Fairy Tail 2 im Test: Angriff auf Fiore
In Fairy Tail 2 streift die quirlige Magier-Truppe, die durch Manga- und Anime-Auftritte bekannt wurde, erneut durch das Königreich Fiore. Nachdem sie bereits 2020 auch auf den Konsolen eine gute Darbietung bei den Grand Magic Games hingelegt und sich wieder einen ehrenvollen Ruf erarbeitet hat, steht für die namensgebende Gilde nun eine äußerst gefährliche Krisenzeit an. Hierfür haben sich die Magier von Fairy Tail mit bewährten Elementen und einigen Neuerungen ausgestattet. Wir wiederum haben die neue Magie ausgiebig gewirkt. Ob ihr Effekt nochmals episch einschlägt oder uneffektiv verpufft, ergibt sich in unserem Test.
Kriegerische Zeiten
Als eine, wenn nicht sogar die beste aller Magier-Gilden im Königreich Fiore hat Fairy Tail stets alle Hände voll zu tun. Doch die neue Bedrohung, die sich vor ihr auftut, ist alles andere als alltäglich und bedarf umgehend der höchstmöglichen Aufmerksamkeit. Das Alvarez Empire hat Fiore nämlich endgültig den Krieg erklärt. Sämtliche Friedensbemühungen durch Fairy Tails Master Makarov sind kläglich gescheitert, obwohl er es letztlich zu einer Audienz beim amtierenden Oberhaupt geschafft hat. Bei diesem handelt es sich allerdings, wie er bestürzt feststellen muss, um den dunklen Magier Zeref, einen absolut mächtigen Feind, der des Lebens überdrüssig geworden ist - und nachdem er selbst aufgrund eines Fluchs nicht sterben kann, nun eben stattdessen die Welt in den Untergang stürzen will.
Um sein Ziel zu erreichen, hat Zeref eine der stärksten Magiequellen im Fokus, die sogenannte Fairy Heart, welche sich in der Obhut von Fairy Tail in deren Gilden-Hauptquartier innerhalb der Stadt Magnolia befindet. Somit sendet der Emperor kurzerhand die Spriggan 12 über die Landesgrenze hinweg auf den Kriegspfad aus, damit seine obersten Gefolgsleute, bestehend aus einem Dutzend ebenso macht- wie gefahrvoller Magier, ihm gemeinsam mit einer riesigen Soldatenarmee Zugriff auf das Begehr ermöglichen. Auf der anderen Seite wappnet man sich bereits sorgenvoll gegen den drohenden Angriff. Natürlich liegt es hierbei insbesondere an Fairy Tail, sich Zeref in den Weg zustellen und das Land gegen die von ihm ausgehende Gefahr zu verteidigen – begonnen mit einem Kampf gegen den ersten Schergen der Spriggan 12.
Wie bereits bei der vorangegangenen Videospiel-Adaption geht es also schon gleich nach dem Start von Fairy Tail 2 ordentlich zur Sache. Unsere Magier-Gilde und somit wir werden ohne viele erklärende Worte direkt in das actionreiche Spielgeschehen hineingeworfen. Für Kenner der Vorlage dürfte das Folgen der Ereignisse indes kein Problem darstellen. Ohne Vorkenntnisse des Mangas oder Animes kann sich der Einstieg jedoch erneut ziemlich verwirrend gestalten, wenn über der ganzen kolossalen Action erst einmal das große Fragezeichen schwebt, wo wir gerade sind und wer hier mit wem wegen was überhaupt so gewaltig Stress hat. Auch die Kenntnis des Prequels hilft zunächst nur bedingt weiter, da die Story nicht nahtlos daran anknüpft. Zwischen dem ersten und zweiten Teil ist etwas Zeit verstrichen und die Erzählung eher auf einen Zeitpunkt gegen Ende der zugrunde liegenden Basis angesiedelt. Nichtsdestotrotz macht das Intro Lust auf mehr und glücklicherweise hat die umfangreiche Enzyklopädie wieder Einzug ins Spiel erhalten, die uns in Sachen Verständnis sehr gut unter die Arme greifen kann. Schön ist hierbei, dass im weiteren Verlauf Schlüsselwörter oder Namen im Text hervorgehoben und mit dem Nachschlagewerk verlinkt sind, sodass wir per Tastendruck sogleich an die richtige Stelle gelangen. Wundern wir uns also mal wieder, wer der in den Gesprächen allseits so präsente Fried ist (Tja, wer kennt ihn schließlich nicht?), steht einem unkomplizierten Aufruf der Erklärung nichts im Wege.
