Pick Me Pick Me im Vorab Test: Dating mit Wettkampf-Flair
Dating trifft auf PvP – Pick Me Pick Me bringt ein völlig neues Konzept auf den Tisch. In diesem Multiplayer-Spiel von Optillusion kämpfen zwei Spieler darum, das Herz eines KI-gesteuerten Charakters zu gewinnen. Klingt verrückt? Ist es auch. Mit seinem humorvollen Ansatz, dynamischen Dialogen und strategischen Mechaniken versucht das Spiel, eine Nische zu bedienen, die wir so noch nicht gesehen haben. Ob sich das Konzept bewährt, erfahrt ihr in unserem Test.
Keine Lovestory, aber jede Menge Spaß
Eine epische Story sollte man bei Pick Me Pick Me nicht erwarten. Stattdessen liegt der Fokus darauf, spontan und witzig zu reagieren. Die KI-Charaktere haben zwar jeweils individuelle Persönlichkeiten – vom hoffnungslosen Romantiker bis zur zynischen Karrierefrau – doch tiefgründige Erzählungen sucht man vergebens. Das Spiel lebt von seinen humorvollen und unvorhersehbaren Dialogen, die stark von den Spielern selbst geprägt werden.
Wenn man ein narratives Highlight sucht, liegt es in der Vielseitigkeit der KI. Die Interaktionen wirken oft überraschend lebendig, was das Fehlen einer klassischen Handlung mehr als wettmacht.
Kreativität trifft Strategie
Das Ziel in Pick Me Pick Me ist simpel: Überzeuge den virtuellen Charakter, dass du der beste Dating-Kandidat bist, und schlage dabei deinen Mitspieler aus dem Feld. Der Kern des Spiels sind die Dialoge. Wir formulieren sogenannte Prompts, also einfallsreiche Antworten, um den KI-Charakter zu beeindrucken. Hier kommt einiges an Kreativität ins Spiel, denn die KI reagiert dynamisch auf unsere Eingaben.
Spannend ist, dass die KI-Charaktere nicht nur passiv agieren, sondern oft selbst Wettstreite zwischen den beiden Spielern auslösen. Zum Beispiel müssen wir erklären, wie wir Süßigkeiten für den KI-Charakter beschaffen würden oder warum wir für eine bestimmte Aufgabe besser geeignet sind als der Gegner. Diese Art von Interaktion hebt Pick Me Pick Me deutlich von klassischen Dating-Spielen ab, da die Dialoge stärker in Richtung Wettbewerb und Humor gehen.
Zusätzlich gibt es sogenannte Skill Cards, die den Wettbewerb ordentlich aufmischen. Diese Karten erlauben es uns, den Gegner zu sabotieren – etwa, indem man ihm Begriffe aufzwingt, die er verwenden muss, oder seine Antwortmöglichkeiten einschränkt. Dabei bleibt allerdings nicht unendlich viel Zeit: Ein Zeitlimit für die Eingabe zwingt uns, schnell zu reagieren und dabei möglichst kreativ zu sein. Gerade in den ersten 4-5 Partien sorgt das für lautes Gelächter und pure Schadenfreude. Doch danach lässt der Wiederspielwert spürbar nach, da sich viele Szenarien und Reaktionen wiederholen. Hier sollte dringend nachgebessert werden – etwa durch zusätzliche Skill Cards, mehr Varianz in den Charakteren oder neue Szenarien, um das Erlebnis langfristig spannend zu halten. Längere Interaktionen mit den Charakteren wären auch eine Überlegung wert.
Eine wichtige Mechanik des Spiels ist das Token-System: Beim Kauf des Spiels erhält man eine begrenzte Anzahl von Tokens, die für etwa 30-40 Stunden Spielzeit reichen. Danach müssen neue Tokens gekauft werden, um weiterhin Zugriff auf die KI-Interaktionen zu haben. Auch wichtig: Pick Me Pick Me ist nicht einzeln spielbar. Es gibt jedoch eine Lobby bzw. einen Serverbrowser, über den man einfach Mitspieler finden kann. Positiv hervorzuheben ist, dass beim Kauf des Spiels ein zweites Exemplar gratis enthalten ist, sodass man sofort einen Freund zum Mitspielen einladen kann – ein cleverer Anreiz für gemeinsame Matches.
Farbenfroher Dating-Wahnsinn
Optisch hebt sich Pick Me Pick Me durch eine farbenfrohe, an Manga und Anime erinnernde Ästhetik hervor. Die Charaktere sind detailreich gestaltet und ihre ausdrucksstarke Mimik und Gestik verleihen jeder Situation eine passende visuelle Note. Ob sie erstaunt, belustigt oder peinlich berührt reagieren – die Animationen tragen entscheidend zur humorvollen Atmosphäre bei und machen die Interaktionen lebendig.
