Ikonei Island: An Earthlock Adventure im Test: Vertreibe den Regen und verhilf der Insel zum Sonnenschein

Das Adventure Ikonei Island: An Earthlock Adventure lädt uns auf eine wunderschöne Insel ein, auf der wir uns mit magischen Kreaturen anfreunden und auch gegen Monster kämpfen können. Dabei bewirtschaften wir noch unser Land, bauen uns ein Zuhause und vieles mehr. Das klingt nach Adventure, Exploration und Farming in einem, ob dieser Genre-Mix gut umgesetzt ist, klären wir im Test.

Die Piraten und das Schiffswrack

Vier Waisenkinder sitzen am Hafen und versuchen, sich mit ihrem musikalischen Talent etwas Geld hinzu zu verdienen, als neben ihnen eine Truppe Piraten an Land geht und anfängt, kleine niedliche Tiere in Käfige zu stecken und zu entführen. Die Kinder können ihren Augen nicht glauben und wollen nicht tatenlos dabei zusehen. Sie haben sich dafür entschlossen, die Piraten aufzuhalten und befreien die Tiere aus den Käfigen. Dass das die Entführer nicht gerne sehen, braucht man ja nicht zu erwähnen. Die Feinde der Waisen zücken ihre Säbel und verfolgen die Kinder bis zu einem Floss, das diese zur Flucht nutzen. Auf dem kleinen improvisierten Boot finden sich allerlei Dinge, wie auch eine seltsame Flasche mit blauem Inhalt. Nachdem eines der Kinder diese öffnet, entweicht ein gewaltiger Windstoß, der das Floss bis auf das Meer hinaustreibt.

Wie es sich für solch eine Bootsreise gehört, dauert es nicht lange, bis die Kinder in einen Sturm geraten und mitsamt Bootswrack am Strand von Ikonei angespült werden. Dort wartet ein seltsames schwebendes Licht auf uns, dem wir direkt folgen. Dieses führt uns zum Zentrum vom Herzland, einem Areal von Ikonei. Das Licht verwandelt sich schließlich zu einem Amri-Geist namens Sariel, der uns etwas über die Geschichte der Insel Ikonei erzählt und uns um Hilfe bittet. Einst gediehen hier Kreaturen, Pflanzen und Lebewesen aller Art in Harmonie unter der Wärme der gesegneten Sonne Lÿs, doch eine Katastrophe führte dazu, dass jegliche Schreine, die Ikonei beschützen, verfielen und ein niemals versiegender Regen einsetzte. Sariel bittet uns, der Insel wieder zu altem Glanz zu verhelfen. Natürlich können wir diese Bitte nicht ablehnen, also liegt es nun an uns, Ikonei zu retten!

Von Regenwetter bis Sonnenschein

Unser Ziel in Ikonei Island: An Earthlock Adventure ist es also, alle Schreine der Insel zu finden und zu reparieren, damit der niemals versiegende Regen verschwindet und der Sonnenschein von Lÿs die Flora und Fauna wieder aufleben lässt. Wie das funktioniert, zeigt uns Sariel auch gleich, indem er uns den Schrein vom Herzland zeigt. Dort müssen wir die benötigten Ressourcen ablegen und dann geschieht die Magie von ganz allein. Er repariert sich von selbst und bringt die Macht von Lÿs zurück in das Gebiet. Das funktioniert bei allen weiteren Schreinen ebenso, sofern wir die benötigten Materialien besitzen.

Um diese zu erhalten, stehen uns zu Beginn nicht viele Hilfsmittel zur Verfügung. Im Grunde können wir mit einer Hacke den Boden pflügen, um so verschiedene Pflanzen anzubauen. Mithilfe einer Gießkanne lassen sich diese auch bewässern. Das ist alles, was wir von Anfang an machen können. Kleinere Äste, Blätter und andere Dinge können leicht per Hand gesammelt werden.

Weitere Ressourcen, wie beispielsweise Bäume oder Felsbrocken, lassen sich nur mithilfe von Tieren, die wir zähmen müssen, zerlegen und sammeln. Beispielsweise lernen wir durch Sariel auch, wie wir ein Bibi zähmen können. Ein Bibi ist vergleichbar mit einer Hummel, die wir für die Bestäubung unserer Pflanzen benötigen. Ein Langhorn ermöglicht uns dank seines harten Schädels das Zertrümmern von Steinen, der Axtpicker fällt dank seines scharfen Schnabels mühelos Bäume. Es gibt noch einige weitere Tierchen, die sich zähmen lassen, dafür muss allerdings schon der Schrein des jeweiligen Gebiets repariert worden sein.

Im späteren Spielverlauf benötigen wir auch verarbeitete Materialien, die sich dank verschiedener Werkbänke aus unseren Grundzutaten herstellen lassen. Das bringt eine solide Tiefe in das Crafting-System und macht auch auf Dauer Spaß, da wir immer neue Dinge in der Spielwelt finden und dann an den unterschiedlichen Werkbänken ausprobieren müssen, ob wir daraus vielleicht ein neues Item herstellen können. Aber keine Sorge, wir müssen dafür nicht jedes Item in jeder Verarbeitungsstätte ausprobieren, sondern die benutzbaren Gegenstände werden uns angezeigt. Nur was das Endergebnis ist, sehen wir erst, wenn unser gewünschtes Item auch benutzt wird.

Pflege deine Tiere und werde zum Tier

Unsere Tiere folgen uns nicht nur aus Lust und Laune, sondern sie wollen auch umsorgt werden. Neben Streicheleinheiten möchten sie natürlich auch etwas zu essen. Außerdem haben sie ein Bedürfnis für Sauberkeit, für das wir sie am besten in einen kleinen See schicken oder am Fluss baden lassen. Sind sie glücklich, arbeiten sie auch produktiver. Mit jeder von ihnen ausgeführten Aktion sammeln sie auch ein paar Erfahrungspunkte. Je höher das Level unseres Begleiters ist, desto größere Objekte lassen sich zerlegen, zertrümmern oder im Beispiel der Bibis auch bestäuben.

