Call of Duty: Black Ops 6Call of Duty: Black Ops 6
Review

Call of Duty: Black Ops 6 im Test: Zurück zu alten Stärken?

Von Marvin Kolb am 13. November 2024. Getestet auf PS5. Zum Spiel hier klicken.

Nach dem durchwachsenen Modern Warfare 3 im letzten Jahr kehrt Call of Duty nun zu seiner Black Ops-Reihe zurück, um neue Höhen zu erklimmen und sich an den eigenen Ansprüchen zu messen. Call of Duty: Black Ops 6 führt uns zurück ins Jahr 1991, in die Ära des Kalten Krieges, wo wir an der Seite der abtrünnigen Agenten Troy Marshall und Frank Woods kämpfen. Gemeinsam mit einem handverlesenen Team machen wir Jagd auf die paramilitärische Gruppe Pantheon, die plant, durch einen Angriff unter falscher Flagge die USA zu destabilisieren und die Machtstrukturen der CIA zu erschüttern.

Doch ob das neueste Werk von Treyarch dem angeschlagenen Ruf der Reihe gerecht wird, muss sich erst noch zeigen. In unserem Test nehmen wir uns die Kampagne, den Multiplayer und den Zombiemodus genau vor und beantworten, ob Black Ops 6 das Vertrauen in Call of Duty zurückbringen kann und wie das Spiel technisch abschneidet.

Back to normal?

Die Einzelspieler-Kampagne von Call of Duty: Black Ops 6 zeigt, wie viel Kraft und Hingabe in eine klassische Call of Duty-Erfahrung gesteckt werden können und dieses Mal wird kein Aspekt vernachlässigt. Nach der enttäuschenden Kampagne in Modern Warfare 3, die sich wie eine lieblose Aneinanderreihung von uninspirierten Missionen anfühlte, liefert Black Ops 6 genau das, was sich Fans erhofft haben: eine adrenalingeladene, durchchoreografierte Schießbude, die von der ersten bis zur letzten Sekunde fesselt.

Die Kampagne entführt uns auf eine Reise um die Welt, die uns durch eine Vielzahl abwechslungsreicher Settings führt (um Spoiler zu vermeiden, gehen wir hier nicht näher auf die Schauplätze ein). Diese Vielfalt an Settings verleiht dem Spiel nicht nur Abwechslung, sondern auch eine intensive Atmosphäre, die das Gefühl des Kalten Krieges gekonnt einfängt. Besonders beeindruckend ist, wie das Spiel immer wieder Tempo und Spannung variieren kann, um Spieler in seine Welt zu ziehen: Mit jedem Kapitel wechselt es fließend zwischen atmosphärisch dichtem Aufbau und explosiven Höhepunkten, was einen stetigen Spannungsbogen schafft.

Die Handlung selbst bleibt bewusst einfach gestrickt: Agenten, die abtrünnig geworden sind, eine Geheimorganisation mit fatalen Zielen und die USA, die vor einem gefährlichen Komplott bewahrt werden müssen. Hier ist weniger mehr (oder anders gesagt: Stumpf ist Trumpf). Die Story mag schlicht sein, doch die Präsentation als Popcornkino in Spielform sorgt für einige packende Momente. Black Ops 6 setzt also auf geradlinige und oft brutale Action, die gerade durch ihre Einfachheit und ihre kompromisslose Inszenierung fasziniert.

Besonders gelungen ist das Gunplay: Die Waffen fühlen sich wuchtig und präzise an, jeder Schuss hat Gewicht, und die akkurate Steuerung trägt dazu bei, dass jede Auseinandersetzung sich gut spielt. Die Missionen sind dabei sorgfältig gestaltet, bieten taktische Optionen und lassen sich, je nach Spielsituation, auf unterschiedliche Weisen bewältigen. Auch das Leveldesign ist wieder auf erhofft hohem Niveau. Korridore wechseln sich mit offenen Gebieten ab, das Terrain zwingt zu taktischen Entscheidungenund jede Umgebung fühlt sich so an, als sei sie genau für den jeweiligen Moment des Spiels erschaffen worden. Vergessen sind die lieblosen Level von Modern Warfare 3.

Die Kampagne von Black Ops 6 schafft es, an den Erfolg des vielgelobten Vorgängers Cold War anzuknüpfen und hebt das Erlebnis sogar noch auf ein neues Niveau. Hier spürt man die Liebe zum Detail und die Hingabe, die in jeden Moment, jeden Schuss und jeden Schauplatz geflossen sind. Diese Kampagne ist also der Reihe endlich wieder würdig!