Manche Spitzen oder das in-Erinnerungen-schwelgen an verschiedene Ereignisse, welche uns immer wieder in den Gesprächen der Charaktere begegnen, entfalten vermutlich mehr ihr Potenzial, wenn ein Fan-Expertenwissen vorhanden ist. Alles in allem wird die Story nach einer kleinen Einfindungszeit aber durchaus nachvollziehbar erzählt, sodass wir auch ohne ein fundiertes Basiswissen gut abgeholt werden und ihr leicht folgen können. In der Tat erscheint die spannende Geschichte an manchen Ecken sogar eher ein bisschen zu schnell und oberflächlich behandelt zu werden. So lässt sich beispielsweise eine Szene nennen, bei der eine Figur ein großes Opfer für das Gemeinwohl bringt, wir dann aber nach einer ganz kurzen Aufheul-Sequenz vom Spiel direkt angehalten sind, einfach weiterzuziehen. Klar, der nächste Feind steht bereits in den Startlöchern und wartet nicht, weshalb der rasche Aufbruch kein allzu starkes Manko darstellt. Dennoch wäre ein kleinwenig längeres Innehalten erzählerisch sicherlich runder gewesen.
Ein magisches Feuerwerk
In Fairy Tail ist die Magie allgegenwärtig, was sich insbesondere in den Kämpfen zeigt. Unsere Gilden-Mitglieder warten dabei wie gewohnt jeweils mit verschiedenen Präferenzen wie etwa der Feuer- oder Eismagie auf. Der Einsatz der Zauberkünste wird in Fairy Tail 2 erneut auf extrem epische, bildschirmfüllende Weise präsentiert. Dabei greifen wir auf die bekannten Angriffe wie Blumenblatt, Explosive Punch oder Thunder Dragon Iron Fist zurück, wobei uns rollenspieltypisch im Spielverlauf eine größere Auswahl davon zur Verfügung steht. Obwohl sich somit bewährte Elemente wiederfinden, gestaltet sich das Kampfgeschehen nicht als kompletter Abklatsch des ersten Teils.
Während wir im Vorgänger ausschließlich rundenbasiert ausgeteilt haben, bestreiten wir nun eine Mischung aus rundenbasierten und Echtzeit-Kämpfen. Dies bedeutet, dass sowohl unsere Streiter als auch die Gegner bei Kontakt erst einmal ganz klassisch Aufstellung beziehen und sich gegenüber stehen. Die Beteiligten sind anschließend aber nicht der Reihe nach einzeln dran, sondern nachdem eine kurze Aufladungsphase vorbei ist. Es können dadurch also mehrere Kämpfer und/oder Widersacher zur selben Zeit mit ihrem Angriff loslegen. Ist seine Attacke zu Ende, springt der jeweilige Akteur wieder auf die Ausgangsbasis zurück, bis er nach einer kleinen Erholungszeit nochmals zuschlagen kann. Während sich im Vorgänger bis zu fünf Personen in unserem Team befunden haben, wurde unsere Streitkraft nun auf drei reduziert, wobei wir selbst nur eine davon aktiv steuern und die anderen beiden von der KI übernommen werden. Da aber durch den Echtzeit-Anteil durchaus ein magisches Effektgewitter entstehen kann, ist dies definitiv genau die richtige Besetzung, um den Überblick zu behalten.
