StrayStray
Review

Stray im Test: Unterwegs als Katze

Von Tjark am 11. November 2022. Getestet auf PC. Zum Spiel hier klicken.

Wer wollte nicht schon einmal als Katze umherstreifen? Und da cyberpunkige Settings in letzter Zeit auch in Mode sind, gibt es das auch noch dazu. Die Rede ist von Stray, ob das seichte Detektivspiel etwas taugt, erfahrt ihr im Test.

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Von Katzen, Zurks und Robotern

Stray ist ein Spiel, das einen ganz klaren Fokus hat, und der heißt Katze. Wir schlüpfen in das Fell eines der internetbeherrschenden Vierbeiner und erleben dessen Welt aus der dritten „Person“. Dass wir dabei nicht reden können, liegt ganz in der Natur, müssen wir aber auch nicht, denn andere können ja mit uns reden. Und es dauert nicht lange, da finden wir einen redseligen Begleiter namens B-12, der redet so viel und kommentiert jede Kleinigkeit, dass es für uns beide reicht. Aber nochmal von vorne: an sich sind wir Teil einer streunenden Katzenbande, die in einer dystopischen Zukunftswelt zwischen zwei hohen Trennmauern ihr Unwesen treibt. Als eines Tages auf einem unserer Streifzüge ein Rohr nachgibt, fallen wir weit nach unten und kommen in „die Alte Stadt“. Die zunächst tot erscheinende Stadt wird schon bald von Neonreklame erhellt, die uns eine Art Weg weist. Auf diese Weise wird uns ein sehr gut funktionierendes Tutorial untergejubelt. Der Weg führt eben zu jener quasseligen Drohne, die sich B-12 nennt. Die Drohne enthält eine KI, die sich aber aufgrund eines Kurzschlusses nicht mehr an ihren Zweck erinnern kann, also beschließt sie kurzerhand, uns einfach zu begleiten. Kurz darauf treffen wir auch schon andere Lebewesen, die sich aber als eher feindlich herausstellen. Die an Facehugger erinnernden Zurks stürzen sich bei Sicht sofort auf uns und versuchen uns mit Sprüngen (die nicht so hoch und weit, wie die einer Katze sind) einzuholen. Zum Glück können wir sie bis zu einem gewissen Grad abschütteln und mit besonderer Intelligenz sind sie auch nicht gesegnet, also reicht meist eins kurzes im Kreis um Gegenstände rennen, um Abstand zu wahren. Nach unserem Treffen mit B-12 finden wir ein Dorf, das zwar nicht von Menschen, aber zumindest von humanoiden Robotern bewohnt wird. Diese Roboter eifern ihren Vorbildern so sehr nach, dass sie sogar angefangen haben, normal zu essen, Energydrinks zu konsumieren oder auch Pflanzen zu züchten. Man könnte fast meinen, dass es sich um verkleidete Menschen handelt. Da in diesem Dorf ein Aufzug nach oben führt und eine kleine Gruppe es sich zur Aufgabe gemacht hat, die „Außenwelt“ zu erreichen, fangen wir kurzerhand an, ihnen zu helfen und uns ihrer Probleme anzunehmen. Dass wir die erste Katze sind, die sie jemals gesehen haben, stört sie dabei nur erstaunlich kurz. Wie genau die Sammel-, Such- und Kombinationsquests aussehen, möchte ich hier nicht vorwegnehmen.