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Der Multiplayer – Frust oder Freude?

Der Multiplayer-Modus von Call of Duty: Black Ops 6 legt die Messlatte endlich wieder etwas höher und macht vieles richtig, was bei den letzten Modern Warfare-Teilen für Frust sorgte. Schon das Gunplay fühlt sich noch einmal präziser und wuchtiger an als bei den Vorgängern. Das sorgt für ein intensives Spielgefühl, das selbst eingefleischte Veteranen ins Schwärmen bringen dürfte.

Die Maps sind ein echtes Highlight: Hier gibt es endlich wieder Abwechslung und viel Liebe zum Detail. Man spürt, dass die Entwickler sich Gedanken gemacht haben, den Spieler mit vielseitigen Umgebungen zu überraschen. Von weitläufigen Arealen, die Raum für strategische Manöver lassen, bis hin zu engen Korridoren, die blitzschnelle Reflexe erfordern. Jede Map hat ihren eigenen Charakter. Ein visueller Leckerbissen, der zudem spielerisch punktet und das repetitive Design früherer Teile vergessen macht.

Die Auswahl an Spielmodi greift auf das altbewährte Repertoire zurück, und das ist gut so. Ob klassisches Team-Deathmatch, „Abschuss bestätigt“ oder das brillante 2-gegen-2-Feuergefecht – hier ist für jeden etwas dabei, und jeder Modus bietet genau den unkomplizierten Spaß, den man sich von einem Call of Duty-Multiplayer wünscht. Besonders erfreulich ist auch die Entschlackung des Waffenschmieds. Es gibt erneut unzählige Anpassungsmöglichkeiten, diesmal allerdings ohne überladen zu wirken. Das System wurde deutlich gestrafft, sodass man sich nicht durch unzählige Menüs kämpfen muss. Das Grundprinzip bleibt allerdings gleich: Erfolgreiche Abschüsse leveln die Waffen und schalten neue Verbesserungen frei, die sich sinnvoll kombinieren lassen, um den eigenen Spielstil zu perfektionieren.

Technisch läuft der Multiplayer (meist) einwandfrei. Die Matches sind stabil und es gibt kaum spürbare Verzögerungen.

Ein kleiner Dämpfer bleibt allerdings: Das Skill-Based-Matchmaking sorgt für gemischte Gefühle. Nach ein paar angenehmen Runden findet man sich schnell in Lobbys wieder, in denen das Gegnerteam einem haushoch überlegen ist. Dieses ständige Auf und Ab der Schwierigkeitsgrade kann auf Dauer frustrierend sein und trübt den Spielspaß. Dabei ist das Problem schon seit Einführung des Skill-Based-Matchmakings bekannt.

Ein Wort der Warnung sollte hier noch ausgesprochen werden. Erfahrungsgemäß starten nach einem bis eineinhalb Monaten die ersten Seasons samt Seasonpass (aktuell sogar mehrerer Seasonpässe pro Saison), und damit beginnt die aggressive Vermarktung kosmetischer Inhalte. Hier drängt der Shop Spielern für unverschämte Preise Skins und andere kosmetische Goodies auf. Ein wenig subtiler wäre das sicher angenehmer. Wie viel das letztlich den Spielfluss zwischen den Matches stört, bleibt abzuwarten, doch insgesamt wirkt der Multiplayer erfrischend reduziert und konzentriert sich auf das Wesentliche.

Gemeinsam gegen die Zombiehorden

Der Zombiemodus in Call of Duty: Black Ops 6 ist eine erfreuliche Rückkehr zu den Wurzeln und eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu den eher einfallslosen Versuchen des letzten Teils. Statt auf einer übergroßen und meist unübersichtlichen Karte ohne klare Struktur losgelassen zu werden, wie es in Modern Warfare 3 der Fall war, bietet Black Ops 6 diesmal liebevoll gestaltete Level mit klarem Missionsziel und spannender Atmosphäre.

