

MLB The Show 25 im Test: Ein gelungener Ausflug ins Baseball-Stadion?
Mit Sonys MLB The Show 25 ergänzen wir unsere Sporttests in diesem Jahr um die amerikanische Kultsportart Baseball, die wir bisher eigentlich komplett vernachlässigt haben. Ob uns der neuste Ableger der Simulation direkt bei unserem ersten Ausflug begeistern konnte, zeigen wir euch im Test.
Blick nach vorne
Wie alle jährlich erscheinenden Sportreihen bietet auch MLB The Show jedes Mal kleinere Neuerungen, die das Gesamtbild verfeinern und das Gameplay auf den technisch neusten Stand bringen. Hierzu gehört in der 25er Ausgabe zum Beispiel der verbesserte Realismus auf dem Spielfeld. Hierbei setzen die Entwickler auf die sogenannte ShowTech-Technologie, die unter anderem für bessere Spieleranimationen sorgt und die originalen Bewegungsmuster der Profis noch authentischer auf den Platz bringt. Eine weitere Methode für mehr Dynamik auf dem Platz ist das "Ambush Hitting", das uns vor dem Schlag vermuten lässt, ob der Ball die Innen- oder Außenseite der Plate anvisiert - liegen wir richtig, vergrößert sich unser Trefferbereich für den Schlag, im anderen Fall wird er kleiner.
Die vermehrte Nutzung von Quick-Time-Events auf dem Platz sorgt außerdem für zusätzliche Herausforderungen, zum Beispiel beim Zuspiel des Balls oder auch auf dem Weg zum Homerun, und damit für eine noch bessere Immersion, da wir ständig aktiv gefordert werden - mal mit einer vorgegebenen Tastenfolge, mal mit einem markierten Bereich, in den wir einen Cursor rechtzeitig verschieben müssen, mal mit einem bestimmten Bewegungsmuster, das wir mit dem Stick nachzeichnen sollen. Schön ist auch die First-Person-Ansicht, die uns die wichtigen Momente des Spiels noch intensiver erleben lässt.
Aber nicht nur auf dem Platz, sondern auch drumherum bringt MLB The Show 25 zusätzliche Features mit, die das gewohnte Paket ergänzen. So dürfen wir uns, ergänzend zum Profisport, in Road To The Show: The Amateur Years auf Highschool- und College-Baseball freuen. Dabei steht uns auch ein überarbeitetes Fähigkeiten-System zur Verfügung, das uns die Entwicklung eines Spielers mittels Perks und freigeschaltetem Equipment weitreichend beeinflussen lässt. Weiterhin ist die Amateur-Zeit auch aufwendig inszeniert, mit Dialogen und Presseszenen und auch mit speziellen Sequenzen auf dem Spielfeld.
Auch wurde allgemein am System der Spielerverpflichtung im Franchise geschraubt, um es noch realistischer zu machen. So kommt es nun zum Beispiel darauf an, wie gut wir ein Angebot timen, das wir an einen Spieler, an dem wir interessiert sind, schicken. Entscheiden wir uns zu früh für ein Vertragsangebot, sind wir möglicherweise nicht interessant genug für den Spieler und er lehnt ab. Warten wir zu lange, nimmt uns ein anderer Verein vielleicht unseren neuen Top-Mann vor der Nase weg. Wie motiviert ein Spieler ist, sich uns anzuschließen, hängt beispielsweise von Faktoren wie der allgemeinen Teamstärke oder auch der vorhandenen Konkurrenz auf der betreffenden Position ab. Alles in allem ist die Offseason in MLB The Show 25 äußerst ereignisreich und dank der verschiedenen taktischen Optionen bei der Spielerwahl immer interessant. Es kommt im Übrigen auch vor, dass sich freie Spieler direkt an uns wenden, was uns die Möglichkeit bietet, ohne größere Komplikationen bei der Vertragsverhandlung Lücken im Team zu schließen. Das übersichtliche Big Board gibt uns darüber hinaus stets einen guten Überblick über die Spieler, die wir gerade im Auge behalten, mitsamt Übersicht über ihre aktuelle Motivation, ihr Potenzial oder den Status der Verhandlungen.
