New Star GP im Test: Mit Arcade-Action und Retro-Optik zum F1-Titel?
Mit New Star GP versucht sich Indie-Entwickler New Star Games nun auch auf den „großen“ Plattformen. Bisher vor allem für spaßige Sportspiele im Mobile-Sektor wie beispielsweise Retro Bowl oder New Star Manager bekannt, geht man mit New Star GP nun den Weg raus aus den Fußball- und American-Football-Stadien direkt auf die Rennstrecken dieser Welt. Und dies zeitlich gesehen auch noch nahezu pünktlich zum Start der Formel-1-Saison 2024.
Dabei setzt man auf eine ebenso ungewöhnliche wie ansprechende Retro-Optik und ein arcadiges Spielgefühl, welches jedoch unter der Haube auch ganz schön viel Tiefgang bieten will. Wir haben natürlich wieder einmal den Rennoverall angezogen, den Helm bereitgelegt und sind für euch durch die Epochen gerast. Ob New Star GP nur als reines Nischenprodukt durchgeht oder vielleicht sogar die etablierte Rennspiel-Konkurrenz angreifen kann, zeigen wir euch in unserem Test.
Eras of Speed
New Star GP bietet uns zunächst einmal zwei Möglichkeiten an, wie wir das Spiel erleben wollen. Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem Karrieremodus, in dem wir das neu eingestiegene New-Star-Team vom krassen Außenseiter bis an die Spitze führen sollen. Entgegen der traditionellen Karrieremodi anderer Rennspiel-Reihen setzt New Star GP jedoch auf einen ziemlich interessanten Kniff. Denn statt uns beispielsweise über verschiedene Nachwuchsklassen nach oben zu arbeiten (wie etwa in MotoGP) oder letztlich eine Saison an die andere zu reihen (wie in Codemasters F1-Reihe), deckt New Star GP ganze fünf Jahrzehnte der Formel 1 ab.
Wir beginnen unsere Karriere also in den 80ern und arbeiten uns dann in jeder Saison um ein Jahrzehnt nach oben, wobei jede Dekade gemäß des technologischen Fortschritts höhere Geschwindigkeiten ermöglicht. Somit stehen wir im Idealfall nach fünf Saisons mit einem aktuellen Boliden der 2020er-Jahre in der Startaufstellung. Für Atmosphäre sorgen hierbei die sehr schön gestalteten, fiktiven Chassis der Rennfahrzeuge. Doch auch bei den Konkurrenten hat man sich einige Gedanken gemacht. Mangels offizieller Lizenz rasen wir zwar nicht gegen die Originalfahrer der jeweiligen F1-Ära, jedoch sind die erfundenen Namen wie Niki Laube oder Ayrton Serafino recht klar an die Legenden des Sports angelehnt. Einen Namenseditor, um das Erlebnis anpassen zu können, suchen wir jedoch noch vergebens. Dieser könnte eventuell später nachgereicht werden.
Während die aktuelle Formel 1 nur männliche Fahrer aufweist, rasen wir in New Star GP auch gegen diverse Damen, ganz auf den Spuren von Lella Lombardi sozusagen, die als bisher letzte Frau in die WM-Punkteränge fahren konnte. Individualisierung wird auch bei unserem eigenen Fahrer und unserem Team großgeschrieben. Aus vielen unterschiedlichen Möglichkeiten für Frisuren, Bärten und Accessoires erstellen wir unseren eigenen Wunsch-Racer. Und auch beim Fahrzeug dürfen wir einige vorgegebene Lackierungsmuster einstellen und diese dann mit zwei unterschiedlichen Farben einfärben. New Star GP bietet hier also bereits einige sehr tolle Optionen an, damit man sich direkt im Spiel wohlfühlt.
Im weiteren Karriereverlauf sammeln wir für unsere Erfolge natürlich auch Preisgelder ein. Diese werden im Spiel BUX genannt und dienen als offizielle Währung. Mit diesen BUX lassen sich zunächst einmal Verbesserungen für unser Auto erwerben. So dürfen wir an Beschleunigung, Höchstgeschwindigkeit und Bremsen Hand anlegen. Jedoch gilt es auch, Reifenabnutzung oder Benzinverbrauch zu verbessern. Auch hier hat man also sehr viele Möglichkeiten, die für Motivation sorgen.
