Bibi & Tina - Ferien auf dem Martinshof: Spaß zu hohem Ross?
Bibi & Tina – Ferien auf dem Martinshof will ein Pferdetraum für die jüngere Zielgruppe sein und ist im bekannten Bibi & Tina Universum angesiedelt. Der Martinshof wurde schon auf der Nintendo Switch und auf der PlayStation 4 unsicher gemacht, nun auch auf der PlayStation 5. Ob Bibi und Tina wirklich Spaß auf dem Martinshof haben, oder eher Mist aufgabeln müssen, erfahrt ihr im Test.
Im Spiel müssen wir in acht verschiedenen Wettkämpfen auf dem namensgebenden Martinshof unser Können unter Beweis stellen. Jede Mission wird mit einer kurzen Erklärtafel eingeleitet, die uns die Abenteuer näher bringen sollen. Jedoch bauen diese Missionen nicht aufeinander auf und die Tafeln sind auch recht kurz gehalten, sodass wir kaum etwas über das Leben auf dem Gestüt erfahren.
Die drei Bausteine der Abenteuer
Das Spiel ist aufgeteilt in drei große Kategorien: Missionen, Bestzeitenjagd und Ausreiten. In jeder Mission müssen wir ein anderes Rennen absolvieren, einmal galoppieren wir mit Amadeus um Bäume herum, um im Slalom zu gewinnen, ein anderes Mal müssen wir vor Bibi auf dem Hof ankommen oder gegen die Zeit Checkpoints abklappern. Hausmannskost für jeden Racing-Liebhaber. Dabei sind die Hürden sehr leicht und auch jüngere Pferdeliebhaber werden nicht frustriert den Controller in das Heu werfen. Bei der Bestzeitenjagd absolvieren wir vorherige Herausforderungen erneut und versuchen stets, wie der Name bereits verrät, unsere Zeiten zu verbessern. Beim letzten Modus, dem Ausreiten, hat man die Wahl zwischen zwei Einstiegspunkten: Burg Falkenstein und den namensgebenden Martinshof. Die Karte ist weitläufig, es gibt einige Gebäude zum Erkunden und ein Pfeil zeigt die Richtung zur nächsten Mission. Außer mit dem Reitstall kann man mit den restlichen Orten nicht interagieren. In dem Reitstall kann man dann zumindest sechs kleine Minispiele meistern. Diese sind auch entsprechend der Zielgruppe recht einfach gehalten. Einmal muss man Hufe auskratzen und säubern, dann den Gaul massieren und die Mähre dekorieren: entweder mit Haarsträhnchen und Hüten, oder auch Tattoos. Die Individualisierungsoptionen bleiben bei den Ausritten sogar erhalten.
Mit Sammelobjekten, die auf der Map verteilt sind, kann man verschiedene Pferde freischalten. Diese sind jedoch nur kosmetischer Natur und haben keine individuellen Fähigkeiten. Um sich einen kleinen Vorteil in den Missionen zu verschaffen, bekommt man für eine erledigte Aufgabe einen Ausdauerbonus. Dieser verfällt jedoch nach einmaliger Benutzung und man muss den Gaul wieder tätowieren oder massieren. Da der Schwierigkeitsgrad nicht allzu schwer ausfällt, kommt es hier zumindest nicht zum Grinden.
Wie viel Pferdestärke steckt in der Technik?
Gerade da das Spiel ein PS5 Titel ist, hatte ich einiges an Grafikschmankerln erwartet. Das Spiel stellt sich zumindest in 4K dar, ansonsten ist die Umgebung leer, es gibt nur zwei Baummodelle und die Texturen sind nicht unbedingt zeitgemäß. Die Grafik ähnelt einem Cel Shading Look, dieser wirkt leider sehr aufgesetzt, ist dafür aber zumindest übersichtlich. Bibi & Tina läuft durch den geringen Grafikaufwand sehr flüssig und rund. Trotzdem ploppten gelegentlich Sammelobjekte auf, Texturen mussten nachladen und in nicht allzu weiter Ferne liegt dauerhaft ein diesiger Nebel.
Gib dem Hengst die Sporen
Die Steuerung ist sehr schlicht gehalten, das macht es für Kinder natürlich einfach in das Pferdeabenteuer einzutauchen. Mit dem linken Stick lenkt man, mit X galoppiert der Jolly los und gesprungen wird automatisch. Einfach, aber effizient. Was jedoch übel aufstößt, ist die nicht frei bewegliche Kamera, die immer am Allerwertesten des Rappen klebt. Noch dazu hüpft gerade in langsamen Gangarten unsere Begleiterin gerne mit ins Bild. Einen besonders entnervten Blick hat sich der Ausdauerbalken verdient. Sobald dieser aufgebraucht ist, hört der Gaul sofort auf zu galoppieren und hält mit einem wütenden Schnauben einfach an.
Und wie klingt das Spiel?
Kurz gesagt: Sehr rudimentär. Es ist ganz nett mit einer schlichten, aber nicht nervigen Musik untermalt, dazu gibt es Vogelgezwitscher, das gut zur Atmosphäre passt. Jedoch nerven die eintönigen Hufgeräusche, die nur zwischen Schritt und Trab Unterschiede machen. Eine Vertonung der Dialoge ist nicht vorhanden, wäre jedoch nett gewesen.
Was lernt Bibi nun auf dem Reiterhof?
Nicht viel. Da es nun mal ein Kinderspiel ist, könnte man ja davon ausgehen, dass auch Lernaspekte mit einfließen. Zum Beispiel könnte man etwas erfahren über verschiedene Pferdearten oder welche Pflege sie benötigen. Ganz wild wäre natürlich eine kleine Enzyklopädie mit Wissenswertem zu den Reittieren.
Fazit
Bibi & Tina – Ferien auf dem Martinshof ist ein recht simples Spiel, das bestimmt bei seinen jungen Fans gut ankommt. Es kann einer objektiven Beobachtung jedoch nur schwer standhalten. Dazu ist die Grafik zu schwach, die Welt zu eintönig, die Kamera zu unübersichtlich und der Umfang in drei Stunden abgeritten. Da wird es wohl leider doch nur Stall ausmisten in den Ferien.
- Freie Charakterwahl zwischen Bibi und Tina
- Zehn verschiedene freischaltbare Pferde
- Pferde individualisierbar
- Frei erkundbare Map
- Fotomodus
- Eintönige Spielwelt
- Grafisch schlicht
- Eintöniger Sound
- Geringer Umfang
- Kaum Interaktionsmöglichkeiten
- Wenig Bezug zum Bibi und Tina Universum
- Keine freie Kamera
Passionierter PC und Konsolenspieler. Fokus liegt auf Einzelspielererlebnissen
Kommentare
Olli am 4. November 2024 um 15:57
Auf der Switch kann man nur davon abraten. Verbuggtes Spiel. Man bleibt ständig an irgendwelchen Heuballen oder Sträuchern hängen. Die Grafik ist so mies, das ich nach 5min spielen so dermaßene Kopfschmerzen bekomme, das mir übel wird. Sowas hatte ich zuletzt bei Mario64 auf dem N64 und das ist schon seeeehr lange her.
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bianca am 25. März 2022 um 08:20
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