Die Magie unserer Helden benötigt, wie im Genre üblich, Punkte, damit sie gewirkt werden kann. Durch normale Angriffe in unseren Zügen laden wir diese in der Action Gauge stets wieder auf, damit sie uns abermals für Zauber zur Verfügung stehen. Unser Zug ist damit noch nicht zwingend abgeschlossen, sondern kann auf mehrere hintereinander gekettete Aktionen ausgeweitet werden. Parallel greifen uns unsere KI-Partner unter die Arme, wobei der Präsentationfokus der Zauber klar auf unserem eigenen Charakter liegt. Je besser wir uns in Summe schlagen, desto stärker wird unser Fairy Rank in diesem Kampf, wodurch wir wiederum mehr Punkte auf unserer Action Gauge einstreichen und noch mächtigere Attacken vom Stapel lassen können. Die Abwehr der Gegner durchdringen wir dabei in mehreren Etappen. Ist ein Meilenstein niedergerungen, besteht neben unserer eigenen Angriffskette die Möglichkeit eine starke Link Attack mit einem unserer Teammitglieder durchzuführen. Haben wir schließlich die Verteidigung vollständig durchbrochen, ist unser Gegner für eine kurze Zeit benommen und deutlich anfälliger für unsere Aktionen. Wie gut, dass uns jetzt der Unison Raid, ein besonders kraftvoller Kombinationsangriff, möglich ist.
Eine weitere, äußerst praktische Neuerung hat zudem abseits des Schlachtfelds Einzug erhalten. Sind wir deutlich stärker als die Gegner in unserer unmittelbaren Umgebung, rennen sie panisch vor uns davon. Wir können sie dennoch ähnlich wie in Metaphor: ReFantazio mit einem Schlag (oder im Falle von Lucy im wahrsten Sinne des Wortes mit einem kräftigen Tritt in den Hintern) aus dem Weg räumen, ohne jedoch einen richtigen Kampf starten zu müssen. Auf Wunsch haben wir aber jederzeit die Option, in den regulären Kampfbildschirm zu wechseln. Erfahrungspunkte gewinnen wir in beiden Fällen.
Im Vergleich zum Vorgänger schlägt sich das neue Kampfsystem natürlich erst einmal anders, aber letztlich ebenfalls wirklich gelungen und spaßig. Es bietet genug Optionen, um sich darin vertiefen zu können, und ist somit das Aushängeschild von Fairy Tail 2.
Arbeitslastverteilung auf viele Schultern
Die Protagonisten werden wie im ersten Teil in ihren typischen Eigenheiten sowie den Beziehungen zueinander gut dargestellt. Beispielweise lässt uns der katzenartige Exceed Happy genauso an seiner Vorliebe für Fisch teilhaben wie die verliebte Juvia stets an ihren Gefühlen für ihren Darling oder die Hitzköpfe Natsu, Gray und Gajeel an ihren freundschaftlichen Konkurrenzkämpfen untereinander.
Fairy Tail hat über die Zeit viele Gilden-Mitglieder gewonnen. Somit ist es nicht verwunderlich, dass uns in der Fortsetzung ebenfalls eine ordentliche Auswahl an Charakteren zur Verfügung steht. Schön ist hierbei, dass wir uns bei der Steuerung nicht auf einen bestimmten Charakter festlegen müssen, sondern sowohl im freien Feld als auch im Kampf jederzeit wechseln können. Zudem dürfen wir während der Erkundung sogar eine andere Figur navigieren als auf dem Kampfplatz. Mögen wir etwa die junge Dragonslayer Wendy besonders, bevorzugen als Startfigur für die Gefechte aber lieber die durchschlagskräftige Erza mit ihrem eisernen Schwert? Kein Problem, die Grundeinstellung macht es möglich. Insbesondere Fans der Vorlage kommen mit diesen breiten Wahloptionen sicherlich voll auf ihre Kosten. Und natürlich bieten sich so durchaus taktische Möglichkeiten in den Kämpfen. Einen kleinen Wermutstropfen gibt es allerdings trotzdem. Konnten wir im Prequel noch weitere Charaktere aus anderen Gilden wie Jellal oder Sherria aktiv steuern, waren diese in Fairy Tail 2, zumindest innerhalb unseres Testzeitraums, im Kampf nur noch als Support-Charakter im Hintergrund verfügbar.