Eine überzeugende Präsentation
Grafisch und von der Präsentation her macht MLB The Show 25 auf der PS5 eine richtig gute Figur. Egal, ob es um die Darstellung und Inszenierung der Stadien geht, zum Beispiel mit Flugshows am Himmel, oder, ob man die vielen kleinen Sequenzen rund um die Spieler betrachtet, die mal Frust, mal Freude zeigen oder auch Interaktionen mit Team oder Publikum aufgreifen - hier ist die Simulation nah an einer echten TV-Übertragung dran und fängt den Spirit der Sportart sehr ordentlich ein. Auch kleine Details, wie die Veränderung der Falten auf Trikots und Hosen, die Bewegung der Haare oder auch die Gestik und typischen Bewegungsmuster der Spieler - hier wurde sehr viel richtig gemacht. Die Gesichter hingegen wirken hier und da etwas leblos und geben die Mimik nicht immer realistisch wieder.
Das Publikum wurde ebenfalls glaubhaft eingefangen, da sich hier immer wieder einzelne Personen und Personengruppen unabhängig vom Rest bewegen, wodurch ein natürliches Bild im Hintergrund entsteht, das uns mitten ins Baseballstadion hinein versetzt. Gut getroffen sind auch die veränderlichen Werbeanzeigen auf den Banden und den großen Screens, die zusätzliche Dynamik in der Präsentation garantieren. Dies gilt auch für die gelungene Soundkulisse, egal, ob es um die Geräusche von Ball und Schläger, um die Ausrufe von Spielern und Schiedsrichtern oder um das dynamische Hintergrundrauschen geht, das die Emotion der Zuschauer sehr gut wiedergibt. Etwas mehr Lautstärke und Intensität hätte gerade beim Publikum aber nicht geschadet, das sich etwas flach anhört. Dadurch fällt man bei den deutlich lauteren Musikeinlagen der Fans dann fast vom Stuhl, da man vorher das lautstärketechnisch recht zurückhaltende Publikum gewohnt war.
Sehr schön ist auch die Gestaltung der unterschiedlichen Stadien, von den originalen Team Stadiums der MLB, die überwiegend mit Großstadtflair im Hintergrund überzeugen, bis hin zu den kleineren Minor-League-Schauplätzen, zum Beispiel in der Wüste, im ländlichen Grün oder auch in der beschaulichen Kleinstadt. Hinzu kommen imposante Fantasie-Stadien, beispielsweise an der Küste, mit Zukunftssetting oder mit mittelalterlicher Landschaft sowie Classic Stadiums wie das frühere Yankee Stadium. Richtig gut gefallen hat uns auch, dass wir im Vorfeld auch den Presentation-Mode festlegen können, also entscheiden dürfen, wie stark TV-Elemente in das Geschehen eingebunden werden, und wir dürfen sogar den Broadcasting-Style von 70s bis modern sowie das übertragende TV-Network mitsamt zugehörigem Theme selbst bestimmen.
Gutes Handling
Die Steuerung des Spiels geht auch für komplett unerfahrene Baseballsim-Spieler gut von der Hand. Wenn wir beispielsweise vor dem Batter beim Wurf stehen, können wir aus unterschiedlichen Wurftypen wählen, die sich mit je einer speziellen Controllertaste auslösen lassen und vor allem in ihrer Geschwindigkeit und Flugkurve unterscheiden. Es ist hierbei auch möglich, eine bereits getroffene Entscheidung vor dem Wurf noch einmal zu revidieren und sich umzuentscheiden. Außerdem werden uns beim Wurf die stärkeren und schwächeren Areale des Batters angezeigt, die wir gezielt ansteuern oder eben vermeiden können. Anhand einer beweglichen Anzeige, die wir im richtigen Moment stoppen müssen, bestimmen wir zudem, wie akkurat der gewünschte Wurf ausgeführt wird.
Stehen wir selbst an der Schlagposition, dürfen wir ebenfalls zwischen mehreren Schlagtypen wählen, die sich unterschiedlich gut für die verschiedenen Würfe unseres Gegenübers eignen. Treffen wir einen Ball perfekt, können wir uns außerdem auf eine sehr cool umgesetzte Homerun-Inszenierung freuen. Die detaillierte Vibration des DualSense sorgt beim Wurf und auch beim Schlag für eine schöne Immersion, die uns die Kraft, die wir in den Ball legen, authentisch spüren lässt. Richtig cool ist auch, dass wir über die Menüs festlegen dürfen, welche Steuerungsvarianten für uns am besten passen, und zwar für jeden Unterbereich des Gameplays, vom Hitting bis zum Pitching und Baserunning. So ist es beispielsweise möglich, den Schlag mittels verschiebbarer Zone zu steuern, die wir auf den herannahenden Ball zubewegen, oder aber, wir führen mit dem Stick eine echte Schlagbewegung aus. Als dritte Option steht außerdem das schlichte Drücken verschiedener Controllerknöpfe im richtigen Moment zur Auswahl, sodass wir hier sehr individuell auf unsere Vorlieben eingehen können.
