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Review

My Time at Sandrock im Test: Ein neuer Handwerker ist in der Stadt

Von Stephanie Walter am 5. November 2023. Getestet auf PC. Zum Spiel hier klicken.

My Time at Sandrock lautet der neuste Titel der Meine-Zeit-Reihe. In unserem Test verraten wir euch, ob der Ausflug in die Wüstenstadt die Reise Wert war.

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Wir sitzen in einem gemütlichen Zug und ein Blick durch das Fenster offenbart uns unsere neue Heimat: Das kleine Städtchen Sandrock. Zwischen hoch aufragenden Felsen und karger Wüstenlandschaft reihen sich die verschiedenen Häuser aneinander und zeigen uns gleich, dass uns in My Time at Sandrock echte Wild-West-Stimmung erwartet. Die Menschen in Sandrock führen ein einfaches Leben und jeder von ihnen hat seine Stärken und seine Aufgaben, allerdings wird dringend ein neuer Handwerker benötigt, der die Dinge am Laufen hält. Hier kommen wir ins Spiel. Gemeinsam mit Mi-An, die die Stadtgemeinschaft ebenfalls mit ihrem handwerklichen Geschick unterstützen möchte, treten wir unsere neue Stelle an. Während eines kleinen Stadtrundganges und in ersten Gesprächen bei Essen und kühlen Getränken lernen wir unser neues Zuhause und die Situation der Stadt kennen. Sandrock hat mit zahlreichen Herausforderungen zu kämpfen und muss sich nicht nur der Wasserknappheit, sondern auch schwierigen Wetterbedingungen, wilden Tieren und fiesen Banditen stellen, höchste Zeit also, dass wir den Hammer schwingen und die Geschicke vor Ort zum Besseren wenden.

Nach dem wirklich gut gelungenen Einstieg, der uns schon einen guten Überblick über die Stadt und ihr Umland verschafft, übernehmen wir auch direkt die Werkstatt des früheren örtlichen Handwerkers, die uns künftig auch als Zuhause dient. Hier können wir unsere Maschinen aufstellen, die es uns ermöglichen, alles anzufertigen, was die Stadt und ihre Bewohner benötigen. Während wir an unseren Öfen Metalle schmelzen können, fertigen wir an verschiedenen anderen Maschinen alle wichtigen Elemente, die wir dann an unserer Montagestation zu vollständigen Produkten zusammensetzen. Mal müssen wir im Laufe der Story eine alte Tribüne auf Vordermann bringen, dann wird ein Sonnenschirm benötigt oder wir müssen dabei helfen, eine Brücke neu aufzubauen.

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Das Sammeln von Rohstoffen und Recyceln von Schrott gehört natürlich auch zu unseren täglichen Aufgaben und so machen wir uns mit unserer Spitzhacke und einer Axt auf den Weg, um der umliegenden Wüste ihre Materialien abzuringen. Dabei müssen wir Schritt für Schritt herausfinden, wie wir an welche Rohstoffe gelangen und wie sich diese zu den gewünschten Produkten weiterverarbeiten lassen, denn nicht immer haben wir das passende Werkzeug für den einfachen Weg im Gepäck. Zudem ist in Sandrock beispielsweise das Fällen von Bäumen verboten, um das empfindliche Gleichgewicht nicht zu stören.

Das Materialien Sammeln, Weiterverarbeiten und Zusammenzimmern von Produkten macht wirklich Spaß, man sollte aber immer im Hinterkopf behalten, dass die Maschinen nicht nur Treibstoff benötigen, sondern auch mit Wasser gekühlt werden und vom lästigen Wüstensand befreit werden müssen, damit sie ihre Arbeit auch zuverlässig verrichten. Diese Effekte sind auch abhängig von der Jahreszeit. Hier zeigen sich schon die ersten schönen Details, bei denen man merkt, dass sehr viel Liebe in diesem Titel steckt, die sich an allen Ecken und Enden spüren lässt. Das trifft auch auf die Optik zu. Die comichafte Darstellung, die an Fortnite erinnert, gefällt uns richtig gut, ebenso wie die Ausgestaltung der Stadt und die Wohnräume der zahlreichen Bewohner. In diesen können wir immer wieder verschiedene Objekte untersuchen und manche Räume öffnen sich erst, wenn wir den jeweiligen Eigentümer besser kennen.

Richtig klasse umgesetzt sind auch die Sandstürme, die immer wieder über Sandrock hinwegziehen und neben seltenen Objekten auch gefährliche Monster zu Tage fördern. Die Wüstenstadt wird richtig atmosphärisch, wenn der Wind durch die Straßen peitscht und in der Ferne lediglich die Neonlichter der Geschäfte und die Leuchtstrahler hervorstechen, die die Kirche anstrahlen. In der trüben Suppe, in der der Wind richtig spürbar ist, verliert man nicht nur jedes Zeitgefühl, sondern muss auch daran denken, dass bereits angefertigte Teile von den Werkbänken geweht werden können. Ist das Wetter hingegen gut, können wir uns an den großen Felsformationen erfreuen, die gerade im Abendlicht richtig zu leuchten beginnen und für eine tolle Stimmung sorgen. Die optischen Highlights der Jahreszeiten bleiben dagegen leider etwas aus. So zeigt sich der Herbst beispielsweise lediglich durch einige gelbe Büsche.