Als Kampfausrüstung liefern die bekannten Lacrima-Kristalle unseren Helden verschiedene Boosts wie mehr Gesundheitspunkte oder eine verstärkte Wassermagie. Für erfolgreich absolvierte Kämpfe erhalten wir weiterhin rollenspieltypisch Erfahrungspunkte. Erfreulicherweise leveln auch die inaktiven Charaktere wieder entsprechend mit. Dadurch rennen wir nicht in einen Nachteil, wenn an manchen Stellen durch die Story unser Hauptakteur temporär einmal vorgegeben ist. Mit jedem Levelaufstieg erlangen wir pro Figur einen Origin Point, welchen wir in die Fähigkeitsentwicklung stecken. Im neusten Ableger wurde nun ein Skill-Baum, der sogenannte Origin Tree, mit drei Unterkategorien integriert, über den wir mithilfe der Origin Points neue Angriffe oder Statusverbesserungen wie Geschwindigkeit und Stärke freischalten. Wahlweise können wir unsere gewonnenen Punkte manuell in einen der drei Zweige stecken oder dies von einer Autofunktion durchführen lassen, ohne dass wir uns weiter darum kümmern müssen. Wie üblich bei RPGs bietet uns in Fairy Tail 2 der Origin Tree mehr Entscheidungsfreiheit, weil wir selbst festlegen, was wir unseren Helden zuerst beibringen wollen. Da unsere Truppe aus einigen Streitern besteht, kann uns das automatische Upgraden weiterhin eine schöne Hilfestellung bieten. Können wir beispielsweise mit Gajeel als Kämpfer überhaupt nichts anfangen, können wir die KI mit seiner Entwicklung beauftragen. So müssen wir uns nicht mehr mit ihm beschäftigen, sind aber für den Fall der Fälle eines notwendigen Einsatzes doch gerüstet.
Ich brauch‘ jetzt dringend was Scharfes
Und nein, damit sind weder die gerne mal oberkörperfrei präsentierten Sixpacks der Herren, noch der zumeist sehr üppig geratene Vorbau der Damen gemeint. Stattdessen stolpern wir in einer der ersten Nebenquests in den absolut verzweifelten Hilfeschrei nach einem gut gewürzten Essen hinein, für das eine besonders scharfe Zutat benötigt wird – trotz der schon unmittelbar vor der Haustür stehenden Feindesarmee. Obwohl Fairy Tail gerade vollauf damit beschäftigt ist, dem Feind zu trotzen, versteht sich von selbst, dass wir dennoch dem verzagten NPC aus seiner prekären Lage helfen. Der Heißhunger ist schließlich stark in ihm und der Kampf dagegen nachvollziehbarerweise äußerst beschwerlich.
Während wir diese Aufgabe angesichts der Situationskomik durchaus amüsant empfanden, erweisen sich die nachfolgenden Nebenquests dagegen leider ziemlich blass und fad. Anders als noch im Vorgänger gibt es kein typisches Questboard, das uns diverse Aufträge in verschiedenen Schwierigkeitsgraden aufzeigt. Da unsere Gilde in Fairy Tail 2 in dem Sinn keine fixe Basis hat, sondern von einem Krisenherd zum nächsten zieht, macht eine Integration des Anschlagsbretts im Hauptquartier erzählerisch nur wenig Sinn. Die Lösung, dass uns statt über ein zentrales Auftragseingangsportal unterwegs Hilfegesuche gestellt werden, fügt sich also noch gut in das Geschehen ein. Die Krux liegt aber darin begraben, dass uns zum einen nur wenige potenzielle Auftraggeber begegnen und zum anderen die an uns herangetragenen Bitten sehr simpel ausfallen. Zumeist beläuft es sich lediglich darauf, einen bestimmten Gegenstand wie zum Beispiel Wundsalbe zu überreichen. Haben wir diesen unter Umständen direkt dabei, hat sich die Quest im selben Atemzug erledigt, sodass wir sie kaum als solche wahrnehmen. Hier gab es im ersten Teil unter anderem mit den Monsterjagden oder dem Sammeln von Dingen in bestimmten Gebieten etwas mehr Abwechslung und Beschäftigung.
Sammeloptionen werden uns indes anderweitig geboten. So ergibt es sich zum Beispiel, dass mehrere Exemplare des knuffigen Celestial Spirits Plue aka Nikora überall in der Spielwelt zu finden sind. Haben wir eine bestimmte Anzahl der Doppelgänger gesammelt, winken uns Belohnungen wie Lacrima-Fragmente. Dann gibt es abermals unterhaltsame Character Stories unserer Helden zu entdecken. Diese schalten wir ebenfalls über den bereits erwähnten Skill-Baum frei und können sie an einem der Lagerfeuer genießen, die uns genretypisch auch als Schnellreisepunkte dienen, wenn wir sie entdeckt haben.
