MotoGP 24 im Test: Mit frischen Ideen aus dem Windschatten?
Mit MotoGP 24 geht die italienische Rennspielschmiede Milestone mit ihrem offiziellen Lizenzprodukt zur Motorrad-Weltmeisterschaft in die nächste Runde. Neben einigen Detailverbesserungen hat man sich im Entwicklungsprozess sogar die Hilfe aktiver Rennfahrer gesichert, um das Spielerlebnis weiter zu optimieren und vor allem das Fahrverhalten realistischer zu gestalten. Ansonsten erwartet uns das typische, jährliche Lizenz-Upgrade. Oder ist da etwa noch mehr Veränderung im Paket? Wir haben uns MotoGP 24 in unserem Test einmal genauer angeschaut.
Die Saison 2024 stellt sich vor
Werfen wir zunächst einen Blick auf das offizielle Lizenzpaket des diesjährigen MotoGP-Ablegers. Wie von der Reihe gewohnt erhalten wir in Summe alle drei (Verbrenner-)Klassen der MotoGP inklusive sämtlicher Fahrer, Teams und Motorräder. So geht beispielsweise Honda-Urgestein Marc Marquez nun auf der Gresini-Ducati ins Rennen, während Rossi-Halbbruder Luca Marini sein Glück auf der Werks-Honda versucht. Auch Sensations-Rookie Pedro Acosta lehrt auf seiner GasGas der etablierten Konkurrenz das Fürchten. Jedoch, auch das sind die Spieler bereits gewohnt, ist die Lizenz zu Release noch nicht ganz vollständig abgebildet. So fehlen einige Lackierungen, korrekte Teambezeichnungen und auch die aktuellsten Aeropakete in der Königsklasse. Genau wie die vollelektrische MotoE werden diese zu einem späteren Zeitpunkt per kostenlosem Patch nachgereicht, mittlerweile gängige Praxis in der MotoGP-Reihe.
Bei der Streckenauswahl beschränkt man sich in der 2024er-Saison nicht nur auf den offiziellen Kalender mit Stationen am Red Bull Ring, in Assen oder auf dem Sachsenring. Auch einige ehemalige Kurse wie Laguna Seca, Indianapolis oder der kurzfristig abgesagte Grand Prix in Argentinien haben wieder den Weg ins Spiel geschafft und dürfen zumindest mit der Königsklasse unter die Räder genommen werden. In Summe erfüllt MotoGP 24 also den Lizenzauftrag vollumfänglich und bietet ein Rundum-Paket für die diesjährige Saison.
Rise to the top
Wie im letztjährigen Ableger stehen uns auch in MotoGP 24 wieder verschiedene Spielmodi zur Verfügung. Neben den Klassikern Grand Prix, Saison und Zeitfahren, dem obligatorischen Online-Multiplayer sowie einem lokalen Modus für zwei Spieler im Splitscreen ist natürlich die eigentliche Karriere das Herzstück unseres Spielspaßes. Zum Einstieg beginnt man mit den letzten drei Rennen der vorjährigen Moto3-Saison. Dort empfehlen wir uns mit möglichst guten Ergebnissen für das folgende Jahr. Entweder wir verbleiben in der hart umkämpften Moto3-Klasse, gehen in die mittlere Kategorie Moto2 oder steigen, sofern unsere Leistungen gepasst haben, direkt in die Königsklasse MotoGP auf.
Natürlich haben wir in der Regel keine freie Auswahl, sondern müssen aus den Angeboten meist kleinerer Teams wählen. Hierdurch sind jedoch auch die von uns erwarteten Zielvorgaben noch überschaubar, so dass wir uns langsam an das Spielgeschehen herantasten können. Während also im Ducati-Werksteam nichts anderes als der Gesamtsieg das Ziel ist, begnügen sich Tech3 oder LCR Honda bereits mit Platzierungen in den Punkterängen. Wie bereits im Vorgänger etabliert, findet auch das Social-Media-System in MotoGP 24 wieder seinen Platz. Über Antworten auf Posts von Kontrahenten definieren wir, ob wir entweder Mr. Nice Guy oder lieber ein arroganter Drecksack sind. Dementsprechend fliegen uns mehr oder weniger gehaltvolle Angebote von Teams zu, für die wir uns in der kommenden Saison entscheiden können.
