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Review

EA Sports College Football 26 im Test: Gelingt der nächste Touchdown?

Von Daniel Walter am 29. Juli 2025. Getestet auf PS5. Zum Spiel hier klicken.

Mit EA Sports College Football 26 wird die im vergangenen Jahr neu eingeführte zweite Football-Sim-Reihe von Electronic Arts fortgesetzt. Was die neuste Ausgabe zu bieten hat und ob sie mit dem sehr gelungenen Debüt mithalten kann, klären wir im Test.

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Voll auf die Zwölf

Schon das Einführungsvideo zeigt uns, dass College Football 26 genau dort weiter macht, wo der Vorgänger aufgehört hat. Bereits hier zeigt CF dem großen Bruder Madden, dass es in Sachen Atmosphäre in einer eigenen Liga spielt. So sorgen Walk-ons durch Reihen von Cheerleadern, Lightshows am Himmel, Flaggen, die auf Pferden auf das Spielfeld getragen werden oder Marching Bands, die vor der beeindruckenden Kulisse eines vollen Stadions ihre Lieder performen, für ein intensives Football-Erlebnis. Besonders spektakulär sind dabei wackelnde Kameraaufnahmen, die uns direkt in die Szene katapultieren, oder auch von Handylichtern erhellte Zuschauerbereiche während eines Abendspiels bei nachtblauem Himmel.

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Mit seinem Gespür für Stimmung und seiner großartigen grafischen Performance, die uns mit authentischen Bewegungen, natürlichen Gesichtern und imposanten Lichteffekten von den Socken gehauen hat, greift College Football 26 die größte Stärke seines Vorgängers auf und garniert sie mit passenden lizenzierten Tracks wie Metallicas Enter Sandman im Opener. Allgemein ist uns der Soundtrack positiv aufgefallen, da er beispielsweise auch mit Marchingband-Versionen bekannter Songs wie Miley Cyrus' Song Flowers oder Blinding Lights von The Weeknd garniert ist und damit echtes College-Feeling verströmt. Aber auch die optische Inszenierung von allem, was vor und nach dem Spiel sowie in den Unterbrechungen passiert, holt das intensive und auch etwas amerikanisch überzogene Gefühl eines College-Spiels perfekt auf den Bildschirm und geht dabei von der Intensität her noch ein Stück weiter als der erste Teil. Am Einstieg weniger gut gefallen hat uns die Tatsache, dass wir direkt ohne Wahlmöglichkeit in Ultimate Team verfrachtet werden, egal, ob uns der Modus interessiert oder nicht. Natürlich ist UT der für EA lohnenswerteste und daher auch wichtigste Spielmodus, ein bisschen weniger aufdringlich dürfte das ganze aber gerne von statten gehen.

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Neben Ultimate Team, dem mittlerweile in jedem Sportspiel befindlichen Sammelkartenmodus, bei dem wir nach und nach unser Traumteam zusammenstellen, warten mit Road to Glory, der Spielerkarriere, und Dynasty, dem Karrieremodus aus Sicht eines Trainers, zwei große Singleplayer-Spielvarianten auf uns, die wir später noch genauer betrachten werden. Darüber hinaus dürfen wir im Onlinemodus Road to the CFP unser Team bis zu den College Playoffs führen und uns dabei mit anderen messen - PS Plus natürlich vorausgesetzt. Weiterhin ist es möglich, via Quick Play ein Exhibition Match gegen die KI oder gegen einen Freund an einer Konsole zu bestreiten. Der Modus Play a Friend bietet uns dagegen nicht gerankte Onlinematches gegen andere Spieler. Im Trainingsmodus warten außerdem verschiedene Minigames für typische Spielzüge von Offense und Defense sowie ausgefallenere Spielideen, wie zum Beispiel eine Football-Bowling-Variante. In der Open Practise dürfen wir außerdem nach Belieben unsere Spielzüge in einer Trainingsumgebung trainieren und betreten dafür eine typische College-Trainingshalle mit authentischem Schul-Flair.

