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Review

Wolcen: Lords of Mayhem - Neues Hack & Slay im Stile von Diablo

Von Nikolas Rau am 23. März 2020. Getestet auf PC. Zum Spiel hier klicken.

Das erste Werk des Entwicklerteams Wolcen Studio hat es aus dem Early-Access geschafft. Ihr Action-Rollenspiel Wolcen: Lords of Mayhem scheint ein neuer Konkurrent zur Diablo-Reihe zu sein. Ist es gelungen, eine ernsthafte Alternative zu schaffen oder ist doch nur ein weiterer Klon des Hack & Slay-Meisters entstanden? Wir haben einen Blick auf die fertige Version geworfen.

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Story packend und vielschichtig

Die Geschichte des Spiels ist an sich sehr interessant und hat einige Wendungen. Sie geht zwar ein bisschen unter in dem ganzen Gemetzel, aber trotzdem schaffen es die Entwickler, dass wir eine Beziehung zu unserem Charakter und seinen Erlebnissen entwickeln.

Wir sind eines der Kinder von Heimlock und gehören deswegen zu den am besten ausgebildeten Soldaten der Armee der Läuterer. Im Kampf gegen einen Dämon verwandeln wir uns in ein übermächtiges Wesen, schaffen es aber nicht ihn zu töten, sondern stürzen von eine Klippe. Daraufhin werden wir aus der Armee der Läuterer verbannt, weil wir verdächtigt werden, selber ein Dämon zu sein.

Somit stehen wir alleine da und sind auf der Suche nach unseren Kindheitsfreunde, deren Hilfe wir benötigen.

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Freiheit für die Charakterentwicklung

Auf unserer Reise begegnen wir einer gewaltigen Masse an Gegnern, die wir mit massenhaft Waffen erschlagen. Es gibt Pistolen, Bögen, Stäbe, Schwerter, Keulen, Kriegshämmer, Äxte und vieles mehr. Jede Waffe schaltet unterschiedliche Fähigkeiten frei, die wir aber zusätzlich noch finden und erlernen müssen. Eine davon gewährt uns beispielsweise einen Mehrfachschuss mit dem Bogen. Dies macht das Spiel sehr abwechslungsreich und individuell, da wir extrem viele Möglichkeiten haben unseren Kampfstil anzupassen.

Neben den vielen Waffen kommt natürlich noch unsere Rüstung dazu, die uns mehr Lebensenergie, Schutzschild, höheren Widerstand, diverse Resistenzen und noch andere Boni bringen kann. Auch hier gilt es unseren Helden immer weiter anzupassen, da die Gegner sich ändern und somit andere Attribute entscheidender sind.

Dazu kommen noch mit jedem Levelaufstieg Punkte, die wir in den Talentbaum investieren können. Dieser ist riesig und erschlägt einen zu Beginn etwas. Es gibt alleine 21 Unterklassen, die jeweils noch viele kleine Talente beinhalten. Die Punkte können frei investiert werden. So können wir uns eigentlich nicht verskillen, da es jederzeit möglich ist umzuschulen. Das erklärt auch, warum es in Wolcen nicht wirklich eine feste Klasse gibt.

Durch die Fähigkeiten und den Talentbaum beweisen die Entwickler, dass ihnen die Freiheit bei der Charakterentwicklung sehr wichtig ist und haben auch einen Weg gefunden, dies zu ermöglichen.

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Tödliche Bosse á la Dark Souls

Wolcen ist an sich, ähnlich wie Diablo, im normalen Schwierigkeitsgrad nicht allzu schwer. Meist rennen nur Horden von kleinen Gegnern auf uns zu und werden abgeschlachtet. Ab und zu gibt es etwas stärkere Mobs, die dann aber auch besseren Loot droppen.

Wenn es allerdings um die Endbosse geht, unterscheiden sich die beiden Spiele gravierend.

