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Review

Resident Evil Village Cloud im Test - wie schlägt sich der Titel auf der Switch?

Von Daniel Walter am 7. November 2022. Getestet auf Switch. Zum Spiel hier klicken.

Im vergangenen Jahr erschien mit Resident Evil Village der achte und bis dato letzte Teil der beliebten Horror-Reihe. Seit Kurzem kann der für das Franchise ungewöhnlich fantasylastige Ableger als Cloud-Version auch auf der Switch gezockt werden. Ob das Horrorspiel auch hier überzeugen kann, verraten wir euch im Test.

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Ethan ist zurück

Für alle, die den achten Teil der Reihe bisher noch nicht gespielt haben, gibt es an dieser Stelle eine kurze Übersicht über das, was euch in Village erwartet. So schlüpfen wir ein weiteres Mal in die Rolle von Ethan, den wir bereits aus Teil 7 kennen, und erfreuen uns zunächst einer friedlichen Familienidylle, die uns zeigt, was nach den traumatischen Erlebnissen des Vorgängers mit dem Protagonisten passiert ist. Gemeinsam mit seiner Frau Mia hat Ethan eine kleine Tochter namens Rose bekommen und scheint alles in allem in stabiler Verfassung zu sein, auch, wenn die Dialoge zwischen den beiden Eltern erahnen lassen, dass der Schmerz über das Erlebte noch immer tief sitzt. Wie aus dem Nichts wird das Zuhause der jungen Familie plötzlich von bewaffneten Einheiten überfallen. Ethan beobachtet noch, wie seine Frau kaltblütig erschossen und seine Tochter entführt wird und verfällt anschließend in einen tiefen Schlaf, bevor er im kalten Schnee mitten im Nirgendwo erwacht.

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Nach kurzer Zeit findet er sich in einem alten, offenbar verlassenen Dorf wieder, beim dem schon auf den ersten Blick klar wird, dass hier etwas nicht stimmt. Die gespenstische Stille währt nicht lange, sodass wir uns schon bald darauf in einem blutigen Kampf mit gefährlichen Lykanern befinden, die uns quer durch die leeren und teilweise blockierten Straßen des mittelalterlich anmutenden Dörfchens jagen. Ist der erste Schock überwunden, treffen wir beim Untersuchen der Umgebung auf andere Überlebende und finden uns schon bald im Kreise einer merkwürdig paranoiden Gruppe wieder, die sich in einem der größeren Gebäude verschanzt hat. Dass auch hier nicht alles mit rechten Dingen zugeht, ist schon beim Betreten des Anwesens klar und so ist es nur wenig verwunderlich, dass die Situation wenige Augenblicke später komplett eskaliert. So ist Ethan am Ende wieder alleine und muss die verschiedenen Areale, die an das weitestgehend frei begehbare Village angrenzen, alleine nach Hinweisen zum Aufenthaltsort seiner Tochter durchkämmen.

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Horror für jeden Geschmack

Hier übernimmt Resident Evil Village den Ansatz des Vorgängers und liefert uns vier individuelle Areale, die einem eigenen typischen Horrorszenario zugeordnet werden können. So kämpfen wir im imposanten Schloss gegen die riesige Vampirlady Dimitrescu, nehmen es in der düsteren Fabrik mit erdrückendem Industrial-Charme mit dem finsteren Heisenberg auf oder kämpfen uns durch das überflutete Sumpfgebiet am Rande des Ortes, wo wir es mit dem nach einem missglückten Experiment komplett entstellten Moreau zu tun bekommen. Besonders im Gedächtnis geblieben ist aber der Ausflug ins Puppenhaus von Donna Beneviento, wo uns neben einem heruntergekommenen Haus mitsamt Versuchslabor im Keller auch eine Vielzahl an gruseligen Puppen erwartet, die uns immer wieder zusammenzucken und den Controller ganz fest in der Hand halten lassen.

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Das Gameplay von Village vereint das, was die Resident-Evil-Reihe in den vergangenen Jahren ausgemacht hat, in Perfektion, sodass uns neben diversen Kombinations- und Umgebungsrätseln auch packende Kämpfe aus der Ego-Perspektive, der eine oder andere Jump-Scare sowie die mittlerweile nicht mehr wegzudenkenden Verfolgungsjagden erwarten, in denen wir vor einem riesigen Gegner wegrennen. So werden im Schloss, wenn wir vor Lady Dimitrescu fliehen, immer wieder Erinnerungen an Mr.X aus Teil 2 oder auch an Nemesis aus Teil 3 wach, wo wir uns auf ähnliche Art und Weise in Sicherheit bringen mussten. Der ungewöhnliche Fantasy-Ansatz, der uns mit Vampiren und Werwölfen statt mit Zombies und grausamen Menschen konfrontiert, steht der Reihe im Übrigen extrem gut und macht den neusten Ableger zu einem der interessantesten Teile des gesamten Genres. Auch die vier unterschiedlichen Horror-Szenarien, die schon im Vorgänger sehr gut funktioniert haben, können insgesamt wirklich überzeugen, auch wenn gerade der Ausflug ins Schloss etwas umfangreicher hätte ausfallen können, denn hier fühlt sich Teil 8 sehr stark nach dem ersten Resident Evil an und lässt uns daher an unsere Jugendzeit zurückdenken. Eine Sache sollte an dieser Stelle noch erwähnt werden, denn die Cloud-Version von Resident Evil Village beinhaltet aktuell nur das Basisspiel, also nicht den am gleichen Tag erschienen Story-DLC. Dieser ist aktuell noch nicht für Nintendo Switch erhätlich.

