Train Sim World 6Train Sim World 6
Review

Train Sim World 6 im Test: Alle Jahre wieder

Von Till Eilert am 16. Oktober 2025. Getestet auf PC. Zum Spiel hier klicken.

Auch dieses Jahr gibt es eine neue Version des altbekannten Train Sim World von Dovetail Games. Ob es sich lohnt, auf den Zug aufzuspringen, oder ob wir lieber noch auf den nächsten Anschluss warten, klärt unser Test.

Von New York bis zur Riviera – Train Sim World 6 mit frischem Streckenpaket

Im Allgemeinen steht Train Sim World für eine realitätsnahe Simulation, in der wir die Welt der Eisenbahn nicht nur aus dem Führerstand erleben, sondern auch zu Fuß erkunden können. Neu dabei sind dieses Mal: Die Morristown Line, die Riviera Line und Leipzig – Dresden.

Wer das Pendlerleben in den USA nachempfinden möchte, kommt an der Morristown Line nicht vorbei. Diese elektrifizierte Strecke führt uns mitten hinein ins Netz der NJ TRANSIT, einem der größten Nahverkehrsbetreiber der Ostküste. Wir starten in der ruhigen Pendlerstadt Dover, durchqueren die Wohngebiete von Morris und Essex County und nähern uns dem hektischen Treiben rund um New York City.

Gefahren wird wahlweise mit dem ikonischen, aber etwas in die Jahre gekommenen Arrow III-Elektrotriebwagen, oder der modernen ALP-46 samt Doppelstockwagen, um die Pendler von A nach B zu transportieren.

Deluxe-Besitzer dürfen sich außerdem an die ALP-45DP setzen, die über einen Dual Mode verfügt, der flexibel zwischen Diesel und Elektroantrieb wechseln kann.

Mit der Riviera Line holt sich TSW6 ein echtes Schmuckstück nach Hause: Zwischen Exeter, Plymouth und dem beliebten Seebad Paignton verläuft diese landschaftlich reizvolle Route entlang der berühmten Dawlish Sea Wall, wo Gischt über die Gleise spritzt und Möwen kreischen.

Hier treffen nostalgisches Küstenflair und moderner Regionalverkehr aufeinander: Im Einsatz sind die elegante Class 802 "Intercity" – eine bimodale Hochgeschwindigkeitseinheit – sowie die Class 150/2 "Sprinter", die sich mit ihrem markanten Motorsound durch die kurvigen Devon Banks kämpft.

In der Deluxe Edition wartet die CrossCountry BR Class 220 auf ihren Einsatz – ein echter Dauerläufer im britischen Fernverkehr, der uns in zusätzlichen Diensten zuverlässig über die grünen Hügel Südenglands bringt.

Mit der Bahnstrecke Leipzig – Dresden knüpft TSW6 an frühere Deutschland-Strecken an und erweitert diese sinnvoll. Wir fahren auf der ältesten Fernbahn des Landes und erleben dabei ein Stück deutscher Eisenbahnhistorie in modernem Gewand.

Neben dem erweiterten Abschnitt zwischen Riesa und Leipzig gibt es auch Rangiermöglichkeiten in Dresden-Friedrichstadt und zusätzliche Streckenarme nach Coswig. Ob mit dem schnellen ICE-T, dem modernen BR 442 "Talent 2" oder klassischen lokbespannten Zügen – das abwechslungsreiche Verkehrsaufkommen sorgt für Langzeitmotivation.

Deluxe-Edition-Spieler dürfen sich außerdem hinter das Steuer der DB BR 294 klemmen. Diese Diesellok ist der Star jeder Rangieraufgabe und kommt auf den Industriegleisen rund um Dresden so richtig zur Geltung.

