The Last of Us Part I im Test: Eines der besten Spiele aller Zeiten mit technischem Upgrade
Seit Einführung der PlayStation 5 will die Flut der neuaufgelegten Spiele nicht abreißen. Naughty Dog haben bereits Uncharted 4 und Uncharted: The Lost Legacy für die neue Konsolengeneration aufbereitet. Jetzt folgt mit The Last of Us Part I das nächste Remake. Dabei ist das Original ein Relikt aus PlayStation 3 Zeiten und bereits schon einmal in neuem Gewand für die PS4 erschienen. Kann das Spiel auch 2022 noch überzeugen und lohnen die technischen Upgrades des Remakes einen erneuten Kauf?
Auf ein Neues
Zwei Jahrzehnte nachdem ein Pilz einen Großteil der Weltbevölkerung zu zombieähnlichen Kreaturen werden ließ, spielen die Ereignisse von The Last of Us Part I. Die Überlebenden finden sich in einer Militärdiktatur wieder. Einzig eine Gruppe Widerstandskämpfer, die Fireflies, lehnt sich gegen die neuen Strukturen auf. Der Spieler schlüpft in die Rolle von Joel, der nach dem tragischen Tod seiner Tochter nun als Schwarzhändler durch das zerstörte Boston zieht. Die Mission: die 14-jährige Ellie soll auf Anweisung der Firefly-Anführerin aus der Quarantänezone hin zu einem Versteck der Gruppe gebracht werden.
Die Geschichte von The Last of Us Part I beginnt in einem Rückblick, kurz vor Ausbruch der weltweiten Pandemie. Schnell wird klar: das Spiel ist keine leichte Kost. Schon beim ersten Spielen (damals Remake Nummer 1 auf der PlayStation 4) hat mich die Geschichte von der ersten Sekunde an gefesselt. Schreiber Neil Druckmann weiß, wie man eine Spielwelt konstruiert, spannend hält und er besitzt die Gabe, nahezu alle Kapitel seiner Spiele mit einem perfekten Pacing zu versehen.
Für mich zählt die Story des Spiels zu einer der besten, die ich je spielen durfte. Allerdings sind viele Szenen und Wendungen sehr einprägsam und damit noch sehr präsent (auch, wenn ich das Spiel zuletzt 2014 beendete). Was also bietet The Last of Us Part I als Kaufanreiz, wenn man die Geschichte bereits ein- oder mehrmals erlebt hat?
Atemberaubende Grafik
Was wäre ein Remake ohne verbesserte Grafik? The Last of Us Part I sieht wirklich unglaublich gut aus! Sofort fallen die verbesserten Charaktermodelle auf. Gesichter sind sehr viel detaillierter und ausdrucksstärker. Auch die Umgebung erstrahlt in neuem Glanz und wirkt durch neue Licht- und Schatteneffekte um einiges natürlicher als im letzten Remake. Besonders schön anzusehen sind die stark verbesserten Partikeleffekte. In Passagen, in denen der Pilz seine Sporen verteilt hat, kann man bewundern, wie gut die Grafik des Spiels aufgebohrt wurde.
Die Bildrate ist dabei immer stabil. Hier liegt einer der größten Kaufgründe: endlich kann man das Spiel mit flüssigen 60 Bildern pro Sekunde erleben. Dabei wird dynamisch zwischen 4K und 1440p gewechselt. Nimmt man weiterhin mit 30 Bildern pro Sekunde vorlieb, dann kann man durchgängig natives 4K bewundern.
Die Atmosphäre profitiert stark von den grafischen Neuerungen des Spiels. Die Charaktere, aber auch die Spielwelt wirken sehr viel glaubhafter. Man sieht Falten, Kratzer und sogar spröde Lippen der Spielfiguren. Zudem wirken die Bewegungen flüssiger und wie auch die Charaktermodelle an sich ebenfalls viel glaubhafter.
Ein kleines, aber nettes Zubrot: An den Werkbänken, an denen Spieler ihre Waffen verbessern können, sieht man nun die Animationen aus The Last of Us 2. Hier musste man in den alten Versionen auf eine visuelle Darstellung des Werkelns verzichten.