Ohne ein Team ist man nichts
Die BUX dienen uns aber natürlich nicht nur für mechanische Verbesserungen. Denn auch unser Team, bestehend aus unserem Chefingenieur, der Boxencrew und der Managerin, bietet reichhaltige Optionen. So dürfen wir gegen einen kleinen Obolus die Motivation der Mitarbeiter verbessern. Dies ist gerade dann interessant, wenn es einmal nicht ganz so gut läuft. Denn im schlimmsten Fall verlassen unzufriedene Teammitglieder auch einfach unseren Rennstall. Ein weiterer, sehr wichtiger Punkt sind bis zu fünf Verbesserungen, die wir beliebig einsetzen dürfen. Hierbei handelt es sich quasi um Buffs, welche uns das Renngeschehen teilweise enorm erleichtern. Beispielsweise schalten wir erst über eine solche Verbesserung frei, dass Windschatten eine Rolle spielt.
Ein anderes Upgrade lässt uns die Starts leichter durchführen, reduziert Schäden am Auto oder sorgt dafür, dass wir auch dann noch Grip haben, wenn wir einmal vom Kurs abkommen. Da wir stets nur maximal fünf dieser Verbesserungen einstellen können, ist natürlich das Abwägen der einzelnen Vorteile durchaus erforderlich. Hierrunter zählt auch die Wahl des Hauptsponsors, dessen Logo künftig auf unserem Fahrzeug klebt. Während uns manche also einfach nur für jede gefahrene Runde belohnen, geben uns andere saftige Boni, sofern wir während des Rennens keinen Unfall bauen oder Berührungen mit gegnerischen Fahrern haben. Diese Upgrade-Mechanik erweist sich im Spiel als eine der großen Stärken, sorgt für zusätzliche Würze und ist sehr sinnvoll integriert.
Es ist einfach ein Dilemma
Selbst wenn wir regelmäßig Erfolge einfahren, herrscht in unserem Team nie durchgehend Friede-Freude-Eierkuchen. Sehr oft stellt uns das Spiel vor verschiedene Wahlmöglichkeiten, die durchaus Gewicht haben. So gilt es beispielsweise zu entscheiden, ob wir lieber mit unserer Managerin essen gehen oder mit dem Mechaniker eine Show besuchen. Ein andermal sollen wir ein paar Worte über einen unserer Rivalen verlieren. Oder unser Team erläutert uns, dass der Wagen im nächsten Rennen wahrscheinlich ein Fahrwerksproblem bekommen wird, welches sich allerdings gegen den Einsatz einiger BUX beheben lässt. Entscheidungen zwischen Personen sorgen dabei dafür, dass sich die Stimmung des Teammitgliedes verändert. Wählen wir also die Managerin statt des Mechanikers, findet dieser das natürlich nicht so gut. Auf die Art und Weise streut das Spiel angenehme Auflockerungen zum Management-Part ein, was eine durchaus willkommene Abwechslung darstellt.
In einigen Fällen wählen wir wiederum zwischen unterschiedlichen Verbesserungen. Während also der Chefingenieur uns künftig die Option des Windschattenfahrens ermöglicht, kann der Mechaniker dafür sorgen, dass unser Auto nicht so viel Schaden bei Kollisionen nimmt. Hier hat man sich wirklich viele Gedanken darüber gemacht, die Management-Optionen über das simple Aufleveln von Fahrzeug und Team hinaus abwechslungsreich zu gestalten. Zusätzlich zu den Upgrades des Boliden und den Möglichkeiten, die uns unsere Mitarbeiter ermöglichen, dürfen wir verschiedene Pakete bei der Konkurrenz lizensieren. So bietet uns etwa ein gegnerisches Team einen Bonus an, der unsere Höchstgeschwindigkeit für die nächsten paar Runden verbessert, was jedoch im Gegenzug zu Lasten der Beschleunigung geht. Auch hier lohnt es sich also, immer mal wieder reinzuschauen.
Auf der Piste, die die Welt bedeutet
Ein abwechslungsreicher und durchaus auch innovativer Management-Part bringt jedoch nicht viel, wenn das Spiel selbst beim Kerngameplay nicht funktioniert. Glücklicherweise kann New Star GP auch in dieser Rubrik absolut punkten. Prinzipiell ist das Spiel ein Arcade-Rennspiel. Wir starten also stets hinten im zehnköpfigen Feld und versuchen, möglichst viele Positionen zu gewinnen. Das grundsätzliche Fahrgefühl gestaltet sich sehr arcadig und ermöglicht es uns gerade zu Beginn oft, voll auf dem Gas stehenzubleiben. Auch bricht der Wagen eher selten aus, sondern bleibt stets sehr gut in der Spur, selbst beim Überfahren der größten Bodenwellen. Berührungen mit Kontrahenten kosten uns natürlich Zeit und lassen das Vehikel auch schon einmal ins Schleudern kommen, doch realistische Schäden werden im Sinne der Zugänglichkeit nicht dargestellt.
