bereits beim Vorgänger, bei der Gegnervielfalt. Uns erwarten immer die gleichen Klongegner, die sich teils nur bei der Farbe der Kleidung unterscheiden. Am Wegesrand selbst sehen wir auch immer wieder verschiedene Zivilisten, die sich zum Glück bis auf einen Fall nicht allzu oft oder häufig gleichen. Bei besagter Ausnahme hatten wir jedoch den Eindruck, dass seitens der Entwickler zu viel Copy and Paste betrieben wurde. Oder aber, dass wir die Anspielung nicht verstanden haben.
Troubadix, der Barde
Bei der Akustik hat sich wiederum etwas getan. Mussten wir im Vorgänger noch die Dialoge lesen, so sind diese nun allesamt vollständig vertont. Die Sprecher leisten dabei einen ordentlichen, wenn auch nicht überragenden Job. Speziell einige der Bösewichte sind dabei ein wenig arg überzeichnet, was sie schon enorm ins Lächerliche zieht. Natürlich waren Caesar, Rotbart und Konsorten auch in der Vorlage nie die bedrohlichsten Gesellen, aber wenn ein Charakter klingt, als hätte er durchgehend nicht alle Tassen im Schrank (und das im negativen Sinne), dann kann das auch schnell nerven.
Unterlegt wird das Geschehen wieder von einem soweit gelungenen Soundtrack, der nicht besonders hervorsticht, aber die einzelnen Abschnitte dennoch gut untermalt. Auch überzeugen die Kampfgeräusche, welche noch einmal zusätzlich mit den typischen Einblendungen „Zack!“ und „Schepper!“ grafisch unterlegt werden. Da kommt gleich noch mehr Comic-Feeling auf. Wieder enthalten sind zudem die Echos bei den KO-Geräuschen der Gegner, die uns zwar klar zeigen, wann ein Kontrahent besiegt wurde, aber eben auch einfach immer noch nach Jahrmarkt klingen.
Fazit
Asterix & Obelix: Slap them all! 2 hätte eigentlich die „2“ im Titel nicht wirklich verdient. Denn tatsächlich unterscheiden sich der erste und der zweite Teil der Reihe nur marginal voneinander. Speziell im (zugegebenermaßen nach wie vor extrem gelungenen) grafischen Bereich oder beim Gameplay gibt es quasi keinen Unterschied beziehungsweise eine Weiterentwicklung. Gerade beim grundsätzlichen Spielgefühl wäre hier etwas mehr Abwechslung schön gewesen.
Auch weiß der Umfang nicht wirklich zu überzeugen. Benötigten wir im Vorgänger noch immerhin rund sechs Spielstunden für einen Durchgang, so hat sich die Spieldauer nun quasi halbiert. Da Asterix & Obelix: Slap them all! 2 wie bereits der Vorgänger ebenfalls auf freischaltbaren Content komplett verzichtet, ist auch der Wiederspielwert sehr gering.
In Summe fühlt sich das Spiel daher eher nach einem DLC als nach einem vollwertigen Nachfolger an. Hier hat man definitiv einiges an Potenzial liegen gelassen. Für Fans der Vorlage sowie des Vorgängers bietet Asterix & Obelix: Slap them all! 2 also mehr vom Gleichen, nach wie vor spaßige wenn auch simple Kämpfe und generell eine sehr gute Atmosphäre, aber eben auch nicht viel mehr.
- Tolle, handgezeichnete Optik
- Dialoge nun voll vertont
- Eingängiges Kampfsystem
- Neue Spezialangriffe
- Zusammenhängende Story
- Lokaler Koop erhöht Spielspaß
- Kurze Spielzeit
- Kaum Wiederspielwert
- Spielablauf sehr gleichförmig
- Keine Minispiele mehr enthalten
- Fühlt sich in Summe mehr nach DLC an
- Anspielungen vorhanden, aber meist ohne Sinn integriert
Seit dem ersten Gameboy begeisterter Konsolenzocker. Neben Rennspielen, Action-Adventures und JRPGs sind auch Indie-Perlen gerne im Laufwerk gesehen. Zu den Lieblingsspielen gehören GTA Vice City, Metal Gear Solid, Overboard, Ys VIII, die Uncharted- und Forza-Horizon-Reihe sowie Gran Turismo 7.