Split FictionSplit Fiction
Review

Split Fiction im Test: Gemeinsam durch gemischte Fantasien

Von Tjark am 23. März 2025. Getestet auf PC. Zum Spiel hier klicken.

Hazelight Studios hat sich mit Spielen wie A Way Out und It Takes Two bereits einen Namen gemacht, wenn es darum geht, innovative, kooperative Erlebnisse zu schaffen, die sowohl fesselnd als auch emotional packend sind. Mit Split Fiction experimentiert das Studio nun zusätzlich auch mit der Struktur der Erzählung. Doch hält Split Fiction den hohen Erwartungen stand?

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Ein Spiel mit der Wahrnehmung

Split Fiction dreht sich um zwei Charaktere, die in einer Welt zwischen Realität und Fiktion landen. Wir spielen als Mio und Zoe, zwei Autorinnen, die im Rahmen eines ambitionierten Visualisierungsprojekts in ihre eigenen fiktionalen Geschichten versetzt werden. Die Firma Rader Publishing will so die Welt des Geschichtenerzählens revolutionieren. Eigentlich erlebt jede Person dabei nur ihre eigene Geschichte, doch durch einen kleinen Unfall geraten Mio und Zoe in dieselbe Gedankenblase, und dadurch vermischen sich die Geschichten der beiden. Durch diese ungeplante Situation entstehen Glitches, die die Maschine überlasten und den beiden ermöglichen, immer wieder Blicke in die Realität zu werfen. So finden die beiden heraus, dass die Firma, die das ermöglicht hat, Rader Publishing, schlicht versucht, alle Ideen der aufstrebenden Autoren zu stehlen. Die Mission ist also klar: Wir müssen der Maschine entkommen, den Ideendiebstahl verhindern und am besten auch noch das ganze Vorhaben stoppen. Das scheint aber alles nur durch das „Durchleben“ der Geschichten der beiden, die sich zunehmend verweben, zu funktionieren. Da Mio Science-Fiction-Autorin ist und Zoe Fantasy schreibt, sind gewisse Konflikte vorprogrammiert. Aber auch einige einzigartige und unerwartete Mischungen der Genres. Die optionalen kurzen Level „Nebenstränge“ sind kurze Geschichten des jeweils gegensätzlichen Genres, die wir in der Welt der aktuellen Hauptstory finden können. Wir hüpfen also immer wieder zwischen den Genres hin und her, was teilweise einen deutlich spürbaren Bruch im Gameplay mit sich bringt. Auch wenn wir diese nicht finden oder aktivieren, wechselt die Geschichte in regelmäßigen Abständen das Genre. Wie bereits in den vorherigen Spielen des Studios spielen wir die beiden Charaktere parallel, allerdings ist die Erzählstruktur jedoch ein wenig experimenteller.

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Innovatives Zusammenspiel

Wie bei den früheren Titeln von Hazelight liegt auch in Split Fiction der Fokus auf kooperativem Gameplay. Die Mechaniken sind so ausgelegt, dass zwei Spieler zusammenarbeiten müssen, um die komplexen Rätsel und Herausforderungen zu lösen, die das Spiel bietet. Aber hier gibt es eine interessante Wendung: Das Spiel integriert die Wechsel zwischen verschiedenen Realitäten als zentralen Mechanismus. Beide Charaktere, Mio und Zoe, haben unterschiedliche Fähigkeiten, die sich je nach Welt unterscheiden. Diese asynchronen Fähigkeiten stellen sicher, dass beide Spieler kontinuierlich in das Spiel eingebunden sind, ohne dass einer das Gefühl hat, nur der "Begleiter" zu sein. Die Rätsel sind kreativ und erfordern oft präzises Timing sowie Kommunikation zwischen den Spielern. Da sich das Genre ständig verändert, bieten sich ständig neue Möglichkeiten der Interaktion, und das Spiel bleibt spannend und herausfordernd. Spieltechnisch kriegen wir wieder eine ganze Bandbreite geboten. Vom Racing-Sim über Shooter und Geschicklichkeitstests bis zu kopfzerbrecherischen Rätselpassagen können (und müssen) wir alles meistern. Wir müssen uns alle paar Minuten auf neue Mechaniken einstellen, und spätestens beim nächsten „Weltenwechsel“ ist alles neu und bereits gelerntes „Schnee von gestern“. Wir werden zwar konstant gefordert, allerdings selten überfordert.