Vertraute Welt
Die Welt von Fairy Tail ist gewohnt bunt und einladend. Man sieht einen klaren Entwicklungsschritt bei dem Sprung auf die neue Konsolengeneration. Obwohl die Spielwelt des Vorgängers schon sehr schön ausgesehen hat, sind die grafischen Texturen nun erkennbar detaillierter und strukturierter. Auch sehen unsere Helden noch mal ein wenig besser aus und sie bewegen sich vor allem deutlich flüssiger. Ganz frei von technischen Fehlern ist Fairy Tail 2 dennoch nicht. So finden sich vereinzelt Clipping-Fehler, nachladende Hintergründe oder manchmal ein leichtes Bildflimmern. Wir sprechen hier aber lediglich von kleineren Schnitzern, die nicht zu stark ins Gewicht fallen und nicht den Spielfluss zerstören.
Uns begegnen mit Magnolia und Fairy Tails Hauptquartier bekannte Umgebungen, die als solche zu erkennen sind und uns sofort ein heimisches Gefühl vermitteln, obwohl sie im Vergleich zum Vorgänger verschlankt wurden. Beispielsweise fällt der Weg zur Kathedrale kürzer aus und unser Gilden-Quartier versprüht nicht mehr den wild blinkenden Jahrmarktflair, den es bei vollem Ausbau zum Ende des ersten Teils innehatte. Weiterhin tritt auch die direkte Umgebung von Magnolia in durchaus vertrautem Gewand auf, die jedoch recht schnell in eine augenscheinliche Neuerung übergeht. Das Gelände ist nun nämlich weniger schlauchförmig angelegt, sondern weitläufiger. Während wir im Prequel noch einzelne Abschnitte über die Karte ausgewählt haben, erkunden wir das Gebiet jetzt nahezu grenzenlos, bis auf wenige Barrieren, die sich erst im Spielverlauf auflösen. Die freie Erkundung macht Laune und geht fließend in andere Umgebungsvarianten über. Dennoch ist sie während unseres Testzeitraums im Vergleich zu den verschiedenen Leveln des Vorgängers, zum Beispiel dem Strand oder dem eisigen Berg, verhältnismäßig gleichförmig und abwechslungsarm ausgefallen.
Mehr gestört hat uns allerdings, dass die Welt abseits unserer Helden und der Gegner etwas leer und leblos ausfällt. Im Zuge der Geschichte wurden die Bewohner aufgrund des nahenden Kriegs evakuiert, was zwar glaubhaft begründet, warum wir nur sehr wenige Nebencharaktere antreffen, jedoch ein Grund ist, der zum beschriebenen Effekt führt. Zumal dann verstärkt auffällt, dass bei den wenigen vorhandenen NPCs teilweise wieder die Klone unterwegs sind, die es bereits im ersten Teil gab. Ebenfalls ein alter Bekannter aus dem Vorgänger ist der Gemüsestand. Dieser ist zweifellos erneut schön dargestellt und zeugt mit der darum verstreuten Auslage zusammen mit den errichteten Barrikaden stimmungsvoll von einer hektischen Aufbruchsstimmung durch die Evakuierung. So oft wie er allerdings eingesetzt wird, verpufft diese Wirkung recht schnell wieder, fragt man sich angesichts dessen doch, ob es diesen in Magnolia und Umgebung im Sonderangebot gab. Trotz dieser Auffälligkeiten gefällt uns die Spielwelt in Summe aber gut, sodass es uns gefreut hat, dass wir in einem Fotomodus unsere Magiergilde nach Belieben in Szene setzen können.
Für die typische Fairy Tail-Stimmung sorgt zudem wieder der vertraut fetzige Soundtrack. Der Grundton der Musik ist hierbei durchweg von eher fröhlicher Natur, die das schrille und herrliche überzogene Geschehen gelungen untermalt. Den ebenfalls dazu passenden Dialogen können wir mit englischen oder französischen Bildschirmtexten folgen, während die Vertonung dessen lediglich in japanischer Sprache verfügbar ist. Die Synchronsprecher fangen indes gekonnt ein, dass sich unsere Gilde selbst von einem Krieg nicht die Stimmung vermiesen lässt, freundschaftliche Foppereien untereinander auch mal an der Tagesordnung sind und sie trotz aller widrigen Hindernisse für die Zukunft positiv gestimmt bleibt.