Aber optische Verbesserungen rechtfertigen für viele Fans der Reihe sicher keinen Neukauf. Welche Neuerungen kann The Last of Us Part I also noch vorweisen?
Was ist sonst neu?
Das Remake bindet die DualSense Controller der PlayStation 5 so geschickt ein wie kaum ein anderes Spiel. Ferne Explosionen und Erschütterungen des Bodens spürt man genauso präzise wie auf die Haut prasselnden Regen. Auch das Spannen der Bogensehne wurde nun spürbar gemacht. Da The Last of Us Part I durchweg von der Geschichte vorangetrieben wird, sind diese immersionssteigernden Features ein großes Plus für diese Version des Klassikers. Wer trotzdem lieber darauf verzichten möchte, kann die adaptiven Trigger auch in den Optionen ausstellen.
Eine sehr wichtige Neuerung liegt in der größeren Barrierefreiheit des Spiels. Hier haben sich Naughty Dog einiges einfallen lassen. Neben „Barrierefreiem Sehen“, „Barrierefreiem Hören“ und „Barrierefreier Motorik“ gibt es eine wirklich lobenswerte Liste an Optionen, die angepasst werden können.
Etwas frischen Wind bringt der Speedrun-Modus. Dieser zeigt den Spielern die aktuelle Spielzeit an und lässt so auf die Jagd nach der Bestzeit gehen. Auch neu ist die Option des „Permadeath“, also einem finalen Ableben, das allen Spielfortschritt zurücksetzt. Es gibt somit neue spielerische Anreize, die allerdings nicht für jeden interessant sein sollten, aber eine nette Wiederspiel-Motivation darstellen.
Die technisch beste Version eines unglaublichen Spiels
Spielerisch bleibt alles beim Alten. Weder inhaltlich noch beim Gameplay gibt es Neuerungen. Das Spiel ist im Kern das Gleiche wie noch auf der PlayStation 3. Wer eine komplette Grundsanierung erwartet, wie es beispielsweise die Remakes von Resident Evil 2 und 3 lieferten, wird hier enttäuscht.
The Last of Us Part I hat es allerdings auch nicht nötig, denn die emotionale Geschichte spielt sich auch 2022 noch fantastisch, wenn auch in manchen Kämpfen etwas repetitiv.
Der enthaltene Standalone-DLC „Left Behind“, der sich rein auf Ellie konzentriert, ist wie schon bei der PlayStation 4 Version ebenfalls enthalten.
Fazit
The Last of Us Part I bietet eine der am besten erzähltesten und emotionalsten Geschichten der Videospielgeschichte in technisch makellosem Gewand. Allerdings ist die Story so prägnant und dadurch auch noch nach vielen Jahren sehr präsent. Das lässt sicher einige Spielerinnen und Spieler lange überlegen, ob sich happige 80 Euro für ein erneutes Remake wirklich lohnen.
Wer das Spiel noch nicht kennt, der sollte unbedingt die Chance ergreifen und diese Bildungslücke schließen. Die technischen Neuerungen, die phänomenale Optik und die gut eingebundenen Features wie eine Vielzahl an Barrierefreiheit-Optionen und das haptische Feedback der DualSense Controller sind große Kaufargumente.
Hier und da kann das Gameplay etwas eintönig werden, dafür erlebt man eine Geschichte, die an Intensität und erzählerischem Können wirklich einzigartig ist. So bleibt trotz des stolzen Preises dann nur ein Fazit: The Last of Us Part I ist ein Pflichtkauf. Egal, ob man diese intensive Geschichte noch einmal auf technisch höchstem Niveau erleben oder schlicht eine der größten Bildungslücken schließen möchte, das Spiel ist ein Muss.
- Eine der intensivsten und besten Geschichten der Videospielgeschichte
- Technisch auf höchstem Niveau
- Sehr viele Optionen für Barrierefreiheit
- Happiger Preis für eine Neuauflage ohne inhaltliche Neuerungen
- Kämpfe können auf Dauer etwas repetitiv werden
Leidenschaftlicher Zocker, der irgendwo zwischen Shootern, Plattformern, Action-Adventures und arcadigen Sportspielen zuhause ist. Zu den Lieblingsreihen gehören Resident Evil, The Last Of Us, Call Of Duty und GTA.