Ein besonderes Highlight ist die zufällige Auswahl von Kleidungsstücken vor jeder Runde. Von Hüten und Brillen über schräge Kostüme bis hin zu Shirts mit aufgemalten Muskeln: Die Möglichkeiten sind ebenso absurd wie unterhaltsam. Spannend ist, dass die KI diese Details wahrnimmt und direkt darauf eingeht – sei es mit einem charmanten Kompliment oder einem bissigen Kommentar. Dieses Feature unterstreicht nicht nur den Humor des Spiels, sondern macht jede Runde auch ein wenig persönlicher.
Die Umgebungen, wie ein Café oder ein Bauernhof oder eine Bibliothek, sind liebevoll gestaltet, bleiben jedoch eher zweckmäßig. Zusammen mit der lebendigen Präsentation entsteht eine lockere, humorvolle Atmosphäre, die den leichtfüßigen Charakter des Spiels perfekt widerspiegelt.
Technisch überzeugt Pick Me Pick Me durch seine stabile Performance. Ladezeiten sind angenehm kurz, und die intuitive Benutzeroberfläche sorgt dafür, dass man sich schnell zurechtfindet. Der Soundtrack begleitet das Geschehen mit fröhlichen, unaufdringlichen Melodien, die gut zum humorvollen Setting passen. Ergänzt werden sie durch dezente Soundeffekte, etwa beim Einsatz von Skill Cards. Sprachaufnahmen fehlen, was zwar verständlich ist, aber eine zusätzliche Ebene an Tiefe vermissen lässt.
Fazit
Pick Me Pick Me erfindet das Rad für Dating-Games tatsächlich neu, indem es auf festgelegte Abläufe verzichtet und stattdessen dynamische KI-Interaktionen ins Zentrum rückt. Die clever eingesetzten Dialogsysteme, kombiniert mit strategischen Elementen wie den Skill Cards, schaffen ein frisches und unterhaltsames Multiplayer-Erlebnis. Besonders beeindruckend ist, wie flexibel sich die KI an die Eingaben der Spieler anpasst, wodurch jede Runde einzigartig wird.
Natürlich gibt es auch Schwachstellen: Das Token-System könnte für einige Spieler ein Hindernis darstellen, und der Wiederspielwert leidet nach den ersten Partien unter mangelnder Abwechslung. Doch für kurze, chaotisch-humorvolle Runden mit Freunden bleibt Pick Me Pick Me ein Geheimtipp – und vielleicht ein Blick in die Zukunft dessen, wie sich Dating-Spiele weiterentwickeln könnten. Es ist außerdem wichtig zu betonen, dass sich das Spiel aktuell noch nicht einmal im Early-Access befindet. Es befindet sich in einem frühen Entwicklungsstadium, und es bleibt spannend, wie sich Mechaniken und Inhalte mit zukünftigen Updates verändern oder erweitern könnten.
- Innovatives Konzept mit dynamischen KI-Interaktionen, die festgelegte Abläufe aufbrechen
- Humorvolle, unvorhersehbare Dialoge, die stark von den Spielern geprägt werden
- Strategische Skill Cards sorgen für zusätzlichen Wettkampfspaß
- Detailreiche, an Manga/Anime erinnernde Grafik mit lebendiger Mimik und Gestik der Charaktere
- KI reagiert flexibel auf Eingaben und sogar auf die Outfits der Spieler
- Kostenfreies zweites Exemplar beim Kauf, ideal für Multiplayer-Sessions
- Liebevoll gestaltete Umgebungen, die die lockere Atmosphäre unterstützen
- Deutsche Sprachoption für die KI verfügbar
- Wiederspielwert lässt nach 4-5 Partien stark nach, da Szenarien und Reaktionen repetitiv werden
- Token-System kann für Spieler hinderlich sein, da nach etwa 30-40 Stunden Spielzeit neue Tokens gekauft werden müssen
- Fehlende Sprachaufnahmen, was das Erlebnis etwas eindimensional wirken lässt
- Umgebungen sind eher zweckmäßig und könnten mehr Tiefe vertragen
Webentwickler, Technik-Nerd und Gamer aus Leidenschaft seit der Kindheit, mit einem Faible für die komplette The Legend of Zelda- und Halo-Reihe. Dazu fast keine Konsolengeneration ausgelassen und auch sehr interessiert an Indie-Games.