Super Mario Bros. Wonder im Test: Ein wunderbares Meisterwerk?
Mario und sein Bruder sind zurück in einem neuen 2D-Jump-‘n’-run. Mit altbekannten Charakteren und neuen ausgefallenen Gräueltaten von König Bowser verspricht Super Mario Bros. Wonder ein würdiger Nachfolger für das bereits 2012 erschienene New Super Mario Bros. U, das letzte 2D-Mario der Reihe, zu werden. Was uns neben neuen spielbaren Charakteren und Power-ups erwartet, finden wir im Test heraus.
Alles ist besser mit Blumen
Mario, Peach und ihre Freunde werden von Prinz Florian zu einem Besuch ins Blumenkönigreich eingeladen, welches nicht weit entfernt vom wohlbekannten Pilzkönigreich liegt. Nach einer kleinen Einleitungssequenz, in der wir schon die Kontrolle übernehmen und ein wenig durch die Gegend hüpfen dürfen, kommt die Gruppe beim Gastgeber an. Doch noch bevor die Willkommensfeier richtig steigen kann, taucht Marios Nemesis König Bowser auf, der die Wunderblume von Prinz Florian samt seines Blumenschlosses stiehlt. Durch die Kraft der Wunderblume ist Bowser allerdings mit dem Schloss verschmolzen und richtet beim Wegfliegen typischerweise recht viel Schaden an. Mario wäre aber nicht Mario, wenn er sich nicht sofort freiwillig melden und den Bösewicht verfolgen würde. Die gesamte Truppe inklusive Prinz Florian macht sich nun auf den Weg, um König Bowser einen Strich durch die Rechnung zu machen.
Eine bunte Vielfalt an spielbaren Charakteren
Uns steht eine große Bandbreite an verschiedenen Charakteren zur Verfügung, mit denen wir durch das Blumenkönigreich von Super Mario Bros. Wonder hüpfen können. Dazu zählen die altbekannten Klempner Mario und Luigi, die Prinzessin des Pilzkönigreichs Peach, aber auch Daisy, die Prinzessin des Sarasalandes, die erstmals spielbar ist. Neben den vier Bekanntesten sind auch noch ein gelber und ein blauer Toad mit an Bord sowie Toadette, Mopsie und vier Yoshis in den Farben Grün, Gelb, Rot und Hellblau. Insgesamt stehen uns also zwölf Charaktere zur Auswahl, zwischen denen wir während des Spiels jederzeit wechseln können. Diese haben neben dem optischen auch noch einen spielerischen Unterschied, denn die Yoshis und Mopsie nehmen keinen Schaden von Gegnern, sind somit also unbesiegbar. Allerdings können sie deswegen auch keine Power-ups nutzen. Wer einen entspannten Spieldurchlauf sucht, ist hier aber an der richtigen Adresse.
Insgesamt unterscheiden sich unsere Heldinnen und Helden spielerisch aber kaum. Manche sind etwas größer als andere, wie beispielsweise der größere Luigi im Vergleich zum kleineren Mario, was sich aber beim Springen kaum bemerkbar macht. Die Yoshis hingegen können dank kräftiger Beinarbeit und Strampeln etwas länger in der Luft bleiben und eignen sich somit eher, um weite Distanzen locker und leicht zu überspringen. Ansonsten sind uns beim Test aber keinerlei Unterschiede aufgefallen.
Zusammen macht alles viel mehr Spaß
Super Mario Bros. Wonder kann entweder alleine gespielt werden oder mit bis zu vier Spielern gleichzeitig. Im Mehrspielermodus merkt man deutlich, dass das Spiel darauf ausgelegt ist, gemeinsam Spaß zu haben. Die Dynamik innerhalb der Gruppe, wenn jeder versucht, die anderen auszutricksen oder in letzter Sekunde noch zu retten, sorgt für viele lustige und spannende Momente. Doch es gibt auch einen Wermutstropfen: Die Kameraführung ist auf einen Spieler fokussiert, was bedeutet, dass sich die anderen Mitspieler nicht zu weit vom Bildschirmrand entfernen können, ohne zu Phantomen zu werden. Dies kann gerade in hektischen Passagen zu Frustration führen, da man dadurch ungewollt das Zeitliche segnen kann, wenn man nicht im Blickfeld bleibt. Als Phantom haben wir die Möglichkeit, innerhalb von fünf Sekunden zu einem lebenden Spieler zu fliegen und dadurch wiederbelebt zu werden. Wir hätten uns bei der Kameraführung eine Art Splitscreen gewünscht, wie es ihn auch in verschiedenen LEGO-Spielen gibt. Sind die Spieler zusammen unterwegs, hat man hier nur einen Bildschirm. Teilt man sich allerdings auf, wird das eine Bild automatisch in zwei (oder in diesem Fall dann eben in bis zu vier) Teile geteilt und jeder kann in seinem Quadrant spielen, ohne vom aktiven Spieler mitgezogen zu werden.