Für jeden Kurs stehen uns unterschiedliche Arten von Ideallinien zur Verfügung, damit wir auch immer den richtigen Weg finden. Diese lassen sich selbstverständlich deaktivieren, was das Spiel ein klein wenig schwieriger gestaltet. Apropos schwierig, die KI Gegner fahren nicht nur stumpf hintereinander her, sondern folgen durchaus ihren eigenen Linien und Motivationen. Gerade wenn wir zum Ende einer langen Geraden zum Überholmanöver ansetzen, wechseln die Kollegen gerne mal die Spur und fahren harte Kampflinie. Teilweise sind die Manöver schon grenzwertig, sie tragen jedoch viel zu einem guten Arcade-Renngefühl bei. Auf diese Art möchte jedes Überholmanöver vorbereitet und konzentriert durchgeführt werden. Unfälle und technische Probleme, die auch bei den Gegnern vorkommen, sorgen für weitere Renn-Atmosphäre.
Doch so 100 % Arcade ist New Star GP nicht. Da wären zum einen Faktoren wie Reifenverschleiß und Treibstoffverbrauch. Beides muss von uns im Rennverlauf im Blick behalten werden, denn mit abgefahrenen Pneus oder einem leeren Tank ist ein vernünftiges Vorankommen selbstverständlich nicht mehr möglich. Zum anderen spielt auch noch das Wetter eine nicht unerhebliche Rolle, denn einsetzender Regen erfordert den Einsatz von entsprechenden Regenreifen. Wie gut, dass wir während eines Rennens Boxenstopps einlegen können. Auch diese gestalten sich durchaus innovativ, denn während unseres Stopps müssen wir selbst die aufzuziehenden Reifen auswählen sowie den Treibstoff nachfüllen.
Benzin tanken wir dabei per simplem Tastendruck nach und können somit auch ganz genau bestimmen, mit wie viel wir zurück auf die Strecke wollen. Bei nur noch zwei zu fahrenden Runden macht beispielsweise ein voller Tank eigentlich keinen Sinn mehr. Hier auf etwas Sprit zu verzichten verringert unsere Standzeit und spart uns wertvolle Sekunden. Die Reifen werden über ein Kreismenü ausgewählt, wobei bei jedem Stopp die Anordnung etwas anders ist. Hier ist also Konzentration gefragt. Dennoch ist das Boxenstopp-System im Spiel wirklich gelungen umgesetzt und belohnt ein taktisches und überlegtes Vorgehen. Wir können vorab sogar selbst wählen, auf welcher Strategie wir starten wollen und wie viel Benzin wir am Start mitnehmen. Hier hat sich New Star Games also wirklich ein tolles Feature überlegt.
Turbotastisch!
Aufgrund des klaren Arcade-Fokus verzichtet New Star GP auf einige Dinge, die wir so eigentlich aus Rennspielen kennen. Eine Handschaltung suchen wir somit ebenso vergebens wie das in der Formel 1 etablierte DRS-System. Dafür bietet das Spiel jedoch eine clevere Boost-Mechanik, die zudem nur uns zur Verfügung steht und von den Kl-Fahrern nicht genutzt wird. Mit Beginn jeder Runde haben wir einen kurzen Geschwindigkeitsschub von ungefähr zwei Sekunden in der Hinterhand. Dank diesem beschleunigen wir aus langsamen Kurven deutlich besser heraus und können auch auf der Geraden richtig Meter machen.
Auch hier kommen Taktik-Füchse wieder auf ihre Kosten. Selbstverständlich kann man den Boost dafür nutzen, um auf einer Geraden mal richtig Tempo zu bolzen. Doch manchmal ist es auch besser, den Schub nur partiell einzusetzen, um beispielsweise schnell wieder aus langsamen Ecken herauszukommen. Und wenn man dank des noch aufgesparten Turbos auf den letzten Metern der Zielgeraden noch am Führenden vorbeizieht, dann ist das schon ein richtig cooler Yes-Moment. Schön ist ebenfalls, dass sich das Spiel einen Gummiband-Effekt spart. Sind wir klar schneller als die Kontrahenten, dann können wir auch einen ordentlichen Vorsprung herausfahren. Haben wir jedoch Probleme, liegen wir gerne mal rundenlang weit zurück.