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Visuell beeindruckend

Die sehr unterschiedlichen Welten, die den sehr unterschiedlichen Genres Sci-Fi und Fantasy zugeschrieben werden, sind sehr atmosphärisch umgesetzt. Split Fiction schafft es dabei, einen konsistenten, verspielten (nicht fotorealistischen) Stil zu wahren und dabei trotzdem sehr viel Varianz unterzubringen. Die meisten Welten sind Referenzen auf andere bekannte Spiele und Subgenres. Es lassen sich auch immer wieder kleine Easter Eggs finden, die das Referenzen-Potpourri noch erweitern. Die Welten sind oft eine visuelle Metapher für das, was im Inneren der Charaktere vorgeht oder welche Umstände sie erlebt haben. Die Details sind beeindruckend, von den futuristischen Städten bis hin zu den fantastischen Welten. Die Musik und der Soundtrack ergänzen die visuelle Pracht perfekt und schaffen eine Atmosphäre, die sowohl bedrückend als auch majestätisch ist. Besonders in den intensiveren Szenen wird der Sound zum emotionalen Bindeglied, das die Erlebnisse der Charaktere verstärkt.

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Wirre Fantasien

Obwohl Split Fiction in vielen Bereichen glänzt, gibt es auch einige kleinere Schwächen. Die experimentelle Erzählstruktur – die ständig zwischen verschiedenen Welten wechselt – kann zuweilen verwirrend sein und bringt häufiger krasse Stilbrüche mit sich. Dadurch ist auch die Charakterentwicklung nicht ganz so stimmig, wie in den Vorgängern. Zudem ist die Spielzeit im Vergleich zu Hazelights bisherigen Projekten kürzer. Während A Way Out und It Takes Two insgesamt viele Stunden Spielspaß boten, fühlt sich Split Fiction mit einer Spielzeit von etwa 10 Stunden etwas zügiger an. Die hohe Dichte an Story-Elementen und Rätseln sorgt zwar dafür, dass die Reise nie langweilig wird, doch könnte man sich hier und da noch mehr Spielraum für tiefere Erkundung und Interaktionen wünschen.

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Fazit

Split Fiction ist ein weiteres Paradebeispiel dafür, wie Hazelight Studios das Koop-Genre revolutioniert. Mit einer fesselnden Geschichte, innovativen Gameplay-Mechaniken und atemberaubender visueller Gestaltung setzt das Spiel neue Maßstäbe für kooperative Erlebnisse. Trotz kleinerer Schwächen bei der Erzählstruktur und der Spielzeit ist Split Fiction ein absolutes Must-Play für Fans von Koop-Spielen und solche, die auf der Suche nach einer tiefgründigen, emotionalen Erfahrung sind.

Pro:
  • Unterschiedliche Genres
  • Spannende Storys
  • Spielen unterschiedlichster Genres
Contra:
  • Spielen unterschiedlichster Genres
  • Sprunghafter Erzählstrang
  • Nicht nachvollziehbare Entscheidungen von Charakteren
Story:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Gameplay:
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Grafik:
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Sound:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Atmosphäre:
5 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Unsere Wertung: 8.0 / 10
Spiel getestet auf: PC
Tjark

Tjark

Hat seit dem Gameboy jede Handheld-Generation ausgiebig genutzt. Es stehen vorallem Coop- und Multiplayer-Spiele hoch im Kurs.

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