Bei Diablo war es schon etwas knifflig, bei Wolcen sind die Bosse enorm schwer. Da kommt schon fast ein Gefühl von Dark Souls auf. Jeder kleine Fehler wird bestraft, deswegen müssen wir uns die Angriffsmuster genau anschauen und merken. Heiltränke und Ausweichen müssen genau getimed werden, jeder Schlag sollte gut durchdacht sein und sitzen. Wer stirbt, ist aber nicht direkt tot, sondern kann bis zu drei Mal, nachdem wir zu Boden gegangen sind, wieder aufstehen und weiterkämpfen. Reicht auch das nicht aus, muss der komplette Kampf erneut bestritten werden. Savepoints gibt es trotz Zwischensequenzen nicht. Meistens ist klar, woran wir gescheitert sind. Beim nächsten Versuch hilft dann vielleicht eine neue Technik, damit wir unsere Rache ausüben können. Dabei fällt noch auf, dass Nahkämpfer es hier etwas einfacher haben. Sie sind  meistens besser gepanzert und können eher mal eine Attacke einsetzen, die den Gegner betäubt und uns somit ein paar wertvolle Sekunden verschafft um kurz durchzuatmen.. Auch gibt es einige Fähigkeiten, die sehr schwach oder sehr stark sind. Unserer Meinung nach, sollte vielleicht noch mal ein bisschen am Balancing geschraubt werden, um diesen Unterschied nicht so extrem ausfallen zu lassen. An sich ist das kein Gamebreaker, aber um den eigenen Wunschcharakter spielen zu können, sollte es ein ausgeglichenes System geben.

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Grafisch wunderschön in Szene gesetzt, aber auch buggy

Wolcen ist grafisch wirklich sehr gelungen. Die Texturen sind scharf, die Physik wirkt realistisch, auch wenn sie keinerlei Auswirkung auf die Kämpfe hat.

Die gesamte Spielwelt wirkt von den Farben passend dunkel und matt, erstrahlt aber bei den Gefechten in bunten Farben, die durch Zauber, Geschosse, Hiebe und Specialmoves ausgelöst werden. Die vielen Details sorgen für eine tolle Atmosphäre und lassen uns tief in das Spiel eintauchen.

Auch der Sound lässt kaum etwas zu wünschen übrig. Die Geräusche im Kampf sind realistisch und geben gutes Trefferfeedback. Die Attacken knallen, zischen und rattern nur so durch die Kopfhörer. Das Ganze wird untermalt von einem sehr schönen Soundtrack, der die aktuelle Stimmung des Spiels sehr gut widerspiegelt.

Leider ist die Sprache nur auf englisch und die guten Sprecher sind manchmal nicht ganz synchron zu den Animationen. Außerdem ist die deutsche Übersetzung noch fehlerbehaftet oder fehlt teilweise.

Es gibt auch einige Bugs im Spiel. Zwar arbeiten die Entwickler weiter daran, aber es ist teilweise schon nervig, wenn Gegner auf Grund von fehlender Hitboxen einfach nicht angegriffen werden können.

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Fazit

Insgesamt lässt sich sagen, dass man bei Wolcen in den ersten Stunden das Gefühl hat, dass man Diablo 3 in noch besserer Grafik spielt. Vieles ähnelt dem großen Vorbild. Die Story ist gut, die Atmosphäre sehr dicht, es gibt unzählige Gegner und mindestens so viel Beute. Dann kommt aber der erste große Unterschied und das ist der riesige Talentbaum, den man erst mal verstehen muss. Hat man ihn einmal verinnerlicht, kommt die Erkenntnis, dass hier so gut wie alles möglich ist. Dadurch ergibt sich auch ein enormer Wiederspielwert. Jeder Charakter kann anders gelevelt und ausgerüstet werden.

Als Nächstes treffen wir auf den ersten Boss und schnell wird klar: “Das ist ja mal ganz anders.“ In diesem Augenblick ist man auch schon das erste Mal gestorben. Aber wichtig ist, dass man auch weiß, warum und es direkt noch einmal versucht.

Leider wird der an sich sehr gute Eindruck durch ein paar Kleinigkeiten wie der Übersetzung getrübt. Die Bugs und das Balancing sind weitere Wermutstropfen. Aber bei dem kleinen Studio Wolcen Studio wollen wir nicht zu anspruchsvoll sein, sondern ihre tolle Arbeit würdigen! Sie haben es geschafft einen würdigen Konkurrenten zu Diablo zu erschaffen, der motivieren und fesseln kann.

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Pro:
  • Tolle Grafik
  • Starker Sound
  • Riesiger Talentbaum
  • Viele Fähigkeiten
  • Interessante Story
  • Fordernde Bosskämpfe
  • Extrem viele Gegenstände
Contra:
  • Vertonung und Übersetzung nicht immer passend
  • Kleinere Bugs
  • Balancing noch nicht ideal
Story:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Gameplay:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Grafik:
5 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Sound:
5 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Atmosphäre:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Unsere Wertung: 8.5 / 10
Spiel getestet auf: PC
Nikolas Rau

Nikolas Rau

Ein begeisterter PC- Spieler seit Kindheitstagen. Indietitel und Horrorspiele lassen sein Herz meist höher schlagen, aber auch Serien wie Fifa, Far Cry, The Elder Scrolls und Fallout stehen ganz oben auf seiner Liste.

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