Die KI-Kontrahenten nehmen unsere Aktivitäten auf der Strecke freilich nicht einfach so hin. Unsere Antworten gegenüber der Presse, aber auch unsere Handlungen auf der Strecke ändern deren Gesinnung uns gegenüber. Dies kann letztlich sogar dazu führen, dass uns ein Rennfahrerkollege nun als Erzfeind betrachtet. Dementsprechend wird während der Rennaction ein Emoji über den anderen Autos angezeigt, welches deren Gefühlslage wiederspiegelt. Nähern wir uns einem Fahrer, der uns auf den Tod nicht ausstehen kann, so kommen dessen Konterfeit schon mal wütende Dampfschwaden aus den Ohren. Zudem fahren sie dann härter uns gegenüber, wenn wir zum Überholmanöver ansetzen. Auch hier lässt sich also sagen: Ein echt nettes Feature.
Retro-Optik mit ganz viel Charme
Auf der grafischen Seite weiß New Star GP mit einer richtig stimmungsvollen Retro-Optik zu überzeugen, die uns in dieser Form ein wenig an das Rallyespiel art of rally und an Spielhallenautomaten der 90er-Jahre erinnert hat. Sehr gut ist hierbei, dass das Spiel zu jeder Zeit absolut flüssig läuft, selbst wenn wir mehrere Autos direkt vor uns haben. Dank vieler verschiedener Kameraperspektiven behalten wir stets den genausten Überblick. Und auch abseits der Strecken kann New Star GP mit vielen Details wie vorbeifliegenden Düsenjets, Riesenrädern, bengalischen Feuern auf den Tribünen oder Vogelschwärmen seinen Charme spielen lassen.
Toll umgesetzt sind die Regeneffekte sowie die erkennbaren Pfützen auf der Strecke, die zwar ähnlich zur generellen Optik sehr minimalistisch ausfallen, jedoch für einwandfreie Regenrenn-Atmosphäre sorgen. Im Bereich der Kurse hat sich New Star Games trotz mangelnder, offizieller Lizenz von realen Schauplätzen ganz klar inspirieren lassen. Die 17 im Spiel enthaltenen Rennstrecken sind Vorbildern wie dem Red-Bull-Ring, dem Hungaroring oder Monaco nachempfunden und bieten teilweise sogar ganz ähnliche Streckenführungen. Für Rennspiel-Fans und -Experten ist auf jeden Fall genügend Wiedererkennungswert gegeben. Dennoch können die Kurse mit eigenem Charme punkten und zeigen deutlich, dass es eben nicht immer nur die offiziellen Rennstrecken braucht, um ein gutes Rennspiel auf die Beine zu stellen.
Nett ist zudem auch, dass von sämtlichen Kursen sowohl eine vereinfachte, kurze Variante als auch eine Rückwärts-Version besteht. Dies erhöht den Umfang im Spiel deutlich und sorgt für zusätzliche Abwechslung. Unterhaltung bieten ebenso die vielen unterschiedlichen Rennvarianten, die wir im Karrieremodus unter die Räder nehmen. Neben den herkömmlichen Grand Prix bestehen wir noch Checkpoint- und Ausscheidungsrennen oder müssen beim Zeitfahren eine bestimmte Zielzeit knacken. Und unsere Erzfeinde fordern uns dann und wann zu direkten Duellen heraus, die durchaus Würze beinhalten.
Let's drive together
Während wir die Karriere im Spiel als reiner Singleplayer erleben, können wir im zweiten großen Spielmodus von New Star GP auch mit mehreren Spielern lokal eine Meisterschaft bestreiten. Dabei haben wir die Wahl zwischen vorgefertigten Cups, aber auch komplett selbst gestaltete Saisons, bei denen wir zudem zahlreiche Parameter wie Schaden, Treibstoffverbrauch oder Rundenzahl nahezu beliebig verändern können. Zudem legen wir hier unabhängig vom gewählten Fahrzeug die grundsätzliche Geschwindigkeit fest, mit denen die Autos unterwegs sind. Wir können also auch durchaus mit einem Boliden aus den 80ern gegen die aktuellsten Rennsemmeln antreten.
Um Chancengleichheit zu gewährleisten, können einzelne Spieler sogar noch einen fünfstufigen Vorteil aktivieren, durch den die Rennwagen noch schneller werden. Auf diese Art entstehen auch zwischen Rennspiel-Experten und Gelegenheitsspielern sehr spannende Duelle. Im Splitscreen läuft das Spiel ebenfalls flüssig und bietet dank der KI-Gegner reizvolle Rennaction. In Summe ist der Meisterschaft-Modus somit ein sehr schöner Baukasten, über den wir eigene Saisons nach Belieben zusammenstellen können. Sollten hier später noch weitere Möglichkeiten wie beispielsweise ein Namenseditor nachgereicht werden, ergeben sich viele weitere Optionen. Zu guter Letzt sei natürlich auch noch die Sounduntermalung des Spiels nicht unerwähnt gelassen. Im Renngeschehen überzeugen die Autos mit kernig klingenden Motoren, die klar zur Atmosphäre beitragen. Doch auch abseits der Piste begleitet uns ein sehr eingängiger, durchaus von den 80ern inspirierter Score, der sehr gut zum Spiel passt und uns stimmungsvoll begleitet.