Was wir ziemlich cool finden in Ikonei Island: An Earthlock Adventure ist, dass wir die Kontrolle über einen unserer Begleiter übernehmen können. So werden wir zum Beispiel zum Axtpicker und hauen in Windeseile die nächsten 50 Bäume um. Das gibt natürlich auch Erfahrungspunkte und hilft beim Aufleveln. Was allerdings ein wenig schade ist, ist, dass die von uns gezähmten Tiere im Kampf nicht mithelfen. So rennen wir im späteren Spielverlauf mit einem halben Zoo herum, aber kämpfen müssen wir allein.

Hol den Piraten vom Mast!

In jedem Areal finden wir immer wieder neue Baualtare, an denen sich Statuen oder sonstige Dinge errichten lassen. Diese haben neben den benötigten Materialien auch meist noch eine weitere Bedingung, die erfüllt werden muss, nämlich eine gewisse Anzahl an reparierten Schreinen. Pro Areal haben wir auch verschiedene Aufgaben, die erledigt werden können. Je mehr wir davon übernehmen, desto höher steigt das Level des Gebiets und mit jedem davon schalten wir neue Dinge frei, die uns bei unserem Abenteuer helfen können. Als bestes Beispiel wäre hier mehr Platz im Inventar zu nennen.

Zu diesen Aufgaben zählen unter anderem eine bestimmte Anzahl an erledigten Feinden, Müll, der gesäubert werden muss, Gebäude, die errichtet werden sollen und noch einiges mehr. Wir finden auch immer wieder einmal ein Piratenlager, in dem wir den Kapitän mit fest platzierten Kanonen vom Mast herunterschießen müssen. Auf dem Weg dorthin weichen wir geschickt den Wachen aus. Am Ende winken uns meist seltene Gegenstände.

Der Kampf ums Überleben

Wie weiter oben schon erwähnt, gibt es auch feindlich gesinnte Kreaturen, die wir besiegen können. Dafür nutzen wir entweder selbst gebaute, teilweise improvisierte Waffen oder wir finden welche in der Spielwelt oder beim Händler. Das Kampfsystem ist recht simpel, denn wir können ohne Ausdauer zu verlieren angreifen, bis unsere Waffe zerbricht. Doch trotzdem ist Vorsicht geboten, denn unsere Kontrahenten können sich natürlich auch wehren. Da hilft nur ausweichen. Wie vorher schon beschrieben, ist es schade, dass unsere Begleiter uns hier nicht unterstützen. Auch könnte es eine dedizierte Möglichkeit für das Ausweichen geben und vielleicht noch eine zweite Attacke. Nichtsdestotrotz liegt der Fokus von Ikonei Island: An Earthlock Adventure nicht auf dem Kampf, deswegen fällt dieser Punkt in unserer Endwertung auch nicht so stark ins Gewicht.

Niedlich und mystisch

Der Soundtrack von Ikonei Island: An Earthlock Adventure ist sehr mystisch gehalten, um so die Atmosphäre der wundervollen Insel einzufangen. Dabei hält er sich immer schön im Hintergrund und unterstütz das entspannte Gameplay. Das Spiel ist vollständig ins Deutsche übersetzt, besitzt aber nur eine englische Sprachausgabe. Hier gibt es aber nichts zu meckern.

Optisch kann sich Ikonei Island: An Earthlock Adventure ebenfalls sehen lassen. Die Charaktere sind schön gestaltet und die Spielwelt sehr atmosphärisch. Bis wir einen Schrein repariert haben, ist das Gebiet sehr düster und regnerisch, danach erstrahlt es in verschiedensten Farben. Die Zwischensequenzen sind meist als eine Art Bilderbuch umgesetzt, wobei die Zeichnungen wirklich schön anzuschauen sind.

Fazit

Ikonei Island: An Earthlock Adventure besticht durch seine fesselnde Kombination aus Abenteuer, Erkundung und Farming. Der Genre-Mix ist überzeugend umgesetzt und bietet sowohl Langzeitspaß als auch tief gehendes Gameplay. Durch die Reparatur der Schreine und die Wiederherstellung der Insel ergibt sich eine lohnende Dynamik, die den Spieler motiviert, weiter in die Welt einzutauchen.

Das Crafting-System ist reichhaltig und entwickelt sich stetig weiter, was dazu beiträgt, dass die Interaktion mit der Umgebung und den Tieren stets interessant bleibt. Die Möglichkeit, die Kontrolle über die gezähmten Kreaturen zu übernehmen, bringt eine erfrischende Abwechslung ins Spiel, obwohl der Kampfmechanismus relativ einfach bleibt und die Begleiter hier leider keine Unterstützung bieten.

Optisch und akustisch vermag das Spiel zu überzeugen, mit einer liebevollen Gestaltung der Charaktere und einer atmosphärisch stimmigen musikalischen Untermalung, die das Setting auf Ikonei Island wunderbar einfängt. Auch die deutsche Übersetzung ist gelungen, obwohl die Sprachausgabe auf Englisch beschränkt bleibt.

Insgesamt bietet Ikonei Island: An Earthlock Adventure eine reiche und belohnende Erfahrung für Fans von Abenteuer- und Farmspielen, die gerne eine lebendige und interaktive Welt erkunden möchten. Es ist ein Spiel, das es versteht, durch kleine Details und eine charmante Geschichte zu faszinieren, auch wenn das Kampfsystem einige wenige Schwächen zeigt.