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Preview

Astro Colony im Preview: Im Weltall hört dich niemand bauen

Von Nikolas Rau am 30. Dezember 2022. Getestet auf PC. Zum Spiel hier klicken.

Astro Colony ist das erste Spiel des polnischen Studios Terad Games. Die Fabrik-Simulation soll den Spieler auf eine Reise durch das Weltall schicken, in der er Kolonien aufbaut und automatisiert.

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Das First-Person-Spiel scheint auf ähnliche Mechaniken zurückzugreifen wie zum Beispiel Satisfactory und nutzt nach der Kickstarter-Kampagne auch den Early-Access-Prozess bei Steam.

Als Spieler starten wir in einer Raumkapsel und sind auf dem Weg zu unserer ersten Raumstation. Auf dieser ist nichts zu finden, außer einem wunderbaren Blick auf das Universum und einigen Asteroiden, die durch die Galaxie fliegen. Damit sind wir auch mittendrin in dem Tutorial. Uns wird erklärt, wie wir uns bewegen. Zusätzlich bekommen wir auch noch eine Einführung in die Benutzung unseres Jet-Packs. Mit diesem können wir unseren Flug durch das Weltall steuern und diesen auch stoppen, falls wir mal zu schnell werden. Insgesamt macht es die Steuerung im schwerelosen Raum viel komfortabler.

Nachdem die Steuerung erklärt wurde, geht es weiter mit den ersten Gebäuden, die wir brauchen, um unsere Raumstation mit Strom und Sauerstoff zu versorgen. Wir tragen zwar eine Sauerstoffflasche mit uns herum, diese geht aber nach einiger Zeit ohne Sauerstoffzufuhr leer und wir ersticken. Um dem frühzeitigen Tod entgegenzuwirken, bauen wir also mit Hilfe der Spitzhacke einige der Asteroiden um uns herum ab. Diese können uns die ersten unterschiedlichen Ressourcen bringen. Blaue Asteroiden beispielsweise geben uns Eis, welches zu Wasser und schlussendlich zu Sauerstoff verarbeitet werden kann. Der schnellste Weg, an Sauerstoff zu kommen, ist zuerst aber, das Eis direkt an einem Sauerstoff-Generatoren umzuwandeln. Dafür brauchen wir Strom. Also muss der Kohlenstoff-Generator her und wir benötigen Kohlenstoff von den Asteroiden.

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Um diesen Generator zu bauen, sind aber einige Ressourcen wie zum Beispiel Eisenbarren und Draht von Nöten. Die meisten gesammelten Rohstoffe lassen sie weiterverarbeiten. Entweder machen wir dies im Inventar, was mit den Grundmaterialien wie Kupfererz und Eisenerz geht oder wir brauchen dafür einen Schmelzer. Auch dieser muss wieder gebaut und mit Strom versorgt werden. Komplexere Materialien werden in der Regel durch komplexere Fabrikatoren hergestellt.

So geht die Spirale erst mal los. Wir holen uns die ersten Ressourcen aus den Asteroiden und bauen unsere Raumstation aus. Wir benötigen einen Sauerstoff-Station, die unser gesamtes Schiff versorgen kann. Also sammeln wir die Ressourcen dafür zusammen und haben zusammen mit Strom und Wasser eine Grundversorgung. Viele Gebäude und Materialien, aber auch Fähigkeiten, schalten wir erst in unserem Technologie-Baum frei. Davon gibt es über 70 unterschiedliche, die essenzielle Baumöglichkeiten bieten, aber auch kosmetische Accessoires kann man ergattern.  So ist ersichtlich, wie viel Potential in den Inhalten des Spiels steckt. Der Technologie-Baum kann von den Entwicklern sehr gut ergänzt werden und neue Inhalte dadurch einfach implementiert werden.

Mit der Zeit wächst das Raumschiff und wir können Düsen anbauen, mit denen wir uns durchs Weltall bewegen und einzelne Planeten ansteuern können. Diese bieten wiederum eine Vielzahl an Ressourcen. Damit wir nicht alles einzeln abbauen müssen, können wir auch Fabriken und Lager auf Planeten bauen. Damit Ressourcen, die wir dort gewonnen haben, direkt verarbeitet werden können, ist es auch möglich, die Planeten zu bebauen und den gesamten Prozess zu automatisieren. Dabei verbinden wir unsere Fabriken und Bohrer nicht nur mit Strom, sondern auch mit Fließbändern. Dadurch sparen wir uns die Wege, von einer Produktionsstätte zur anderen laufen zu müssen, um diese mit den benötigten Materialien zu versorgen. Und so können wir Planeten auch mal unbeaufsichtigt die Lager füllen lassen und uns später damit eindecken.

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Zur Hilfe können wir zum einen Roboter nutzen, die wir in einer Roboter-Station bauen können und je nach Bedarf unterschiedliche Aufgaben übernehmen lassen. Sie können zum Beispiel auf Planeten Materialien abbauen oder unsere Farmen und Felder versorgen. Mit diesen müssen wir nämlich unsere Astronauten versorgen, die wir ordern können. Letztere landen dann auf unserem Schiff und sollen uns bei der Arbeit unterstützen. Mit Hilfe der Astronauten können wir vor allem auch neue Technologien freischalten. Dies fördert dann unseren weiteren Ausbau.