Fazit
Vom absoluten Underdog zum Champion, so fühlte ich mich beim Test zu New Star GP. Zunächst einmal spricht Spieler die sehr schöne Retro-Optik an, die auch extrem gut zum Ansatz des Spiels passt, das Renngeschehen über insgesamt fünf Jahrzehnte stattfinden zu lassen. Obwohl die Grafik eher minimalistisch aufgebaut ist, läuft sie doch stets flüssig und ist extrem stimmungsvoll. Für ein grundsätzlich eher „kleines“ Arcade-Game überzeugt der enorme Umfang ebenfalls. Neben mehreren Chassis pro Dekade befinden sich insgesamt 17 Rennstrecken im Spiel, die an real existierende Kurse angelehnt sind. Bekannte Schauplätze wie die Sachs-Kurve am Hockenheimring oder die Arena-artige Haarnadel in Dubai vor der Ferrari-World wurden homogen in die Fantasiestrecken integriert und sorgen trotz der Verfremdung für nette Aha-Effekte und Atmosphäre. Mich persönlich hat die fehlende, offizielle Lizenz überhaupt nicht gestört, um in die richtige F1-Stimmung zu kommen, weswegen ich dies auch nicht als Nachteil des Spiels sehe. Im Gegenteil, es kam aufgrund der frei gestalteten Kurse sogar einiges an frischem Wind auf.
Gut gelungen gestaltet sich auch der Management-Part, der uns viele Optionen bietet. Sei es die Verbesserung des eigenen Flitzers, freischaltbare Buffs wie Grip abseits der Piste und reduzierter Schaden bei Kollisionen oder aber die Interaktion mit den Teammitgliedern. New Star Games hat hier viel richtig gemacht. Auf der Piste bietet New Star GP genau die richtige Mischung zwischen Zugänglichkeit und Anspruch. Mechaniken wie die sehr gelungenen Boxenstopps, die vom Spieler selbst zu timenden Starts und die teilweise hart verteidigende KI bringen ordentlich Würze ins Spielgeschehen. Ergänzt wird dies alles durch einen lokalen Multiplayermodus, der dank vieler Optionen ebenfalls spaßige Rennen bietet. Ein Online-Mehrspielermodus sollte natürlich nachträglich noch eingebaut werden.
In Summe tue ich mir wirklich schwer, irgendwelche signifikanten Negativpunkte zu New Star GP aufzuzählen. Am ehesten fällt mir da noch die fehlende Handschaltung ein, die eigentlich im Rennspiel-Genre zum Standard gehört. Aufgrund des arcadigen Ansatzes ist dies allerdings deutlich zu verschmerzen und mindert auch für erfahrene Gamer keineswegs den Spielspaß. Nicht unerwähnt bleiben sollte zudem die Kl, die zwar wie gesagt sehr tolle Rennaction ermöglicht, jedoch manchmal etwas zu hart unterwegs ist. Manche Rennen verkommen daher schon fast zum Destruction-Derby. Doch unter dem Strich bleibt nur zu sagen: Verdammt gute Arbeit, New Star Games! Mit dem Gebotenen ist New Star GP nicht nur ein sehr spaßiges Spiel geworden, sondern zumindest bei mir sogar ein heißer Anwärter auf den Titel „Rennspiel des Jahres“.
- Tolles, arcadiges Spielgefühl
- Gelungene Boxenstopp-Mechanik
- Motivierender Management-Part
- Sehr gute F1-Atmosphäre
- Stimmungsvoll gestaltete Arcade-Grafik
- Läuft immer flüssig
- Großer Umfang dank fünf unterschiedlicher Epochen
- 17 Kurse, die zudem rückwärts gefahren werden können
- Viele Individualisierungsmöglichkeiten
- Dank harter Kl tolle Rennaction
- Keine Handschaltung möglich
- KI manchmal ziemlich rigoros
Seit dem ersten Gameboy begeisterter Konsolenzocker. Neben Rennspielen, Action-Adventures und JRPGs sind auch Indie-Perlen gerne im Laufwerk gesehen. Zu den Lieblingsspielen gehören GTA Vice City, Metal Gear Solid, Overboard, Ys VIII, die Uncharted- und Forza-Horizon-Reihe sowie Gran Turismo 7.