NieR:Automata: The End of YoRHA Edition im Test: Portables Meisterwerk
Ursprünglich 2017 erschienen, hat der technisch gesehen neuste Teil der Nier-Reihe eine Vielzahl von Portierungen auf immer mehr Plattformen erlebt. Hier handelt es sich um die jüngste Variante, diesmal auf Nintendos Hauskonsole, der Switch. Ob sich ein weiterer Port knappe fünf Jahre nach dem ursprünglichen Release noch lohnt, erfahrt ihr im Test.
Die Welt retten ist nicht immer einfach
Obwohl die Story seit etlicher Zeit bekannt ist, würden wir hier auf eine detaillierte Beschreibung der Spielgeschichte verzichten, um eventuelle Spoiler weiterhin zu umschiffen. Deswegen folgen nun ein paar Worte zum Setting. Wir spielen den Androiden 2B, der von der Organisation YorHa auf die menschenleere Erde gesandt wird. Vor einiger Zeit haben Roboterarmeen diese überrannt und die letzten Menschen sind auf den Mond geflohen. Auf halbem Weg zwischen Erde und Mond haben sie eine Raumbasis namens Bunker errichtet. Dieser ist die Operationsbasis der Organisation YorHa, die komplett aus Androiden besteht. In diesem apokalyptischen Setting versuchen wir die Erde zurückzuerobern. Dabei treffen wir allerhand freundliche Androiden und Roboter, aber auch die unterschiedlichsten feindlichen Maschinen. So unterschiedlich wie die Charaktere sind, die wir antreffen, so vielfältig gestaltet sich auch die Art, die Story voranzutreiben. Von dramatischen Plot Twists, über eintönige Sammelquests, philosophischen Cutscenes zu actiongeladenen Bosskämpfen kann man hier alles erwarten. Und wir können auch schon mal so viel verraten, nur weil ihr ein Ende seht, habt ihr das Spiel nicht unbedingt durchgespielt (kleiner Tipp, die Enden sind Buchstaben zugewiesen). Aber obwohl wir der Tragweite und Dramatik der Story mit dieser Beschreibung bei Weitem nicht gerecht werden, lassen wir es hier darauf beruhen, da wir sonst in das Minenfeld der Spoiler gehen müssten.
Das Genre lautet Überraschung
Das Genre von NieR:Automata lässt sich ebenso schwer einfangen wie die Nuancen der Story. In der ersten halben Stunde des Spiels haben wir bereits von Bullet Hell über Rail-Shooter, 2D-Plattformer, Action RPG bis zu Hack and Slay alles dabei. Man weiß einfach nie, was hinter der sprichwörtlichen nächsten Ecke auf uns wartet. Die meiste Zeit aber steuern wir unseren Spielcharakter in der dritten Person und hacken uns mithilfe von zwei frei belegbaren Waffenslots durch die Horden von Gegnern. Dabei lassen sich die klassischen Combos auf leichtem und schwerem Angriff ausführen. Je nach Waffe können diese unterschiedlich lange aneinandergereiht werden. Zusätzlich haben wir noch einen kleinen fliegenden Fernkampf-Pod, der ebenfalls mit verschiedenen Angriffsmöglichkeiten ausgestattet und der mit extra Tasten nebenbei gesteuert werden kann. Sowohl für unsere Nahkampfwaffen als auch für den Pod steht uns ein vielfältiges Arsenal zur Verfügung, von dem sich auch jede Waffe noch mehrmals aufwerten lässt. Das sorgt für einen anpassbaren Kampfstil. In vielen Kampf- und Bewegungsszenen sind die Waffen größtenteils vorgegeben und die Variationsmöglichkeiten eingeschränkt. Aber abgesehen von der Vielfalt an Genres und dem teilweise überraschenden Wechsel zwischen diesen sind alle Mechaniken gut umgesetzt und wirken nicht einfach nur lieblos zusammen geschmissen, sondern sorgfältig komponiert.
So schön ist die Welt ohne Menschen
Neben den unterschiedlichen Spielmodi kann auch die Spielwelt überzeugen und mit den verschiedensten Szenerien aufwarten. Wir kämpfen uns durch Städteruinen, eine Wüste, einen Dschungel, einen Vergnügungspark und ebenfalls durch eine Raumbasis. Jedes Setting weiß hier zu beeindrucken und uns immer wieder zum Staunen innehalten zu lassen. Jedes Territorium ist dabei merklich anders und fühlt sich einzigartig an. Die Gebiete hängen bis auf wenige Ausnahmen zusammen und sind ohne Ladebildschirme betretbar. Die Grafik ist zwar nicht die beste und hochauflösendste, aber das war auch schon beim Originalrelease im Jahre 2017 so. Der Stimmung und den phänomenalen Cutscenes und Kampfaktion tut dies aber keinen Abbruch. Sofern man gewisse Objekte nicht zu genau betrachtet, fällt das mitunter auch gar nicht auf. Der Vorteil, der sich dadurch hieraus ergibt, ist, dass die Nintendo Switch problemlos mit den Versionen auf PlayStation, Xbox und PC mithalten kann. Es ist quasi kein Unterschied feststellbar, weder in der Grafikqualität noch in den Frameraten.
