Scott Pilgrim Vs The WorldScott Pilgrim Vs The World
Review

Scott Pilgrim vs. The World: The Game – Complete Edition im Test: mehr retro Beat 'em up geht nicht

Von Tjark am 29. Januar 2021. Getestet auf PC. Zum Spiel hier klicken.

Zehn Jahre nach dem ursprünglichen Erscheinen ist Scott Pilgrim vs. The World: The Game mit einer Complete Edition wieder erhältlich. Ob der Arcade Prügler immer noch überzeugt, erfahrt ihr in unserem Test.

Scott Pilgrim und die Liebe

Scott Pilgrim ist der wohl außergewöhnlichste 24-Jährige in Toronto, Kanada, und dass er sich ausgerechnet in das Mädchen mit den sieben teuflischen Ex-Liebhabern verliebt, ist wohl Schicksal. Bei diesem Mädchen handelt es sich um Ramona Flowers und in ihrer Vergangenheit gab es schon einige Beziehungen, die eher unglücklich endeten. Deswegen haben sich die verletzt zurückgelassenen Exfreunde zu einer Liga zusammengeschlossen und bestimmen jetzt über die Zukunft von Ramonas Liebesleben. Aus genau diesem Grund muss Scott der Reihe nach alle Ex-Liebhaber von Ramona ausschalten, um letztendlich ihr Herz erobern zu können.

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Soweit die eigentliche Story, wie man sie auch aus dem gleichnamigen Film „Scott Pilgrim vs. The World“ (im deutschen „Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt“) oder der Comicvorlage kennt. Nur leider erfahren wir sie so im eigentlichen Spiel gar nicht. Denn es gibt keinerlei Dialoge oder Cutscenes, die die Geschichte erklären würden. Außer den Namen und den signifikanten äußerlichen Merkmalen ist im Spiel wenig über die Charaktere und Bossgegner erwähnt.

Davon mal abgesehen, handelt es sich bei Scott Pilgrim vs. The World um ein relativ klassisches Beat ’em up. Das heißt, wir prügeln uns von links nach rechts durch eine 2.5D-Welt und bekommen es dabei mit einer Horde von Gegnern zu tun. Diese kommen meist in Wellen und wir können erst wieder weiter voranschreiten, wenn alle Gegner vom Bildschirm getilgt wurden. Die Gegner unterscheiden sich in Aussehen, Größe, Stärke, der Anzahl ihrer Lebenspunkte und einzigartigen Movesets und Angriffen. Dabei passen die Bösewichte immer zur jeweiligen Stage.

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From Zero to Hero

Um den Gegnerwellen Herr zu werden, haben wir mehrere Fähigkeiten. Nämlich schwere und leichte Angriffe, die wir zu Combos aneinanderreihen können, einen Spezialangriff und das Herbeirufen eines speziellen Verbündeten. Der Stil und die Art der Angriffe hängen von dem Kämpfer ab, den wir verwenden. Auch die Spezialattacke und der herbeigerufene Unterstützer sind dementsprechend immer unterschiedlich. Mit jedem besiegten Gegner erhalten wir Erfahrung, was mit der Zeit unser Charakterlevel erhöht. Dadurch steigern sich nicht nur unsere Statuswerte, sondern wir schalten nach und nach auch neue Moves und Combos frei. Das ist allerdings nicht die einzige Möglichkeit, stärker zu werden. In jeder Stage sind einige Shops untergebracht beziehungsweise versteckt. Hier können wir uns verschiedene Power-Ups kaufen. Manche sind permanent, andere nur temporär verfügbar. Leider ist nicht ersichtlich, welches Power-Up welchen Wert erhöht, also müssen wir das ausprobieren. Das kann auch mal zu Frust führen, denn, um die Upgrades zu bezahlen, benötigen wir Geld, das wiederum lassen besiegte Gegner zurück (auch hier wieder eine Referenz auf die Vorlage). Der Preis der Power-Ups ist im Vergleich zum erhaltenen Mammon leider etwas unverhältnismäßig, sodass wir relativ lange für ein einzelnes Power-Up sparen müssen. Da mit jeder Stage die Gegner stärker werden, kommen wir aber auch nicht darum herum, auf eben genau diese Statusverbesserungen zu sparen, sofern wir nicht irgendwann mit einem einzigen Schlag niedergestreckt werden wollen.

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Die Spezialattacke und das Rufen unseres Verbündeten kosten jeweils Gutpoints, die man durch das konsekutive Besiegen von Bösewichten erhält. Dadurch können diese Aktionen nicht beliebig häufig ausgeführt werden. Das ist aber nicht der einzige Verwendungszweck für diese Punkte, sondern wir können sie auch gegen zusätzliche Lebenspunkte tauschen, sollten wir mal KO geschlagen werden.

