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Review

FINAL FANTASY TACTICS – The Ivalice Chronicles im Test: Runde für Runde in die Geschichte

Von Tjark am 8. Oktober 2025. Getestet auf PC. Zum Spiel hier klicken.

Einer der ungewöhnlicheren Einträge in der langen Geschichte des Final Fantasy-Franchise ist die vollständig taktische Subreihe Final Fantasy Tactics, die insgesamt drei Titel umfasst. Mit FINAL FANTASY TACTICS – The Ivalice Chronicles erscheint nun das zweite Remaster des Klassikers von 1997 auf aktuellen Konsolen – inklusive umfassender Verbesserungen. Ob dieser historische Titel seinem Ruf als „eines der besten Videospiele aller Zeiten“ heute noch gerecht wird, erfahrt ihr im Test.

Zwischen Nostalgie und Neuerung

Gleich zu Beginn begrüßt uns das Spiel mit der Wahl, ob wir die Originalversion von 1997 oder die überarbeitete Remake-Version spielen möchten. Wer also seiner Nostalgie freien Lauf lassen will, kann das hier tun. Unser Fokus liegt allerdings auf der neuen Fassung, die nicht nur überarbeitete Cutscenes, vertonte Dialoge und neue Schwierigkeitsgrade bietet, sondern auch eine taktische Kartenansicht.

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Eine Geschichte von Krieg, Verrat und Freundschaft

Die Handlung bleibt unverändert. Wir folgen Ramza Beoulve, dem jüngsten Spross des berühmten Beoulve-Clans, auf seinem Weg durch die Wirren eines Bürgerkriegs. Die Geschichte spielt in Ivalice, einem Reich, das nach einem großen Krieg in Chaos versunken ist. Das Volk hungert, Banditen ziehen umher und verschiedene Fraktionen versuchen, den jungen König zu kontrollieren. Anders als in den Hauptteilen von Final Fantasy, die meist einen klaren Antagonisten bieten, erzählt Final Fantasy Tactics eine komplexe Geschichte voller Intrigen, Machtspiele und persönlicher Tragödien. Ramzas Weg kreuzt sich mit dem seines Freundes Delita, einem jungen Mann aus dem einfachen Volk, dessen Aufstieg an Ramzas Seite ihn ebenfalls in die Wirren der Machtkämpfe zieht. Die Erzählung springt immer wieder in der Zeit, wodurch sich das große Ganze erst nach und nach zusammensetzt. Die vollständige Vertonung aller Dialoge sorgt in dieser Neuauflage für deutlich mehr Tiefe. Emotionen werden nun spürbar, wo früher nur Textboxen standen. Die Atmosphäre ist dichter denn je und die düstere Grundstimmung greifbar.

Tiefgründige Rundenstrategie

Wie schon der Titel vermuten lässt, handelt es sich nicht um ein klassisches Rollenspiel, sondern um ein taktisches, rundenbasiertes RPG. Die Kämpfe finden auf isometrischen 3D-Feldern statt, die in Quadrate unterteilt sind. Die Einheiten handeln abwechselnd, basierend auf ihrem Geschwindigkeitswert, und können sich bewegen, angreifen, zaubern oder Gegenstände einsetzen. Ein entscheidender Unterschied zu anderen Taktikreihen wie Fire Emblem ist der Einfluss der Höhenebenen. Ein Bogenschütze trifft von erhöhter Position besser, während Einheiten auf derselben Höhe Schusslinien blockieren können. Dieser Aspekt verleiht den Kämpfen enorme strategische Tiefe.

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Das zweite zentrale Element ist das Jobsystem, das maßgeblich bestimmt, welche Werte und Fähigkeiten eine Einheit besitzt. Neben Erfahrungspunkten sammelt man sogenannte Job-Punkte, die in bis zu 20 verschiedene Klassen investiert werden können. Fähigkeiten umfassen dabei Dinge wie Items einsetzen, Konter, Schadens- und Heilzauber oder besondere Angriffe wie Rammen. Jede Einheit hat einen Hauptjob, der ihre Grundwerte und Stärken definiert, kann aber auch Fähigkeiten anderer Klassen erlernen. So entstehen hybride Einheiten, wie etwa ein Ritter mit Heilfähigkeiten oder ein Dieb mit Bogenangriffen.

