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Review

CATAN - Console Edition im Test: Wie schlägt sich das Brettspiel auf der Switch?

Von Dominik Probst am 21. November 2023. Getestet auf Switch. Zum Spiel hier klicken.

Bereits seit etlichen Jahren verzaubert das Brettspiel CATAN (ehemals: Die Siedler von Catan) eine riesige Fangemeinschaft. Kein Wunder also, das sich Dovetail Games das Spiel geschnappt und für verschiedene Konsolen veröffentlicht hat. Schon im Februar 2023 erschien die CATAN – Console Edition für PlayStation 4 & 5 sowie für Xbox One und Series S/X. Jetzt ist das Spiel auch für die Nintendo Switch erhältlich und wir haben es für euch getestet.

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Was ist CATAN?

Das Brettspiel CATAN ist ein Strategiespiel für drei bis vier Spieler, die auf einem Spielbrett spielen, das aus sechseckigen Platten besteht. Diese stellen wiederum die verschiedenen Ressourcen dar, nämlich Holz, Lehm, Wolle, Getreide und Erz. Es müssen Straßen, Siedlungen und Städte gebaut werden, um Punkte zu sammeln. Jede Siedlung oder Stadt an einer Ecke einer Ressourcenplatte ermöglicht es dem jeweiligen Spieler, eine oder mehrere Ressourcenkarten zu erhalten, wenn die abgebildete Ressourcenzahl gewürfelt wird.

Die Spieler nutzen diese Ressourcen, um weitere Bauwerke zu errichten oder, um Entwicklungskarten zu kaufen, die ihnen Vorteile wie Ritter (zur Abwehr des Räubers) oder zusätzliche Punkte bringen können. Ein Spieler gewinnt, wenn er eine bestimmte Anzahl von Siegpunkten erreicht, die normalerweise durch den Bau von Siedlungen und Städten, durch das Errichten des längsten Handelswegs, den Aufbau des größten Ritterheeres oder durch bestimmte Entwicklungskarten erzielt werden.

Mit anderen Spielern kann gehandelt werden, wie auch mit verschiedenen Seehäfen oder der Bank. Durch den Räuber, eine Spielfigur, die Ressourcenplatten blockiert, kann man einen Rohstoff außerdem von anderen Spielern stehlen.

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It’s time to CATAN

Die CATAN – Console Edition hält sich sehr genau an die Vorlage und so finden sich Veteranen des Spiels sehr leicht ein, Neulinge werden dank eines ansprechend inszenierten Video-Tutorials ebenfalls gut abgeholt. Wesentlich unterscheidet sich hier natürlich direkt die benötigte Spieleranzahl. Da wir auch gegen die KI spielen können, brauchen wir also zwischen einem und vier Spielern, welche aber auch online gefunden werden können.

Der Spielstart ist wie beim Brettspiel folgender: Es wird reihum gewürfelt, wer anfangen darf. Dann wird nacheinander eine Siedlung aufs Feld gelegt, inklusive einer Straße, bis der letzte Spieler an der Reihe war. Jetzt wird die Reihenfolge umgedreht und der letzte Spieler fängt an, seine zweite Siedlung und seine zweite Straße zu legen. Fertig ist diese Runde, sobald der erste Spieler wieder an der Reihe ist und seinen Zug beendet hat. Danach geht dann direkt das eigentliche Spiel los. Wer auf diese Legephase keine Lust hat, kann sich in der CATAN – Console Edition auch vom Zufall überraschen lassen und diesen Abschnitt dadurch einfach überspringen. Auf diese Weise wird aber nicht nur ein Zufallsfaktor mit in das Spiel gebracht, sondern auch die Spielzeit etwas abgekürzt.

Von nun an geht es darum, die meisten Siegpunkte einzuheimsen. Dafür können wir neue Siedlungen bauen, welche uns jeweils einen Punkt bescheren. Upgraden wir diese zu einer Stadt, erhalten wir insgesamt zwei Punkte. Für die längste Handelsstraße, die mindestens aus fünf aneinandergereihten Straßen bestehen muss, erhält man ebenfalls Punkte. Wer die meisten Ritter im Spiel eingesetzt hat – es müssen mindestens drei gewesen sein – erhält auch Punkte. In den Entwicklungskarten finden wir ebenfalls noch ein paar Karten, welche uns Siegpunkte geben. Wer zuerst zehn Punkte hat, hat das Spiel gewonnen.