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Road to Glory - ein Spieler im Fokus

Wer einen einzelnen College-Spieler bei seinem Werdegang begleiten möchte, wählt die Road to Glory. Hier stehen uns vier unterschiedliche Startmöglichkeiten zur Wahl, je nachdem, wie stark unser Sportler zu Beginn sein soll. Vom Underdog bis hin zum Elite-Player ist hier für jeden Geschmack etwas Passendes dabei. Bei der Position stehen uns neben Quarterback, Halfback und Wide Receiver auch der Middle Linebacker sowie der Cornerback als Varianten zur Auswahl. Weiterhin dürfen wir auch den Archetypen unseres Spielers verfeinern und damit seine anfänglichen Fähigkeiten in Bereichen wie Genauigkeit, Power, Schnelligkeit oder Intelligenz festlegen. Der folgende Charakterdesigner bietet uns unzählige Optionen, mit denen wir unseren Sportler individualisieren können, wie Gesichtsform, Frisur, Augen- und Haarfarbe oder auch Details wie Hautbeschaffenheit sowie Form von Mund, Nase, Ohren oder Kinn. Weiterhin lassen sich auch physische Besonderheiten festlegen, wie Bodytyp, Größe oder Gewicht, und auch den Look unserer Ausrüstung können wir bei Bedarf personalisieren. Hier sind auch ausgefallenere Ideen mit dabei, wie zum Beispiel ein nach oben gekrempeltes Trikot, unterschiedliche Positionen für ein mitgeführtes Handtuch oder spektakuläre Facemarks. Wer weniger Zeit investieren möchte, findet aber auch eine gelungene Auswahl an Vorlagen. Des Weiteren dürfen wir auch noch Bewegungsmuster und Körperhaltungen für unterschiedliche Aktionen bestimmen, vom Wurfstil, über den Laufstil bis hin zur Haltung beim Tragen des Footballs.

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Schön ist, dass die Karriere zumindest grob durchsetzt ist von Aktionen abseits des Platzes, wie zum Beispiel WhatsApp-artigen Chats mit Reportern oder Coaches, bei denen wir aus verschiedenen Antwortmöglichkeiten wählen dürfen. Leider sind diese nicht animiert, sondern finden nur in Form eines Standbildes statt, hier wäre also bei der Präsentation noch etwas Luft nach oben. Auch die im Dashboard angezeigten Top Stories bestehen lediglich aus einem Bild mit Text und wirken dadurch etwas lieblos. Insgesamt kommt die Road to Glory leider sehr stark menülastig daher und hätte wirklich noch ein wenig mehr Drumherum vertragen können. Daran ändert auch der dynamische Hintergrund, auf dem sich unser Spieler von links nach rechts bewegt und von einem Bein aufs andere tritt nur wenig. Vor einem Spiel dürfen wir dann aus mehreren Moments bis zu vier gleichzeitig auswählen, die wir während des Matches verfolgen wollen. Diese reichen je nach gewählter Position vom Durchführen spezieller Pässe bis hin zum Erreichen eines Touchdowns oder dem Vermeiden bestimmter gegnerischer Aktionen. Dabei geht es darum, Punkte zu sammeln, mit denen wir uns zu Beginn der Saison auch bei verschiedenen Schulen bewerben, die unsere Fortschritte verfolgen. Auf dem Platz steuern wir dann, im Vergleich zum regulären Gameplay, nur unseren eigenen Spieler und verfolgen das Spiel auch aus seiner Perspektive. Insgesamt macht die Road to Glory auf dem Platz richtig Spaß, wenn wir Taktiken auswählen und sie dann mit unserem eigenen Sportler umzusetzen versuchen und dabei auch noch die festgelegten Ziele im Hinterkopf behalten. Abseits des Platzes wäre in diesem Spielmodus aber in jedem Fall mehr möglich gewesen, gerade in der zweiten Ausgabe der Football-Sim.

