WarioWare: Move It!WarioWare: Move It!
Review

WarioWare: Move It! im Test: Wii Sports in abgedreht

Von Tjark am 28. November 2023. Getestet auf Switch. Zum Spiel hier klicken.

Dass WarioWare eine Zusammenstückelung von sogenannten Microgames ist, ist nichts Neues, dass es die Bewegungssteuerung der Joy-Cons nutzt, allerdings schon. Was sich dadurch für neue Möglichkeiten in WarioWare: Move It! ergeben, erfahrt ihr im Test.

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Party Party auf Pati Pati

Die Story bietet wie gewohnt eher eine lose Rahmenhandlung, in die die Microgames eingebettet sind. Sie ist dabei zwar unterhaltsam, erzählt aber nicht wirklich eine Geschichte. Nachdem Wario an einem Burgerstand einfach alle Burger bestellt hat, muss er ja zwangsläufig auch das Gewinnerticket erhalten. Der Preis ist eine Reise auf die Pati-Pati-Inseln für ihn und 20 Bekannte (solche Gewinnspiele müsste es mal geben) und prompt ist die ganze Belegschaft anwesend und will mit. Auf der Insel werden die sogenannten „Haltungssteine“, die die Einwohner von einer Inselgottheit erhalten haben, verehrt. Diese sehen, natürlich ganz zufällig, aus wie Joy-Cons. Nachdem Wario die glücksbringenden Steine abgelehnt hat, wird er prompt von einem Elefanten weggeschleudert. Die nun weit zerstreute Truppe erlebt an den unterschiedlichen Schauplätzen Abenteuer, während Wario nur von einem Ort zum nächsten gejagt wird. Die Microgames bestreiten wir nur in der Rolle der anderen Charaktere. Durch die verschiedenen Bereiche auf der Insel entsteht Abwechslung in der Szenerie und die Microspiele sind thematisch angepasst. Innerhalb der Kampagnenlevel müssen wir mit einer begrenzten Anzahl an Leben eine Reihe von zufälligen Spielen nacheinander und anschließend einen Boss absolvieren. Sofern wir ein Spiel nicht schaffen, verlieren wir eines der Leben. Die Kampagne dient mit ihren zwei bis drei Stunden Spielzeit quasi auch nur als ein erweitertes Tutorial. Hier werden ausführlich und chronologisch die Spielelemente eingeführt. Die Story ist durch ein Highscore-System und nach dem ersten Durchspielen unendlich weiter gehenden Levels aber auch wiederholbar. WarioWare: Move It! kann auch komplett mit einem zweiten Spieler gespielt werden, dann werden die Spiele abwechselnd ausgetragen und es gibt spezielle Spiele, in denen man zusammen Aufgaben erfüllen muss. Zusätzlich kann das Verlieren eines Lebens verhindert werden, indem das selbe Spiel erfolgreich absolviert wird.

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Hast du mal kurz?

Die kurzen Spiele, auch Microgames genannt, sind genau das, wonach es klingt, also kurze Minispiele mit einer Spielzeit von 5 bis 10 Sekunden. Die zu absolvierenden Aufgaben sind meist absurd und nicht genau ausdefiniert. Größtenteils wird nur durch ein Wort oder einen kurzen Ausdruck, wie zum Beispiel „Abrollen!“, eine Aufgabe gestellt. Die Schwierigkeit liegt also nicht unbedingt in den Spielen, sondern darin, die Anweisung schnell genug zu verstehen und richtig auszuführen. Dadurch ist das Schwierigkeitslevel der Aufgaben aber auch sehr stark schwankend. Zu erwarten sind beispielsweise Microgames, in denen möglichst schnell eine bestimmte Bewegung wiederholt (Klopapier abrollen), erst zu einer bestimmten Zeit eine Aktion ausgeführt (erst beim Startschuss loslaufen) oder auch eine bestimmte Position eingenommen werden muss (Objekten ausweichen) — oder natürlich eine Kombination aus eben diesen Typen. Allen gemeinsam ist aber ihr seltsamer und abgedrehter Humor.

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Was für Poser!?

Das zentrale und herausstechende Element in diesem Teil von WarioWare sind die sogenannten Posen. Dies sind die Ausgangshaltungen, aus denen heraus wir das Spiel starten. Sie haben eingängige Namen wie Krokodil oder Supermodel und werden am Start eines Spiels mit einem kleinen Bild dargestellt. Im Rahmen der Kampagne werden sie nach und nach eingeführt und mit einem Beschreibungstext inklusive großem Bild erklärt. Auch hier lässt sich das Spiel den einen oder anderen Witz nicht nehmen.

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Die Posen sind sehr vielfältig und bilden immer eine gute Ausgangsposition, um die Anweisung des nächsten Spiels bewältigen zu können. Die auszuführende Bewegung ergibt sich dabei recht organisch. Die Anfangsposen werden ebenfalls immer komplexer und nutzen den ganzen Körper. Natürlich können die Joy-Cons nicht wirklich prüfen, ob man alle Bewegungen genau nachmacht, aber der Spielspaß wird deutlich größer, wenn man etwas Körpereinsatz zeigt. Zusätzlich werden alle technischen Raffinessen der Controller genutzt — vorwiegend die Gyrosensoren, aber auch Knöpfe und sogar der Infrarotsensor. Bei manchen Spielen müssen wir auch Finger hochhalten, um Matheaufgaben zu lösen, oder Bewegungen nachahmen. Faszinierend ist dabei, wie gut das funktioniert.