Neu ist hierbei, dass wir bereits zur Saisonmitte eine erste Duftmarke abgeben dürfen, wohin die Reise gehen soll. Verkünden wir also vollmundig den Aufstieg in die nächsthöhere Klasse, gurken jedoch nur im hinteren Feld herum, so wird unser Traum vom Wechsel in weite Ferne rücken. Der Umgang mit unseren Gegnern spielt hierbei nun auch noch eine größere Rolle. Sind wir uns beispielsweise mit einem der aktuellen KTM-Werksfahrer nicht grün, so wird uns dieser auch nicht wirklich gerne als Teamkollegen an seiner Seite begrüßen wollen. Den Konkurrenzgedanken fördert MotoGP 24 dabei wie bereits im Vorgänger. Für jeden Saisonabschnitt wird uns ein bestimmter Rivale zugeordnet, den es zu schlagen gilt. Hierbei ist der erste Gegner natürlich immer der eigene Teamkollege, doch im Saisonverlauf müssen wir uns dann unter anderem auch mit dem Tabellenführer herumschlagen und möglichst Ergebnisse einfahren, bei denen wir vor dem jeweiligen Kontrahenten liegen.
Es zählt jeder Kilometer
Beim Umfang der einzelnen Saisonstationen dürfen wir wieder aus dem Vollen schöpfen oder diese auch auf das Wesentliche zusammendampfen. Auf Wunsch bestreiten wir also eine komplette Saison mit absolut allen Sessions inklusive den freien Trainings und den beiden Qualifikations-Abschnitten, oder wir nehmen einfach das Rennen von der letzten Startposition aus in Angriff. Im Rahmen des Kalenders haben wir die Möglichkeit, sämtliche Saisonstationen abzuarbeiten oder ein verkürztes Jahr mit insgesamt lediglich elf Rennen zu bestreiten, die wir sogar selbst aus dem offiziellen Pool an Kursen zusammenstellen dürfen. Auch dürfen wir in der MotoGP wählen, ob die samstäglichen Sprints ebenfalls in unserem Saisonablauf enthalten sind.
Ganz klar eingedampft wurde die Upgrade-Mechanik für unser Motorrad. Der Fokus liegt nun noch stärker auf den Testfahrten, welche traditionell zu Saisonbeginn sowie nach dem Absolvieren der ersten paar Rennen auf dem Programm stehen. Dort stellt man uns wie gehabt zwei unterschiedliche Spezifikationen unseres Bikes hin, die wir ausgiebig testen dürfen. Je nachdem, für welche Variante wir uns entscheiden, verfügen wir also künftig über etwas mehr Topspeed oder eine bessere Fahrbarkeit. Nicht unerheblich ist hierbei nun auch unsere Position im Team. Als Teamleader, sprich als Nummer-Eins-Fahrer, haben wir natürlich deutlich mehr Einfluss auf die künftige Ausrichtung unseres Motorrads.
In Summe wurde das Feature der Upgrades im Vergleich zum Vorgänger stark entschlackt. Die Verteilung von geeignetem Personal auf die einzelnen Entwicklungsabschnitte entfällt nun völlig, wodurch wir uns wieder mehr auf das eigentliche Renngeschehen konzentrieren können. Ein sicherlich guter Schritt, der das Spiel an den richtigen Stellen etwas strafft. Schade ist hierbei jedoch, dass wir kein eigenes Team mehr gründen dürfen. Die Fantasie-Mannschaften aus den Vorgängern sind somit Geschichte. Dementsprechend fehlen auch einige gewohnte Lackierungsoptionen wie die unterschiedlichen Bike-Designs völlig.
Willkommen in der Silly Season
Neben dem spannenden Geschehen auf der Strecke steht in so ziemlich jeder prominenten Motorsport-Klasse auch immer wieder die Silly Season im Fokus. Hierbei handelt es sich um die Wechsel- und Transfergerüchte, die hauptsächlich in der Zeit zwischen den Rennen für Gesprächsstoff sorgen. So war die Silly Season 2023 beispielsweise von der spannenden Frage geprägt, wohin Marc Marquez nach all den schwierigen Honda-Jahren wechseln würde oder wo KTM seine fünf Vertragsfahrer inklusive Megatalent Pedro Acosta unterbringen wollte, denn es standen letztlich nur vier Plätze zur Verfügung.
