

Biped 2 im Test: Mehr Roboter, mehr Beine, mehr Chaos
Biped ist back und die 2 im Titel verrät uns nicht nur, dass es der zweite Teil ist, sondern auch, wie viele neue Roboter wir steuern dürfen. Ob sich das Chaos im Puzzle-Plattformer mit der doppelten Spieleranzahl ebenfalls multipliziert, erfahrt ihr in unserem Test.

Roboter retten das Ökosystem
Die Handlung von Biped 2 setzt konsequent am Vorgänger an: Die beiden liebenswürdigen Roboter-Helden Aku und Sila, die auf der Erde bereits alle Leuchtfeuer reaktiviert hatten, erhalten nun ein Signal von einem fernen Planeten – ein Hilferuf, der sie erneut aufbrechen lässt. Das Spiel bietet damit eine solide Motivation für das Abenteuer, ohne dabei jedoch tiefgehende Charakterentwicklung oder überraschende Wendungen in Aussicht zu stellen. Es ist eher eine charmante Rahmenhandlung, die das Puzzle-Koop-Erlebnis trägt, als eine cineastische Erzählung mit epischer Tiefe. Die Story in Biped 2 ist weiterhin kein Glanzstück und bietet uns nur irgendeinen Vorwand, um uns Level für Level und Gebiet für Gebiet voranzupuzzeln. Aber das ist auch gar nicht schlimm, denn der eigentliche Star sind eh die von uns spielbaren Roboter.

Laufen lernen mal anders
Das Gameplay ist nach wie vor das Herzstück des Spiels. Die Steuerung der zweibeinigen Roboter über die Analogsticks (pro Stick wird ein Bein bewegt) sorgt erneut für zahlreiche witzige, chaotische Momente. Die Steuerung ist dabei aber nicht ganz so knackig wie im ersten Teil, beim Gleiten stoßen wir immer wieder auf Minikanten, ab denen wir hängen bleiben. Der Spielfluss wird dadurch immer wieder kurzzeitig gestoppt, das ist einmalig kein Problem, aber diese Unterbrechungen summieren sich unangenehm auf. Neu ist, dass Biped 2 nicht nur im Zwei-Spieler-Modus funktioniert, sondern auch mit bis zu vier Spielern spielbar ist. Dadurch entstehen noch mehr Durcheinander, kreative Lösungsansätze und natürlich mehr Chaos. Neue Bewegungsmöglichkeiten wie Hängegleiter und Greifhaken erweitern das Spektrum der Rätsel und fordern echte Teamarbeit. Es gibt rotierende Plattformen, die nur von dem Roboter der jeweiligen Farbe betreten werden können, sonst lösen sie sich einfach in Luft auf. Man muss also den Laufrhythmus sehr genau abstimmen, sonst fallen alle beteiligen wiederholt in die Leere. Auch werden wir jetzt immer wieder „zusammengeschweißt“ und übernehmen in abgesteckten Bereichen unterschiedliche Funktionen. Zum Beispiel ist einer für die Navigation zuständig, während der andere ein Energieschild ausfährt, um ständige Angriffe abzuwehren. Allerdings sind nicht alle neuen Mechaniken geglückt, es gibt immer wieder „Fangquests“, in denen wir Elementare einfangen müssen, sind sehr repetitiv und zu eher nervig. Das Spiel ist einfach zu verstehen, aber schwer zu meistern – eine Stärke, die gerade im Koop-Kontext hervorragend funktioniert. Zwar hätten sich Veteranen des ersten Teils vielleicht etwas mehr Innovation gewünscht, doch die frische Dynamik durch neue Mechaniken und die größere Spielerzahl gleichen das weitgehend aus. Für die Wagemutigen gibt es einen Challenge-Modus, der die Level nicht grundlegend verändert, aber noch deutlich mehr Hindernisse und Gegner einbaut.