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Cloud-Gaming funktioniert auch ohne Google hervorragend

Da die Switch ja bekanntermaßen nicht mit der allerbesten Hardware gesegnet ist, kann ein Grafik-Monster wie Resident Evil Village natürlich nicht nativ auf der Konsole laufen. Daher hat sich Nintendo in den letzten Jahren einen neuen Weg überlegt, um auch aktuelle ressourcenhungrige Titel auf den kleinen Teilzeit-Handheld zu bringen. So wurden beispielsweise auch Spiele wie Hitman, Control oder Marvel’s Avengers als Cloud-Versionen veröffentlicht, die über das Internet auf den Bildschirm der Switch gestreamt werden. Die Technik erinnert also stark an Googles mittlerweile so gut wie eingestellten Service Stadia und bietet auch einer schwachen Hardware wie der Switch die Chance, als Plattform für die ganz großen AAAs herzuhalten. Resident Evil Village war unser erster Kontakt mit Nintendos Streaming-Angebot und hat uns beim Test wirklich mehr als überrascht. Gerade, da wir den achten Teil der Horrorserie zum Release auch über Stadia gespielt haben, lässt sich hier ohne Probleme sagen, dass die Cloud-Version der Switch dem großen, inzwischen todgeweihten Bruder, in nichts nachsteht.

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Grafisch sieht Village aus, wie aus dem Ei gepellt und auch die Latenz bei den teilweise wirklich hektischen Kämpfen ist kaum festzustellen, sodass ein flüssiges Gameplay ohne Probleme möglich ist. Einzig und allein beim Sound müssen wir einen kleinen Abstrich machen, denn die Schussgeräusche unserer Waffen sind hier und da leicht verzögert, was uns im Kampf jetzt aber auch nicht wirklich behindert. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir mit der Stadia-Version zum Release mehr Verbindungsprobleme und Ruckler zu vermelden hatten als bei der Cloud-Version auf der Switch, die uns die Streaming-Technik der Hybridkonsole in jedem Fall auch für zukünftige Titel schmackhaft gemacht hat. Natürlich ist für ein reibungsloses Spielerlebnis eine gute Internetleitung erforderlich, in unserem Fall war dies ein 100er-DSL-Anschluss, und auch die Möglichkeit, unterwegs zu spielen, was ja letztlich eine Kernkompetenz der Switch ist, entfällt bei den Cloud-Versionen selbstverständlich komplett.  Nichtsdestotrotz ist dies aber eine hervorragende Chance für alle Switch-Nutzer, die sonst keine leistungsstarke Konsole oder einen entsprechenden Gaming-Rechner besitzen, auch große aktuelle Titel ohne merkliche Abstriche zu erleben.

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Fazit

Ich selbst bin seit vielen vielen Jahren ein großer Fan der Resident-Evil-Reihe und musste daher auch schon die eine oder andere Enttäuschung hinnehmen. Teil 8, der mit seinem ungewöhnlichen Fantasy-Ansatz, mit spektakulären Schauplätzen und lange im Gedächtnis bleibenden Charakteren glänzt, gehört aber sicherlich nicht dazu. Im Gegenteil – ich finde, dass Village neben dem ersten Teil und dem Remake von Resident Evil 2 einer der besten Ableger des gesamten Franchises ist und der in der jüngeren Vergangenheit etwas verloren wirkenden Hauptreihe wieder neues Leben eingehaucht hat. Nun hatte ich die Chance, den jüngsten Serienteil auch als Cloud-Version auf der Switch zu erleben und muss sagen, dass ich wirklich restlos begeistert bin und mich als ehemals überzeugter Stadia-Nutzer rehabilitieren und erneut von der Cloud-Technologie überzeugen lassen konnte. Village schnurrt auf der Switch wie ein Kätzchen und lässt mich das Horror-Highlight nun bequem beim Fernsehen auf der Couch genießen, ohne dass ich hierfür eine große Konsole oder gar den Rechner anwerfen muss. Daher kann ich die Cloud-Version von Resident Evil Village all denjenigen, die einen der in meinen Augen besten Resident-Evil-Teile auf einem kompakten Bildschirm genießen möchten, und natürlich über eine stabile und ausreichend starke Internetleitung verfügen, restlos empfehlen. Dank der kostenlosen Demo-Version lässt sich die eigene Leitung vor dem Kauf übrigens auch unverbindlich testen.

Pro:
  • Auch auf der Switch ein Horror-Meisterwerk
  • Außergewöhnliches Fantasy-Setting
  • Markante Charaktere mit individuellem Horror-Szenario
  • Gute Balance aller wichtigen Resident-Evil-Trademarks
  • Latenzarme und optisch überzeugende Präsentation über die Cloud
Contra:
  • Einige Passagen hätten etwas länger ausfallen dürfen
  • Leider nicht die Gold-Version mit DLC
  • Ton hakt an der einen oder anderen Stelle
Story:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Gameplay:
5 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Grafik:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Sound:
3 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Atmosphäre:
5 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Unsere Wertung: 9.0 / 10
TestingBuddies Award Silber
Spiel getestet auf: Switch
Daniel Walter

Daniel Walter

Ein begeisterter Konsolenspieler mit einem breit gefächerten Interessengebiet. Neben Shooter-Serien wie Battlefield oder Call of Duty gehören auch Action-Adventures wie klassische Assassin's Creeds, die Batman-Arkham-Reihe oder The Last of Us Part 1/2 zu den bevorzugten Titeln. Hinzu kommen Survival-Games wie ARK, Horror-Klassiker a la Resident Evil sowie Open-World-Abenteuer im Stile von Far Cry oder Red Dead Redemption. Sport-Franchises wie FIFA oder Tour de France erweitern das Interessenfeld, ebenso wie sämtliche Titel aus dem Star-Wars-Universum.

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