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Eine lebendige Stadtgemeinschaft

Richtig Punkte sammelt My Time at Sandrock durch die tolle Stadtgemeinschaft, zu der man sich sofort zugehörig fühlt. Die Figuren sind nicht nur schmückendes Beiwerk, sondern tragen alle ihren Teil zur Geschichte und der Atmosphäre der Wüstengemeinde bei. Wenn wir es schaffen, ihre Herzen zu erobern, gewähren sie uns auch verschiedene Boni, die uns das Leben leichter machen. Während wir uns mit den Bewohnerinnen und Bewohnern von Sandrock anfreunden, verraten sie uns immer mehr über sich und viele von ihnen sind schrullig, lustig oder einfach nur liebenswert, sodass man sie früher oder später ins Herz schließt, auch wenn sie ihre Schwächen haben. Freundschaft schließen wir durch Gespräche, Kartenspielen, bestimmte Handlungen oder, indem wir Aufträge für sie ausführen. Diese hängen an einer Auftragstafel der Handelsgilde aus und spülen außerdem Gols, die örtliche Währung, in unsere Taschen. Zudem können wir uns so einen Ruf aufbauen und attraktive Belohnungen neben den Hauptquests verdienen. Unser Einsatz vor Ort macht sich dann auch nach und nach bemerkbar. Wir lösen Events aus und sorgen dafür, dass neue Waren in den Geschäften verfügbar werden. Außerdem tauchen auch immer wieder neue Personen in der Stadt auf, in der es viel zu entdecken gibt. So können wir uns im Saloon Blue Moon ein Essen schmecken lassen, im Spielzentrum zocken, das örtliche Museum mit Fundstücken ausstatten oder beim mysteriösen Quacksalber einen Medikamententest absolvieren. Außerdem können wir immer wieder die Aktivitäten der Dorfbewohner verfolgen und an ihnen teilnehmen, wenn beispielsweise beim Lagerfeuergespräch wichtige Geschehnisse besprochen oder im Saloon alte Geschichten zum Besten gegeben werden. Auf dem Postweg erfahren wir nicht nur Neuigkeiten, die für die Stadt relevant sind, wir halten auch Kontakt mit Freunden und Familie aus unserer alten Heimat und können auf Briefe sogar antworten.

Auch die genretypischen Festivals dürfen hier nicht fehlen. Was uns besonders gut gefallen hat, ist, dass bereits beim ersten Fest die Stadt nach und nach geschmückt und auf das besondere Ereignis vorbereitet wird. Der eigentliche Feiertag kommt dann nicht nur als Sequenz daher, sondern wir können richtig an den Aktivitäten vor Ort teilnehmen. Durch solche Details wird Sandrock sehr lebendig. Entsprechend äußern sich Bewohnerinnen und Bewohner auch in Gesprächen zu aktuellen Geschehnissen. Letztere haben sogar einen Einfluss auf die Preispolitik in den örtlichen Geschäften, sodass wir manchmal tiefer in die Tasche greifen müssen, um wichtige Rohstoffe zu besorgen.

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Zeichen der Zeit

Während der Erkundungstour durch Sandrock, die von einem passenden countryartigen Soundtrack begleitet wird, sieht man gleich, dass hier zwei Welten aufeinandertreffen. Immer wieder sind Spuren der „Alten Welt“ zu finden, die einst die Landschaft dominiert hat und in starkem Kontrast zu der Architektur des ländlichen Wüstenortes steht. So finden sich in Sandrock überall Reste von hochmoderner Architektur, die wir zum Teil auch erkunden und nach Materialien absuchen können. Manche dieser futuristischen Gebäude müssen wir sogar regelrecht mit unserer Spitzhacke freilegen, um uns einen Weg in die tieferen Ebenen zu bahnen und Relikte sowie Rohstoffe zu sammeln. Im Laufe des Spiels öffnen sich uns nach und nach mehr dieser Orte und geben auch einen Einblick in Sandrocks Vergangenheit.

In manchen Gebäuden geht es außerdem, genau wie in der Wüste, nicht unbedingt friedlich zu und wir sollten besser eine Waffe im Gepäck haben, um uns wilde Tiere und fehlgeleitete Technologie vom Leib zu halten. In verschiedenen Dungeons wartet dann auch mal der eine oder andere Bossgegner auf uns. Mit einem Schwert, einer Lanze oder Dolchen im Gepäck, können wir immer wieder auf unsere Gegner einprügeln oder ihren Attacken mit einer gezielten Hechtrolle ausweichen. Das Kampfsystem ist also nicht gerade ausgefeilt und kann letztlich nur als nette Ergänzung zum restlichen Gameplay bezeichnet werden. Um während unserer Abenteuer besser gerüstet zu sein, helfen uns Kleidungsstücke sowie Mobiliar dabei, unsere Stats zu verbessern. Mit einem Fähigkeitenbaum können wir außerdem unsere Sozial- und Kampffähigkeiten verbessern, die Effektivität unserer Maschinen optimieren oder uns zu einem besseren Sammler machen.

