Tales of Kenzera: ZAUTales of Kenzera: ZAU
Review

Tales of Kenzera: ZAU im Test: Metroidvania mit schamanischen Wurzeln

Von Dominik Probst am 21. Mai 2024. Getestet auf Xbox Series S/X. Zum Spiel hier klicken.

Das vor Kurzem erschienene Tales of Kenzera: ZAU von Surgent Studios und Electronic Arts entführt uns in die Bantu-Kultur und erzählt eine Geschichte, die auf den Trauererfahrungen des Schauspielers Abubakar Salim (Assassin’s Creed: Origins, Raised by Wolves) basiert. Wir müssen uns im Metroidvania-Stil durch verschiedene Areale kämpfen und den dort lauernden Gefahren trotzen. Ob Tales of Kenzera: ZAU das Rad neu erfindet oder einfach nur ein weiterer Metroidvania-Titel ist, finden wir im Test heraus.

Die schamanische Odyssee

Die Geschichte von Tales of Kenzera: ZAU ist zweifellos eines der stärksten Elemente des Spiels. Basierend auf den Trauererfahrungen von Abubakar Salim, behandelt das Spiel tiefgründige Themen wie Verlust, Hoffnung und spirituelle Erlösung. Zau, unser Protagonist, ist ein junger Schamane, der die Aufgabe hat, drei große Geister zu erlösen, um die Seele seines verstorbenen Vaters aus dem Reich der Toten zurückzuholen. Diese Mission ist nicht nur ein äußerliches Abenteuer, sondern auch eine innere Reise der Selbstfindung und Akzeptanz.

Die narrative Struktur des Spiels ist fesselnd und die Charakterentwicklung überzeugend. Die Dialoge sind gut geschrieben und die Zwischensequenzen emotional packend, was eine starke Bindung zu den Charakteren schafft. Zaus Reise ist nicht nur ein Abenteuer, sondern auch eine spirituelle Reise, die den Spieler zum Nachdenken anregt. Besonders hervorzuheben ist die dynamische Beziehung zwischen Zau und Kalunga, dem Gott des Todes. Kalunga, dargestellt als weiser, altersgezeichneter Mann, steht im Kontrast zu Zaus jugendlicher Naivität und Unbesonnenheit, was zu tiefgründigen und berührenden Dialogen führt.

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Schamanenkräfte und Puzzleplattformer

Die Kämpfe in Tales of Kenzera: ZAU sind dynamisch und erfordern ein geschicktes Wechseln zwischen den beiden Hauptkampfstilen, die durch die Sonnen- und Mondmaske repräsentiert werden. Die Mondmaske ermöglicht schnelle Fernkampfangriffe, während die Sonnenmaske für kraftvolle Nahkampfangriffe genutzt wird. Diese Mechanik erfordert ein ständiges Anpassen und eine gute Planung, da für verschiedene Gegner unterschiedliche Taktiken benötigt werden. So müssen einige Feinde mit spezifischen Elementarangriffen besiegt werden, was dem Spiel eine zusätzliche taktische Ebene verleiht.

In späteren Spielabschnitten wird das Kampfsystem komplexer, da die Anzahl und Vielfalt der Gegner zunehmen. Hier zeigt sich, dass das Spiel eine Art Puzzle-Charakter annimmt, bei dem es darauf ankommt, die richtige Strategie und die passende Maske zur richtigen Zeit zu verwenden. Diese Mechanik bringt Tiefe ins Gameplay und fordert die Spieler auf, ständig die eigenen Taktiken zu überdenken und anzupassen. Besonders in Bosskämpfen kommt dieses System zur Geltung, da diese oft einzigartige Mechaniken und besondere Herausforderungen bieten​​.

Belohnung für Entdecker

Ein wichtiger Aspekt von Tales of Kenzera: ZAU ist das Erkundungssystem. Das Spiel ermutigt uns, jeden Winkel der Welt zu durchsuchen, um seltene Artefakte zu finden, die wir dann zur Verbesserung unseres Charakters nutzen können. Das belohnt neugierige Spieler, die sich die Zeit nehmen, abseits der Hauptwege zu erkunden. Die Kombination aus Rätsellösungen, Kampf und Erkundung hält das Spiel frisch und spannend.

Die Erkundung wird durch die Freischaltung neuer Fähigkeiten und Kräfte im Verlauf des Spiels vertieft. Diese Fähigkeiten ermöglichen es uns, zuvor unzugängliche Bereiche zu erreichen und neue Geheimnisse zu entdecken. Das Spiel belohnt kontinuierlich den Forscherdrang und das Experimentieren mit den verschiedenen Fertigkeiten, die wir erlangen. Einige der herausragenden Fähigkeiten umfassen das Einfrieren von Wasserfällen, das Erschaffen von Feuerbrücken oder das Beschwören von Geisterhelfern, die uns im Kampf unterstützen oder Rätsel lösen​​.