Ein grafischer Hochgenuss mit kreativem Level-Design
Grafisch ist Super Mario Bros. Wonder ein echtes Highlight. Die Spielwelt ist in sieben verschiedene Bereiche geteilt und hier finden wir etliche unterschiedliche Level. Diese sind nicht nur abwechslungsreich, sondern auch mit liebevollen Parallax-Effekten und detailreichen Designs versehen, die das Blumenkönigreich lebendig machen. Ebenfalls gibt es etliche verschiedene Effekte, die die Levelgestaltung intensiver wirken lassen. Hierbei sind beispielsweise Wassertropfen aus den Röhren zu nennen oder auch Rauch und Nebel, die vom Boden aufziehen, sowie Schneefall und vieles mehr. Die einzelnen Level sind dabei so gestaltet, dass man stets etwas Neues entdecken kann und sie laden auch zum Erkunden ein. Das ist teilweise auch nötig, denn hin und wieder gibt es einen weiteren verborgenen Ausgang, über den wir zu versteckten Leveln gelangen können oder eine Abkürzung freischalten.
Auch in der Oberwelt gibt es Einiges zu entdecken: Neben Cheep-Cheeps, die aus dem Wasser springen, finden wir dort auch allerhand andere bekannte Gegner. Während ein Teil der Welt durch feste Pfade charakterisiert ist, ähnlich wie in früheren Spielen der Serie, bietet sie auch offene Bereiche, die zum freien Erkunden motivieren. Und das lohnt sich, denn es können verschiedene Geheimnisse entdeckt werden! Etwa ab der Hälfte des Spiels haben wir auch die Freiheit, die Reihenfolge der zu absolvierenden Bereiche selbst zu bestimmen. Dadurch nähert sich Super Mario Bros. Wonder dem Konzept einer „Open-World“, indem es den Spielern mehr Autonomie und eine nicht-lineare Fortbewegung ermöglicht.
Neue und innovative Power-ups
Die klassischen Power-ups, wie Pilze, Sterne und Feuerblumen, sind natürlich auch wieder dabei, aber Super Mario Bros. Wonder bringt auch frischen Wind in die Power-up-Palette. Die Elefantenfrucht lässt unsere Charaktere zu Elefanten werden, die mit ihren Rüsseln zuschlagen oder Wasser spritzen können – vorausgesetzt, sie haben zuvor Wasser aufgenommen. Ein weiteres Highlight ist die Seifenblasenblume, mit der wir Seifenblasen verschießen dürfen. Diese können nicht nur Gegner umschließen, sondern auch als kurzlebige Plattform dienen, was neue strategische Möglichkeiten eröffnet. Der Bohrerpilz ist eine weitere innovative Ergänzung, mit der die Charaktere sich in Böden und Decken graben können, um Gefahren zu umgehen oder, um gepanzerte beziehungsweise gestachelte Gegner zu besiegen.
Abzeichen sorgen für Individualität und strategische Tiefe
Die Einführung von 24 verschiedenen Abzeichen, von denen immer nur eines gleichzeitig angelegt werden kann, fügt eine strategische Ebene hinzu, die es in dieser Form noch nicht gegeben hat. Ein Beispiel ist die Fallschirmmütze, die es ermöglicht, weite Strecken zu gleiten und somit neue Wege und Geheimnisse zu entdecken. In unserem Test sind wir zwar fast das ganze Spiel über mit dem gleichen Abzeichen unterwegs gewesen, hin und wieder bietet sich der Wechsel aber an, um ein Level entweder leichter zu absolvieren oder, um es überhaupt zu schaffen.
Die Jagd nach den Wundersamen
Ein weiteres zentrales Element in Super Mario Bros. Wonder ist die Suche nach den Wundersamen in jedem Level. Diese sind notwendig, um die Piranha-Pflanzen zu besiegen, die die verschiedenen Paläste umgeben. Am Ende der meisten Welten erhält man einen Königssamen, der für die Konfrontation mit Bowser unerlässlich ist. Wer sich fragt, warum das Spiel eigentlich „Wonder“ im Namen hat, dem wird beim Einsammeln eines Wundersamens eines bewusst: Das Spiel ist wunderbar! Wir erhalten die Samen nämlich nicht einfach so, sondern müssen ein Event absolvieren: Mal ist es eine Stampede, die uns verfolgt, mal werden wir zu Kugeln und rollen einen Abhang hinab oder es erwartet uns ein Konzert von Piranha-Pflanzen oder Buu Huus. Das ist nicht nur schön anzusehen, es macht auch unheimlich viel Spaß. Gleichzeitig stellt sich aber auch immer wieder die Frage, wie Nintendo eigentlich auf so etwas gekommen ist. Es ist einfach wunderbar und wunderlich zugleich, aber natürlich im positiven Sinn.
