

Was ist eigentlich aus der Star Fox-Serie geworden?
Es gibt Spielereihen, die gleiten sanft durchs Jahrzehnt, entwickeln sich stetig weiter und finden immer wieder neue Fans. Und dann gibt es Star Fox – eine Serie, die in den 90ern für technische Innovation stand und heute im luftleeren Raum treibt. Fox McCloud, Falco Lombardi und Co. haben einst das Weltraum-Actiongenre mitgeprägt. Doch was ist aus dem Team Star Fox geworden?
Die Anfänge: Ein Fuchs erobert das All
1993 erschien Star Fox (in Europa Starwing) für das Super Nintendo und setzte dank Nintendos Super-FX-Chip neue Maßstäbe. Polygon-3D auf einer 16-Bit-Konsole war damals eine Sensation. Das ikonische „Good Luck!“ vor dem Start, blockige Raumstationen und erste Dogfights gegen Andross’ Armada – für viele Spieler ein unvergesslicher Moment. Der Erfolg war so groß, dass Nintendo bald an einem Nachfolger arbeitete: Star Fox 2 war 1995 fast fertig, wurde jedoch kurz vor Release gestrichen, offiziell, um den technologischen Sprung zum Nintendo 64 nicht zu verwässern.
1997 folgte dann Star Fox 64 (in Europa Lylat Wars) auf dem Nintendo 64. Neben besserer Grafik und Sprachausgabe bot es verzweigte Missionspfade, Koop-Elemente und vor allem das Rumble Pak, der erste Force-Feedback-Controller auf einer Heimkonsole. Die Zitate („Do a barrel roll!“) sind bis heute Teil der Gaming-Popkultur. Besonders spannend: Durch die verschiedenen Routen und Enden lud das Spiel zu mehrfachen Durchläufen ein – ein Konzept, das spätere Teile nur bedingt fortführten.
Experimentierphase: Vom Rail-Shooter zum Abenteuer
2002 erschien Star Fox Adventures für den GameCube, ursprünglich als Rare-Projekt Dinosaur Planet geplant. Aus dem Rail-Shooter wurde ein Action-Adventure im Zelda-Stil: Fox kämpfte mit einem Zauberstab, löste Rätsel und erforschte Dinosaurier-Welten. Kein schlechtes Spiel, aber spielmechanisch ein Bruch mit den Wurzeln, für Puristen ein Schock.
2005 folgte Star Fox: Assault (entwickelt von Namco). Die Arwing-Schlachten erinnerten an glorreiche Zeiten, doch Bodengefechte auf Planeten spalteten die Fanbase. Manche lobten die Abwechslung, andere empfanden die Fußmissionen als träge und unausgereift.
2006 erschien Star Fox Command auf dem Nintendo DS. Es führte eine taktische Kartenplanung ein, bei der Spieler die Flugrouten ihrer Teammitglieder festlegten, bevor sie in kurze Dogfight-Missionen starteten. Mehrere alternative Enden boten Story-Variationen, doch der Touchscreen-Fokus und die Abkehr vom klassischen Missionsfluss waren umstritten.
Die lange Pause und Wii U-Comeback mit Turbulenzen
Nach Command folgten fast zehn Jahre Pause für die Hauptreihe. Gastauftritte hielten Fox McClouds Gesicht präsent – etwa in Super Smash Bros. oder als Cameo in WarioWare –, aber ein neuer Kernteil ließ auf sich warten.
2016 brachte Nintendo Star Fox Zero auf die Wii U, entwickelt mit PlatinumGames. Offiziell kein Remake, aber klar an Star Fox 64 angelehnt. Die GamePad-Steuerung mit zwei Perspektiven (Cockpit auf dem Pad, Außenansicht auf dem Fernseher) war ambitioniert, aber vielen zu umständlich. Trotz beeindruckender Technik blieb der Funke bei vielen nicht überspringen. Parallel erschien Star Fox Guard, ein Tower-Defense-Spin-off mit Sicherheitskameras – charmant, aber weit weg vom Herz der Serie.
Kurze Rückkehr ins Rampenlicht
2017 wurde Star Fox 2 endlich offiziell veröffentlicht, als Bonus auf dem SNES Mini. Damit konnten Fans erstmals den fast vergessenen Titel spielen, inklusive neuer Mechaniken wie Echtzeit-Kartenbewegungen der Feinde. 2018 tauchte die Crew in Ubisofts Starlink: Battle for Atlas (Switch-Version) auf, komplett mit eigenen Missionen und Cutscenes, die Fox und sein Team nahtlos ins Starlink-Universum einbanden.
Heute: Warten im Hyperspace
Seit Star Fox Zero herrscht Funkstille. Gerüchte gab es reichlich, vom angeblichen Racer Star Fox Grand Prix (Retro Studios) bis zu Ideen für einen kompletten Reboot, doch keine davon wurde je bestätigt. Nintendo hält die Marke am Leben, aber eher als Nostalgie-Ikone denn als aktiven Shooter.
Fazit: Potenzial in der Umlaufbahn
Star Fox war einst Synonym für technologische Grenzenverschiebung und knackige Weltraum-Action. Ein moderner Titel, der die Stärken der Reihe – schnelle Arwing-Dogfights, dynamische Missionen, verzweigte Routen – mit zeitgemäßer Technik kombiniert, könnte die Marke zurück ins Rampenlicht bringen. Bis dahin kreist Fox McCloud weiter in der Warteschleife – und wir warten darauf, dass das „Good Luck!“ noch einmal durch unsere Wohnzimmer hallt.
Dominik Probst
Webentwickler, Technik-Nerd und Gamer aus Leidenschaft seit der Kindheit, mit einem Faible für die komplette The Legend of Zelda- und Halo-Reihe. Dazu fast keine Konsolengeneration ausgelassen und auch sehr interessiert an Indie-Games.