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Platforming-Parcours

Die Platforming-Elemente in Tales of Kenzera: ZAU sind gut integriert und bieten eine ausgewogene Mischung aus Herausforderung und Belohnung. Von Beginn an stehen uns grundlegende Bewegungsfähigkeiten wie Doppelsprung und Wandklettern zur Verfügung, doch im Laufe des Spiels erweitern sich diese Skills und eröffnen neue Erkundungsmöglichkeiten. Einige der optionalen Herausforderungskammern sind besonders anspruchsvoll und belohnen präzises Timing und geschicktes Kombinieren der verschiedenen Fertigkeiten.

Visuelle Magie und akustische Tiefe

Die Atmosphäre in Tales of Kenzera: ZAU ist dicht und immersiv. Die Entwickler haben die Essenz der Bantu-Kultur auf beeindruckende Weise eingefangen. Jede Umgebung im Spiel ist detailreich und voller kultureller Anspielungen, die das Eintauchen in die Geschichte und die Umgebung erleichtern. Die Spielwelt umfasst dichte Dschungel, mystische Tempel und spirituelle Ebenen, die alle einzigartig und liebevoll gestaltet sind.

Optisch überzeugt der Titel durch handgezeichnete Grafiken, die sowohl schön als auch funktional sind. Die Animationen sind flüssig und detailreich, besonders in den Kampfsequenzen. Die Farbpalette ist lebendig und trägt zur Atmosphäre bei, indem sie die verschiedenen Umgebungen zum Leben erweckt. Auch die Charakterdesigns sind sorgfältig gestaltet und passen perfekt zur kulturellen Ästhetik des Spiels. Technisch läuft Tales of Kenzera: ZAU stabil mit nur wenigen kleineren Bugs, die den Spielfluss jedoch kaum beeinträchtigen.

Die visuelle Darstellung der verschiedenen Masken und deren Fähigkeiten sind besonders hervorzuheben. Jede Maske hat ein einzigartiges Design, das ihre jeweilige Macht und Funktion widerspiegelt. Die visuelle Unterscheidung hilft nicht nur bei der Identifikation der Kräfte im Spiel, sondern trägt auch zur Gesamtästhetik bei. Die Lichteffekte und die Detailgenauigkeit in den Umgebungen machen den Titel insgesamt zu einem visuellen Genuss.

Der Soundtrack von Tales of Kenzera: ZAU ist ein weiterer Höhepunkt. Die Musik kombiniert traditionelle afrikanische Klänge mit modernen Kompositionen und schafft so eine eindringliche Atmosphäre, die das Spielerlebnis bereichert. Jedes Gebiet hat seine eigene musikalische Untermalung, die zur Stimmung und zum Setting passt, und die Soundeffekte sind klar und passend, was zur Gesamtqualität des Spiels beiträgt.

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Fazit

Tales of Kenzera: ZAU ist ein beeindruckendes Metroidvania, das sowohl durch seine Spielmechaniken als auch durch seine tiefgründige Erzählweise überzeugt. Die Mischung aus traditioneller Bantu-Kultur und moderner Spielgestaltung schafft ein einzigartiges Erlebnis, das sich von der Masse abhebt. Die abwechslungsreichen Kräfte und Fähigkeiten von Zau, das detailreiche Leveldesign und die fesselnde Geschichte machen das Spiel zu einem Muss für Fans des Genres. Auch, wenn es das Rad nicht neu erfindet, so bringt es doch genug frischen Wind mit, um als eigenständiger und bemerkenswerter Genrevertreter in Erinnerung zu bleiben.

Mit seiner tiefgründigen Story, den einzigartigen Gameplay-Mechaniken und der beeindruckenden visuellen und akustischen Gestaltung ist Tales of Kenzera: ZAU ein Titel, der sowohl Fans des Metroidvania-Genres als auch Neulinge begeistern wird.

Pro:
  • Tiefgründige und emotionale Story
  • Einzigartige Mischung aus Bantu-Kultur und moderner Spielgestaltung
  • Abwechslungsreiche Schamanenkräfte und Fähigkeiten
  • Viel zu erkunden
  • Wunderschöne handgezeichnete Grafiken
  • Atmosphärischer Soundtrack mit traditionellen afrikanischen Klängen
  • Präzise und intuitive Steuerung
  • Anspruchsvolle und abwechslungsreiche Bosskämpfe
Contra:
  • Keine Block- oder Parierfunktion im Kampf
  • Spätere Spielabschnitte können repetitiv wirken
  • Einige kleinere Bugs
Story:
5 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Gameplay:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Grafik:
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Sound:
5 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Atmosphäre:
5 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Unsere Wertung: 9.0 / 10
TestingBuddies Award Silber
Spiel getestet auf: Xbox Series S/X
Dominik Probst

Dominik Probst

Webentwickler, Technik-Nerd und Gamer aus Leidenschaft seit der Kindheit, mit einem Faible für die komplette The Legend of Zelda- und Halo-Reihe. Dazu fast keine Konsolengeneration ausgelassen und auch sehr interessiert an Indie-Games.

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