Smalland: Survive the Wilds im Test: Ein Abenteuer in Miniaturgröße
Dass ein Adventure nicht immer eine riesengroße Welt braucht, will uns Smalland: Survive the Wilds beweisen. Entwickler Merge Games hat sich hier nämlich etwas Besonderes überlegt: Man nehme die echte Welt und schrumpfe die Spielfigur auf ein Miniaturformat und schon ist eine neuartige Spielwelt geschaffen. In diesem Multiplayer-Survival-Spiel ziehen wir durch ein bezauberndes und faszinierendes Land, an dessen Nahrungskette wir am Ende stehen. Ob das nur auf dem Papier Spaß macht oder uns wirklich überzeugen kann, klären wir im Test.
Das Abenteuer beginnt
Wir gehören zu einem kleinen Volk, das seit vielen Jahren in einem Bau unter der Erde lebt. Dieser Bau ist unser Zufluchtsort vor den Gefahren an der Oberfläche. Doch das soll sich ändern, denn einst lebte das Volk stolz im Land über der Erde: dem Überland. Es ist ein gefährliches Reich, in dem der Tod hinter jeder Ecke lauert. Wir sind Teil der Vorhut, einer kleinen Truppe unerschrockener Pioniere, die ins Überland geschickt werden, um dort die ersten Siedlungen zu errichten.
Wir sind als neustes Mitglied in der Vorhut dabei und die Einführungsmission läuft leider nicht ganz so wie geplant. Eine riesige Hornisse hat unsere Gruppe angegriffen. Unser Kamerad Hildred ist verletzt und kann sich nicht vom Fleck rühren. Daher liegt es nun an uns, zurück zum Hauptmann zu gelangen und Bericht zu erstatten. Doch der Weg ist weit und die Gefahren lauern überall.
But first, let me create a character
Direkt zu Beginn von Smalland: Survive the Wilds müssen wir uns erst einmal einen Protagonisten erstellen. Hierzu steht uns eine breite Palette an Anpassungsmöglichkeiten zur Verfügung, die vom Körper-, Kopf- und Ohrentyp bis hin zu den verschiedenen Farben des Körpers, der Fühler und noch mehr reicht. Danach suchen wir uns noch einen Namen für unser Alter Ego aus und können dann schon entscheiden, wie wir Smalland spielen möchten: Entweder online oder lokal.
Dabei erstellen wir uns direkt eine Welt, deren Verhalten wir ebenfalls anpassen können. Sei es die Aktivierung von Friendly Fire, oder ob wir bei unserem Tod das gesamte Inventar verlieren. Wir können uns auch für einen friedlichen Modus entscheiden, bei dem die Kreaturen uns nicht von selbst angreifen. Sowohl Sturz- als auch der durch Monster verursachte Schaden können verändert werden und auch die Dauer des Tageszyklus und der Jahreszeiten.
Das sind am Anfang relativ viele Möglichkeiten, mit denen wir konfrontiert werden. So bietet sich uns zwar eine schöne Art, wie wir uns eine eigene Welt kreieren können, dennoch ist man sich anfangs der Auswirkungen vielleicht noch nicht bewusst.
Ressourcen sammeln und Häuser bauen
Im Kern von Smalland: Survive the Wilds steht das Überleben. Wir müssen Nahrung finden, einen Unterschlupf bauen und uns gegen die zahlreichen Gefahren der Miniaturwelt behaupten. Das Besondere dabei ist die Perspektive: Als winziges Wesen nehmen für uns selbst alltägliche Gegenstände gigantische Ausmaße an. Uns werden also relativ schnell die wichtigsten Grundlagen beigebracht. Ressourcen lassen sich entweder per Hand oder mithilfe von Werkzeug einsammeln. Dabei unterstützen uns unsere Antennen-Sinne ungemein, indem interagierbare Objekte in der Spielwelt hervorgehoben werden.
Haben wir Ressourcen gesammelt, können wir uns damit ein Bett, eine Werkbank und gar einen ganzen Unterschlupf bauen. Das Crafting-System funktioniert hierbei relativ gut, die Rotation der Bauteile fühlt sich auf der Konsole allerdings etwas schwerfällig an. Neben Gebäuden lassen sich natürlich auch neue Rüstungsteile sowie Waffen und Werkzeuge herstellen, die uns das Überleben in dieser Welt erleichtern.
Haben wir Rüstung, Werkzeug und Waffen, sind wir im Kampf und beim Sammeln schon einmal gut aufgestellt. Allerdings benötigen wir noch Heilmittel, um Kämpfe zu überleben. Diese lassen sich glücklicherweise auch ohne Werkbank oder Ähnliches herstellen. Zu guter Letzt muss nun nur noch die Verpflegung für uns und unseren Magen gesichert werden. An einer Feuerstelle lassen sich verschiedene Früchte, Fleisch und mehr zu leckeren Gerichten kombinieren. Oder wir essen sie einfach direkt roh und verzichten auf weitere positive Effekte.
Die Welt erkunden und verteidigen
Einer der größten Reize von Smalland: Survive the Wilds liegt in der Erkundung der riesigen Welt. Durch die Miniaturgröße der Spielfigur gewinnen alltägliche Orte und Gegenstände eine neue, faszinierende Dimension. Die Entwickler haben es geschafft, die Welt detailreich und immersiv zu gestalten. Beim Überqueren riesiger Wurzeln, die aus unserer Perspektive die Größe von Bäumen annehmen, oder von Bächen, die uns wie mächtige Flüsse erscheinen, entsteht ein Gefühl des Staunens und des Abenteuers. Die Möglichkeit, unter Pilzen und Grashalmen Schutz zu suchen, verstärkt das Gefühl, ein Teil dieser gigantischen Welt zu sein.