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Eine Portion Glück

Die größte Schwierigkeit bei CATAN liegt darin, dass wir auf das Würfelglück aller angewiesen sind. Die Ressourcen werden nur ausgeschüttet, wenn wir zum einen eine Siedlung an der Ressource errichtet haben und zudem die passende Ressourcenzahl gewürfelt wurde. Diese reichen von zwei bis zwölf und werden statistisch gesehen ja nicht gleichmäßig gewürfelt. Hier kommt es also auf eine gewisse Portion Glück an, um an Ressourcen zu gelangen.

Darüber hinaus steht uns auch der Handel mit anderen Spielern als Option zur Verfügung. Sind diese nicht bereit, mit uns zu handeln, oder haben einfach nicht die benötigten Ressourcen, steht auch noch die Bank als Vertragspartner bereit. Diese tauscht Ressourcen im Verhältnis 4:1, also vier gleiche Ressourcenkarten abgeben, um eine andere Ressource zu bekommen. Es gibt auch noch Häfen, die im Verhältnis 3:1 tauschen, und auch Spezialhäfen, die einen Tausch für 2:1 anbieten.

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Aber Achtung, wenn der Räuber kommt

Im Normalfall wird mit jeder gewürfelten Augenzahl die jeweilige Ressource ausgeschüttet, sofern natürlich eine Siedlung angrenzt. Wird allerdings eine Sieben gewürfelt, gibt es keine Ressourcen, sondern der Räuber tritt ins Spiel und muss vom Würfler auf ein Feld seiner Wahl gesetzt werden. Damit wird dieses Feld blockiert und erzeugt keine Rohstoffe mehr. Ebenfalls darf von einem der Spieler, der eine angrenzende Siedlung hat, eine zufällige Karte der Hand gestohlen werden. Mithilfe der Entwicklungskarte „Ritter“ kann der Räuber auch einfach so versetzt werden.

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Wie spielt sich CATAN – Console Edition?

In unserem Test haben wir etliche Partien der CATAN – Console Edition gespielt und sind dem Spiel nicht abgeneigt, auch wenn wir viel Potenzial nach oben sehen. Zuerst sei hier positiv erwähnt, dass sich die CATAN – Console Edition wie das Original verhält und an sich auch spielt. Die Logik wurde gut umgesetzt und hat zu keinerlei Problemen geführt. Was hingegen negativ auffällt, ist, dass im Spiel mit der KI alles gefühlt unglaublich schnell abgelaufen ist. In einem unserer Spiele haben wir nur kurz unseren Blick vom Spiel abschweifen lassen und plötzlich waren die nächsten zwei KI Gegner an der Reihe gewesen und das Spiel wurde beendet. Wie der letzte Spieler das Spiel gewonnen hat, wissen wir bis heute nicht. Ein wenig Entschleunigung würde hier gut tun.

Auch in den anderen Runden ist die hohe Geschwindigkeit negativ aufgefallen. Schaut man sich den Handel mit der KI an, ploppt gefühlt in jedem Zug jedes KI-Spielers mindestens einmal das Handelsfenster auf, manchmal auch mehrmals. Es fühlt sich hier einfach so an, als wäre man mehr mit dem Schließen des Handelsfensters beschäftigt, als wirklich selbst zu spielen. Ebenfalls ist es theoretisch möglich, unendlich viele Handelsanfragen zu stellen, wenn man nicht das bekommt, was man möchte. Für den Spielfluss wäre eine Begrenzung auf beispielsweise zwei gestellte Anfragen definitiv eine gute Entscheidung gewesen.

Die Steuerung wurde so einfach wie möglich gehalten und das merkt man auch. In jeder Zugphase werden die verschiedenen Aktionsmöglichkeiten angezeigt, nur bei den Entwicklungskarten ist es teilweise nicht ersichtlich, wann diese gespielt werden können. Auch lassen sich die verschiedenen Ansichten, wie beispielsweise für die Hand, die Preiskarte – hier stehen die Kosten für Straße, Siedlung, etc. – und die Entwicklungskarten stacken, was teilweise etwas komisch aussieht.

