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Review

Operation: Tango im Test: Ein Agentenabenteuer für zwei

Von Tjark am 15. Juli 2021. Getestet auf PC. Zum Spiel hier klicken.

In Operation: Tango jagen zwei Agenten einer gestohlenen Virusgenom-Formel und den entwendeten Personendaten der Menschheit hinterher. In bester Agentenfilm-Manier bleiben Formel und Daten natürlich nicht lange bei dem, der sie ursprünglich zweckentfremdet hat. Und so verfolgen wir die immer wieder den Besitzer wechselnden Ziele quer über die ganze Welt. Dabei wird kaum ein Agentenklischee ausgelassen, allerdings nimmt sich Operation: Tango da selbst auch nicht so ernst, was uns sehr gut gefallen hat. Die Story ist gut erzählt, geht aber wie zu erwarten nicht sonderlich in die Tiefe.

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Es braucht immer zwei

Genau genommen schlüpfen wir nur in die Rollen eines Spions und eines Hackers. Das Spiel kann ausschließlich kooperativ zu zweit und über das Internet (oder ein Netzwerk) gespielt werden, denn jeder Spieler übernimmt eine der beiden Rollen und sollte den Bildschirm des anderen nicht sehen. Es gibt also keine Möglichkeit für Couch-Coop. Ein großer Vorteil und eine nette Implementierung des Entwicklers Clever Plays ist hier, dass nur einer das Spiel besitzen muss und dann einen beliebigen Freund einladen kann, der dann auch das komplette Spiel mitspielen kann. Der Spion ist derjenige, der im Feldeinsatz ist und wirklich am Ort des Geschehens herumläuft, der Hacker hat mehr eine unterstützende Rolle und bewegt sich ganz typisch ausschließlich im Cyberspace. Der Hacker muss seinen Partner leiten und kann nur über Zugriff auf Überwachungskameras sehen, was dieser macht beziehungsweise wie dessen Situation ist. Die Ereignisse, Aufgaben und Sichtweisen der beiden Parteien sind grundlegend verschieden und eine ständige Kommunikation und Wissensaustausch sind notwendig. Leider ist kein eigener Voice-Chat im Spiel integriert, aber im Menü erwartet uns ein direkter Link auf den Spiel-Discord-Server, wo wir auch gegebenenfalls gleich Mitspieler suchen können. Die Rätsel sind alle so konzipiert, dass sich beide Parteien beteiligen und sich gegenseitig den Ball zuspielen müssen. Es kommt also nicht vor, dass wir komplett untätig rumsitzen, während unser Partner alles im Alleingang löst. Sollten aber einmal beide nicht weiterwissen, so kann man zusammen in jedem Bereich mehrere Hinweise anfordern.

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Die Rätsel machen den Agenten

Auf die genauen Rätsel möchten wir hier gar nicht so genau eingehen, da das bei einem Rätselspiel wenig Sinn macht. Einen groben Umriss geben wir euch trotzdem: Jedes Level hat komplett unterschiedliche Typen von Hindernissen und es wird wenig bis kein Recycling betrieben. Natürlich sind alle Aufgaben, die es zu bewältigen gilt, thematisch passend und teilweise aus bekannten Filmszenen entlehnt. Wie oben bereits erwähnt hat meist der Agent den aktiven Part und muss sich wirklich „bewegen“, während der Hacker eher den lesenden und lotsenden Teil hat. Bei den meisten Rätseln hat einer der beiden Spieler eine Aufgabenstellung vor sich und der andere in irgendeiner Form die Lösung. Aber auch Geschicklichkeits- und Actionspiele kommen vor. Dadurch wird eine ständige Kommunikation vorausgesetzt, verstärkt noch dadurch, dass man nie weiß, was der andere genau sieht. Es müssen also konstant die Fragen „Was siehst du?“ oder „Welche Möglichkeiten hast du?“ gestellt werden. Wir können pro Mission wählen, welche der beiden Rollen wir spielen wollen und beliebig wechseln. Da die Ansichten so verschieden sind, lohnt es sich auch jeden Schauplatz von beiden Seiten zu spielen.

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Optisch bietet uns Operation: Tango einen funkigen Comic-Stil. Das Setting fällt in das Genre des Vaporwave, also eine bizarre Mischung aus dem Stil der 70er und einer Hightech Gesellschaft mit knalligen Farben und Synthesizer Musik. Die Welt ist auf der einen Seite minimalistisch, aber auf der anderen auch sehr detailliert. Das klingt etwas konträr, deswegen hier eine Erklärung, was gemeint ist: Die Spielwelt hat viele Assests, die sie detailliert beschreibt, aber jedes Element an sich ist sehr minimalistisch. Wir treffen auch nie auf andere Personen. Alle Bedienelemente, Dialoge, Namen und Sounds unterstützen ebenfalls diesen besonderen Stil.

Fazit

Operation: Tango bietet großen Spaß für zwei Spieler. Die Rätsel sind erstaunlich kreativ und stets frisch. Die eher kurze Spieldauer wird dadurch das jede Mission mehrfach spielbar (durch die beiden unterschiedlichen Rollen) ist verdoppelt und die Rätsel sind teilweise zufallsgeneriert, sodass man die Antwort auch beim erneuten Spielen nicht von vornherein weiß (auch wenn der Lösungsweg größtenteils gleichbleibt). Der niedrige Preis rechtfertigt ebenfalls die Länge des Titels. Einen besonderen Ansatz fährt dieses Spiel allerdings mit seiner Möglichkeit, seine Freunde zum Spielen einzuladen. Im Gegensatz zum „Freundes-Pass“ von anderen Spielen (zum Beispiel von „It Takes Two“) kann man hier beliebig viele Freunde nacheinander einladen und das sogar über die verschiedenen Plattformen hinweg. Einzige Kritikpunkte sind wohl, dass die Anweisungen manchmal nicht eindeutig genug sind und dadurch ein leichtes Trial & Error entstehen kann. Dies lässt sich gegebenenfalls aber auch durch das Benutzen der Hinweise lösen. Durch die knalligen Farben ist der Kontrast der Spielelemente zu gering, was manche Rätsel unnötig erschwert. Wer an Koop-Rätseln gefallen hat und auch dem Vaporwave-Stil etwas abgewinnen kann und nicht unbedingt auf Couch-Koop angewiesen ist, der ist hier gut bedient.

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Pro:
  • Nur einer muss das Spiel besitzen
  • Kurzweilig, dafür doppelt spielbar
  • Sehr kreative Aufgaben
  • Cross-Plattform spielbar
Contra:
  • Anweisungen manchmal nicht eindeutig genug
  • Kontrast von Bedienelementen und Fadenkreuz in Rätseln häufig zu schwach
Story:
3 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Gameplay:
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Grafik:
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Sound:
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Atmosphäre:
5 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Unsere Wertung: 8.5 / 10
Spiel getestet auf: PC
Tjark

Tjark

Hat seit dem Gameboy jede Handheld-Generation ausgiebig genutzt. Es stehen vorallem Coop- und Multiplayer-Spiele hoch im Kurs.

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