Supermassive Horror - Halloween Special
Es ist mal wieder Oktober und unser liebstes Gruselfest steht vor der Tür. Grund genug, sich einmal etwas genauer mit einem Entwickler zu befassen, der sich in den letzten Jahren zu einem wahren Experten für immersive Horrorerfahrungen gemausert hat.
Während die Briten anfangs noch an Titeln wie Little Big Planet (gemeinsam mit Media Molecule) oder dem Killzone Remaster mitwirkten und sich damit genremäßig in gänzlich anderen Sphären bewegten, veröffentlichte das Studio im Jahr 2015 mit Until Dawn einen echten Horrorkracher, der auch heute noch als ein wahrer Meilenstein im Gruselbereich gilt. Eine perfekt inszenierte Teenie-Horror-Erfahrung mit herrlich klischeehaften Schauplätzen, vom alleinstehenden Ferienhaus mitten im Wald bis hin zum gruseligen Sanatorium, bei der es darum geht, möglichst viele Charaktere vor einem brutalen Killer zu retten, indem wir die richtigen Entscheidungen treffen und QuickTime-Events bestehen – eine Formel, die Supermassive Games in Until Dawn in Perfektion beherrscht und auch in vielen weiteren Spielen anwenden wird – wenn auch nicht immer auf gleich hohem Niveau. Stimmungsvolle PSVR- und Playstation-Link-Erfahrungen wie der Atmosphäre-Kracher The Inpatient oder der interaktive Krimi Hidden Agenda überbrücken die Zeit, bis sich die Briten mit der The Dark Pictures Reihe wieder ihrer erfolgreichen Horror-Formel widmen, die seit Until Dawn im Grundsatz gleich geblieben ist. Die mehrteilige Horrorreihe setzt allerdings nicht auf Full-Length-Titel, sondern auf kürzere Episoden mit unterschiedlichen Settings und Horrorgenres. So erleben wir in Man of Medan zum Beispiel ein echtes Jump-Scare-Festvial, während wir uns auf einem verlassenen Weltkriegsschiffs durch rostige Gänge kämpfen und es mit angriffslustigen Geistern zu tun bekommen. Der Nachfolger Little Hope schickt uns dagegen in ein hexenverseuchtes Dorf und ist ebenfalls randvoll gepackt mit Erschreckmomenten – deutlich mehr als in Until Dawn und, ebenso wie bei Man of Medan, an einigen Stellen auch schon hart an der Schmerzgrenze. Mit dem großartigen House of Ashes, in dem wir als Teil einer Militäreinheit im Irak gefährlichen Kreaturen in einem uralten unterirdischen Tempelkomplex begegnen, sowie dem nicht minder hervorragenden The Devil in me, das sich an einer realen Mordserie orientiert und das Wirken des berüchtigten Killers H. H. Holmes in seiner Mörderburg näher beleuchtet, wird die erste Staffel der The Dark Pictures Serie mehr als ordentlich zu Ende gebracht. Dazwischen lassen es sich die Entwickler nicht nehmen, mit The Quarry einen Quasi-Nachfolger zu Until Dawn zu veröffentlichen – endlich auch mal wieder in voller Länge und erneut mit typischem Teenie-Horror-Setting, diesmal aber in einem weitläufigen, von der Außenwelt weitestgehend abgeschnittenen Feriencamp, das dummerweise von Werwölfen und schießwütigen Jägern heimgesucht wird. Auch hier spielt Supermassive Games seine bekannten Stärken aus und präsentiert uns eine wirklich gelungene storylastige Gruselerfahrung mit filmreifen Sequenzen, wo wichtige Entscheidungen und verschiedene, oft zeitbasierte, Herausforderungen über das Überleben unserer Charaktere bestimmen.
Was die Zukunft bringt, wissen wir zum Teil sogar auch schon. So widmet sich Supermassive Games einerseits dem dritten Teil der Little Nightmares Reihe und bleibt damit zumindest am Rande seiner Horror-Schiene treu, auch wenn hier statt realitätsnaher Sequenzen eine stilisierte Comicgrafik auf uns wartet. Außerdem wurde am Ende von The Devil in me bereits die zweite Staffel von The Dark Pictures angedeutet, die uns mit der ersten Episode Directive 8020 ins Weltall schickt. Weitere vier Titel sollen die zweite Staffel im Laufe der nächsten Jahre vollenden, diese hören auf die Namen Craven Man, O Death, Intercession und Winterfold und werden uns vermutlich wieder einige spannende Szenarien aus der breit gefächerten Welt des Horrors bieten. Ich für meinen Teil bin auf jeden Fall schon sehr gespannt, welche Wege Supermassive Games in Zukunft gehen wird und wie sich die inzwischen bewährte und mehrfach verfeinerte Spielmechanik im Laufe der Zeit verändern wird.
An dieser Stelle wünschen wir euch allen ein schönes Halloween und hoffen, ihr könnt den gruseligsten Tag des Jahres gebührend feiern – vielleicht ja mit einem Titel von Supermassive Games.
Daniel Walter
Ein begeisterter Konsolenspieler mit einem breit gefächerten Interessengebiet. Neben Shooter-Serien wie Battlefield oder Call of Duty gehören auch Action-Adventures wie klassische Assassin's Creeds, die Batman-Arkham-Reihe oder The Last of Us Part 1/2 zu den bevorzugten Titeln. Hinzu kommen Survival-Games wie ARK, Horror-Klassiker a la Resident Evil sowie Open-World-Abenteuer im Stile von Far Cry oder Red Dead Redemption. Sport-Franchises wie FIFA oder Tour de France erweitern das Interessenfeld, ebenso wie sämtliche Titel aus dem Star-Wars-Universum.