Und wenn wir schon beim Thema Optik sind, muss diese leider auch negativ genannt werden. Das Spiel sieht nicht schlecht aus, da wollen wir auch nichts anderes sagen. Aber wir schauen im Grunde die ganze Zeit von oben oder von der Seite auf ein Spielbrett mit 19 Spielfeldern, welche aber relativ pixelig aussehen. Die Sicht auf das Spiel ist ja sowieso schon begrenzt, also hätte man ruhig etwas mehr Leistung der Nintendo Switch in Anspruch nehmen und mehr ins optische Detail gehen können.

Der letzte negative Punkt, den wir ansprechen wollen, ist der gefühlte Onlinezwang. In unserem Test hatten wir das WLAN deaktiviert, um zu simulieren, wie sich das Spiel unterwegs spielt. Wir haben immer wieder eine Mitteilung erhalten, dass keine Verbindung zum Internet hergestellt werden konnte. Warum das so ist, wissen wir leider auch nicht, aber es stört den Spielfluss ungemein und diese Meldung lässt beispielsweise auch das Video im Tutorial stoppen, obwohl der Ton weiterläuft.

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Fazit

Nachdem ich die CATAN – Console Edition auf der Nintendo Switch ausgiebig getestet habe, bin ich überzeugt davon, dass sie dem Original-Brettspiel treu bleibt und sowohl für langjährige CATAN-Fans als auch für Neulinge ein gelungenes Spielerlebnis bietet. Besonders beeindruckt hat mich das gut inszenierte Video-Tutorial, das Neulingen sicher eine große Hilfe ist. Schön ist auch, dass wir die Möglichkeit haben, entweder gegen die KI oder online gegen andere Spieler anzutreten.

Jedoch sind mir auch einige Kritikpunkte aufgefallen: Die Spielgeschwindigkeit, insbesondere in den Partien gegen die KI, war manchmal zu hoch, was gelegentlich zu Verwirrung führte. Auch die Handelsmechanik mit der KI empfand ich als aufdringlich und eine Begrenzung der Handelsanfragen hätte meiner Meinung nach den Spielfluss verbessert. Bei der Steuerung, obwohl einfach gehalten, war es für mich manchmal nicht ganz ersichtlich, wann ich beispielsweise die Entwicklungskarten einsetzen kann.

Die Grafik des Spiels ist funktional, aber nicht besonders beeindruckend. Hier hätte ich mir eine bessere Nutzung der grafischen Fähigkeiten der Switch gewünscht, um das Spiel visuell ansprechender zu gestalten. Außerdem stört mich die scheinbare Internetabhängigkeit des Spiels, besonders im mobilen Einsatz, die ich für ein Brettspiel in digitaler Form als unnötig empfinde. Zusammenfassend bietet die CATAN – Console Edition für die Switch ein solides Spielerlebnis, das den Charme des Original-Brettspiels einfängt, aber in einigen Bereichen, wie der Spielgeschwindigkeit, der KI-Interaktion und der Grafik, Verbesserungspotenzial zeigt. Für eine schnelle Partie zwischendurch taugt das Spiel aber allemal. Eine Runde CATAN als Brettspiel mit Freunden am Tisch wird es für mich allerdings nicht ersetzen.

Pro:
  • Treue zum Original-Brettspiel
  • Gut inszeniertes Video-Tutorial für Einsteiger
  • Flexibilität durch Spiel gegen KI oder Online-Spieler
  • Intuitive Benutzeroberfläche und einfache Steuerung
  • Geeignet für langjährige Fans und Neulinge
Contra:
  • Zu hohe Spielgeschwindigkeit, besonders gegen die KI
  • Aufdringliche Handelsmechanik der KI
  • Grafisch nicht voll ausgeschöpftes Potenzial der Switch
  • Störende, unnötige Internetabhängigkeit
  • Eine Begrenzung der Handelsanfragen wäre nett gewesen
Gameplay:
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Grafik:
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Sound:
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Atmosphäre:
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Unsere Wertung: 6.5 / 10
Spiel getestet auf: Switch
Dominik Probst

Dominik Probst

Webentwickler, Technik-Nerd und Gamer aus Leidenschaft seit der Kindheit, mit einem Faible für die komplette The Legend of Zelda- und Halo-Reihe. Dazu fast keine Konsolengeneration ausgelassen und auch sehr interessiert an Indie-Games.

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