Allein teilt man keinen Spaß
Die Rätselmechaniken bleiben klar auf Kooperation ausgelegt. Viele Aufgaben lassen sich nur durch perfektes Timing, gegenseitiges Vertrauen und koordinierte Aktionen lösen. Das Spiel fordert Kommunikation und gemeinsames Planen, ein gewisser Frust lässt sich dabei nicht immer vermeiden. Da unsere Roboter allerdings nie das Lächeln im Gesicht verlieren, bleibt der Frust meist nicht lange. Neue Elemente wie physikbasierte Plattformen oder das gleichzeitige Aktivieren von Schaltern machen das Leveldesign abwechslungsreicher als im Vorgänger. Hierbei fällt auf, dass wir immer eine klare Hauptmechanik pro Level haben. Dadurch lernen wir neue (und alte) Mechaniken immer häppchenweise und können diese durch langsam steigende Schwierigkeit verinnerlichen, bevor wir sie mit anderen zusammenwerfen müssen. Besonders spannend: Ein Level-Editor mit Steam-Workshop-Anbindung wurde angekündigt, wodurch Spieler künftig eigene Rätsel und Herausforderungen teilen können. Zusammenspielen und füreinander da sein ist also nicht nur während des Spielens ein Faktor.

Schick in den Abgrund
Neu ist auch, dass wir unsere kleinen Helden mit persönlichen Noten versehen können, denn optische Anpassungen sind hinzugefügt worden. Von lustigen Kopfbedeckungen wie Hüten und Haaren, über Rucksäcke bis zu leuchtenden Antennen haben wir eine breite Palette. Auf das Gameplay haben diese optischen Anpassungen erstmal keine Auswirkungen, aber wir können uns noch mehr mit den drolligen Robotern identifizieren. Die Accessoires sind zwar süß und lustig, aber zerstören teilweise die eindeutige Farbidentität, was Rätsel sogar erschweren kann, und auch nicht alle passen ins Ambiente des Spiels.
Farben sind alles
Biped 2 präsentiert sich in farbenfrohen, rundgelutschten Umgebungen, die liebevoll gestaltet sind, und verleiht dem Spiel einen fast schon plastischen Charme, der an animierte Kurzfilme erinnert. Die verschiedenen Biome des neuen Planeten sind abwechslungsreich und visuell einladend. Beim Sounddesign gibt es kleine Unebenheiten: Manche Effekte wirken etwas schrill oder wiederholen sich zu häufig, insgesamt bleibt der akustische Eindruck aber stimmig. Die Musik unterstützt die heitere Grundstimmung des Spiels, ohne sich in den Vordergrund zu drängen.

Fazit
Unterm Strich ist Biped 2 ein gelungenes Koop-Puzzle-Abenteuer, das vor allem durch seinen kooperativen Fokus überzeugt. Die charmante Präsentation, die zugängliche Steuerung und das befriedigende Gefühl, gemeinsam knifflige Aufgaben zu meistern, machen es zu einem idealen Titel für gemeinsame Spieleabende. Wer hingegen auf eine tiefgehende Story oder revolutionäre Gameplay-Ideen hofft, wird hier eher weniger fündig. Auch Innovation zum Vorgänger ist eher gering und leichte technische Schwächen muss man derzeit noch hinnehmen. Biped 2 ist ein herzerwärmendes, humorvolles Koop-Erlebnis, das vor allem im Zusammenspiel glänzt. Es lädt zum gemeinsamen Scheitern, Lachen und Wieder-Versuchen ein. Für Puzzle-Fans und Koop-Spieler ist es eine klare Empfehlung.
- Guter Soundtrack
- Süße Roboter
- Challenge Mode
- Unterschiedliche Rätselmechaniken
- Unerklärliches Failen von Objectives
- Dauerndes hängenbleiben an Minikanten
- Frustrierende Abschnitte

Hat seit dem Gameboy jede Handheld-Generation ausgiebig genutzt. Es stehen vorallem Coop- und Multiplayer-Spiele hoch im Kurs.