Mehr als nur Zugfahren

Spielerisch bietet Train Sim World 6 nun zufällige Zugstörungen, wie Signalprobleme oder Langsamfahrstellen sowie Ausfälle am Zug, die wir beheben müssen. Um einem entspannten Spielfluss nicht im Weg zu stehen, lässt sich diese Funktion aber auch im Menü deaktivieren. Am Spielablauf hat sich dabei nichts verändert, weiterhin können wir aus Zugszenarien, einem Fahrplanmodus und den Freien Fahrten wählen. Entweder aus Sicht des Lokführers, entspannt als Fahrgast, in einigen Szenarien auch als Fahrdienstleiter oder als Schaffner. Nach wie vor versuchen wir dabei, aus der Egoperspektive den Zugverkehr am Laufen zu halten und Güter oder Passagiere an ihr Ziel zu bringen. Zum Reinschnuppern bietet Dovetail nun das Free Starter Pack an, das für passionierte Lokführer ein kostenloses Trainingszentrum bereitstellt, in dem erste Erfahrungen gesammelt werden dürfen. Kritik muss sich der Zugsimulator aber auch gefallen lassen. Zum einen gibt es nach wie vor jede Menge Bugs, teilweise konnten zum Beispiel Züge im Szenario nicht gestartet werden, oder Bedienelemente im Zug waren nicht mehr nutzbar. Ebenso fällt der große Speicherhunger von 200 GB negativ auf, es kommt aber natürlich auch darauf an, wie viele zusätzliche Strecken installiert wurden. Die Signale, besonders auf deutschen Strecken, sind nicht sehr zuverlässig platziert oder funktionieren teilweise nicht richtig.

Sieh mal wie das ruckelt

Optisch bleibt Train Sim World 6 auch in der sechsten Version der Unreal Engine 4 treu und setzt dabei seine Zugmodelle meistens detailreich und scharf in Szene, auch die Strecken können größtenteils mit einem hohen Detailgrad aufwarten. Die Bahnhöfe wirken jedoch nach wie vor sehr steril und detailarm. Besonders geärgert hat aber die unterdurchschnittliche Performance und es traten Freezes und Ruckler im Spiel auf. Eine DLSS, oder sogar Frame Gen Unterstützung könnte hier vermutlich Abhilfe schaffen, ist bis heute aber noch nicht in das Spiel implementiert worden.

So klingt die Schiene

Klanglich kann Train Sim World 6 überzeugen. Die Lokomotiven besitzen alle ihre eigenen, authentischen Motorsounds, und durch das neue Umgebungs-Audiosystem wirkt das Geschehen lebendiger denn je. Besonders in großen Bahnhöfen macht sich das neue Sounddesign bemerkbar: Lautsprecheransagen, Bahnsteigdurchsagen und das Grollen eines einfahrenden Intercitys ergeben ein realistisches Klangbild und stärken die Immersion. Genauso wie die neuen Zugansagen, die einen positiven Einfluss auf die Atmosphäre haben und sich auch angenehm unaufdringlich in das Geschehen einfügen. Nur die etwas roboterhafte Stimme in den deutschen Ansagen könnte noch etwas Feinschliff benötigen.

Fazit

Mit Train Sim World 6 liefert Dovetail Games eine konsequente Weiterentwicklung ihrer bekannten Zugsimulation ab. Die neuen Streckenpakete bieten viel Abwechslung und eine gelungene Mischung aus Fern-, Nah- und Güterverkehr in den USA, Großbritannien und Deutschland. Besonders positiv fällt die gestiegene Atmosphäre auf, die von den neuen Zugansagen und dem spürbar ausgefeilteren Soundsystem profitiert.

Spielerisch bleibt vieles beim Alten, wird aber durch kleine Features wie zufällige Störungen und neue Loktypen sinnvoll ergänzt. Technisch hingegen gibt es Schattenseiten: Performance-Probleme, Bugs und ein enormer Speicherbedarf trüben das Gesamtbild.

Wer aber Spaß an den neuen Strecken hat, kann dennoch zugreifen. Und für diejenigen, die sich noch nicht entscheiden können, kann sich ein Blick in das Trainingszentrum lohnen.

Pro:
  • Starke neue Strecken
  • Zufallsereignisse & Zugstörungen für mehr Gameplay-Tiefe
  • Atmosphärisches Sounddesign & neue Durchsagen
  • Free Starter Pack für Neueinsteiger
  • Kompatibilität mit früheren DLCs
Contra:
  • Teilweise weiterhin sterile Bahnhöfe
  • Starke Performanceprobleme
  • Kein Upscaling
  • Hoher Speicherbedarf
  • Bugs
  • Falsche Signale
Story:
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Gameplay:
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Grafik:
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Sound:
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Atmosphäre:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Unsere Wertung: 7.0 / 10
Spiel getestet auf: PC
Till Eilert

Till Eilert

Passionierter PC und Konsolenspieler. Fokus liegt auf Einzelspielererlebnissen

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