Bridge Constructor Portal - Portal meets Staplerfahrer
Der Bridge Constructor Portal von Clockstone und Headup hat eine neue Erweiterung: Portal Proficiency. Und damit wird die Brückenbau-Simulation mit Portal-Lizenz dem Rätselspiel noch ähnlicher, denn jetzt kann man auch selbst die Dimensionslöcher platzieren.
Im Kern ist und bleibt Bridge Constructor natürlich eine Brückenbau-Simulation. Dabei ist das einzige Ziel, es einem oder mehreren Fahrzeugen möglich zu machen, irgendwie vom Start zum Ziel zu gelangen. Meist muss dazu eine Brücke über einen Abgrund, Fluss oder Ähnliches gebaut werden. Da in diesem Spielegenre der Realismus allerdings nicht sonderlich großgeschrieben wird, muss auch mal eine Sprungschanze durch das Maul eines Tyrannosaurus gebaut werden. Auch das Bauen setzt nicht groß auf wissenschaftliche Statikkenntnisse. Meist müssen wir mit nur ein paar Ankerpunkten wahnwitzige Konstruktionen bauen, die sich dann hoffentlich noch selbst tragen können.
Die Handlung ist, wie auch im ersten Teil der Portal-Reihe, eher ein Nebenschauplatz. Man könnte fast sagen, es gibt keine, aber das hat das Spiel auch gar nicht nötig. Uns werden verschiedene Rätselkammern vorgesetzt, die auch völlig ohne Cutscenes oder aufregend animierte Intros klar machen, dass die Figuren vom Eingang des Levels zum Ausgang wollen und wir ihnen dabei helfen müssen.
Diese Grundzüge des Genres vertragen sich wunderbar mit dem Stil von Portal, in dem man sich zwar in einem wissenschaftlichen Setting befindet, aber eher unrealistische Rätsel auf genauso absurde Art und Weise löst. Das Spiel umfasst die meisten Elemente, die uns aus dem lizenzgebenden Spiel auch bekannt sind. Die Auswahl reicht dabei über die bekannten Schalter, Würfel (sogar der bekannte Partnerwürfel), Sprungfelder, Gele und natürlich das Wichtigste: die Portale. Sogar die Originalstimme von GlaDOS ist im Spiel enthalten. Aber anders als in der Portal-Reihe steuern wir keine einzelne Person durch eine 3D-Welt, sondern bauen in einer 2D-Ansicht direkt an den Leveln herum. Sobald der Bau fertig ist, schicken wir die sich stupide nach vorne bewegenden Bendies, das sind die Figuren aus den Portal Kurzfilmen/Tutorials, auf ihren Weg. Und nicht mal die laufen, sondern fahren mit Gabelstaplern durch die Level. Die Grundgesetze der Physik in Bridge Constructor Portal scheinen manchmal etwas aus den Fugen geraten, was im Spielverlauf aber keineswegs stört, sondern einen gewissen Charme ausmacht und manchmal zu unverhofften Lösungen beiträgt.
Da nur Bauen und das Benutzen von Portal-Elemente dem Entwickler Clockstone irgendwann nicht mehr ausgereicht hat, wurden mit dem neuen DLC Portal Proficiency die grundlegenden Mechaniken erweitert, sodass jetzt auch Portale platziert werden können. Vorher waren diese fest angebracht und wir mussten die Lösungen darum herum bauen. Es ist aber nicht so, dass man einfach ein Portal am Anfang und am Ende setzt und das Level ist geschafft. Es gilt dieselbe Beschränkung wie in den Portal-Spielen: nur an weißen Wänden können Portale gebaut werden. Dadurch sind natürlich ganz neue Möglichkeiten in der Rätselgestaltung möglich, deswegen kommt der DLC auch mit 30 neuen Leveln, zusätzlich zu den 60, die das Grundspiel bereits bietet.
Wem die Anzahl der verschiedenen Level trotzdem nicht ausreicht, der hat die Möglichkeit, jedes Level auch noch in einer Konvoi-Schwierigkeit zu spielen. Dabei fährt nicht nur ein Gabelstapler los, sondern eine ganze Reihe davon. Das setzt die eigenen Bauwerke ganz neuen Belastungen aus. Und da es sich anbietet, existiert auch ein Level-Editor, mit dem alle Benutzer eigene Testkammern erstellen und für andere freigeben können.
Rein vom Erscheinungsbild schafft es Bridge Constructor Portal wirklich, eine Atmosphäre wie in den Portal-Spielen aufzubauen. Die Assets sehen aus, wie aus den Portal Kurzfilmen, beziehungsweise als wären sie den kurzen Tutorials entnommen. Und die Bendies wuseln genauso quirlig über den Bildschirm, wie wir es kennen. Sobald die Bendies auf ihren Weg geschickt wurden, wechselt die Darstellung in eine schön animierte 2,5-D-Perspektive, die mit netten Details aufwartet. Das User-Interface ist sehr einfach und beinhaltet nur wenige Elemente, die aber alle erforderlichen Funktionen abdecken.
Fazit
Das Genre der Brückenbau-Simulationen ist in der Regel keines, das mit sonderlich vielen Überraschungen oder Innovationen aufwarten kann. Dennoch hat Bridge Constructor Portal hier eine gewisse Neuerung erreicht. Durch die vielen Elemente aus der Portal-Reihe sind die Möglichkeiten und Variationen der Rätsel vervielfältigt worden. Dadurch, dass die Portale mit dem DLC nun selbst gesetzt werden können, entsteht der Eindruck eines kleinen 2D-Portal. Ein kleineres Manko ist das Fehlen eines richtigen Tutorials, dadurch muss man gerade am Anfang vieles einfach ausprobieren. Und auch das Setzen der Bauteile und Portale ist manchmal etwas hakelig. Aber als kurzweiliger Zeitvertreib hat das Spiel alles, was man braucht und sich wünschen kann.
- Portal Atmosphäre
- Nette Effekte
- Einfache Handhabung
- Platzieren der Elemente ein bisschen Buggy
- Wenig Tutorial
Hat seit dem Gameboy jede Handheld-Generation ausgiebig genutzt. Es stehen vorallem Coop- und Multiplayer-Spiele hoch im Kurs.