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Wir schreiben Teamgeschichte in Dynasty 

Als zweite große Karriereoption wartet wieder der Dynasty-Modus. Hier spielen wir wahlweise als Head Coach, Offensive oder Defensive Coordinator und befassen uns mit allen Belangen rund ums Team, auf und abseits des Platzes. Wir wählen zunächst zwischen Motivator, Recruiter und Tactician als Backstory, wobei jede Variante kleinere Vorteile mit sich bringt. Als Motivator verbessern wir die Ratings unserer Spieler, während wir als Recruiter schneller scouten und bessere Spieler erreichen. Der Tactician sorgt hingegen dafür, dass die Ratings der Spieler am Spieltag noch besser ausfallen. Anders als bei der Spielerkarriere fällt der Charakterdesigner beim Dynasty Mode sehr sporadisch aus, sodass wir nur zwischen mehreren vorgefertigten Köpfen wählen sowie Bodytyp, Größe und Gewicht des Trainers anpassen können. 

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Im Anschluss finden wir uns auf unserem Dashboard wieder, das vom Grundaufbau her der Road to Glory sehr ähnlich sieht, nur eben mehr Optionen bietet. So gehört zum Beispiel das Recruiting zu unseren Aufgaben, das, wie im Vorgänger, die Chance bietet, mehrere Spieler als Ziel auszuwählen und diese dann mithilfe unserer zur Verfügung stehenden Stundenpunkte von unserem Verein zu überzeugen. Hierfür stehen uns Aktionen wie Social Media Recherchen, Direct Messages an den Spieler und seine Familie oder auch persönliche Treffen zur Auswahl. Außerdem lassen sich die Stundenpunkte nutzen, um klassisches Scouting zu betreiben und mehr über die Fähigkeiten des jeweiligen Anwärters zu erfahren. Schön ist, dass wir in der Recruiting Übersicht sofort sehen, welche Positionen wir benötigen und die verfügbaren Spieler entsprechend filtern können.

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Weiterhin haben wir die Chance, unseren Coach weiterzuentwickeln, indem wir gesteckte Ziele erreichen, wie zum Beispiel das Draften einer bestimmten Anzahl an Spielern oder der Sieg bei einer vorgebenen Zahl an Matches. Die Verbesserungen bewirken dann beispielsweise einen XP Bonus für jeden Sieg oder auch für jeden Draft oder Levelaufstieg eines Spielers. Natürlich behalten wir als Coach auch unser Roster im Blick und müssen uns außerdem regelmäßig mit dem Transferrisiko unserer Spieler befassen, um sie nicht zu verlieren. Wer den Vorgänger gespielt hat, wird sich hier in jedem Fall sofort heimisch fühlen. In Sachen Präsentation wurde bei der Dynasty aber leider nichts verändert, sodass wir uns weiterhin fast ausschließlich mit Menüs auseinandersetzen. Zwischensequenzen oder ähnliches würden hier einfach für ein bisschen mehr Wertigkeit sorgen und den Spielen abseits des Rasens mehr Kontext geben. Auf dem Platz steuern wir im Dynasty Modus übrigens das gesamte Team, sodass sich die beiden Karrieren auch beim eigentlichen Spiel unterscheiden. 

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Lupenreine Präsentation trifft verbesserte Steuerung 

In Sachen Präsentation auf dem Rasen ist College Football 26 wie schon erwähnt ein Brett. Nicht nur, dass die Grafik an sich wirklich großartig aussieht, sowohl in den Zwischensequenzen als auch während der Spielzüge. Auch die Intensität der Atmosphäre ist vor und während des Spiels hervorragend eingefangen, wenn wir unter jubelnden Fans an tanzenden Cheerleadern und Maskottchen vorbei den Rasen betreten oder wenn sich die Stimmung im Stadion im Laufe einer Partie ins Unermessliche steigert und wir den Stadion Pulse dank einer vibrierenden Kameraansicht perfekt nachempfinden können. 

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Die Steuerung ist ebenfalls erneut gut umgesetzt und bietet uns vor jedem Spielzug die Option, eine entsprechende Taktikvorlage auszuwählen. Hier wurden übrigens auch noch einige neue hinzugefügt, dies ist dann aber eher eine Information für die Football-Nerds und wahrscheinlich nicht unbedingt für den Normalverbraucher, der einfach nach Gefühl einen passenden Spielzug aussucht. Die grundlegende Steuerung auf dem Platz entspricht ebenfalls dem Vorgänger, hier wurden aber einige sinnvolle Ergänzungen vorgenommen. So haben wir nicht mehr nur jederzeit Zugriff auf verschiedene Informationen wie die aktuellen Werte zu Composure oder Wear & Tear unserer Spieler und sehen, wer wen blockt. Darüber hinaus können wir nun per Knopfdruck Änderungen an der Aufstellung vornehmen, ohne dass wir hierfür ins Menü müssen. Dadurch ist es nun sehr viel komfortabler möglich, ermüdete oder verletzte Spieler zu erkennen und auszuwechseln. 