Ein solches Wechsel-System hat nun auch Milestone in MotoGP 24 implementiert. Konkret können also zwischen zwei Saisons Fahrerwechsel stattfinden. Das Spiel simuliert dabei während des laufenden Ingame-Jahres bereits erste Transfergerüchte und erlaubt sogar Wechsel zwischen den einzelnen Klassen, was in der Realität ja ebenfalls gerne mal vorkommt. Selbstverständlich sind nicht alle Wechsel immer sinnhaft oder so richtig nachvollziehbar, doch dies ist ja auch im echten Leben nicht immer der Fall. Klar gesagt sei, dass dieses Feature eine schöne Ergänzung ist und somit enorm zur Atmosphäre und auch zum Wiederspielwert beiträgt. Schließlich beginnt jede Saison mit einem anderen, etwas durchgewürfelten Grid, so dass man nie mehrmals hintereinander die letztlich gleiche Saison bestreitet, wie das bisher der Fall war. Hierdurch gelingt MotoGP 24 tatsächlich ein guter, sinnvoller Schritt nach vorne.
Adaptierst du mich?!
Ganz im Trend hat sich auch im Bereich der künstlichen Intelligenz etwas getan. Milestone bietet mit MotoGP 24 nun zum ersten Mal in der Reihe einen dynamischen Schwierigkeitsgrad an. Konkret lernen also die KI-Kontrahenten, wie schnell wir sind und passen dementsprechend ihr Können etwas an das unsere an. Während wir mit der leichtesten Standardeinstellung also relativ problemlos einen guten Vorsprung im Rennverlauf herausfahren können, gelingt uns dies mit dynamischem Schwierigkeitsgrad nicht mehr ganz so leicht. Die Gegner fahren nun schon deutlich schneller und setzen sich teilweise sogar von uns ab, je länger das Rennen dauert.
100%ig ausgereift ist das System freilich noch nicht. So gelingt es uns regelmäßig, von einer hinteren Startposition aus bis zur ersten Kurve fast das gesamte Feld zu überholen, nur um dann irgendwo in den Top-10 liegend hinter den plötzlich erstarkenden Kontrahenten hinterher zu hecheln. Hier hat Milestone noch ein wenig Optimierungsarbeit vor sich. Und natürlich gibt es nach wie vor Situationen, in denen wir von unseren Gegnern einfach über den Haufen gefahren werden. Dies ist allerdings glücklicherweise nicht mehr ganz so häufig der Fall wie noch im Vorgänger.
Wieder mit an Bord sind die wechselnden Witterungsbedingungen und damit einhergehend die Flag-to-Flag-Rennen in der Königsklasse beziehungsweise Rennabbrüche mit roter Flagge in den unteren Klassen. Im Vergleich zu MotoGP 23 wird diese Feature in der Karriere nun ganz klar häufiger eingesetzt, was für mehr unvorhersehbare Rennverläufe sorgen kann, jedoch manchmal auch schon fast inflationär gehandhabt wird. Wenn wir von fünf aufeinanderfolgenden Rennen vier mit roter Flagge vorzeitig beenden müssen, dann ist die Gewitterwolke wohl offensichtlich mit dem MotoGP-Tross mitgezogen. Unter dem Begriff „Abwechslung ist immer gut“ verbuchen wir die schwierigeren Witterungsbedingungen in Summe aber als Positivpunkt des Spiels.
It's Raceday!
Auf der Strecke hat sich allerdings noch einiges mehr getan. Bereits im Vorfeld war bekannt geworden, dass Milestone im Entwicklungsprozess mit aktiven Rennfahrern zusammengearbeitet hat, um das Spielgefühl zu verbessern. Konkret waren dies Rossi-Schützling und Moto2-Pilot Celestino Vietti sowie Moto3-Talent Filippo Farioli. Dank deren Feedback wurde das Fahrverhalten nun etwas angepasst, was sich vor allem in der MotoGP und der Moto2 bemerkbar macht. So steuern sich die Motorräder nun merklich anders zum Vorgänger, speziell in den Anbremsphasen. Wer hier die Eisen immer im letzten Moment komplett zumacht, der wird mit starkem Untersteuern zu kämpfen haben, was enorm Zeit kosten kann. Gleichzeitig kommt der Motorbremse nun eine deutlich größere Bedeutung zu. Hierbei verlangsamt das Motorrad bereits stärker, wenn wir einfach nur Gas wegnehmen.
