mClassic Switch im Test: Exklusiver Blick auf den neuen Grafik-Booster für die Nintendo Switch
Nachdem wir uns bereits im Detail mit der Standardvariante des mClassic beschäftigt haben (hier unser Test: Der Marseille mClassic im Test – Das perfekte Tool, um das Grafiksignal von Konsolen zu verbessern), waren wir gespannt auf die speziell für die Nintendo Switch entwickelte Variante, den mClassic Switch.
Mit exklusivem Zugang zur neuen Hardware konnten wir den Stick ausgiebig unter die Lupe nehmen – und uns dabei auf eine sorgfältig zusammengestellte Auswahl von Spielen stützen:
• The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom
• Super Mario Party Jamboree
• The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom
• Mario & Luigi: Brothership
Wir wollten herausfinden, ob der mClassic Switch tatsächlich das Potenzial hat, die grafischen Schwächen der Konsole auszugleichen, und wie sich die beiden neuen Modi – Switch Enhance Mode (SEM) und Switch Enhance+ Mode (SE+M) – auf das Spielerlebnis auswirken.
Hinweis: Das erste Bild ist immer der Switch OG Mode, das zweite der SEM und das dritte der SE+M Modus.
Setup und erste Eindrücke
Die Einrichtung des mClassic Switch ist ein echtes Kinderspiel. Der Stick wird einfach zwischen die Dockingstation der Switch und das HDMI-Kabel geschaltet, Strom bezieht er über einen USB-Anschluss. Dank des schlichten Designs passt der Stick unauffällig in jedes Setup. Ein kleiner Schalter an der Seite ermöglicht es, zwischen den drei Modi zu wechseln: Switch OG Mode, Switch Enhance Mode (SEM) und Switch Enhance+ Mode (SE+M).
Sobald der Stick angeschlossen ist, signalisiert eine kleine LED den aktiven Modus. Für unseren Test haben wir die Switch an einem LG 55 Zoll OLED 4K-Fernseher betrieben, um das volle Potenzial des mClassic Switch auszuschöpfen.
Switch OG Mode: Alles bleibt beim Alten
Der Switch OG Mode dient als Basis-Modus, bei dem keinerlei Bildverbesserungen vorgenommen werden. Hier erleben wir die Spiele exakt so, wie sie von den Entwicklern beabsichtigt waren – inklusive der Schwächen, die die Switch auf großen 4K-Bildschirmen oft offenbart: leicht verschwommene Texturen, flimmernde Kanten und eine maximale Auflösung von 1080p.
Dieser Modus richtet sich an Puristen, die die originale Ästhetik der Spiele unverändert genießen möchten. Im Vergleich zu den anderen Modi bleibt der OG Mode allerdings blass, denn erst mit SEM und SE+M zeigt der mClassic Switch, was er wirklich draufhat.
Switch Enhance Mode (SEM): Farben, die knallen
Der Switch Enhance Mode (SEM) ist das Herzstück des mClassic Switch und liefert auf den ersten Blick beeindruckende Ergebnisse. Hier wird das Bild nicht nur auf bis zu 1440p hochskaliert, sondern auch Farben, Kontrast und Schärfe werden optimiert. Die Ergebnisse sind spektakulär – zumindest in den meisten Fällen.
In The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom fällt sofort auf, wie stark der SEM-Modus die Kontraste betont. Lichteffekte sind nun so strahlend, dass sie förmlich an echtes Sonnenlicht erinnern. Besonders in offenen Landschaften entfaltet sich ein beeindruckendes Panorama. Allerdings wirken die Farben an manchen Stellen fast übertrieben intensiv, was in dunkleren Szenen den Gesamteindruck etwas stören kann.
Mario & Luigi: Brothership zeigt die Stärken – und Schwächen – des SEM-Modus sehr deutlich. Während das Wasser durch seine Klarheit und Reflexionen überzeugt, wird der gelbe Sand der Level so stark gesättigt, dass er eher an Cheddar-Käse erinnert. Diese Übertreibung lenkt etwas von der ansonsten verbesserten Grafik ab.
In Super Mario Party Jamboree werden die ohnehin schon bunten Farben des Spiels durch den SEM-Modus regelrecht explodieren lassen. Besonders Peachs Haar und Birdos Körperfarbe wirken fast wie leuchtende Neonlichter. Das kann auf Dauer anstrengend sein, besonders in Kombination mit der Schriftoptimierung, die kleine Texte unnötig erschwert.
Wo der SEM-Modus jedoch voll überzeugt, ist The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom. Die Farben sind satter, aber nicht übertrieben, und das Bild wirkt gestochen scharf. Hier zeigt der mClassic Switch, wie gut er sein kann, wenn die Optimierungen perfekt abgestimmt sind.
Switch Enhance+ Mode (SE+M): Eine Frage des Geschmacks
Der Switch Enhance+ Mode (SE+M) ist die subtilere Alternative zum SEM und sorgt für ein weicheres Bild mit weniger intensiven Farben. Dennoch gibt es auch hier einige Eigenheiten, die je nach Spiel unterschiedlich auffallen.
