Fae Farm im Test: Farming trifft Fee
Fae Farm will uns mit einer bunten Mischung aus Farming und Magie verzaubern. Wir haben einen Ausflug in die mystische Welt von Azoria unternommen und verraten euch im Test, wie gut uns der Besuch gefallen hat.
Bevor es richtig los geht, dürfen wir im Charakterdesigner eine eigene Figur erstellen. Das Farbspektrum für Augen, Haare und Co. fällt dabei richtig groß aus und es warten viele verschiedene Frisuren und Kopfbedeckungen, darunter auch Kopftücher, auf uns. Außerdem stehen zahlreiche Hautpigmentierungen und Narben zur Verfügung und passend zum Thema dürfen wir unser Gesicht mit verspielten Malereien schmücken. Unsere Figur kann weiblich, männlich oder nicht binär sein und unser Äußeres kann unabhängig davon festgelegt werden. Diese Charakterwahl wird mehr und mehr Standard und holt definitiv alle Spieler mit ins Boot.
Das eigentliche Spiel beginnt zunächst ganz klassisch. Wir finden eine Flaschenpost, die eine Einladung in ein fernes Land enthält, und machen uns auf zu neuen Ufern. Unsere Reise ist gefährlich und hat ein jähes Ende, als unser Boot an einer Klippe zerschellt und wir in Azoria an Land gespült werden. Erst einmal bietet sich uns das Bild einer behaglichen und paradiesischen Stadt, doch der Schein trügt, denn die Insel hat mit zahlreichen Herausforderungen zu kämpfen. Wie wir erfahren, wurde das Leben auf dem Eiland immer gefährlicher, denn mit einem magischen Unheil traten auch gefährliche Wetterverhältnisse auf. So ist Azoria von Meeresstrudeln umgeben, überall sprießen spitze Dornen aus der Erde, Schneestürme toben und ein Vulkan steht kurz vor dem Ausbruch. Das klingt nicht gut, aber für uns gibt es jetzt kein Zurück mehr. Außerdem wirkt die nette Bürgermeisterin regelrecht verzweifelt und schenkt uns ohne Umschweife ein Stück Land, auf dem wir uns niederlassen können.
Das magische Farmleben beginnt
Auf unserer Farm finden wir ein kleines Wohnhaus, einen Stall für Kleintiere sowie einen Lagerschuppen. Das Gelände ist sehr hübsch gestaltet. So brennt neben unserer Behausung beispielsweise ein kleines Lagerfeuer und wir können uns auf den gemütlichen Holzstämmen ausruhen, wenn wir eine kurze Pause brauchen. Das, was Fae Farm so besonders macht und uns wirklich gut gefallen hat, ist, dass das Gelände, bis auf die benannten fest installierten Gebäude, frei gestaltet werden kann. Auch das Mobiliar für unsere Wohnung kann frei platziert und oft auch eingefärbt werden. Diese Art der individuellen Gestaltung macht großen Spaß und motiviert, die vielen verschiedenen Deko-Objekte und Maschinen für unseren Hof freizuschalten.
Auf dem Gelände können wir dann auch ganz frei Beete für unsere Pflanzen und Blumen anlegen. Wenn wir einen magischen Dünger erwerben, haben wir auch die Möglichkeit, dass sich unser Obst und Gemüse wie von Zauberhand in eine neue Art verwandelt und wir so nach und nach neue Sorten freischalten. Alles, was wir in der Welt von Azoria sammeln oder anbauen, können wir auf dem Markplatz der Stadt verkaufen. Was auf den Tischen, die sich dort befinden, abgelegt wird, ist am nächsten Tag verkauft. Die Wirtschaft brummt also und zu unserem Glück wird auch jeder Plunder, den man am Wegesrand aufsammelt, von irgendwem heiß begehrt. In der Stadt gibt es allerdings nicht nur Verkaufstische zu entdecken, sondern auch viele Händler und Bewohner, mit denen wir uns anfreunden können. Die süße kleine Hafenstadt ist wirklich groß und mit ihren Geschäften, Brücken und Stegen sehr hübsch und detailliert ausgestaltet. Die Gespräche mit den Bewohnern sind zunächst nicht gerade vielseitig, werden aber etwas interessanter, wenn wir uns mit ihnen anfreunden. Beginnen wir eine Romanze mit jemandem, der uns besonders gut gefällt, wird unser Herzblatt auch entsprechend anders auf uns reagieren und z.B. erröten, uns mit Komplimenten zum Lächeln bringen oder uns auf ein Date einladen. Es sind genau diese kleinen Dinge, die Fae Farm ausmachen und den Titel zu etwas Besonderem machen. So verändert sich zum Beispiel auch der Gesichtsausdruck unserer Spielfigur, wenn sie schwitzt oder friert. Das unglückliche Gesicht verschwindet, wenn man sich einen kühlen Drink oder einen warmen Tee genehmigt. Dann haben sich auch die negativen Begleiterscheinungen des Wetters, die uns mehr Energie kosten, erledigt.
