

Super Mario Party Jamboree – Nintendo Switch 2 Edition im Test: Kamera an, Würfel raus!
Wir kennen Super Mario Party Jamboree schon: Bretterchaos, Minispiel-Marathon, Freundschaften am Abgrund und eine Bowser-Quote, die jede Versicherung in die Knie zwingt. Die Nintendo Switch 2 Edition setzt darauf nicht einfach noch eine Schicht Glitzer, sondern stellt ein ganzes TV-Studio mitten ins Wohnzimmer. Jamboree TV heißt der neue Modus, und er will nicht dezent sein: Maus-Modus mit dem Joy-Con 2, Mikrofon-Einlagen und eine USB-C-Kamera, die unsere Gesichter ins Geschehen montiert. Statt das Grundspiel flächendeckend zu überarbeiten, verwandelt Nintendo einen Teil von Super Mario Party Jamboree in eine Samstagabend-Show, mit klarer Regie, Publikumsgelächter und „Wir sind live!“-Gefühl. Wer die Serie bereits rauf und runter gezockt hat, bekommt damit keine komplett neue Party, aber einen starken, sehr sozialen Schwerpunkt, der das bekannte Gerüst anders leben lässt. Ob das reicht, um uns neu zu begeistern, klären wir in diesem Test.
Hinweis: Die Grundlagen, also der bunte Bretter-Mix, die große Minispiel-Auswahl und warum Koopathlon das beste Chaos seit es Münzen gibt, haben wir bereits ausführlich in unserem ursprünglichen Review besprochen. Um Wiederholungen zu vermeiden, fokussieren wir uns hier auf die Switch-2-Neuerungen und ihre Wirkung im Alltag. Wer den Gesamtüberblick zur Basisversion braucht, wird hier fündig: Super Mario Party Jamboree im Test: Die Party des Jahres?
Jamboree TV: Bühne frei für Maus, Mikro und Meme-Gesichter
Der Clou der Edition ist eindeutig Jamboree TV. Der Modus fühlt sich an, als hätte Toad mit kleinem Budget eine große Samstagabend-Show gebaut: Scheinwerfer, Bauchbinden, Publikumsreaktionen: das volle Paket. Entscheidender als die Kulisse ist aber die Eingabe-Dreifaltigkeit. Der Maus-Modus verwandelt den seitlich gehaltenen Joy-Con 2 in einen präzisen Pointer. Plötzlich sind Ziel-, Zeichen- und Reaktionsspiele nicht mehr „irgendwie wedeln“, sondern „zack, getroffen“. Das macht aus kleinen Fingerübungen messbare Duelle: Wer ruhige Hände hat, gewinnt. Dazu kommt das Mikrofon, das mit simplen Call-and-Response-Momenten die Runde zum Mitmachen zwingt, herrlich albern, aber in den richtigen Wohnzimmern Gold wert. Und dann ist da die USB-C-Kamera: CameraPlay zieht unsere Reaktionen direkt ins Spiel, hebt die Schadenfreude in eine neue Liga und liefert die Art Clips, die am nächsten Morgen im Gruppenchat wieder auftauchen. Ja, das sind Spielereien, aber genau diese Spielereien machen Jamboree TV zu mehr als „nur noch ein Modus“.
Parallel setzt Jamboree TV einen sichtbaren Technikakzent: Auf dem TV läuft die Show in WQHD (1440p), was Kanten glättet, Farben knallen lässt und dem Studio die nötige Schärfe verpasst. Handheld und Tischmodus bleiben im klassischen Switch-Gefühl, und außerhalb von Jamboree TV sieht das Spiel im Wesentlichen so aus, wie wir es kennen. Das ist die ehrlichste Beschreibung der Edition: Die großen technischen Boni leben im Studio, nicht auf jedem Brett.
