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Was ist eigentlich aus der RollerCoaster Tycoon-Reihe geworden?
Als jemand, der mit den ersten drei RollerCoaster Tycoon-Teilen aufgewachsen ist, habe ich unzählige Stunden damit verbracht, meinen eigenen Freizeitpark zu gestalten, Achterbahnen zu entwerfen und die Besucher zu managen. Diese Spiele waren für mich der perfekte Mix aus Kreativität, Strategie und chaotischem Spaß. Doch mit der Zeit veränderte sich die Serie, und ich konnte mit den späteren Mobile-Titeln und Ablegern einfach nichts mehr anfangen. Die Sehnsucht nach einem echten vierten Teil ist bis heute geblieben – aber was ist eigentlich mit der Serie passiert?
Die Anfänge der RollerCoaster Tycoon-Serie
RollerCoaster Tycoon (1999)
Das Original wurde von Chris Sawyer fast im Alleingang entwickelt und legte den Grundstein für eine der beliebtesten Aufbausimulationen aller Zeiten. Es war unglaublich, wie tiefgehend das Spiel war – von der Preissetzung einzelner Attraktionen bis hin zur Gestaltung eigener Achterbahnen. Ich erinnere mich noch gut an meine ersten Designs und daran, wie ich Parkbesucher unabsichtlich mit zu steilen Stürzen in den Tod schickte. Oder war es absichtlich?!
RollerCoaster Tycoon 2 (2002)
Drei Jahre später kam der Nachfolger, der das Beste aus Teil 1 übernahm und noch weiter ausbaute. Mit neuen Attraktionen, besseren Szenarien und dem Park-Editor konnte man noch kreativere Parks erschaffen. Bis heute schwören viele Fans darauf, dass RCT2 der Höhepunkt der Serie war.
RollerCoaster Tycoon 3 (2004)
Mit Teil 3 wechselte die Serie in eine 3D-Grafik. Anfangs war ich skeptisch, aber spätestens als ich meine Bahnen mit der neuen CoasterCam aus der Egoperspektive erleben konnte, war ich begeistert. Das Spiel hatte nicht nur eine deutlich größere Freiheit beim Parkbau, sondern mit den Erweiterungen Soaked! und Wild! auch Wasserparks und Tiergehege – eine echte Evolution der Serie.
Experimentelle Ableger und Mobile-Versionen
Ab hier begann für mich die schwierige Phase der Serie. Während RollerCoaster Tycoon 1-3 meine Freizeit dominiert hatten, fühlten sich viele spätere Spiele entweder unfertig, uninspiriert oder schlichtweg lieblos an.
RollerCoaster Tycoon 3D (2012)
Ein 3DS-Ableger, der versuchte, die Magie der Originale auf den Handheld zu bringen. Leider klappte das nicht wirklich – das Spiel war vereinfacht, die Steuerung hakelig, und es fehlte an Tiefe.
RollerCoaster Tycoon 4 Mobile (2014)
Eines der größten Verbrechen an der Marke. Statt eines vollwertigen Spiels gab es eine Mobile-Version mit Mikrotransaktionen, Wartezeiten und wenig Gameplay-Tiefe. Das war nicht das RCT, das ich kannte und liebte.
RollerCoaster Tycoon World (2016)
Dieser PC-Ableger sollte eigentlich die große Rückkehr der Serie werden – und scheiterte spektakulär. Mehrere Entwicklerwechsel, technische Probleme und langweiliges Gameplay machten es zu einem Reinfall. Nach wenigen Stunden habe ich es enttäuscht deinstalliert.
RollerCoaster Tycoon Classic (2016)
Eine der wenigen positiven Überraschungen: Chris Sawyer selbst kehrte zurück und brachte ein Spiel heraus, das die besten Elemente von RCT1 und RCT2 vereinte. Wer den alten Charme sucht, ist hier genau richtig.
RollerCoaster Tycoon Touch (2016/2017)
Noch ein Mobile-Ableger mit Free-to-Play-Mechaniken – spielbar, aber nichts für mich. Die Serie hat sich hier einfach zu weit von ihrem Ursprung entfernt.
RollerCoaster Tycoon Joyride (2018)
Ein Versuch, die Serie in die VR-Welt zu bringen – leider ohne Erfolg. Joyride war mehr ein Arcade-Shooter als eine echte Freizeitpark-Simulation. Statt Parks zu bauen, fuhr man Achterbahnen ab und schoss dabei auf Ziele. Für mich hatte das nichts mit dem klassischen RCT zu tun.
RollerCoaster Tycoon Adventures (2018)
Eine vereinfachte Version für PC und Nintendo Switch, die mich nicht wirklich überzeugen konnte. Zwar bot es einen klassischen Parkaufbau, aber ohne die Tiefe, die ich von früher gewohnt war.
RollerCoaster Tycoon Puzzle (2020)
Ein weiterer Mobile-Ableger, der sich komplett vom ursprünglichen Gameplay entfernte. Statt Freizeitparks zu managen, löste man hier Match-3-Puzzles, um Gebäude freizuschalten. Solide für ein Handyspiel, aber für RCT-Fans völlig uninteressant.
Aktuelle Alternativen und mögliche Zukunft
Auch wenn es keinen RollerCoaster Tycoon 4 gibt, gibt es immerhin einige spannende Alternativen:
Park Beyond (2023)
Ein Freizeitparkspiel von Bandai Namco, das mit übertriebenen Attraktionen und Physik-defyenden Bahnen einen neuen Ansatz verfolgt. Ich fand die Ideen cool, aber mir fehlte ein bisschen die klassische RCT-Struktur.
Aquapark Tycoon (Angekündigt für 2025)
Dieses Spiel setzt auf Wasserrutschen und erinnert in vielen Aspekten an RCT. Ich bin gespannt, ob es das alte Gefühl wiederbringen kann. (Steam-Link)
Planet Coaster (2016)
Wenn es einen echten spirituellen Nachfolger gibt, dann ist es Planet Coaster. Entwickelt von Frontier Developments, den Machern von RCT3, bietet es eine tiefgehende Parksimulation mit modernen Grafiken und einer unglaublich aktiven Community. Trotzdem fehlt mir ein bisschen das klassische Szenario-Gameplay von RCT.
Meine Gedanken zur Zukunft der Serie
Ich hoffe immer noch auf ein echtes RollerCoaster Tycoon 4, das zurück zu den Wurzeln geht – ein PC-Spiel mit isometrischer Grafik, cleverem Management und dem Charme der alten Teile. Atari hält die Marke immer noch, aber ihre letzten Versuche haben mich nicht überzeugt. Vielleicht gibt es irgendwann ein Wunder – oder ein neues Entwicklerstudio traut sich an eine echte Fortsetzung.
Bis dahin bleibt mir nur die Nostalgie. Und vielleicht ein paar Stunden in RollerCoaster Tycoon Classic, Planet Coaster oder Park Beyond. Aber wenn irgendwann ein echter Nachfolger kommt, bin ich der Erste, der ihn ausprobiert, vor allem dann, wenn Chris Sawyer mit seinem unverkennbaren Stil daran beteiligt ist.
Dominik Probst
Webentwickler, Technik-Nerd und Gamer aus Leidenschaft seit der Kindheit, mit einem Faible für die komplette The Legend of Zelda- und Halo-Reihe. Dazu fast keine Konsolengeneration ausgelassen und auch sehr interessiert an Indie-Games.