Die überarbeitete Fahrphysik erfordert nun also einen weicheren, runderen Fahrstil, in dem man das Motorrad mehr rollen lassen muss. Wie gut, dass Anfängern wieder einige Hilfsmittel wie Assistenzsysteme, Ideallinie, Rückspul-Funktion und natürlich elektronische Helferlein wie ABS und Anti-Wheelie-Kontrolle zur Verfügung stehen. Nichts desto trotz muss man beim Beschleunigen sanft vorgehen. Selbst mit voll aktivierter Traktionskontrolle wird man bei Vollgas am Kurvenausgang schnell auch mal abgeworfen. Generell wurde das Fahrverhalten jedoch ein klein wenig entschärft. Die Bikes verzeihen nun leichter Fahrfehler, speziell in der Anbremsphase. Ein energisches Vibrieren weist uns dabei stets darauf hin, dass der Reifen nun langsam seine Haftungsgrenze erreicht hat und den Dienst demnächst quittieren wird, so dass wir meist noch entsprechend reagieren können. Auch führen Kollisionen mit Kontrahenten nicht mehr ganz so oft zum Sturz wie noch im Vorgänger.
Stewart? Stewart?!
Einen Freifahrtschein für rücksichtsloses Fahren hat man dennoch nicht, denn neben den Transfers wurden nun auch die offiziellen MotoGP-Stewarts als Feature integriert. Die Kollegen fungieren dabei als Schiedsrichter, behalten das Renngeschehen im Blick und sprechen bei Fehlverhalten Verwarnungen und sogar Strafen aus. Auch wenn das System sich in zwei Stufen verstellen lässt, können wir nicht komplett darauf verzichten. Dies bedeutet, dass wir verstärkt auf die Tracklimits, also auf die Streckenbegrenzungen, achten müssen und auch nicht einfach wahllos Leute über den Haufen fahren sollten. Und auch das Überholen unter Gelb, einer Gefahrensituation auf der Piste, wird nun rigoros beachtet und zwingt uns unter Umständen, unsere dadurch gewonnene Position umgehend wieder aufzugeben.
Als durchaus unangenehme Strafe entpuppt sich wieder einmal die Long-Lap-Penalty. Hierbei müssen wir bei einer bestimmten Kurve eine klar definierte Ausweichroute fahren, die uns pro Runde gut und gerne zwei bis drei Sekunden kostet. Da der entsprechende Streckenabschnitt meist sehr eng ist, kann ein Autopilot diese Strafe für uns übernehmen. Manchmal stellt dieser sich dort jedoch nicht gerade gut an, so dass wir teilweise zu Sturz kommen und noch viel mehr Zeit verlieren. Wie gut, dass auch die KI-Konkurrenten ständig unter die Lupe genommen werden. Permanente Einblendungen zeigen uns, welche Vergehen unsere Gegner gerade begangen haben. Das lenkt bisweilen auch mal etwas ab, sorgt aber natürlich für zusätzliche Atmosphäre.
Wie auch in der Realität sind dabei einige der Entscheidungen schlicht nicht nachzuvollziehen. Da holen wir uns ganz klar zusätzlichen Schwung über die Tracklimits hinaus, ohne eine Strafe zu erhalten, werden an anderer Stelle aber für einen leichten Rempler ohne Sturzfolge mitten im Getümmel mit einer Positionsstrafe belegt. Und diese wird sogar direkt noch in eine Long-Lap-Penalty umgewandelt, weil wir sie nicht schnell genug angetreten haben, dafür jedoch auch kaum eine Kurve Zeit hatten.
In Summe, dass sei (leider) angemerkt, ist das Strafen-Feature letztlich irgendwo wieder realistisch, denn die realen Entscheidungen der MotoGP-Stewarts sind bisweilen ebenfalls nicht so 100%ig nachvollziehbar. Was nun noch fehlt ist die Reifendruck-Problematik, die beispielsweise nach dem Sprint in Jerez Ende April 2024 für einige nachträgliche Positionsveränderungen sorgte. Über den korrekten Reifendruck müssen wir Spieler uns also glücklicherweise noch keine Gedanken machen.
Eine mitgeschleppte Altlast
Kommen wir abschließend zur grafischen und akustischen Präsentation. Hier hat sich bei MotoGP 24 im Vergleich zu den Vorgängern leider sehr wenig getan. Uns erwarten also die bereits wohlbekannten Kamerafahrten rund um die Startaufstellung, die ebenfalls gleichen Animationen im Parc Ferme und wieder einmal die nahezu unveränderten, grafisch mittlerweile sehr altbackenen Charaktermodelle. Speziell in der Startaufstellung fallen zudem Dinge wie die extrem schablonenhaften Fahrzeuge der Streckensicherung oder die nach wie vor nicht gerade lebhaften Tribünen auf. Zwar werden dort fleißig Flaggen geschwenkt, doch wenn sich zwanzig Banner exakt im gleichen Rhythmus bewegen, dann wirkt dies leider nicht sehr lebendig, sondern vielmehr roboterhaft. Auf der optischen Seite muss Milestone also wieder einmal Kritik einstecken. Es bleibt nur zu hoffen, dass man hier für künftige Ableger endlich einmal eine grundlegende, grafische Überarbeitung vornimmt.