Spielvarianten für Singleplayer-und Online-Spieler
Zum Schluss werfen wir einen Blick auf die Auswahl an Spielmodi in MLB The Show 25. Hier finden wir die bereits erwähnte Road to the Show, die uns ein aufstrebendes Talent bis an die Spitze führen lässt. Dabei können wir entscheiden, ob wir uns mit einem weiblichen oder männlichen Spieler ins Geschehen werfen und legen außerdem die gewünschte Position fest, wie Pitcher, Two-Way (Pitcher + Hitter) oder eine andere Fielding-Position wie Catcher, Shortstop sowie verschiedene Basemen oder Fielder. Weiterhin dürfen wir hier auch das Aussehen unseres Spielers sowie seines Equipments personalisieren sowie Bewegungsmuster und Sounds festlegen. Der Road to the Show Modus ist durchsetzt von Sequenzen und echten Filmaufnahmen sowie von Interaktionen wie Messenger-Chats mit wählbaren Antworten und wirkt dadurch auch abseits der Partien lebendig und niemals nackt.
Er erhält dadurch auch einen gewissen Story-Rahmen und wir fühlen uns unserem Spieler so auch mehr verbunden. Da zum Beispiel die Chats und Gespräche aber nicht übersprungen oder beschleunigt werden können und mitunter schon etwas umfangreicher ausfallen, ist dies sicherlich nicht für jeden ideal. Eine weitere Schwäche ist eine fehlende Vertonung der Dialoge in den wirklich sehr aufwendig gestalteten Sequenzen, die stumm ablaufen und dadurch einfach etwas seltsam anmuten. Vergleichbares finden wir aber leider auch bei Sportspielen der Konkurrenz. Insgesamt kann die Road to the Show Karriere mitsamt Highschool- und College-Baseball aber wirklich überzeugen und liefert ein hochwertiges Spielerlebnis für Singleplayer.
Mit March to October wartet ein weiterer Einzelspieler-Modus auf uns, der uns mit unserem favorisierten Team die Saison vom Opening Day bis zur Postseason bestreiten lässt. Im Gegensatz zur regulären Saison bestreiten wir hier nur die sogenannten Key-Moments. Anders sieht es im umfangreichen Franchise-Modus aus, bei dem wir als Manager sämtliche Aspekte eines Teams während der Saison übernehmen können, wenn wir dies denn wollen, vom Scouting, über die Trades und das Management der Angestellten, bis hin zum Festlegen des Line-ups und Verletzungs-Management. Sämtliche dieser Bereiche lassen sich aber auch automatisieren, sodass wir uns auf Wunsch auch in diesem Modus auf das Spielen konzentrieren dürfen.
Auch können wir hier entscheiden, wie oft und lange wir selbst auf dem Platz stehen wollen, sodass wir beispielsweise nur die Spiele bestreiten, die eine hohe Wichtigkeit haben, während alle anderen simuliert werden. Hier ist anhand einer Importance-Leiste eine sehr feine Einstellung möglich, die von "alle Spiele bestreiten" bis "alle Spiele simulieren" reichen kann, mit sämtlichen Abstufungen dazwischen. Auch können wir uns dazu entschließen, innerhalb einer Partie nur die Highlight Moments selbst zu übernehmen oder nur bei späteren Innings, also Spielabschnitten, ins Match einzugreifen. Wir haben aber auch innerhalb eines Matches jederzeit die Chance, den Rest simulieren zu lassen. Im Gegensatz zur Road to the Show beschränkt sich das Franchise auf die Spiele und das Management und spart sich die erzählenden Sequenzen, sodass hier alle auf ihre Kosten kommen, die sich auf das eigentliche Gameplay konzentrieren möchten. Kurze atmosphärische Zwischensequenzen vor und nach den Spielen gibt es aber auch hier, zum Beispiel mit Walk-on und Siegesjubel am Ende. Der ganze Ablauf fällt im Franchise aber insgesamt deutlich menübasierter aus als in Road to the Show.