Hier geht es darum, strategisch vorzugehen und clever zu wirtschaften. Das ausgeklügelte System hinter dem Zombiemodus motiviert von Beginn an. Man startet mit minimaler Ausrüstung und muss sich mit zwei verschiedenen Währungen Upgrades, Waffen und Verbesserungen freischalten. Diese sind essenziell, um im Verlauf des Spiels überhaupt eine Chance zu haben und in den immer schwierigeren Wellen weiterzukommen. Dieses Progressionssystem ist durchdacht und trägt wesentlich zur Spannung bei, denn jede Entscheidung zählt. Investiert man in sofortige Feuerkraft oder spart man für ein Upgrade, das später zum Lebensretter wird? Diese Überlegungen halten die Spannung aufrecht und machen den Modus zu einer netten Abwechslung zum Multiplayer.

Besonders in der Gruppe entfaltet der Zombiemodus sein volles Potenzial. Das Zusammenspiel mit Freunden bringt das taktische Element richtig zur Geltung. Absprachen und das Abstimmen der Fähigkeiten und Ausrüstung sind entscheidend, um die wachsenden Horden von Untoten in Schach zu halten und nicht schon in einer der frühen Phasen unterzugehen. Die enge Zusammenarbeit und die Freude am gemeinsamen Kampf ums Überleben machen den Modus besonders unterhaltsam und sorgen für etliche Adrenalin-Momente, zum Beispiel wenn man gerade noch rechtzeitig gerettet wird oder eine brenzlige Situation im letzten Moment entschärfen kann.

Der Schwierigkeitsgrad ist jedoch nicht zu unterschätzen. Black Ops 6 fordert hier auch erfahrene Spieler und belohnt Geduld, Taktik und Präzision. Es braucht Zeit, die Mechaniken zu verinnerlichen und die Level zu meistern, doch genau das sorgt für den besonderen Reiz und lässt den Modus nicht so schnell langweilig werden. Der Zombiemodus bietet tatsächlich mehr als nur die üblichen Nebenaufgaben. Er ist eine vollwertige Ergänzung, die einem auch abseits der Kampagne und des klassischen Multiplayer-Modus lange unterhält und stetig neue Herausforderungen bietet.

Der Zombiemodus von Black Ops 6 ist also eine frische, durchdachte und unterhaltsame Erweiterung, die das Gesamtpaket erheblich aufwertet. Dank des motivierenden Progressionssystems, der taktischen Tiefe und dem knackigen Schwierigkeitsgrad bietet dieser Modus endloses Potenzial für spannende, kooperative Spielstunden.

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Wie ist der technische Stand von Call of Duty: Black Ops 6?

Black Ops 6 setzt in technischer Hinsicht vieles um, was die letzten Teile vermissen ließen. Grafisch hat das Spiel einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht: Detailreiche Texturen, intensive Lichteffekte und atmosphärische Umgebungen lassen jede Karte lebendig wirken und holen weit mehr aus der Hardware heraus als noch der Vorgänger. Man merkt dem Titel jedoch an, dass er auf der alten Konsolengeneration lauffähig sein muss, und dadurch sind die aktuellen grafischen Möglichkeiten nicht ganz ausgeschöpft. Trotzdem hat sich im Vergleich zu Modern Warfare 3 vieles verbessert, und die visuellen Upgrades machen sich definitiv bemerkbar, gerade in den actiongeladenen Kampagnen-Momenten.

Auch in Sachen Sound hat sich das Spiel solide weiterentwickelt, auch wenn es keine gravierenden Unterschiede zu den letzten Teilen gibt. Explosionen, Waffengeräusche und Umgebungsdetails sind druckvoll und schaffen die dichte Klangkulisse, die man von einem Call of Duty erwartet. Der technische Sprung im Audiobereich bleibt zwar überschaubar, aber dennoch gibt es kaum etwas zu bemängeln. Soundeffekte und Musikuntermalung sind auch auf dem gewohnt hohen Niveau und tragen viel zur dichten Atmosphäre bei.

Ein technischer Kritikpunkt ist jedoch das Call of Duty Headquarter, das zwingend heruntergeladen werden muss, um das Spiel überhaupt spielen zu können. Diese zusätzliche Anwendung frisst unnötig Speicherplatz und ist ein Beispiel für den zunehmenden „Speicher-Hunger“ der Serie. Es reicht schon, dass das Hauptspiel selbst große Teile der Festplatte beansprucht. Kombiniert mit den zusätzlichen Komponenten und den verschiedenen Spielmodi wird Call of Duty: Black Ops 6 schnell zum Speicherfresser. Die modulare Installation, bei der man entscheiden kann, welche Teile man installiert, ist zwar hilfreich, ändert jedoch nichts daran, dass die Gesamtgröße mit den Jahren absurd angewachsen ist.

