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Review

Chants of Sennaar im Test: Babel in Spieleform

Von Tjark am 18. September 2023. Getestet auf PC. Zum Spiel hier klicken.

Wer schon einmal die Geschichte des Turmbaus zu Babel gehört hat, der hat schon eine ungefähre Vorstellung von Chants of Sennaar. Denn auch hier finden wir uns in einem Turm wieder, in dem massive Verständigungsprobleme herrschen. Nur geht es in diesem Fall nicht um den Bau, sondern um das Erklimmen eben jenes. Als frisch eingetroffener Reisender arbeiten wir uns langsam und etagenweise empor. Dabei treffen wir auf die unterschiedlichen Fraktionen, die sich in diesem Turm auf der Suche nach Gott niedergelassen haben. Nur können die verschiedenen Völker nicht miteinander kommunizieren, da sie in unterschiedlichen Glyphen sprechen. Durch Wandbilder, Statuen und Inschriften lernen wir die Geschichte des wundersamen Orts kennen und erfahren so von einer Legende, die besagt, dass ein Reisender die Völker einen wird. Unsere Mission ist also auch ohne Worte recht klar. Den Turm erklimmen und die Verständigungsprobleme auflösen.

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Notizen erwünscht

Mit dabei ist immer unser Notizbuch, in dem wir alle Runen, die wir finden, notieren und nach und nach zuordnen können. Dafür lässt sich bei jeder Glyphe unsere Vermutung notieren und diese wird dann in den Sprechblasen automatisch eingefügt — dies hilft dabei, unsere Idee auf Plausibilität zu prüfen. An bestimmten Punkten wird dann eine Art „Test“ durchgeführt, bei dem wir Runen bestimmten Zeichnungen zuordnen müssen. Gelingt uns dies, wird die Rune „aufgelöst“ und mit dem richtigen Begriff versehen und ab diesem Zeitpunkt immer sofort übersetzt. Dieses System fordert von uns genaues Beobachten, das Verknüpfen von Zusammenhängen und ein paar „well educated guesses“. Aus diesen Grundsteinen wird in Chants of Sennaar eine neuartige und erstaunlich spannende Rätselkomponente. Als Beispiel lernen wir gleich zu Beginn des Spiels in einem Kartenspiel die Wertigkeit von Symbolen, ohne zu wissen, was diese bedeuten. Mit dieser Information können wir dann kurz darauf ein Statuen-Bild interpretieren und dann die einzelnen Glyphen auflösen. An anderer Stelle ist neben einer Tür ein Schalter, der diese öffnet. Aus der Beschriftung können wir dann wiederum die Begriffe „zu“ und „offen“ ableiten.

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Auch für klassisches Rätseln ist gesorgt

Die Sprachen bilden aber nicht die einzigen Hindernisse innerhalb des Turms, wir müssen auch recht klassische Rätsel lösen, wie zum Beispiel Schalter in der richtigen Reihenfolge drücken oder Objekte auf bestimmte Weise ausrichten. Fast immer wird uns nur durch das vorherige Erraten der richtigen Vokabeln klar, was wir überhaupt tun müssen. Daher hat jedes Rätsel immer noch die Sprache als zusätzliche Komponente. Dadurch dass unsere Bewegungsoptionen recht eingeschränkt sind, können wir die Puzzles auch immer nur auf eine Art und Weise lösen. Das bedeutet aber nicht, dass die Aufgaben deswegen langweilig oder eintönig sind, denn die Vielfalt ist groß. Und die zusätzliche Ebene durch die Sprachbarriere macht es noch spannender. Auch schafft es das Spiel, immer noch kleine Hinweise zu geben, damit man nicht frustriert an einer Stelle hängen bleibt, sondern immer in die richtige Richtung geleitet wird.