Wir greifen zur Axt und zum Zauberstab
Insgesamt gibt es viele verschiedene Fähigkeiten, die es aufzuleveln gilt, nämlich Rohstoffabbau, Feldarbeit, Magie, Sammeln, Tierpflege, Tränke Brauen, Abholzen, Angeln, Tierchen Fangen und Kochen. Mit verbesserten Fähigkeiten oder Werkzeugen erhalten wir entsprechend auch neue Möglichkeiten in der Welt, in der auch gefährliche Dungeons auf uns warten, wo wir wiederum Rohstoffe und auch Gegner, die Tohuwabohus, finden. Bei diesen handelt es sich um Gegenstände, die durch Magie belebt wurden und Chaos stiften, da sie gelangweilt und verärgert sind und uns nun das Leben schwer machen. Das Kampfsystem ist nicht unbedingt abwechslungsreich, denn wir können eigentlich nur mit unserem Zauberstab auf unsere Gegner einschlagen, allerdings hat jede Gegnersorte einen anderen Angriff und im Laufe der Zeit steht uns auch Magie zur Verfügung, die wir gegen die Tohuwabohus einsetzen können. Hier zeigt sich das Alleinstellungsmerkmal von Fae Farm, das die klassische Spielmechanik einer Farmingsimulation um das Thema Magie erweitert und damit ordentlich Punkte sammeln kann. Unsere magischen Fähigkeiten helfen uns aber nicht nur im Kampf, mit ihrer Hilfe fällt uns auch die Arbeit auf dem Hof leichter und sie erschließt uns neue Bereiche auf der Insel.
Immer etwas zu tun
Klar, jede Farmingsimulation hat bis zu einem gewissen Grad ein repetitives Gameplay im Gepäck, trotzdem schafft es Faefarm, im Vergleich zu vielen anderen Genrevertretern, uns auch längerfristig bei der Stange zu halten. Immer dann, wenn man sich eingewöhnt hat und sich die Tagesabläufe strukturierter gestalten, eröffnen sich uns neue Möglichkeiten. So haben die Einwohner immer wieder neue Aufgaben für uns, wir müssen verschiedene Rohstoffe beschaffen, um unseren Hof zu erweitern und es werden neue Inselareale verfügbar. Trotzdem hetzt uns das Spiel in keiner Weise und jeder kann sich auf den Gameplayaspekt konzentrieren, der ihm gefällt. So dürfen wir möglichst viele Herausforderungen absolvieren, unser Haus dekorieren und damit Gemütlichkeitspunkte sammeln, die unsere Stats verbessern, oder uns um unser Gemüse und die niedlichen Tiere wie Gackeries und Wollhäschen kümmern. Diese begleiten uns auf Zuruf übrigens auch als Buddies über die Insel. Wer will, kann sich auch online mit seinen Freuden ins Abenteuer stützen und Fae Farm gemeinsam erleben.
Seinen Ruf als Feel-Good-Game kann Fae Farm auch mit seiner hübschen Grafik und dem unaufdringlichen, mittelalterlichen Soundtrack mit lieblichen Streichern, Zupfinstrumenten und Flöten festigen. Die Steuerung macht dann auch die etwas gewöhnungsbedürftige statische Kameraperspektive wett, denn wir dürfen schwimmen, springen und uns im Laufe des Spiel auch noch dynamischer über die Insel bewegen und das macht richtig Spaß.
Fazit:
Fae Farm ist wirklich bezaubernd. Auf uns wartet eine schöne und atmosphärische Welt, die viel zu bieten hat. Schon lange hat es keine Farmingsimulation mehr geschafft, dass ich die Zeit beim Spielen vergesse und Lust habe, doch noch schnell die passenden Rohstoffe zu sammeln, um meinen Hof zu erweitern. Der Mix aus der klassischen Spielmechanik einer Farmingsimulation gepaart mit einem Schuss Feenstaub passt dabei richtig gut zusammen und verpasst dem Genre frischen Wind. Besonders gut gefallen haben mir die vielen individuellen Gestaltungsmöglichkeiten des eigenen Hofes und natürlich, dass es das Spiel schafft, über lange Zeit zu motivieren und zu unterhalten.
- Viele liebevolle Details
- Farm und Haus individualisierbar
- Große Welt
- Langzeitmotivation
- Möglichkeit, mit Freuden zu spielen
- Magie passt prima ins Genre
- Etwas gewöhnungsbedürftige Kameraperspektive
- Gespräche mit manchen Bewohnern etwas langweilig
Leidenschaftliche Fantasy-Farmerin mit einem Faible für Japan-Rollenspiele der Marke Final Fantasy oder Persona. Als Sims-Fan gehören bei ihr aber auch nahezu alle Hauptspiele und Erweiterungen von EAs Personensimulation zum Standardrepertoire. Das Interessengebiet wird erweitert durch Shooter und Rollenspiele aus dem Star-Wars-Universum sowie durch Rätselspiele und Point-and-Clicks im Stile von Gray Matter oder Black Mirror.