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Review

Klonoa Phantasy Reverie Series im Test: Ein großes Comeback

Von Alex Jung am 2. August 2022. Getestet auf PS4. Zum Spiel hier klicken.

Wer kennt sie nicht, die ikonischen Jump ‘n’ Run-Helden der Videospielgeschichte? Die Marios, Sonics und Raymans, die uns seit vielen Jahren schon auf dem Bildschirm begleiten und mit denen wir so manches Abenteuer erlebt haben. Doch natürlich gibt es auch die tragischen Helden, welche einen deutlich geringeren Bekanntheitsgrad erreicht haben oder schlicht nur noch eine eher unbedeutende Randnotiz der Videospielgeschichte sind.

Einer dieser fast schon vergessenen Helden ist sicherlich das von Namco erdachte Tier-Mischwesen Klonoa mit der Pacman-Fanmütze, welches bereits im Jahr 1997 im gleichnamigen Spiel munter durch die Gegend sprang. Damals schon mit richtig guten Rezessionen bedacht und im Nachhinein sicherlich als eines der besten Spiele für die erste PlayStation-Generation deklariert, konnte auch der zweite Teil für die PlayStation 2 im Jahr 2001 überzeugen und heimste reihenweise Traumwertungen ein. Doch leider blieb der kommerzielle Erfolg aus, trotz einiger weiterer, unter anderem für den Game Boy Advance veröffentlichter Ableger und einem sportlichen Beachvolleyball-Spin-off. Und so verschwand Klonoa wieder von der Bildfläche, von einem Nintendo-Remake des ersten Teils im Jahr 2008 einmal abgesehen.

Doch nun erfolgt das große Comeback in Form der Klonoa Phantasy Reverie Series, einer Collection, welche Remaster der beiden Ursprungstitel Door to Phantomile (beziehungsweise dessen Remake von 2008) und den PS2-Titel Lunatea’s Veil in leicht aufgepeppter Form beinhaltet. Das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Und so stürzen wir uns direkt mit Klonoa in zwei aufregende Abenteuer und klären, ob Namcos Jump ‘n’ Run-Rentner besser im Ruhestand geblieben wäre oder doch eine weitere Chance verdient hat.

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Der Traumreisende

Wie gesagt beinhaltet die Klonoa Phantasy Reverie Series die ersten beiden Titel der Reihe. Hauptcharakter beider Spiele ist natürlich Klonoa, ein putziger und gutherziger Kerl, der immer dann zur Stelle ist, wenn es gilt, das Böse zu bekämpfen. Ein wichtiges Kernthema der Spiele sind dabei Träume, denn Klonoa ist quasi ein Traumreisender, der mal mehr, mal weniger freiwillig in verschiedenen Welten aufschlägt und dort den in Not geratenen Bewohnern hilft, das Gleichgewicht der Träume zu bewahren.

In Door to Phantomile wird Klonoa in den Kampf gegen den bösen Magier Ghadius verwickelt, der alle schönen Träume der friedlichen Bewohner von Phantomile in Albträume verwandeln möchte und dabei mit seinem Gehilfen Joka vor nichts zurückschreckt. Hilfe erhält Klonoa zum Glück von diversen Einwohnern, die er auf seinem langen Weg trifft. Und natürlich von Hupo, seinem tropfenförmigen Sidekick, der nicht mehr von seiner Seite weicht.

Lunatea’s Veil wiederum beginnt mit einem bewusstlosen Klonoa, welcher in eine neue Welt geschleudert und dort von der tollpatschigen Magierin Lolo und dem ziemlich seltsamen Hund Popka gerettet wird. Auch Lunatea wird von einer mysteriösen Gefahr bedroht und natürlich stürzt sich Klonoa ohne groß nachzudenken wieder in ein Abenteuer und den Kampf gegen eine fiese Piratin und deren Katzen-Helferin Tat.

Beide Titel zeichnet eine eher kindgerechte und einfach gehaltene Präsentation aus, welche sich unter anderem in der Fantasy-Sprache niederschlägt, welche die Charaktere so von sich geben. Dies soll aber definitiv nicht negativ gemeint sein, haben die Spiele dadurch doch wiederum einen ganz eigenen Charme. Sämtliche Figuren, auch die Gegner, sind durchweg knuffig designt und könnten so auch aus einem Animationsfilm stammen. Gerade durch die simple Präsentation und der comicartigen Grafik wirken beide Spiele trotz ihres Alters absolut zeitlos. Um der Story folgen zu können, werden die Dialoge in Untertiteln eingeblendet, welche komplett auf Deutsch lokalisiert wurden. Ansonsten trägt auch die fröhliche Musikuntermalung ihren Teil zu der tollen Präsentation bei. Sicherlich gewinnen beide Geschichten keinen Innovationspreis, doch sie funktionieren gut, sind unterhaltsam, tragen uns durch die Spiele und können sogar mit ein paar kleineren Twists aufwarten.