Neue Regeln, altes Parkett: und trotzdem anderes Tempo
Die Switch-2-Edition liefert kein neues Haupt-Brettinventar. Stattdessen dreht Jamboree TV an den Regelsätzen, was überraschend viel verändert. In den Team-Regeln rücken wir zu zweit zusammen, addieren die Würfel, verzahnen Routen, fieseln Sterne doppelt ab und planen plötzlich wie ein Duo im Raid. Das gibt den bekannten Karten ungewohnt viel Drive. Die Blitz-Regeln machen’s kurz und schmerzhaft: fünf Runden, schnelle Startvorteile, hohes Volatilitätsfeuerwerk. Der Weg zum „Noch eine schnelle Runde, okay?“ wird damit absurd kurz. Ebenfalls neu inszeniert ist die Bowser-Bühne, eine kleine Arena für körper- und stimmenbetonte Team-Mini-Events. Wer ein Mikro scheut, kann sie auch ohne spielen, aber die Show lebt spürbar davon, dass wir uns trauen, Albernheit zuzulassen. Und schließlich die Jubelbahn: ein Koop-On-Rails-Stück mit Maus-Zielpassagen und sattem Rumpeln in der HD-Vibration 2. Das fühlt sich wie eine Arcade-Fahrt an, die zwischen Segmenten Minispiele einfädelt, unser Teamtempo belohnt und am Ende Dinge freischaltet, die wir sofort ausprobieren wollen.
Alles zusammen ergibt kein anderes Spiel, aber eine andere Dramaturgie. Wir würfeln weiterhin, stibitzen Münzen, setzen Items fies in Szene. Doch im TV-Setting kippt der Fokus stärker auf Showmomente: Jubel, buhende Freunde, spontane Revanche-Duelle. Wer Mario Party vor allem als soziales Spektakel versteht, findet hier eine neue Heimat.
So spielt es sich
Im Maus-Modus spüren wir sofort, wie oft das alte Bewegungswedeln ungenau war. Linien sitzen, der Cursor rutscht nicht mehr weg, und statt „naja, passt schon“ heißt es „oh, das war Skill“. Bei CameraPlay geht’s weniger um Technik, mehr um Präsenz: Man sieht die Mimik der anderen, wenn ein Stern in letzter Sekunde umgeleitet wird, die heimliche Killer-App. Das Mikrofon hat naturgemäß ein „Es kommt drauf an“: Wer mit lauter Crew spielt, wird es lieben; wer spätabends Rücksicht nehmen muss, schaltet die stimmintensiven Passagen ab und bleibt bei Pointer und Buttons. Schöner Nebeneffekt: Die Minispiele, die explizit auf Maus/Mikro/Kamera setzen, bringen frische Reaktionsmuster. Es sind nicht hunderte, aber genug für viele „Ah, das ist neu“-Momente.
Poliertes Studio statt Generalüberholung
Jamboree TV knallt visuell. Die zusätzlichen Pixel machen den Unterschied, wenn das Spiel groß auf dem TV hängt: Texturen wirken sauberer, Lichteffekte lebendiger, Schriftgrafiken gestochen. Auf den klassischen Boards bleibt die Optik gewohnt charmant, klar, farbenfroh, aber ohne das „Wow, neues System!“-Staunen. Das ist kein Bug, sondern Absicht: Das Studio ist der Star. Soundseitig bleibt Super Mario Party Jamboree eine Bank. Die Musik zieht die Daumenspitzen in Taktlaune, Soundeffekte setzen Treffer, Patzer und späte Stern-Diebstähle akustisch präzise und nerven auch nach langen Abenden nicht.
GameChat, GameShare und das bisschen Bürokratie
Online macht die Edition vieles richtig, manches typisch Nintendo. GameChat bringt Bild und Ton direkt ins Spiel und ist bis zum 31. März 2026 kostenlos, danach an Nintendo Switch Online gekoppelt. Für Showabende ist das ein Segen: Wir sehen uns, ärgern uns, feiern uns. GameShare ist die pragmatische Lösung für „Kommt schnell rein“: Mit nur einem Spiel in der Runde können Freunde per eingeschränktem Zugang mitmachen, inklusive Party-Regeln, einer Auswahl von 30 Minispielen und sogar einem Brettspielmodus auf „Mega-Wigglers Leckerwald“. Der Haken: Es funktioniert nur im Handheld, GameChat ist dabei außen vor, und es ist eben nicht der volle Umfang. Aber für spontane Couch-Abstecher ist es genau die Brücke, die man zur richtigen Partyzeit braucht.