Im SE+M-Modus wirkt Echoes of Wisdom weniger kontrastreich als im SEM. Die Farbgebung erinnert an eine stimmungsvolle Abenddämmerung, was besonders in Wald- und Bergregionen für eine angenehme Atmosphäre sorgt. Der Nachteil: Manchmal fühlt sich das Bild dadurch etwas dumpfer an, obwohl es keineswegs schlecht aussieht.
In Brothership zeigt sich der SE+M-Modus weniger gelungen. Während die Farben weiterhin intensiv sind, liegt ein dunkler Schleier über der gesamten Darstellung. Dieser Effekt erinnert zwar an die Atmosphäre eines Sonnenuntergangs, passt aber nicht wirklich zur hellen und fröhlichen Stimmung des Spiels.
Ähnlich wie im SEM-Modus sind Birdos Körper- und Peachs Haarfarbe auch hier extrem intensiv, was durch den schwarzen Schleier noch verstärkt wird. Diese seltsame Kombination wirkt weder harmonisch noch angenehm und macht den SE+M-Modus in diesem Spiel weniger attraktiv.
Interessanterweise profitiert Tears of the Kingdom auch im SE+M-Modus. Hier bleibt der Schleier-Effekt subtil, und die Farben wirken angenehmer als in den anderen Spielen. Insgesamt liefert dieser Modus ein atmosphärisches Bild, das sich irgendwo zwischen Original und SEM einordnet.
Unsere Erfahrungen im Vergleich
Während der SEM-Modus durch seine lebendigen Farben und starken Kontraste beeindruckt, kann er in manchen Spielen über das Ziel hinausschießen. Der SE+M-Modus ist hingegen dezenter, aber der dunkle Schleier und die weiterhin kräftigen Farben passen nicht immer zusammen. Beide Modi haben ihre Stärken und Schwächen, und welcher am besten funktioniert, hängt stark vom jeweiligen Spiel ab.
Echoes of Wisdom und Tears of the Kingdom profitieren am stärksten von den Verbesserungen, während Brothership und Jamboree im SE+M-Modus deutlich weniger überzeugen. Insgesamt zeigt der mClassic Switch jedoch eindrucksvoll, wie viel Potenzial in der Optimierung der Nintendo Switch steckt – vor allem, wenn man die richtigen Spiele auswählt.
Fazit
Der mClassic Switch ist ein durchdachtes Zubehör, das die grafischen Schwächen der Nintendo Switch geschickt ausbügelt. Er glättet Kanten, schärft Details und lässt Farben leuchten – und das ganz ohne komplizierte Einrichtung oder Performance-Einbußen. Besonders im Switch Enhance Mode (SEM) zeigt der Stick beeindruckende Ergebnisse, die einige Spiele wie The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom oder Echoes of Wisdom nahezu auf ein neues Level heben.
Doch so beeindruckend die Verbesserungen sein können, so kommen sie nicht ohne Kompromisse. Die oft überzogene Farbsättigung im SEM-Modus kann in manchen Spielen, wie Mario & Luigi: Brothership, das Gesamtbild eher verschlechtern, anstatt es aufzuwerten. Der Switch Enhance+ Mode (SE+M) ist zwar eine subtilere Alternative, leidet jedoch unter einem dunklen Schleier, der nicht immer gut zur Atmosphäre des Spiels passt.
Hinzu kommen kleinere technische Eigenheiten, wie die Schriftoptimierung, die zwar für schärfere Texte sorgt, bei kleinen Schriften aber eher das Gegenteil bewirkt und die Lesbarkeit erschwert. Diese Schwächen treten nicht in jedem Spiel gleichermaßen auf, machen aber deutlich, dass der mClassic Switch kein universelles Allheilmittel für die grafischen Limitierungen der Switch ist.
Zudem bleibt der Preis ein wichtiger Faktor: Mit rund 100 € bewegt sich der mClassic Switch in einem Bereich, der für manche Spieler schlicht zu hoch ist – insbesondere, wenn man bedenkt, dass die Verbesserungen je nach Spiel und persönlichem Geschmack stark variieren können.
Wer die Switch hauptsächlich im Dock-Modus nutzt und bereit ist, Kompromisse einzugehen, wird jedoch viel Freude an den Verbesserungen des mClassic Switch haben. Für Gelegenheitsspieler oder Puristen, die die originale Grafik der Spiele bevorzugen, ist der Stick eher ein Nice-to-Have als eine Notwendigkeit.
- SEM liefert beeindruckende Schärfe und Licht-Effekte
- Farbintensität für lebendigere Spielwelten
- Switch OG Mode für Puristen
- Plug-and-Play-Design ohne komplizierte Einrichtung
- Kompatibel mit allen Switch-Spielen
- SE+M wirkt durch den Schleier uneinheitlich
- SEM-Farben oft zu kräftig (z. B. Sand in Brothership, Birdo in Jamboree)
- Schriftoptimierung erschwert Lesbarkeit kleiner Texte
- Nicht günstig (ca. 100 €)
Webentwickler, Technik-Nerd und Gamer aus Leidenschaft seit der Kindheit, mit einem Faible für die komplette The Legend of Zelda- und Halo-Reihe. Dazu fast keine Konsolengeneration ausgelassen und auch sehr interessiert an Indie-Games.