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In die Tiefe des Raumes

Wenn sich die Klonoa-Serie durch eines auszeichnet, dann ist es definitiv das fabelhafte 2,5-D-Gameplay. Sämtliche Level und alles darin Befindliche werden dabei in 3-D dargestellt. Klonoa jedoch bewegt sich in festgelegten Bereichen komplett in 2-D fort. Das erlaubt oftmals eine schöne Fernsicht auf die tollen Umgebungen, viel Bewegung im Hintergrund und beeindruckende Kamerafahrten, die damals sicherlich für das ein oder andere Staunen gesorgt haben. Heutzutage ist das zwar prinzipiell nichts ganz so Besonderes mehr, Spaß macht es aber nach wie vor.

Klonoa bewegt sich zwar zweidimensional fort, hat aber trotzdem ein ordentliches Bewegungsrepertoire. So kann er laufen, springen und sogar kurz in der Luft schweben, was uns vor dem einen oder anderen Absturz bewahrt. Doch natürlich wird auch gekämpft, und so stellen sich uns so manche Gegner in den Weg, welche uns bei Berührung Schaden zufügen und von denen wir auch noch zurückprallen. Wie gut, dass Klonoa über einen magischen Ring verfügt, mit dem er die Kontrahenten auf Knopfdruck einfängt, sodass er sie im Anschluss als Geschoss verwenden kann. Hier wird dann auch die 3-D-Umgebung sinnvoll genutzt, denn wir können die Gegner auch in den Vorder- oder Hintergrund schleudern, um dort versteckte Secrets zu erwischen. Ein weiterer praktischer Aspekt ist dann noch, dass Klonoa mit einem eingefangenen Feind im Schlepptau einen nützlichen Doppelsprung ausführt, womit sich sonst nicht erreichbare Bereiche erschließen lassen.

Damit hat man soweit alle Gameplay-Mechaniken kennengelernt. Zwar werden die Level im weiteren Spielverlauf immer kniffliger, jedoch kommen keine weiteren Steuerungsoptionen mehr hinzu. Das geht soweit aber auch in Ordnung, da die Spielzeit beider Titel mit drei bis sechs Stunden recht übersichtlich bemessen ist.

Wenn wir nicht gerade springen oder Gegner einfangen, lösen wir kleinere Umgebungsrätsel, bei denen wir mehrere Schalter möglichst schnell hintereinander betätigen sollen oder aber Feinde auf zerbrechliche Kisten werfen müssen. Sämtliche Rätsel sind logisch aufgebaut und stören nie den Spielfluss.

Aufgelockert werden die Standard-Abschnitte zudem durch allerlei Extras wie Abzweige, Gondelfahrten oder auch Surfabschnitte auf einer Dschungel-Rutsche, welche die 3-D-Umgebung sinnvoll nutzen. Das alles ergibt einen schönen Gameplay-Flow aus laufen, springen, rätseln und staunen. In bester Jump ‘n’ Run-Manier gibt es in den einzelnen Levels viel zu sammeln, so zum Beispiel Diamanten, Münzen für Extraleben oder sechs besondere Symbole, durch die wir Einwohner von Phantomile oder Lunatea aus ihren Albträumen retten. Erreichen wir einen schwebenden Wecker, so dient uns dieser als praktischer Checkpoint.

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Provozierst du mich?

Diese Checkpoints sind zum Glück sehr fair verteilt, sodass wir, auch wenn Klonoa mal das Zeitliche segnet, schnell wieder an Ort und Stelle sind. Die Klonoa Phantasy Reverie Series beinhaltet mehrere Schwierigkeitsgrade, damit sollte für jeden Skill-Level etwas dabei sein. Wer einfach nur die tollen Spiele ohne viel Frust genießen möchte, der wählt den leichtesten Schwierigkeitsgrad aus, bei dem man zum einen eine unbegrenzte Anzahl von Leben hat und zum anderen auch nur ein Drittel des normalen Schadens einsteckt.

Auf Normal und Schwierig wiederum tun die Bildschirmtode eher weh, haben wir doch nur eine begrenzte Anzahl an Leben. Zwar können wir im Spielverlauf Extraleben freischalten, doch an manch schwieriger Stelle schwinden unsere Continues dann doch schneller, als uns lieb ist.

