Mario & Luigi: Brothership im Test: Der Highscore der Nostalgie?
Die Mario-&-Luigi-Reihe war immer ein Leuchtturm im RPG-Genre – charmant, humorvoll und voller cleverer Gameplay-Mechaniken. Mit Mario & Luigi: Brothership kehren die Klempner auf die Nintendo Switch zurück. Diesmal wagen sich die Brüder auf hohe See und betreten mit dem fiktiven Archipel Konektania eine komplett neue Bühne. Doch können sie die Magie vergangener Abenteuer wiederbeleben oder ist die Luft aus diesem Franchise raus? Lasst uns eintauchen – oder eher: ablegen!
Eine Geschichte über Brüderlichkeit und Verbindung
Die Story beginnt, wie es sich gehört, mit einem ordentlichen Chaos: Ein Strudel reißt Mario, Luigi und andere Bewohner des Pilz-Königreichs in eine unbekannte Welt. Willkommen in Konektania! Dieses ehemals vereinte Land ist nun ein Flickenteppich aus schwebenden Inseln. Unsere Mission? Die Konektania-Inseln wieder miteinander zu verbinden, indem wir den sagenumwobenen "Konektarbor" wiederherstellen.
Im Zentrum steht das Geschwister-Duo, das mit Connetta, einer botanischen Archäologin (und wandelnden Steckdose), eine charmante Begleiterin findet. Während die Prämisse nicht bahnbrechend ist, glänzt die Geschichte mit ihrem Witz, kreativen Nebencharakteren und herzerwärmenden Dialogen. Es gibt viele dieser typischen "Mario & Luigi"-Momente, bei denen Luigi als der etwas tollpatschige, aber liebenswerte Bruder den Ton angibt. Dennoch könnte die Story für manche zu vorhersehbar wirken – große Wendungen bleiben aus.
Altbewährtes mit frischem Anstrich
Kommen wir zum Herzstück des Spiels: Dem Gameplay. Hier wird die Serie ihrem Ruf gerecht und bringt sogar frischen Wind in die Segel. Das Grundprinzip bleibt: Wir steuern Mario und Luigi parallel, lösen Umgebungsrätsel und treten in rundenbasierten Kämpfen gegen allerlei Gegner an. Doch die neuen Systeme sind es, die Mario & Luigi: Brothership aus der Masse herausheben.
Ein Highlight ist die sogenannte Luigi-Logik, die einen interessanten Twist in das bekannte Gameplay bringt. Während Mario weiterhin direkt von uns gesteuert wird, agiert Luigi in bestimmten Situationen eigenständig. Dabei entstehen oft herrlich absurde und witzige Momente: Luigi lässt sich ablenken, stolpert über seine eigene Schusseligkeit oder löst ein Rätsel auf unerwartete Weise, ohne dass wir ihn direkt lenken müssen. Dieser KI-Touch fügt eine zusätzliche Ebene der Dynamik und Lebendigkeit hinzu, die das Zusammenspiel der Brüder auf ein neues Level hebt.
Ein weiteres neues Element ist das Battle-Plug-System, das in den Kämpfen zum Einsatz kommt. Damit können wir spezielle Plug-in-Fähigkeiten aktivieren, die uns taktische Vorteile verschaffen. Ob es darum geht, unsere Angriffe zu verstärken, die Verteidigung zu verbessern oder clevere Fallen für Gegner zu platzieren – die Vielfalt an Anpassungsmöglichkeiten ist beeindruckend und gibt uns die Freiheit, unseren eigenen Kampfstil zu entwickeln.
Natürlich bleibt auch das bewährte Timing-Element ein zentraler Bestandteil der interaktiven Kämpfe. Präzision ist gefragt: Perfekt getimete Angriffe maximieren den Schaden und wer den richtigen Moment für Ausweichmanöver oder Konter trifft, wird reich belohnt. Dieses aktive Kampfsystem sorgt dafür, dass sich die Auseinandersetzungen nie träge anfühlen und stets unsere volle Aufmerksamkeit fordern. So bleibt das Gameplay frisch, fordernd und fesselnd – ein klares Plus für Mario & Luigi: Brothership.