Besonders hervorzuheben ist das Feature der "großen Bäume", auf denen wir unsere Basis errichten können. Diese Bäume bieten nicht nur Schutz vor feindlichen Angriffen, sondern ermöglichen es auch, Freunde einzuladen und gemeinsam zu überleben. In Smalland gibt es nicht nur einen großen Baum. Ein sehr cooles Feature ist, dass wir auf Knopfdruck die komplette Basis auf einen anderen Baum übertragen können, ohne dabei Gegenstände oder sonst irgendetwas zu verlieren!
Das Design der Gegner und der Spielwelt verdient ebenfalls Anerkennung. Die Kreaturen sind nicht nur optisch ansprechend gestaltet, sondern fügen sich nahtlos in die Welt ein und tragen zur Atmosphäre bei. Dieses gelungene Design sorgt für eine stetige Herausforderung und hält das Spielerlebnis spannend.
Jedoch gibt es auch Aspekte, die Verbesserungspotenzial aufzeigen. Der holprige Start ins Spiel, bedingt durch das weit entfernte Tutorial-Ziel und die leichte Ablenkung durch die zahlreichen Gefahren, kann frustrierend sein. Wir verlieren so schnell den Faden der Story und finden uns in Kämpfen mit übermäßig aggressiven Gegnern wieder, was den Einstieg erschwert. Sowohl klarere Ziele und Anweisungen als auch kürzere Wege wären hier für neue Spieler eine bessere Wahl.
Das Kampfsystem wirkt im Vergleich zu anderen Aspekten des Spiels etwas unterentwickelt. Die beschränkte Auswahl an Angriffen und Verteidigungsmechanismen, zusammen mit gelegentlichen Clipping-Fehlern der Gegner, führt zu einem weniger befriedigenden Kampferlebnis. Zudem ist das Parieren aufgrund unklarer Gegneranimationen und Timing-Herausforderungen schwieriger als nötig.
Das Quest-System scheint ebenfalls nicht vollständig durchdacht. Lange Wege und mangelnde Anweisungen können zu Verwirrung und einem Gefühl der Ziellosigkeit führen. Obwohl das Erreichen bestimmter Schlüsselpunkte wie des Hauptmanns präziser beschrieben wird, bleibt das Gesamterlebnis hinter den Erwartungen zurück.
Fazit
Smalland: Survive the Wilds präsentiert sich als ein ambitioniertes Multiplayer-Survival-Spiel, das durch seine einzigartige Prämisse und kreative Umsetzung hervorsticht. Die Idee, Spieler in eine Miniaturwelt zu versetzen, erweist sich als ein genialer Schachzug, der die Erkundung und Interaktion mit der Umgebung zu einem ständigen Abenteuer macht. Die grafische Darstellung der Spielwelt ist beeindruckend und trägt wesentlich zur Immersion bei. Die Möglichkeit, Basen auf majestätischen Bäumen zu errichten und sogar zu transferieren, fügt eine spannende strategische Komponente hinzu, die in Multiplayer-Survival-Spielen selten zu finden ist.
Dennoch sind nicht alle Aspekte von Smalland ohne Makel. Der schwierige Spielstart, ein simples Kampfsystem und ein unzureichend durchdachtes Quest-System sind Punkte, die für einige Spieler frustrierend wirken können. Diese Elemente bremsen das ansonsten fesselnde Spielerlebnis und könnten von den Entwicklern in zukünftigen Updates adressiert werden, um das Potenzial des Spiels voll auszuschöpfen.
Trotz dieser Kritikpunkte bleibt Smalland: Survive the Wilds ein Spiel, das vor allem durch seine originelle Idee und die liebevolle Gestaltung der Spielwelt punktet. Für Fans des Survival-Genres und Spieler, die nach einer neuen Perspektive suchen, bietet Smalland ein unvergleichliches Abenteuer, das sowohl alleine als auch mit Freunden genossen werden kann. Mit etwas Feinschliff an den kritisierten Punkten könnte Smalland zu einem Highlight in der Welt der Survival-Spiele avancieren. Wer bereit ist, über einige Anfangsschwierigkeiten hinwegzusehen, findet in Smalland: Survive the Wilds ein Spiel voller Entdeckungen, Gemeinschaft und ungeahnter Abenteuer.
- Einzigartige Miniaturwelt-Perspektive
- Beeindruckende grafische Darstellung der Spielwelt
- Innovative Basisbau-Features auf "großen Bäumen" mit Transferoption
- Umfangreiche Anpassungsmöglichkeiten für Charakter und Spielwelt
- Detailreich und immersiv gestaltete Welt und Gegner
- Erkundung bietet ein Gefühl des Staunens und Abenteuers
- Möglichkeit, das Spiel online oder lokal zu spielen
- Crafting-System und Sammeln von Ressourcen gut integriert
- Antennen-Sinne heben interagierbare Objekte hervor
- Holpriger Spielstart mit weit entferntem Tutorial-Ziel
- Einfaches Kampfsystem mit beschränkten Angriffs- und Verteidigungsmechanismen
- Gelegentliche Clipping-Fehler der Gegner
- Schwierigkeiten beim Parieren aufgrund unklarer Gegneranimationen
- Unzureichend durchdachtes Quest-System mit langen Wegen und mangelnden Anweisungen
- Frustrierend für neue Spieler durch übermäßig aggressive Gegner und fehlende klare Ziele
Webentwickler, Technik-Nerd und Gamer aus Leidenschaft seit der Kindheit, mit einem Faible für die komplette The Legend of Zelda- und Halo-Reihe. Dazu fast keine Konsolengeneration ausgelassen und auch sehr interessiert an Indie-Games.