Innovation im Shop-System
Eine coole Neuerung in Super Mario Bros. Wonder ist die Möglichkeit, Level-ups im Shop zu kaufen. Dies gibt Spielern mehr Flexibilität und Kontrolle über ihre Fortschritte und erlaubt es, bestimmte Abschnitte des Spiels mit der gewünschten Menge an Leben zu meistern. Neben den Level-ups gibt es dort auch hin und wieder Wundersamen zu kaufen oder auch etliche Aufsteller. Diese können wir für andere Spieler im Level platzieren, um ihnen das Spiel zu erleichtern (funktioniert nur im Online-Modus), denn hier kann man sich als Phantom ebenfalls wiederbeleben.
Die charmanten sprechenden Blumen
Die sprechenden Blumen in Super Mario Bros. Wonder sind eine charmante Ergänzung, die das Spiel bereichert. Sie bringen eine lebendige und heitere Atmosphäre in das Spielgeschehen, indem sie mit den Spielern interagieren und mit witzigen Kommentaren für Erheiterung sorgen. Jedes Aufeinandertreffen mit den charismatischen Pflanzen ist ein Vergnügen, da sie stets neue, humorvolle Sprüche auf Lager haben, die auch meist passend zur aktuellen Lage sind. Ihre lebhaften Persönlichkeiten und die qualitativ hochwertige Sprachausgabe machen jede Begegnung zu einem erfrischenden und amüsanten Erlebnis.
Fazit
Super Mario Bros. Wonder ist ein Paradebeispiel dafür, wie man ein klassisches Genre frisch und innovativ halten kann. Die Mischung aus altbewährten Spielmechaniken und neuen, kreativen Elementen macht das Spiel zu einem Muss für Fans und Neulinge gleichermaßen. Auch, wenn der Mehrspielermodus in Sachen Kameraführung noch etwas Feinschliff vertragen könnte, ist das Gesamterlebnis ein wunderbares Abenteuer, das in Erinnerung bleibt.
Super Mario Bros. Wonder ist ein prächtiges Fest für die Sinne und ein Spiel, das Genrefans aller Altersgruppen in seinen Bann zieht. Mit jedem Sprung, jedem gesammelten Wundersamen und jedem Power-up fühlen wir die Magie, die nur ein Mario-Spiel hervorrufen kann. Die innovativen Abzeichen und die charmant vertonten sprechenden Blumen sind nur die Spitze des Eisbergs in einer Welt, die darauf wartet, erkundet zu werden. Super Mario Bros. Wonder beweist, dass die Mario-Serie auch nach Jahrzehnten noch voller Überraschungen steckt, Spieler auf der ganzen Welt immer noch zu begeistern weiß und dabei immer wieder neue Innovationen schafft.
In Summe ist Super Mario Bros. Wonder nicht nur ein Spiel – es ist eine Einladung zu einem Fest, bei dem jeder Moment ein Lächeln auf die Lippen zaubert und uns daran erinnert, warum wir Videospiele so sehr lieben. Mit einem detailreichen Universum, das sowohl in Sachen Grafik als auch beim Gameplay lebendig ist, setzt Nintendo erneut Maßstäbe in den Bereichen Qualität und Spielspaß. Es ist eine zauberhafte Reise durch das Blumenkönigreich, die mit jedem Schritt zeigt, dass wahre Wunder nie aufhören zu existieren – sie entwickeln sich nur weiter.
- Neue spielbare Charaktere
- Kreative neue Power-ups (Elefantenfrucht, Seifenblasenblume, Bohrerpilz)
- 24 verschiedene Abzeichen
- Level-ups im Shop erhältlich
- Grafisch ansprechend, mit Parallax-Effekten und detailliertem Design
- Humorvolle, voll vertonte sprechende Blumen
- Open-World-Elemente in der Oberwelt
- Multiplayer-Spaß für bis zu vier Spieler
- Versteckte Level und Abkürzungen für Entdecker
- Jeder Wundersamen hat ein wunderbares Event
- Kamera folgt im Mehrspielermodus immer nur einer Person
- Kein Splitscreen im Mehrspielermodus
- Geringe spielerische Unterschiede zwischen den Charakteren
Webentwickler, Technik-Nerd und Gamer aus Leidenschaft seit der Kindheit, mit einem Faible für die komplette The Legend of Zelda- und Halo-Reihe. Dazu fast keine Konsolengeneration ausgelassen und auch sehr interessiert an Indie-Games.