Eine Schwäche bleibt allerdings das Backtracking: Oft müssen wir alte Inseln erneut besuchen, um Rätsel zu lösen oder Nebenaufgaben abzuschließen. Dies unterbricht gelegentlich den Spielfluss.
Charmante Inselträume
Die Grafik ist eine Liebeserklärung an Fans: knallbunte Farben, detailreiche Inseln und charmante Animationen. Jede Insel in Konektania hat ihren eigenen Stil – von tropischen Stränden über verwunschene Wälder bis hin zu düsteren, industriellen Ruinen. Besonders die kleinen Details, wie Luigis Reaktionen auf seine Umgebung, erwecken die Charaktere zum Leben.
Leider trüben technische Probleme das Gesamtbild. Performance-Einbrüche, besonders in Kämpfen mit vielen Effekten, sind keine Seltenheit. Auf der Switch kommt es hier und da zu ruckeligen Animationen. Im Großen und Ganzen stört das den Spielfluss aber kaum.
Nostalgische Klänge für die Ohren
Was wäre ein Mario-&-Luigi-Spiel ohne einen mitreißenden Soundtrack? Auch hier bleibt Brothership der Tradition treu. Jede Insel hat ihren eigenen musikalischen Stil, der perfekt die jeweilige Atmosphäre einfängt. Die Musik reicht von fröhlichen Steel-Drum-Melodien, die an tropische Strände erinnern, bis hin zu bedrohlichen, orchestralen Klängen in den düsteren Gegenden.
Besonders hervorzuheben sind die kleinen akustischen Details: Wenn Luigi wieder einmal über seine eigenen Füße stolpert, hört man sein charakteristisches Murmeln – immer charmant und nie nervig. Die Abwesenheit von Sprachausgabe mag für manche Spieler ein Wermutstropfen sein, aber die lebendigen Textboxen und ikonischen Geräusche der Brüder machen dies wett.
Humor trifft auf Herz
Die Atmosphäre ist eindeutig die große Stärke von Mario & Luigi: Brothership. Die Dialoge sind voller Selbstironie und augenzwinkernder Momente, was die Serie schon immer ausgezeichnet hat. Luigi bleibt der Star der Show, während Mario wie gewohnt der stoische Held ist, der sich von nichts aus der Ruhe bringen lässt.
Die Interaktionen mit den Bewohnern Konektanias – sei es eine misstrauische Piratencrew oder eine Insel voller wortkarger Steinwesen – sind durchweg unterhaltsam. Es gibt kaum einen Moment, der nicht durch witzige Kommentare oder charmante Animationen aufgelockert wird. Gleichzeitig schafft es das Spiel, uns mit der Geschichte und den Schicksalen der Inseln emotional zu packen.
Fazit
Mario & Luigi: Brothership ist ein würdiger Nachfolger und gleichzeitig ein Versuch, die Serie zu modernisieren. Die neuen Mechaniken wie die "Luigi-Logik" und das "Battle-Plug-System" fügen interessante Ebenen hinzu, während das bewährte Gameplay der Vorgänger erhalten bleibt.
Kritik gibt es vor allem für die technische Seite: Performance-Probleme auf der Nintendo Switch und gelegentliches Backtracking trüben den Gesamteindruck ein wenig. Trotzdem überwiegen die Stärken – vor allem die charmante Erzählweise, die kreativen Charaktere und die fesselnden Kämpfe. Fans der Serie und Neueinsteiger können sich auf ein Abenteuer freuen, das sie mit einem breiten Grinsen zurücklassen wird.
- Charmante und humorvolle Story
- Innovative Neuerungen wie Luigi-Logik und Battle-Plug-System
- Abwechslungsreiche Inseln und Rätsel
- Lebendiger Soundtrack, der jede Szene bereichert
- Interaktive Kämpfe mit hohem Anspruch an Timing
- Sympathische Charaktere und Dialoge
- Gelegentliche Performance-Probleme auf der Switch
- Backtracking unterbricht den Spielfluss
- Fehlende Sprachausgabe könnte einige Spieler stören
- Wenig Innovation bei Paarattacken
Webentwickler, Technik-Nerd und Gamer aus Leidenschaft seit der Kindheit, mit einem Faible für die komplette The Legend of Zelda- und Halo-Reihe. Dazu fast keine Konsolengeneration ausgelassen und auch sehr interessiert an Indie-Games.