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Fazit

Die Einführung der College Football Reihe war im letzten Jahr eine Offenbarung. Die Art und Weise wie die neue Reihe das Feeling des College Sports auf den Bildschirm brachte, war außergewöhnlich und sorgte für frischen Wind neben dem alteingesessenen Madden. Nun ein Jahr später liefert EA mit College Football 26 in Sachen Atmosphäre und College-Feeling ebenso stark ab wie beim Vorgänger und überzeugt mit stimmungsvollen Walk-ons, tollen Zwischensequenzen auf dem Platz sowie einer hochwertigen grafischen Präsentation. Hinzu kommen starke lizenzierte Audiotracks, die im Marching-Band-Gewand für eine perfekte akustische Untermalung sorgen. Gut gefallen haben uns außerdem die neuen Steuerungsoptionen auf dem Platz, die uns direkt im Spiel, ergänzend zur Übersicht über wichtige Werte, schnell und unkompliziert die Aufstellung ändern lassen.

Die beiden großen Karrieremodi bleiben der Vorlage aus dem Vorjahr treu und verpassen leider die Gelegenheit, sich etwas vom menübasierten Ablauf zu lösen. Ja, die Road to Glory lässt uns immerhin Entscheidungen treffen und Textnachrichten verfassen, eine echte College-Story oder etwa ein begehbarer Campus wären aber noch einmal ein ganz anderes Kaliber. Auch der doch recht deutliche Wink in Richtung Ultimate Team direkt nach dem Start des Spiels hat uns etwas gestört, denn auch, wenn UT sicherlich äußerst lukrativ ist, muss man die Spieler nicht unbedingt überall darauf stoßen. Alles in allem ist College Football 26 gerade in Sachen Atmosphäre extrem gut aufgestellt, für den zweiten Teil hätten wir uns aber doch etwas mehr Innovationen gewünscht, mit Neuerungen, die nicht nur echte Football-Nerds auf dem Platz oder im Taktikbuch bemerken.

Pro:
  • Tolle Atmosphäre und beeindruckende Grafik
  • College Feeling mit Cheerleadern, Maskottchen, Marching Bands und Stadion Pulse hervorragend eingefangen
  • Lizenzierte Songs im Marching-Band-Gewand unterstreichen die Stimmung perfekt
  • Solide umgesetzte Karrieren wie im Vorjahr
  • Neue Taktikvorlagen
  • Griffige Steuerung mit gelungenen Neuerungen
  • Änderungen an der Aufstellung können nun direkt im Spiel ohne Umwege vorgenommen werden
Contra:
  • Karrieren insgesamt zu trocken
  • College-Setting schreit förmlich nach echter Story oder begehbarem Campus
  • Optimierungen eher für Football-Nerds als für Gelegenheitsspieler
  • Zaunpfahl-Wink Richtung Ultimate Team zu aufdringlich
  • Insgesamt zu wenig Fortschritt im Vergleich zum Vorgänger
Gameplay:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Grafik:
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Sound:
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Atmosphäre:
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Neuerungen:
3 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Unsere Wertung: 8.0 / 10
Spiel getestet auf: PS5
Daniel Walter

Daniel Walter

Ein begeisterter Konsolenspieler mit einem breit gefächerten Interessengebiet. Neben Shooter-Serien wie Battlefield oder Call of Duty gehören auch Action-Adventures wie klassische Assassin's Creeds, die Batman-Arkham-Reihe oder The Last of Us Part 1/2 zu den bevorzugten Titeln. Hinzu kommen Survival-Games wie ARK, Horror-Klassiker a la Resident Evil sowie Open-World-Abenteuer im Stile von Far Cry oder Red Dead Redemption. Sport-Franchises wie FIFA oder Tour de France erweitern das Interessenfeld, ebenso wie sämtliche Titel aus dem Star-Wars-Universum.

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