Erica - ein interaktives Abenteuer
Mit Erica hält Sony ein ganz besonderes exklusives Adventure für uns bereit. Darin schlüpfen wir in einen interaktiven Film, dessen Ausgang in unseren Händen liegt.
Während Entwickler früher oftmals auf echte Videoaufnahmen zurückgriffen, um Games Leben einzuhauchen, ist die Technik mittlerweile weit genug, um uns realitätsnahe Videos zu präsentieren, sodass die Technik der Filmaufnahmen kaum noch in Games anzutreffen ist. Es gibt Ausnahmen, wie den Action-Titel Quantum Break, der Ingame-Grafik und echte Filmaufnahmen kombinierte. Diese traten hier aber immer getrennt voneinander auf.
In Erica ist das ganze nun ein wenig anders. Alles, was wir im Spiel zu Gesicht bekommen, beruht auf realen Filmaufnahmen mit Schauspielern. Wenn wir in der Anfangsszene also ein Feuerzeug sehen, das wir über das Touchpad unseres Controllers entzünden, indem wir das kleine Rädchen nach unten bewegen, verschmilzen die Filmaufnahmen und unsere Bewegung auf dem Controllerfeld komplett miteinander. Die Steuerung ist übrigens auch in PlayLink-Manier über die zugehörige Smartphone-App möglich. Die Erica-Entwickler von Flavourworks haben es geschafft, dass wir als Spieler mit den Filmaufnahmen interagieren können, und zwar im wahrsten Sinne. Wie in einem modernen Adventure im Stil von Life is Strange untersuchen wir Schriftstücke und Gegenstände von allen Seiten, öffnen Türen mit einem Schlüssel, den wir selbst umdrehen, oder bewegen einen Bleistift über einen Block, um die Notizen, die darauf geschrieben wurden, sichtbar zu machen. Die Geschwindigkeit bestimmen wir dabei selbst mit unseren Bewegungen. Das Ganze wirkt dabei dermaßen echt, dass man schnell vergisst, dass es ein Videospiel ist. Man fühlt sich wirklich, als würde man im Kino sitzen und Einfluss auf die Handlung des Films nehmen.
Wie es bei Adventures mittlerweile üblich ist, bietet uns auch Erica zahlreiche Entscheidungsmöglichkeiten, die Einfluss auf die Geschichte haben. So wählen wir bestimmte Dialogoptionen oder entscheiden uns für einen von zwei Wegen und beeinflussen damit die Geschehnisse. Die Geschichte präsentiert sich als düsterer Krimi, in dem die junge Erica, die als Kind mit ansehen musste, wie ihr Vater ermordet wurde, Jahre später nach und nach Licht ins Dunkel bringt, nachdem sie ein mysteriöses Paket wieder in die Geschehnisse der Vergangenheit zurückversetzt hat. Dabei wartet nicht nur allerhand Detektivarbeit auf uns, sondern auch hervorragend inszenierte Flashbacks und Erinnerungen, die im Laufe der Zeit immer mehr Sinn ergeben. Dabei muss gerade auch die Leistung von Hauptdarstellerin Holly Earl lobend hervorgehoben werden, die dafür sorgt, dass wir mit Erica mitfühlen. Die Kürze des Titels lässt es hingegen leider nicht wirklich zu, dass wir auch zu anderen Figuren eine wirkliche Bindung aufbauen. Zudem sind die Sprünge zwischen einzelnen Schauplätzen hier und da etwas abrupt.
Fazit:
Der Ansatz, den Erica verfolgt, geht beim Spielen voll und ganz auf. Durch die realen Aufnahmen und die perfekt umgesetzte Steuerung, mit der wir die Objekte bewegen, fühlen wir uns von Beginn an, als könnten wir den Film selbst gestalten. Dadurch ist das Mittendrin-Gefühl noch stärker als bei anderen Adventures. Aufgrund des Aufwands, der wohl hinter dem Ganzen steckt, fällt die Geschichte leider recht kurz aus, sodass quasi alle Figuren, außer der hervorragend in Szene gesetzten Hauptfigur, recht blass bleiben. Die Geschichte selbst ist hingegen wirklich interessant und lässt sich durch unsere Entscheidungen beeinflussen. Mystery-Fans kommen bei Erica definitiv auf ihre Kosten und auch alle anderen können gerade auch aufgrund des überschaubaren Preises in jedem Fall einen Blick riskieren.
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- Echte Filmaufnahmen sorgen für ganz besondere Stimmung
- Detaillierte Bewegungen per Touchpad möglich
- Gute schauspielerische Leistung der Hauptdarstellerin
- Fällt ziemlich kurz aus
- Teils zu große Sprünge im Setting
- Alle Charaktere außer Erica bleiben blass
Ein begeisterter Konsolenspieler mit einem breit gefächerten Interessengebiet. Neben Shooter-Serien wie Battlefield oder Call of Duty gehören auch Action-Adventures wie klassische Assassin's Creeds, die Batman-Arkham-Reihe oder The Last of Us Part 1/2 zu den bevorzugten Titeln. Hinzu kommen Survival-Games wie ARK, Horror-Klassiker a la Resident Evil sowie Open-World-Abenteuer im Stile von Far Cry oder Red Dead Redemption. Sport-Franchises wie FIFA oder Tour de France erweitern das Interessenfeld, ebenso wie sämtliche Titel aus dem Star-Wars-Universum.