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Fighting in the Streets of Toronto

Die Level sind sehr detailliert und obwohl es nur zweieinhalb Dimensionen gibt, erscheint das Bild nicht platt und voll mit schön gepixelten Assets. Die einzige Bewegungsrichtung in den Leveln ist rechts. Dies wird nur während der Gegnerwellen unterbrochen und endet immer mit einem Kampf gegen einen der ikonischen Ex-Liebhaber. Jede Stage ist an ein Kapitel aus dem Film (oder auch den Comics) angelehnt und dadurch äußerlich gut unterscheidbar. Die Reihenfolge ist ebenfalls identisch. Wer die Vorlage(n) kennt, der entdeckt auch häufig Orte aus oder Anspielungen an Scott Pilgrim, wie zum Beispiel die Hyper-Autobahn, mit der sich die Level abkürzen lassen. Musikalisch wird das Ganze durch einen Chiptune-Soundtrack, der auch genauso gut von einem SNES-Spiel stammen könnte, begleitet. Das passt sehr gut zum nerdigen Arcade-Retrocharme des Spiels.

Damit das Spiel nicht eintönig wird, haben wir die Möglichkeit, unseren Charakter aus einer von sechs Persönlichkeiten aus dem Scott Pilgrim-Universum zu wählen. Außerdem müssen wir uns nicht alleine in die Action schwingen, sondern können bis zu drei Freunde mitnehmen. Zusätzlich zu dem klassischen Beat ’em up Spielmodus gibt es noch einen Bossrush- und einen Dodgeball-Modus. Beim Bossrush geht es, wie unerwartet, darum, einfach alle Bosse nacheinander zu erledigen und am besten auch noch in möglichst kurzer Zeit. Beim Dodgeball steht zwar in erster Linie trotzdem das Gegner besiegen, allerdings können wir mit unseren Attacken nicht direkt Schaden zufügen. Stattdessen müssen wir einen überdimensionalen Wasserball auf unsere Gegner schleudern. Gewonnen hat, wer am Ende noch steht.

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Durch die jetzt erschienene Complete Edition ist das Spiel nicht nur auf den (relativ) aktuellen Plattformen (PS4, Xbox One, PC, Switch und Stadia) erhältlich, sondern enthält auch alle herunterladbaren Inhalte des Originals. Dazu zählen die beiden Kämpfer Knives Chau und Wallace Wells sowie die oben erwähnten Spielmodi Bossrush und Dodgeball.

Fazit

Mit Scott Pilgrim vs. The World: The Game – Complete Edition haben wir ein solides Beat ’em up mit einem so arcadigen Charakter, dass es nicht überraschen würde, das Spiel auf einem richtigen Arcade-Automaten zu finden. Die Steuerung ist leider ab und zu etwas schwammig und durch die fehlende halbe Dimension ist es nicht immer erkenntlich, wann man trifft oder auch wann oder warum eben nicht. Die Musik ist zwar gut hörbar, übertönt aber häufig auch ein Audiofeedback der Treffer. Das Spiel ist selbst auf der leichtesten der drei Schwierigkeitsstufen noch recht fordernd und benötigt von uns teilweise auch ein bisschen grinding. Da die Gegner dauerhaft schwerer werden,müssen wir unseren Charakter mit den kaufbaren Upgrades verbessern, was wiederum Geld benötigt, das wir von den Gegnern erhalten. Die drei Leben, die wir zum Anfang unserer Reise erhalten, sind recht schnell aufgebraucht und eine realistische Chance, das Ende zu erreichen, haben wir erst, wenn unser Charakter seine Werte etwas erhöht und seine Fähigkeiten ausgebaut hat.

Scott Pilgrim vs. The World: The Game ist ein Musterbeispiel für ein Beat ’em up. Die klaren Anleihen an andere Vertreter des Genres sind gut umgesetzt. Dadurch ist es aber eher was für Genre-Liebhaber und Retrofans. Die Elemente des Scott Pilgrim-Universums spiegeln sich zwar in den Details gut wider, aber die Story muss vorher schon bekannt sein, da sie im Spiel nicht erzählt wird.

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Pro:
  • Häufige Anspielungen
  • Guter Soundtrack
  • Solide Game-Mechaniken
Contra:
  • Story wird nicht wirklich erzählt
  • Schwaches Trefferfeedback
  • Schwierigkeit sorgt für Frust
Story:
2 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Gameplay:
3 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Grafik:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Sound:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Atmosphäre:
3 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Unsere Wertung: 6.0 / 10
Spiel getestet auf: PC
Tjark

Tjark

Hat seit dem Gameboy jede Handheld-Generation ausgiebig genutzt. Es stehen vorallem Coop- und Multiplayer-Spiele hoch im Kurs.

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