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Beschauliches Landleben

Wer eine Pause vom Abenteurerdasein braucht, der kann sich natürlich auch ganz klassisch darum kümmern, sein Haus auszubauen, Gemüse anzupflanzen, Tiere zu halten oder sich beim Sandfischen und Kochen entspannen. Vor allem der Look der Architektur, der Möbel und der Deko-Objekte hat uns dabei sehr gut gefallen, ebenso wie die Tatsache, dass man das eigene Grundstück später mit zusätzlichen nützlichen Erweiterungen ausstatten kann, um besser für das harte Leben in der Wüste gewappnet zu sein. Viele Möbel können übrigens individuell mit einer Farbskala angepasst werden, wenn man die passenden Materialien besitzt. Außerdem ist es auch möglich, eine Familie mit einem der zahlreichen Junggesellen zu gründen. Hier wird deutlich, dass My Time at Sandrock dem Spieler richtig viel bietet und sehr viel Freiraum bei der Freizeitgestaltung ermöglicht. Insgesamt ist das sehr gute Maß zwischen spielerischer Freiheit und Storyfortschritt hervorzuheben, denn immer dann, wenn sich der Alltag einspielt und etwas grindy wird, passiert etwas Neues in der Stadt oder es öffnet sich ein neues Areal für uns, das zum Erkunden einlädt. So gibt es mit den verschiedenen Quests, den Erkundungstouren, dem sozialen Aspekt und allem, was den Aufbau und das Management unserer Werkstatt beziehungsweise unserer Farm betrifft ordentlich was zu tun. Fans der Reihe dürfen sich auch immer wieder über kleine Hints auf Portia freuen.

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Fazit:

My Time at Sandrock zeigt vielen Genre-Kollegen ganz klar, wie der Hase läuft, denn der Umfang, der hier auf uns wartet, ist wirklich gewaltig und Langeweile kommt auch nach zahlreichen Spielstunden nicht auf. Kleine Videos, Ereignisse und Aufträge geben immer wieder einen Rahmen und halten die Story präsent, während wir uns in unserem eigenen Tempo den Aufgaben widmen können, die uns gut gefallen haben. Wo viele andere Life- und Farming-Simulationen schnell in ein repetitives Gameplay verfallen, das die Langzeitmotivation beerdigt, überrascht uns Sandrock immer wieder neu und bietet uns ständig neue Aufgaben und Herausforderungen. Das Sammeln und Verarbeiten von Materialien macht hier ebenso Spaß wie die Interaktion mit den tollen Charakteren und das Erkunden der Dungeons. Auch, wenn das Kampfsystem nicht gerade innovativ ist, passt es gut in die Wüstenwelt, die insgesamt wirklich stimmungsvoll gezeichnet ist. My Time at Sandrock will also auf vielen Hochzeiten tanzen und schafft das meiner Meinung nach richtig gut, da ist es auch verschmerzbar, dass die Ladezeiten hier und da etwas länger ausfallen und noch einige Bugs wie hüpfende Büsche zu finden sind. Mit den vielen Möglichkeiten ist Sandrock natürlich nicht gerade ein Gelegenheitsspiel, bleibt aber trotzdem durch seine liebevolle Optik, den Humor und das entspannte Tempo ein Feel-Good-Titel, den ich allen Genre-Fans auf jeden Fall empfehlen kann.

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Pro:
  • Abwechslungsreiches Gameplay
  • Lebendige Stadtgemeinschaft
  • Gute Mischung aus Story und Freiheit
  • Szenerie gut gelungen
  • Viele interessante Orte
  • Langzeitmotivation
  • Wüste und Jahreszeiten haben Einfluss auf unsere Maschinen
Contra:
  • Kampfsystem wenig innovativ
  • Hier und da längere Ladezeiten
Story:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Gameplay:
5 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Grafik:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Sound:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Atmosphäre:
5 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Unsere Wertung: 9.0 / 10
TestingBuddies Award Silber
Spiel getestet auf: PC
Stephanie Walter

Stephanie Walter

Leidenschaftliche Fantasy-Farmerin mit einem Faible für Japan-Rollenspiele der Marke Final Fantasy oder Persona. Als Sims-Fan gehören bei ihr aber auch nahezu alle Hauptspiele und Erweiterungen von EAs Personensimulation zum Standardrepertoire. Das Interessengebiet wird erweitert durch Shooter und Rollenspiele aus dem Star-Wars-Universum sowie durch Rätselspiele und Point-and-Clicks im Stile von Gray Matter oder Black Mirror.

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