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Catlock Holmes

Spielerisch sind unsere Fähigkeiten als Katze sehr eingeschränkt. Außer laufen, hüpfen und miauen ist da zunächst nicht viel drin. Also hüpfen wir durch die wunderschönen, aber meist schlauchigen Level und lassen ab und zu einen Laut hören. Nach dem Treffen mit B-12 ändert sich das aber recht schnell, denn auf einmal können wir elektronische Schlösser öffnen, Licht mit einer Taschenlampe machen oder uns sogar die fiesen Zurks vom Leibe halten. Im Kern handelt es sich hier um ein Detektivspiel, das uns dauerhaft vor Rätsel stellt. Dann streunen wir umher, evaluieren die Möglichkeiten, suchen nach Hinweisen und lösen dann letztendlich das Rätsel. Der Schwierigkeitsgrad ist dabei sehr angenehm getroffen. Es wird zwar keine Höchstleistung von uns verlangt, aber noch genauso viel, dass wir ein Erfolgsgefühl haben, wenn wir eines der Rätsel lösen. Die Reihenfolge, in der wir Aufgaben lösen, ist dabei häufig sehr frei. Das heißt, wir können die Schlüsselgegenstände teilweise auch in „umgekehrter Reihenfolge“ erhalten, was das sonst teilweise sehr statische Genre etwas auflockert. Dabei liefert einem die Umgebung auch immer wieder Hinweise, die aber erst auffallen, wenn man sich etwas damit beschäftigt hat und genau so viel Zeit investiert hat, dass man sich über einen Tipp freut. Wer einen kürzeren Geduldsfaden hat, der kann auch immer B-12 nach der nächsten Aufgabe oder einem Tipp fragen. Neben dem ganzen Rästelkram können wir erstaunlich viel mit der Welt interagieren und machen, was Katzen halt so machen. Soll heißen, wir kratzen an Wänden, Türen, Teppichen oder auch mal Roboterbeinen. Aber natürlich nur, wenn wir nicht damit beschäftigt sind, irgendwelche Dinge von Tischen oder ähnlichem zu bugsieren.

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Atmosphärisch nach dem Ende der Zivilisation

Optisch kriegen wir eine wunderschöne und stimmige apokalyptische Untergrundstadt mit Cyberpunkflair serviert. Einen wichtigen Aspekt für die Atmosphäre nimmt dabei die Beleuchtung ein. Alte flackernde Neonreklame erleuchtet die sonst eher düsteren Gassen von verlorenen Städten. Die leuchtenden Augen der Zurks, die uns in Massen entgegenströmen oder die hell und bunt erleuchteten Siedlungen sind jedes Mal gut getroffen und haben uns nicht nur einmal zum Anhalten gebracht. Nicht nur die Lichtstimmung ist gut, sondern auch die Animationen, vor allem die unserer Katze, können sich durchaus sehen lassen. Auf dem PC konnten wir mit einem Startparameter sogar noch DirectX12 und Raytracing zuschalten, was die Effekte auf Kosten von Leistung noch um einiges verbessert hat. Zusätzlich gibt es überall Kleinigkeiten in Form von Graffitis, umherliegenden Gegenständen oder kleinen Collectibles zu entdecken. Da B-12 seine Erinnerungen verloren hat und nur noch schwammig Richtungen zuordnen kann, können wir die entsprechenden Orte suchen und dort etwas über die „alte“ Welt erfahren. Aber so schön sich Stray optisch präsentiert, so schwach wirkt leider die Vertonung. Hintergrundmusik fehlt des Öfteren und auch die restlichen Soundeffekte wirken etwas unausgegoren.

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Fazit

Wer mit Katzen etwas anfangen kann und an einem dystopsichen Setting interessiert ist, für den lohnt sich Stray auf jeden Fall. Dabei muss gesagt werden, dass man jetzt kein forderndes Detektivspiel erwarten darf, sondern eher einen seichten Plattform-Puzzler, der runtergeht wie Öl. Eine seichte Unterhaltung für zwischendurch ist auf jeden Fall geboten, aufgrund der eher kurzen Spielzeit ist es aber eben auch nur für zwischendurch.

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Pro:
  • Atmosphärisch
  • Guter Schwierigkeitsgrad
  • Schön anzusehende Katze und viele Möglichkeiten als eine zu agieren
Contra:
  • Kurze Spielzeit
  • Wenig optionale Wege
Story:
3 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Gameplay:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Grafik:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Sound:
2 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Atmosphäre:
5 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Unsere Wertung: 8.0 / 10
Spiel getestet auf: PC
Tjark

Tjark

Hat seit dem Gameboy jede Handheld-Generation ausgiebig genutzt. Es stehen vorallem Coop- und Multiplayer-Spiele hoch im Kurs.

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