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Ergänzend zu den Rätseln kommen wir auch immer in Gebiete, in denen wir uns eigentlich gar nicht aufhalten dürfen. Dies hat zur Folge, dass wir eine Schleichpassage absolvieren müssen. Dabei können wir uns hinter niedrigen Mauern und anderen Objekten verstecken. Meist ergibt sich ein dynamisches Rätsel, bei dem wir uns hinter sich bewegenden Elementen mitbewegen oder Patrouillenrouten abpassen müssen. Sollten wir doch einmal entdeckt werden, ist das nicht so schlimm, denn wir werden einfach an den letzten Spawnpunkt zurückversetzt. Dieser befindet sich meist am Eintrittspunkt des aktuellen Raums, manchmal aber auch vor einer brenzligen Passage — das lässt sich aber immer erst durch ein Scheitern feststellen. Ein gewisses Trial-and-Error ist hier also häufig nötig, da wir nicht alle Bereiche sofort einsehen können.

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Tutorial to go

Die Bedienungsweise mit dem Auflösen von Glyphen zu Wörtern klingt zunächst kompliziert, ist aber erstaunlich komfortabel umgesetzt. Das Tutorial findet hierbei „quasi im Vorbeigehen“ statt, denn im ersten Raum werden wir schrittweise durchgeleitet und bekommen alle Grundlagen beigebracht. Das Ganze geschieht, ohne das wir überhaupt merken, dass wir im Tutorial sind. Der Fremde, mit dem wir immer wieder interagieren müssen, um uns gegenseitig voranzubringen, wächst einem sofort ans Herz und legt einen guten Grundstein, um später im Auftrag alle Bewohner des Turms zu einen.

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Wenig zu sehen und trotzdem schön

Das optische Erscheinungsbild ist sehr auffällig, denn in Chants of Sennaar trifft minimalistischer Stil auf knallige Farben. Fast jede Fläche ist einfarbig, aus einem Spektrum von Rot, Gelb oder Türkis, und maximal mit einer leichten Schraffur versehen. Auch die Charakterdesigns sind sehr reduziert und bestehen eigentlich immer nur aus Roben und unterschiedlichen Helmen. Dadurch ist jede Figur auch komplett „gesichtslos“, aber klar ihrer Fraktion zuzuordnen. Ebenso minimalistisch wie die Optik ist auch das Sounddesign. Durch das Reduzieren von Eindrücken entsteht eine sehr dichte Atmosphäre, in der wir uns ganz auf die Rätselkomponente konzentrieren können. Per Tastendruck werden Objekte zum Interagieren hervorgehoben, damit wir diese rein optisch nicht unbedingt von anderen Elementen unterscheiden können.

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Fazit

Ich war wirklich überrascht, wie gut Chants of Sennaar funktioniert. Ein non-verbales Rätselspiel, in dem es um Sprache und klassische Rätsel geht, wirkt erstmal sehr kompliziert und verwirrend. Aber durch das Hilfsmittel des Notizbuches, das schrittweise die Glyphen auflöst und es uns ermöglicht, unsere Vermutungen festzuhalten, ist das Spiel zwar fordernd, aber nie frustrierend. Der ungewöhnliche Stil trägt sehr zur Atmosphäre bei und passt perfekt zur ungewöhnlichen Art des Spiels. Die Optik war sogar der Auslöser, warum ich überhaupt erst auf das Spiel aufmerksam geworden bin. Die einzigen Kritikpunkte, die ich finden kann (und da musste ich schon suchen), sind die ungleichen Respawnpunkte, die teilweise das Wiederspielen von längeren Passagen erfordern, und, dass manche Interaktionspunkte leicht zu übersehen sind. Letzteres hat mich auch mal am Vorankommen gehindert, was aber durch ein erneutes Scannen aller verfügbaren Räume wieder recht einfach behoben werden konnte. Jeder, der auch nur etwas Spaß an Rätseln hat und nicht von knalligen Farben abgeschreckt wird, dem sei Chants of Sennaar wärmstens empfohlen.

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Pro:
  • Neuartige Sprachrätsel
  • Atmosphärische Darstellung
  • Interessante Narrative
Contra:
  • Respawnpunkte ungleich
  • Interaktionspunkte übersehbar
Story:
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Gameplay:
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Grafik:
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Sound:
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Atmosphäre:
5 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Unsere Wertung: 9.0 / 10
TestingBuddies Award Silber
Spiel getestet auf: PC
Tjark

Tjark

Hat seit dem Gameboy jede Handheld-Generation ausgiebig genutzt. Es stehen vorallem Coop- und Multiplayer-Spiele hoch im Kurs.

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