Der letzte Singleplayer-Modus hört auf den Namen Storylines und rückt legendäre Spieler der Negro Leagues und ihre einzigartigen Laufbahnen in den Mittelpunkt. Umrahmt von stimmungsvollen Videos, die uns Einblicke in die Vergangenheit gewähren, erleben wir hier die wichtigsten Momente in den Karrieren von Legenden wie James Bell, Wilber Rogan oder Norman Stearnes. Dabei beinhaltet jede Karriere eine Auswahl an wichtigen Spielen, die wir nachempfinden dürfen und in denen wir jeweils bestimmte Herausforderungen meistern müssen. Dieser Modus ist in jedem Fall eine tolle Ergänzung für alle geschichtlich interessierten Baseball-Fans. Ergänzend zu den Singleplayer-Modi bündelt MLB The Show 25 in Diamond Dynasty, dem Sammelkartenmodus, außerdem eine Auswahl an Mehrspieler-Varianten, online und lokal. Für die Online-Optionen ist dabei natürlich ein PS-Plus-Abo erforderlich. Hier warten zudem verschiedene Herausforderungen auf uns, die uns XP und Währung einbringen, mit der wir unsere Sammlung nach und nach optimieren können.
Fazit
MLB The Show 25 überzeugt als optisch beeindruckende Baseball-Simulation mit zugänglichem Gameplay und einem hohen Maß an Realismus, das durch zahlreiche Optimierungen noch zusätzliche verbessert wurde. Die technische Umsetzung begeistert mit detaillierten Animationen, authentischen Stadien und einer rundum gelungenen, stimmungsvollen Präsentation. Besonders hervorzuheben ist der Road to the Show Modus mit seinem Highschool- und College-Ansatz, der sich vom umfangreichen Franchise-Modus vor allem durch seine storylastige Inszenierung unterscheidet. Die fehlende Vertonung der Sequenzen stört hier allerdings schon etwas und auch der stark menülastige Ablauf im Franchise kann nicht vollends begeistern.
Echte Highlights sind dagegen die an einigen Stellen optimierte immersive Steuerung, die auch für Baseball-Neulinge wie mich zu jeder Zeit nachvollziehbar und gut umzusetzen war, sowie deren umfassende Individualisierungsoptionen mit Steuerungsmechaniken für jeden Geschmack. Für Baseball-Fans und Sportspiel-Liebhaber bietet das Spiel insgesamt eine gelungene Mischung aus Authentizität und Unterhaltung in Kombination mit einer äußerst hochwertigen Optik auf der aktuellen Konsolengeneration.
- Verbesserter Realismus dank immersiver Steuerungsmechaniken und authentischer Animationen der Originalspieler
- Road to the Show überzeugt mit storylastiger Handlung, Franchise mit zahlreichen teils neuen Managementfunktionen
- Sehr gute Präsentation mit detaillierten Stadien, authentischem Sound und realistischen Bewegungsmustern
- Flexibles Steuerungssystem, das eine anpassbare Spielerfahrung für verschiedene Spielertypen bietet
- Gute Integration von historischen Momenten im Storylines-Modus
- Optionen für Multiplayer-Fans im Diamond Dynasty Modus
- Dialoge und Sequenzen in Road to the Show sind unvertont und können nur bedingt übersprungen werden
- Publikum im Stadion etwas zu zurückhaltend, was die akustische Immersion leicht stört
- Franchise-Modus ist stark menülastig
- Die umfangreichen Management-Aspekte können überfordern
- Komplett auf Englisch

Ein begeisterter Konsolenspieler mit einem breit gefächerten Interessengebiet. Neben Shooter-Serien wie Battlefield oder Call of Duty gehören auch Action-Adventures wie klassische Assassin's Creeds, die Batman-Arkham-Reihe oder The Last of Us Part 1/2 zu den bevorzugten Titeln. Hinzu kommen Survival-Games wie ARK, Horror-Klassiker a la Resident Evil sowie Open-World-Abenteuer im Stile von Far Cry oder Red Dead Redemption. Sport-Franchises wie FIFA oder Tour de France erweitern das Interessenfeld, ebenso wie sämtliche Titel aus dem Star-Wars-Universum.