Astro Colony macht atmosphärisch vieles richtig. Der Weltraum wirkt unendlich, aber trotzdem lebendig. Überall gibt es Asteroiden, die umher segeln und in der Ferne sehen wir Planeten, zu denen wir reisen können. Besonders am Anfang kommt die Einsamkeit sehr schön zur Geltung, da auch der Fortschritt etwas langsamer ist, bis die ersten Automatisierungen anschlagen. Danach ist der Kampf ums Überleben so gut wie beendet und wir können uns den wirklich spaßigen Baumechaniken zuwenden. Diese laden den Spieler ein, ständig weiter zu machen und den nächsten Prozess zu optimieren. Denn irgendwo hakt es immer.

Grafisch ist das Game solide und wirkt passend zum Spiel. Die komplett abbaubaren Planeten sehen aus der Ferne sehr gut aus, aber die Details sind noch verbesserungswürdig und könnten noch präziser sein. Besonders bei Flora, die auf einigen Planeten zu finden ist, muss man einige Abstriche hinnehmen.

Musikalisch ist das Spiel noch etwas schwach aufgestellt. Zwar klingen das Abbauen und die ganzen Motoren der Maschinen schon sehr gut, allerdings ist der Soundtrack sehr repetitiv. Außerdem spielt die Musik unabhängig von der aktuellen Situation. Es wirkt etwas befremdlich, wenn man seit zehn Minuten Rohstoffe abbaut und plötzlich schallt das sehr epische Musikstück ins Ohr. Die Entwickler sollten hier noch an der Abstimmung und der Vielfalt schrauben.

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Leider ist das auch an einigen Stellen im Spiel so. Da wäre zum Beispiel das sehr umständliche und verwirrende Tutorial für Gebäude. Wird eine neue Technologie freigeschaltet, erklärt uns in der Regel ein kleiner fliegender Roboter, was zu tun ist. Dabei gehen aber Anweisungen verloren, wir starten eine neue Erklärung oder der Roboter geht einfach aus. Hier muss unbedingt noch nachgebessert werden. Teilweise ist es frustrierend, selber eine Lösung für das Problem zu finden oder sich selber beizubringen, wie etwas hergestellt wird. Hier hilft der Baumodus, den man am Anfang einer Partie einstellen kann. In diesem kann man alle Gebäude bauen, ohne, dass Ressourcen dafür gebraucht werden. Die Versorgung der Anlagen muss immer noch sichergestellt werden, sodass man trotzdem die anderen Mechaniken noch nutzen muss. Gerade zu Beginn ist dies sehr hilfreich, weil man die Funktionen und benötigten Materialien komplett gezeigt bekommt und diese auch anwenden kann.

Leider wird zusätzlich auch nicht erklärt, wie man in das komplette Baumenü kommt, in dem nicht nur einige, sondern wirklich alle Rezepte dargestellt sind. So sucht man teilweise sehr lange, was man denn gerade mit der Technologie freigeschaltet hat.

Auch die KI der Astronauten lässt noch zu wünschen übrig. Oft können sie andere Orte nicht erreichen, besonders, wenn diese auf einem anderen Stockwerk sind. So sind sie teilweise komplett nutzlos und stehe nur noch irgendwo herum. Dann hilft nur das Abreißen der angedachten Station. Dies ist ärgerlich und führt teilweise dazu, dass man gesamte Etagen umbauen muss, damit die Besatzung nicht wieder an einem Kabel hängen bleibt.

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Fazit

Insgesamt ist Astro Colony ein gutes Early-Acces-Spiel. Es lädt zum Abtauchen in die Welt ein, die Mechaniken sind komplex genug, um stundenlang zu optimieren und trotzdem in der Regel noch so zugänglich, dass sie relativ schnell verstanden werden können. Man erkennt an vielen Ecken und Enden, dass großes Potential in dem Titel schlummert, aber die Entwickler haben auch noch einiges an Arbeit vor sich.

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Pro:
  • Hoher Spielspaß durch viele Inhalte
  • Automatisierungsprozesse ist belohnend und gleichzeitig motivierend
  • Zu Beginn sehr atmosphärisch
  • Steuerung mit dem Jet-Pack
  • Sehr viele Mechaniken mit viel Potential (Astronauten und Roboter)
Contra:
  • Musikalische Untermalung teilweise schlecht getimed
  • KI-Wegfindung ist noch sehr schlecht
  • Schlechtes Tutorial
  • Menü-Führung
Spiel getestet auf: PC
Nikolas Rau

Nikolas Rau

Ein begeisterter PC- Spieler seit Kindheitstagen. Indietitel und Horrorspiele lassen sein Herz meist höher schlagen, aber auch Serien wie Fifa, Far Cry, The Elder Scrolls und Fallout stehen ganz oben auf seiner Liste.

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