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Manche Jobs schalten sich erst frei, wenn genügend Punkte in anderen Klassen gesammelt wurden. Dadurch entsteht eine enorme taktische Freiheit, die allerdings auch sorgfältige Planung erfordert. Die Enhanced Edition bietet hier eine praktische Baumansicht aller Jobs, was die Planung deutlich erleichtert. Zudem können Einheiten auf Nebenmissionen geschickt werden, um passiv Job-Punkte zu verdienen. Man muss dann im Kampf allerdings auf sie verzichten.

Anspruchsvolle KI und taktischer Tiefgang

Die KI bleibt gnadenlos. Sie zielt bevorzugt auf schutzlose Heiler und nutzt Höhenvorteile konsequent aus. Wer unbedacht vorstürmt, verliert schnell wertvolle Einheiten. Wird ein Charakter besiegt, bleibt nur wenig Zeit, ihn wiederzubeleben oder den Kampf zu beenden, bevor er dauerhaft verloren ist und wir eine neue Einheit von Grund auf trainieren müssen. Die Kämpfe erinnern daher eher an Schachpartien als an kurze Gefechte. Besonders die Bosskämpfe genießen einen legendären Ruf aufgrund ihrer Schwierigkeit. Wie in vielen Final Fantasy-Teilen gehört etwas Grinding zum Konzept, um die entscheidenden Fähigkeiten zu meistern. Neu eingeführte Schwierigkeitsgrade machen das Spiel zugänglicher, ohne den Kern der Herausforderung zu verlieren. Selbst auf der niedrigsten Stufe bleibt taktisches Denken unerlässlich. Dank Auto-Saves lässt sich Frust bei langen Missionen vermeiden. Die Ausrüstungsoptimierung kann auf Wunsch automatisch erfolgen, hier wählt das Spiel dann die beste Ausrüstung für die aktuelle Klasse.

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Überarbeitete Grafik und moderne Komfortfunktionen

Optisch bleibt FINAL FANTASY TACTICS – The Ivalice Chronicles seinem Stil treu. Der ikonische, dioramenhafte Look wurde behutsam modernisiert. Neue Texturen, überarbeitete Charaktermodelle und animierte Gesichter verleihen dem Spiel mehr Ausdruck, ohne den nostalgischen Charme zu zerstören.

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Eine neue Taktikkamera erlaubt nun eine Vogelperspektive auf das gesamte Schlachtfeld, was die Übersicht erhöht, allerdings Details zu Höhenunterschieden nicht mehr erkennen lässt. Die Menüführung wurde entschlackt und dank moderner Auflösungen lassen sich mehr Informationen gleichzeitig anzeigen. Auch das Drehen der Karte funktioniert nun intuitiver, störende Objekte werden automatisch ausgeblendet.

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Fazit

FINAL FANTASY TACTICS – The Ivalice Chronicles ist kein neues Spiel, aber eine liebevolle Neuauflage eines Meilensteins der Taktik-RPG-Geschichte. Mit zahlreichen Verbesserungen und Komfortfunktionen muss man kein Nostalgiker mehr sein, um den Ursprung der Final Fantasy-Subreihe genießen zu können.

Die Geschichte hat nichts von ihrer Stärke verloren und das Spielprinzip überzeugt auch heute noch mit Tiefe und Anspruch. Die optischen Verbesserungen sehen gut aus, aber sind feinfühlig genug, den Stil nicht zu verändern. Trotzdem muss gesagt werden, dass, auch trotz aller Änderungen, das Gameplay noch gewisse Eigenheiten aufweist, die man mögen muss. Für mich persönlich ist es weniger zugänglich als andere Taktikspiele, da zu viele Kleinigkeiten nicht vorhersehbare Konsequenzen haben können. Kenner werden sich sofort zurechtfinden und Neueinsteiger finden dank der Überarbeitungen einen sanfteren Einstieg in diese taktische Legende.

Pro:
  • Feinfühliges Remake
  • Herausfordernde KI
  • Tiefgründige Story
  • Vollständige Sprachausgabe
Contra:
  • Texturen passen nicht immer perfekt
  • Kämpfe ziehen sich teilweise
  • Steile Lernkurve wird vorausgesetzt
Story:
5 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Gameplay:
3 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Grafik:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Sound:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Atmosphäre:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Unsere Wertung: 7.5 / 10
Spiel getestet auf: PC
Tjark

Tjark

Hat seit dem Gameboy jede Handheld-Generation ausgiebig genutzt. Es stehen vorallem Coop- und Multiplayer-Spiele hoch im Kurs.

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