… und gut klingt sie auch noch
Aber nicht nur visuell, sondern auch audiotechnisch kann man hier einiges erwarten. Die Welt und vor allem die Cutscenes werden meisterhaft mit dem von Keiichi Okabe komponierten Soundtrack untermalt und dadurch noch bedeutsamer und atmosphärischer. Eine Besonderheit ist, dass eine eigene Pseudosprache, die von wirklichen Sprachen inspiriert ist, erschaffen wurde und die Lieder in dieser Kreation eingesungen wurden. Die Vertonung der Charaktere ist sehr stimmig und komplett ausgeführt, wenn auch nur auf Englisch.
The End of YoRHA Edition
Jetzt kommen wir zu dem Teil, wegen dem man ein Review zu einem Spiel, das eigentlich schon fünf Jahre alt ist, liest: Was hat sich in der The End of YoRHA (aka Switch) Edition verändert? Die Antwort ist: Gar nicht mal so viel. Wie bereits oben beschrieben, ist optisch und leistungsmäßig kaum ein Unterschied zu bemerken. Die Hardware der Nintendo Switch kann also echt gut mithalten und das Spiel anständig präsentieren. Umfangtechnisch erhalten wir hier das kompletteste Paket, das man erhalten kann. Der erste DLC “3C3C1D119440927“ ist inkludiert und wir bekommen kostenfrei noch den DLC „6C2P4A118680823“, der uns weitere Kostüme, diesmal aus dem Spin-off NieR Re[in]carnation, mitschickt. Zusätzlich haben wir nun noch eine „Bewegungssteuerung“, die uns durch Schütteln/Bewegen der JoyCons in eine Richtung in ebenjene ausweichen lässt. Weiterhin ist für die Online-Funktionalitäten kein Nintendo Online Abonnement erforderlich.
Fazit
Dieses Review ist etwas kürzer als gewohnt, was aber dem geschuldet ist, dass die Story nicht zu viel gespoilert werden soll und sich zu den letzten Versionen nicht sonderlich viel geändert hat, dass hier erwähnt werden müsste. Ich war zunächst überrascht, wie gut das Spiel auf der Switch funktioniert und wie die Hardware hier mithalten kann. Ich habe bereits den von vielen Seiten kritisierten PC-Port des Spiels gespielt und war verwundert, dass ich dieselbe, wenn nicht stellenweise sogar bessere Performance, gegenüber meinem (Gaming-)Rechner hatte. Auch dass für die ohnehin eher geringen Online-Funktionen kein Nintendo Online Abonnement benötigt wird, ist eine willkommene Überraschung.
Die Option einer neuen Steuerung ist ganz nett, aber im Eifer des Gefechts bin ich schnell wieder auf die originale Steuerung per Knopfdruck umgestiegen, auch weil die Richtung des Ausweichens damit leichter steuerbar ist.
NieR:Automata hat mich schon beim Spielen auf dem PC verzaubert. Die Story und das Gameplay lässt sich nur schwer beschreiben, dennoch ist das Spiel eine klare Empfehlung von mir. Vor allem die mehreren Enden und Schichten der Erzählung haben es mir angetan. Einziges Manko hier ist, dass die Geschichte wirklich verworren ist und ohne Vorwissen (aus teilweise anderen Spielreihen) lässt sich diese auch gar nicht ganz verstehen, dennoch liebe ich dieses Spiel. Die Switch Version steht den anderen in nichts nach und bietet uns sogar noch Neuen und (bis jetzt) exklusiven Content in Form eines zweiten DLCs, also auch hier alles richtig gelaufen. Jedem, der auch nur das geringste mit 3D Adventures anfangen kann, sei NieR:Automata wärmstens ans Herz gelegt.
- Die großartige Story lässt sich jetzt auch unterwegs genießen
- Die Leistung auf der Switch ist sehr gut
- Alle DLCs enthalten und sogar neue Inhalte
- Story teilweise sehr verwirrend
- Grafik wurde nicht geupdated (was aber auch eine schlechtere Performance mit sich bringen würde
Hat seit dem Gameboy jede Handheld-Generation ausgiebig genutzt. Es stehen vorallem Coop- und Multiplayer-Spiele hoch im Kurs.