Im Multiplayer schleichen sich außerdem gelegentlich technische Probleme ein. Im Feuergefecht-Modus kam es bei uns hin und wieder zu einem Bug, bei dem der Bildschirm plötzlich schwarz wurde und das Match neu gestartet werden musste. Dieser Fehler tritt zwar nur sporadisch auf, ist aber dennoch ärgerlich. Glücklicherweise trüben diese Bugs das Gesamtbild nur minimal, da sie selten und in den meisten Fällen schnell behebbar sind.

Fazit

Call of Duty: Black Ops 6 schafft es, die Serie zurück auf Kurs zu bringen und beweist, dass auch ein jährlicher Shooter wieder fesselnde Qualität bieten kann, wenn die richtigen Akzente gesetzt werden (und die nötige Entwicklungszeit gegeben ist). Nach dem durchwachsenen Modern Warfare 3 wurden hier die Schwächen angepackt und der Fokus auf das gelegt, was Call of Duty ausmacht: pure Action, packende Atmosphäre und eine große Portion Spielspaß.

Die Kampagne glänzt durchweg mit einer temporeichen Inszenierung und bietet genau die Mischung aus brachialer Action und atmosphärischen Momenten, die wir von den besten Teilen der Serie kennen. Man merkt, dass hier wieder Liebe und Mühe in die Inszenierung geflossen sind. Die Missionen reißen den Spieler von Anfang bis Ende mit und hinterlassen bleibende Eindrücke. Die Geschichte mag simpel gestrickt sein, aber ihre Umsetzung als Blockbuster-Actionfilm in Spielform lässt keine Wünsche offen.

Der Multiplayer ist endlich wieder eine runde Sache, die alten Stärken wie schnelles Gunplay und eine große Map-Vielfalt zu schätzen weiß. Die überarbeitete Waffenschmied-Mechanik und die vertrauten Spielmodi bieten genau die Mischung, die man sich wünscht, ohne überladen zu wirken. Ein kleines Manko bleibt jedoch das Skill-Based Matchmaking, das für ein wechselhaftes Spielerlebnis sorgen kann. Dennoch wird hier vieles richtig gemacht, und der Multiplayer punktet mit technischem Feinschliff und einer durchdachten Struktur.

Der Zombiemodus hebt das Gesamtpaket noch einmal an. Er bringt nicht nur Nostalgie-Faktor, sondern auch eine neue Ebene an Taktik und Spannung ins Spiel. Dank des motivierenden Fortschrittssystems und den packenden kooperativen Elementen hat dieser Modus das Potenzial, noch lange über den Hauptspielspaß hinaus zu fesseln.

Insgesamt ist Black Ops 6 also ein starkes Gesamtpaket, das für viele Stunden Spannung sorgt und sowohl Serien-Fans als auch Neueinsteiger anspricht. Die Mischung aus abwechslungsreicher Kampagne, rasantem Multiplayer und forderndem Zombiemodus beweist, dass die Reihe mit Rückbesinnung auf alte Stärken und Liebe zum Detail immer noch begeistern kann. Klar ist jedoch, dass Activision den Weg nach dem Release des Spiels mit Seasons und Ingame-Käufen gut austarieren muss, um den Langzeitspaß nicht zu untergraben. Hier zeigt sich, ob der neue Aufschwung, den die Reihe mit Black Ops 6 erfahren hat, auch langfristig bestehen bleibt.

Pro:
  • Angenehm entschlackter Multiplayer
  • Wieder angemessen inszenierte Kampagne
  • Zombiemodus mit tollen Ideen
Contra:
  • Teils etwas repetitiv im Zombiemodus
  • Alte Schwächen wie Skill-Based-Matchmaking beibehalten
Story:
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Gameplay:
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Grafik:
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Sound:
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Umfang:
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Unsere Wertung: 8.0 / 10
Spiel getestet auf: PS5
Marvin Kolb

Marvin Kolb

Leidenschaftlicher Zocker, der irgendwo zwischen Shootern, Plattformern, Action-Adventures und arcadigen Sportspielen zuhause ist. Zu den Lieblingsreihen gehören Resident Evil, The Last Of Us, Call Of Duty und GTA.

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