Fazit
Fairy Tail 2 liefert der aus der Manga- und Anime-Vorlage bekannten Magier-Gilde abermals eine schöne Bühne. Obwohl die Ausgangsbasis mit einem begonnenen Krieg eher niederschmetternd ist, bleibt die Grundstimmung des Spiels gewohnt fröhlich und treibend. Hierfür sorgen der vertraut fetzige Soundtrack, die bunte Spielweltund das schrille sowie herrlich überzogene Geschehen. Auch die Präsentation der Charaktere mit ihren typischen Eigenheiten und freundschaftlichen Foppereien untereinander sorgen für gute Unterhaltung.
Zudem wurde viel Mühe in die Überarbeitung gesteckt. Man merkt dem Detailgrad der Texturen und der Animation der Bewegungen den Sprung auf die neue Konsolengeneration an. Das Gelände, das im Vorgänger eher schlauchförmig angelegt war, fällt nun weitläufiger aus und ist nahezu frei erkundbar. Schön ist außerdem, dass wir jederzeit den ausgewählten Charakter während der Erkundung und im Kampf wechseln können. Am stärksten mit Neuerungen ausgestattet ist das Kampfsystem selbst, das nun aus einer Mischung von rundenbasierten und Echtzeit-Kämpfen besteht, in denen schöne, magische Effektgewitter entstehen können. Obwohl das Kampfsystem des Vorgängers ebenfalls gelungen ist und meines Erachtens die Zauber der einzelnen Figuren durch den rundenbasierten Ablauf noch ein weniger besser zur Geltung kommen, da sie nacheinander gewirkt werden, ist die neue Gestaltungsweise ein absolut gelungenes und spaßiges Upgrade, das mit das Aushängeschild ist.
Ein paar Schwächen bringt das Spiel dennoch mit. So sind Mitglieder aus anderen Gilden, die man im Prequel aktiv steuern konnte, nur noch als Support-Charakter verfügbar. Ferner zeigen sich vereinzelt nachladende Hintergründe, Clipping-Fehler und leichtes Bildflimmern. Was bedingt durch die Story durchaus Sinn macht, lässt die Spielwelt bisweilen etwas leer und leblos wirken, da nur wenige Nebencharaktere anzutreffen sind. Hierdurch fällt zudem verstärkt auf, dass sich Klone sowohl bei den NPC als auch beim Gemüsestand eingeschlichen haben. Weiterhin fallen die Nebenquests eher blass aus und haben einen geringeren Umfang als noch im Vorgänger. Ich persönlich empfand den ersten Teil ein wenig stärker und runder. Nichtsdestotrotz gefällt mir Fairy Tail 2 ebenfalls sehr gut.
- Umfangreiche Enzyklopädie
- Fetziger Soundtrack mit Wiedererkennungswert
- Fröhliche, bunte Spielwelt
- Schrilles und herrlich überzogenes Geschehen
- Gute Auswahl und unterhaltsame Präsentation der Charaktere
- Ausgewählter Charakter kann jederzeit gewechselt werden
- Weitläufigere Spielwelt als im Vorgänger
- Integration eines Skill-Baums
- Neues, spaßiges Kampfsystem mit einer Mischung aus rundenbasierten und Echtzeit-Kämpfen
- Fotomodus vorhanden
- Einstieg für Nichtkenner der Vorlage verwirrend
- Vereinzelt kleinere technische Fehler (nachladende Hintergründe, Clipping-Fehler und leichtes Bildflimmern)
- Nebenquests eher blass mit geringem Umfang
- Etwas leere und leblose Spielwelt aufgrund weniger NPCs
- Klone bei NPCs und Gemüseständen
- Spielwelt abwechslungsärmer als im Vorgänger (zumindest während Testzeitraum)
- Charaktere aus anderen Gilden nur noch im Support (zumindest während Testzeitraum)
Konsolenzockerin seit der Kindheit, bevorzugt auf der PlayStation. Zu den Lieblingsspielreihen gehören Grandia, Project Zero, Tomb Raider, Uncharted und Tekken, aber es finden auch gerne mal Indie-Titel den Weg auf den Bildschirm.