Insgesamt ist Klonoa von ein paar kniffligen Passagen abgesehen aber äußerst fair und zugänglich. Und da gibt es ja auch noch einen rudimentären Koop-Modus, durch den ein weiterer Mitspieler quasi unseren Schutzengel mimt und uns per Knopfdruck mit einem Supersprung auch vor tödlichen Abgründen retten kann. Diese Funktion muss zwar nach Nutzung aufgeladen werden, erleichtert das Spiel aber noch einmal ungemein. Leider fehlt aber ein richtiger Koop-Modus, bei dem wir auch zu zweit die Umgebungen hätten unsicher machen können.

Fair gestalten sich die zahlreichen, toll gestalteten Bosskämpfe, welche wir auf unserem Weg bestreiten müssen. Auch hier wird das 3-D-Grundgerüst sinnvoll genutzt, da wir uns oftmals in einem Kreis um den meist deutlich größeren Bossgegner herum bewegen. Jedes dieser Aufeinandertreffen erfordert eine andere Taktik, die sich im Laufe des Kampfs natürlich auch ändert. Hat man den Bogen aber einmal raus, kann man die großen Gegner mit etwas Geduld und Übung gut besiegen.

Als kleinen Bonus bietet uns Klonoa Phantasy Reverie Series auch noch einen Zeitangriff-Modus, in dem es gilt, die Bosse möglichst schnell zu besiegen. Das dürfte eine Freude für Speedrunner sein.

Weitere Extras, abgesehen von einem weiteren Kostüm für Klonoa und einem praktischen Verzeichnis für die Zwischensequenzen, sucht man aber leider vergebens. Hier hätte man gerne noch den einen oder anderen Bonus zusätzlich beisteuern können. Gerne in Form der anderen, bisher nicht für PlayStation und Co veröffentlichten Teile, denn das wäre vielleicht noch das I-Tüpfelchen für die Collection gewesen.

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Fazit

Meine allererste Begegnung mit Klonoa hatte ich im Rahmen einer Demo, die meiner brandneuen PlayStation 2 beilag. Schon damals hatte ich viel Spaß mit dem einzig verfügbaren Level und war beeindruckt von der tollen 2,5D-Grafik des Spiels. Immer mal wieder habe ich im Laufe der Jahre die Demo ausgepackt, doch das eigentliche Hauptspiel habe ich nie gespielt. Umso schöner nun, dass mir mit der Klonoa Phantasy Reverie Series die Gelegenheit gegeben wurde, dies nachzuholen.

Das gilt sicherlich für viele Zocker, die ihre Spielerfahrungen bereits mit den ersten beiden PlayStation-Generationen begonnen haben und dort vielleicht sogar schon über Klonoa gestolpert sind. Man kann herrlich in nostalgischen Erinnerungen schwelgen und dabei zwei richtig gute Jump ‘n’ Runs spielen, die auch heute noch eine sehr gute Figur machen, ohne dabei an zu altmodischem Design zu scheitern. Doch auch wer bisher noch nichts von Klonoa gehört hat, wird mit diesen beiden zeitlosen Klassikern bestens unterhalten. Selbst für Jump ‘n’ Run-Muffel bietet das Spiel dank seiner frei wählbaren Schwierigkeitsgrade ein zugängliches und spaßiges Spielerlebnis.

Da bleibt mir nur zu sagen: Willkommen zurück, Klonoa!

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Pro:
  • Charmante Präsentation
  • Tolles 2,5-D-Gameplay
  • Insgesamt zeitloses, gelungenes Spiel
  • Griffige Steuerung
  • Zwei volle Spiele enthalten
  • Mehrere auswählbare Schwierigkeitsgrade für Einsteiger und Veteranen
  • Praktische Koop-Hilfefunktion
Contra:
  • An manchen Stellen etwas knifflig
  • Koop beschränkt sich nur auf einen Tastendruck von Spieler 2
  • Keine anderen Teile der Reihe enthalten
Story:
3 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Gameplay:
5 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Grafik:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Sound:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Unsere Wertung: 9.0 / 10
TestingBuddies Award Silber
Spiel getestet auf: PS4
Alex Jung

Alex Jung

Seit dem ersten Gameboy begeisterter Konsolenzocker. Neben Rennspielen, Action-Adventures und JRPGs sind auch Indie-Perlen gerne im Laufwerk gesehen. Zu den Lieblingsspielen gehören GTA Vice City, Metal Gear Solid, Overboard, Ys VIII, die Uncharted- und Forza-Horizon-Reihe sowie Gran Turismo 7.

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