Natürlich hat das Ganze auch Hürden. Manche Online-Features wollen zunächst im Solo-Kontext freigeschaltet werden. Das nervt, weil es Spielfluss kostet, ist aber schnell abgehakt. Gelegentliche Lobbyschrullen und Hosting-Limits sind eher Randnotizen als Drama, erinnern aber daran, dass Nintendo bei Online-Komfort lieber vorsichtig optimiert als waghalsig renoviert. Unterm Strich: Wenn die Verbindung stimmt, hält die Show; wenn sie hakt, hakt sie für alle.
Für wen lohnt sich das?
Die einfache Antwort: für uns, wenn wir Super Mario Party Jamboree noch nicht besitzen. Die Nintendo Switch 2 Edition ist dann der beste Einstiegspunkt, weil sie das komplette Basispaket plus Showmodus liefert. Schwieriger wird’s, wenn wir die ursprüngliche Switch-Version bereits haben. Das Upgrade lohnt sich vor allem, wenn uns Maus, Mikro und Kamera wirklich reizen, also wenn wir die Show bewusst ins Zentrum stellen. Wer dagegen nur „alles in hübsch und überall stabiler“ erwartet, wird merken: Die technischen Vorteile sind fokussiert. Das verstärkt das Soziale, den Kern von Mario Party, nachvollziehbar, auch wenn manch eine Stirn sich einen durchgehenden Next-Gen-Pinselstrich gewünscht hätte.
Balance, Glück und Skill
Mario Party bleibt Mario Party: Würfel, Zufall, Jubel, Gezeter. Aber Maus-Minispiele verschieben den Schwerpunkt spürbar in Richtung Skill. Ziel- und Zeichenaufgaben sind plötzlich „fair“ im besten Sinne: Der ruhigere Daumen gewinnt, nicht der wildere Arm. Dazwischen sorgen die Team-Regeln dafür, dass wir uns taktisch abstimmen müssen. Der gemeinsame Würfel klingt simpel, verändert aber die Routenwahl tiefgreifend: Sterne doppelt abgreifen, Items koordinieren, Wege blocken. Diese kleinen Drehungen am Regelset geben den bekannten Brettern neues Tempo und lassen selbst vertraute Karten andere Geschichten erzählen. Gleichzeitig kippt das Spiel nie ins Strenge: Die Blitz-Regeln mischen die Karten so stark, dass auch weniger geübte Mitspieler echte Gewinnchancen haben.
Fazit
Die Nintendo Switch 2 Edition von Super Mario Party Jamboree spielt ihre Trümpfe selbstbewusst aus. Jamboree TV ist kein kosmetischer Nebenraum, sondern das neue Herzstück, wenn wir die Party als Show begreifen: präziser dank Maus-Modus, lauter dank Mikro, persönlicher dank Kamera. Das klassische Spiel bleibt die vertraute Bühne mit buntem Charme und kalkuliertem Würfel-Wahnsinn; technisch wird es nicht überall mitgezogen, profitiert aber indirekt von den frischen Regeln und der zusätzlichen Energie. Unterm Strich hatten wir konstant Spaß, und genau das ist die Währung, in der Mario Party abgerechnet wird.
- Jamboree TV mit echtem TV-Show-Feeling (Kamera, Mikro, Maus)
- Präziser Maus-Modus für Ziel-/Zeichen-Minispiele
- Klareres Bild im Studio durch WQHD
- Team- und Blitz-Regeln bringen spürbar Tempo
- CameraPlay zeigt echte Reaktionen – perfekt fürs Meme-Archiv
- GameShare senkt Einstiegshürden für Mitspieler ohne Vollversion
- Musik und Effekte bleiben auch nach Stunden angenehm
- Mikro-Minispiele abhängig von Lautstärke/Umfeld
- Kein neues Haupt-Brettinventar; Frische kommt über Regeln
- Solo-Freischaltungen bremsen den Online-Start
- GameShare nur im Handheld und ohne GameChat
- Menüwege teils umständlich, gelegentliche Lobby-/Hosting-Launen
- Menüwege teils umständlich, gelegentliche Lobby-/Hosting-Launen


Webentwickler, Technik-Nerd und Gamer aus Leidenschaft seit der Kindheit, mit einem Faible für die komplette The Legend of Zelda- und Halo-Reihe. Dazu fast keine Konsolengeneration ausgelassen und auch sehr interessiert an Indie-Games.