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Duell um die Insel

Neben der Kampagne gibt es auch noch verschiedene Party- und Duellmodi, in denen man nach dem Highscore strebt — dies geht sowohl alleine als auch mit mehreren Leuten. Diese Spielvarianten werden teilweise erst nach Abschluss der Kampagne freischaltbar. Es gibt kooperative Modi und rein kompetitive: Zum Beispiel einen, bei dem ein Spieler den Bildschirm freihalten muss, während der andere normale Spiele absolviert oder auch einen Modus, in dem nur Spiele vorkommen, bei denen die Teilnehmer zusammenarbeiten müssen. Der Extramodus ist wiederum für zwei bis vier Spieler gedacht. Sobald mehr als zwei Spieler teilnehmen, werden die Joy-Cons aufgeteilt und nur noch einer pro Person verwendet — die Spielarten bleiben aber gleich. In verschiedenen Themes, die jeweils eine neue Ebene hinzufügen, muss man die Microgames gegeneinander spielen. So sollen wir zum Beispiel Medusa erreichen und je nachdem, wie gut wir in den kurzen Aufgaben abschneiden, kommen wir zusätzliche Meter nach vorne. Aber wie man weiß, sollte man Medusa nicht in die Augen schauen (oder sich in diesem Fall nicht bewegen), sonst wird man versteinert — man muss also immer aufpassen. In einem anderen Modus tritt man hingegen auf einem Mario Party ähnlichen Brett gegeneinander an, komplett mit Würfeln und Ereignisfeldern.

Optisch sind die Spiele wie gesagt sehr unterschiedlich. Von einer semi-realistischen bis zu einer „gescribbelten“ Umgebung gibt es jedes Setting. Dieser ständige Stilbruch wirkt aber durchaus gewollt und unterstützt das hektische Gameplay mit dem dauernden Wechsel zwischen den unterschiedlichen Microgames. Das Spiel läuft trotz der konstanten Szenenwechsel sehr flüssig und hat keine Ladezeiten, außer ganz zu Beginn eines Runs. Die Musik ist ebenfalls nicht sonderlich langatmig, sondern entspricht den kurzen, häufig wechselnden Zuständen der Spiele. Auch wird sie zunehmend schneller, was die Hektik und den „Stress“ beim Spielen unterstreicht. In den ruhigen Abschnitten, wie in den Menüs, bekommen wir dagegen klassische Tropeninsel-Atmosphäre geliefert.

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Fazit

Obwohl die Kampagne sehr kurz ist und ohne Probleme in einer einzelnen Session durchgespielt werden kann, hat WarioWare: Move It! Einiges zu bieten. Durch Elemente wie Highscores und Unendlichmodi wird auch durchaus eine Langzeitmotivation geschaffen. Die Spiele sind abwechslungsreich, aber auch erstaunlich körperlich anstrengend (zumindest dann, wenn man die Posen komplett mitmacht). Auch hat mir das Spiel technische Finessen an den Controllern aufgezeigt, die ich vorher gar nicht auf dem Schirm hatte, wie zum Beispiel den Infrarotsensor. Aber jede noch so gute technische Umsetzung (die hier durchaus vorliegt) hat auch ihre Macken. So funktioniert nicht jede Bewegung zu jeder Zeit und man „verliert“ manche Spiele, obwohl man an sich alles korrekt ausgeführt hat. Das ist zwar nicht die Regel, kann aber trotzdem zu Frust führen. Wenn man es nicht rechtzeitig schafft, die Posen einzunehmen, ist es aufgrund der fehlerhaften Startposition auch sehr schwierig, das Microgame noch zu gewinnen. Ich hatte bei WarioWare: Move It! eher ein „Bewege den Controller ein bisschen, wird schon klappen“-Erlebnis erwartet, also ähnlich wie bei den Wii-Sports-Titeln. Bekommen habe ich aber ein gut umgesetztes, forderndes Spiel mit reichlich Variation, das vor allem mit mehreren Leuten deutlich spaßiger wird. Auch in den Mehrspielermodi, in denen man nur noch einen Joy-Con hat, funktionieren die Spiele sehr gut. Ich kann hier also jedem, der sich etwas mehr bewegen will, eine klare Empfehlung aussprechen.

Pro:
  • Große Abwechslung
  • Kaum Ladezeiten
  • Quietschbunt
  • Kurze Sessions
Contra:
  • Selten verliert man die Microgames, ohne Selbstverschulden
  • Quietschbunt
Story:
2 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Gameplay:
5 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Grafik:
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Sound:
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Atmosphäre:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Unsere Wertung: 8.0 / 10
Spiel getestet auf: Switch
Tjark

Tjark

Hat seit dem Gameboy jede Handheld-Generation ausgiebig genutzt. Es stehen vorallem Coop- und Multiplayer-Spiele hoch im Kurs.

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