Im Bereich der Akustik überzeugen die Motorensounds ebenso wie die offizielle Original-Musik der MotoGP, die wiederum ein Plus für die Atmosphäre darstellen. Ein sattes Minus kassiert MotoGP 24 jedoch erneut für den Kommentar, der zwar routiniert von ServusTV-Moderator Christian Brugger eingesprochen wurde, allerdings ebenfalls seit einigen Ablegern nahezu unverändert daherkommt. Mit all diesen Altlasten kommt MotoGP 24 im audiovisuellen Bereich letztlich nicht über den Status „jährliches Lizenzupdate“ hinaus.
Fazit
Im Vergleich zum Vorgänger stellt MotoGP 24 tatsächlich einen Schritt nach vorne dar, auch wenn dieser eher klein ausfällt. So entpuppt sich die Teamwechsel-Funktion am Ende jeder Saison als echter Mehrwert, der für ein Plus an Atmosphäre sorgt. Auch ergeben die Social-Media-Komponenten während der Karriere in diesem Kontext ein klein wenig mehr Sinn. Den Rotstift angelegt hat man bei der Möglichkeit, ein eigenes Team zu etablieren, sowie bei den Update-Funktionen für unser Motorrad. Während letztere Option klar zu ihrem Besseren entschlackt wurde, ist der Wegfall des erstgenannten Features natürlich schade. Hier etabliert Milestone hoffentlich in den späteren Ablegern neue Funktionen, die sich beispielsweise auch an Codemasters F1-Reihe anlehnen könnten.
Auf der Piste selbst fällt leider zunächst die nahezu unveränderte Präsentation auf. In Summe müsste Milestone hier im grafischen Bereich wirklich einmal tätig werden, denn Animationen, Charaktermodelle und Umgebungen sind seit Urzeiten nahezu unverändert. Durch den stetigen Fortschritt der Rennspiel-Konkurrenz wirkt die MotoGP-Reihe somit leider von Ableger zu Ableger trister. Überzeugen kann dagegen das gewohnt gute Fahrverhalten, dass nun noch einmal überarbeitet wurde und etwas mehr Fehlertoleranz aufbietet. Auch verhalten sich die KI-Kontrahenten nicht mehr ganz so rücksichtslos wie noch im Vorgänger. Und dank des neuen, dynamischen Schwierigkeitsgrades bietet MotoGP 24 eine durchaus fordernde Spielerfahrung, bei der uns jeder kleine Fehler um eine gute Platzierung bringen kann.
In Summe lässt sich also festhalten, dass MotoGP 24 letztlich mit kleinem Vorsprung vor dem letztjährigen Teil die Ziellinie überquert. Milestone hat einige sehr sinnvolle Features implementiert, an anderer Stelle die Spielerfahrung etwas entschlackt und bietet somit ein gutes Fundament für kommende Teile, welche jedoch gerade im Bereich der Präsentation dringend eine Frischzellenkur vertragen könnten.
- Offizielle Lizenz der Saison 2024
- Zusätzliche Kurse
- Alle Fahrer können nach einer Saison das Team wechseln
- Wechsel auch zwischen den verschiedenen Klassen möglich
- Überarbeitetes Fahrverhalten
- Dynamischer Schwierigkeitsgrad sorgt für zusätzliche Herausforderung
- Upgrade-Mechanik sinnvoll entschlackt
- Häufigeres Auftreten von roten Flaggen
- Offizieller Strafenkatalog bei Vergehen auf der Strecke
- Witterungswechsel werden öfters eingesetzt
- KI nicht mehr ganz so aggressiv
- Präsentation nach wie vor hoffnungslos veraltet
- Grafisch gefühlt sogar trister als der Vorgänger
- Entscheidungen für Strafen nicht immer nachvollziehbar
- Option, mit eigenem Team anzutreten, fehlt in diesem Jahr
- Inhalte werden erst nach Release nachgereicht
Seit dem ersten Gameboy begeisterter Konsolenzocker. Neben Rennspielen, Action-Adventures und JRPGs sind auch Indie-Perlen gerne im Laufwerk gesehen. Zu den Lieblingsspielen gehören GTA Vice City, Metal Gear Solid, Overboard, Ys VIII, die Uncharted- und Forza-Horizon-Reihe sowie Gran Turismo 7.