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Review

Ys IX: Monstrum Nox im Test: Gefangen in Balduq

Von Alex Jung am 5. Juli 2023. Getestet auf PS5. Zum Spiel hier klicken.

Schon seit vielen Jahren sind die Rollenspiele der Ys-Reihe rund um den rothaarigen Abenteurer Adol Christin richtige Geheimtipps im Action-Rollenspielbereich. Auch wenn zwischen der Erstveröffentlichung in Japan und dem Erscheinen in unseren westlichen Gefilden oft einige Jahre ins Land ziehen, so überzeugen die JRPGs dennoch mit ihrer guten Qualität – so zum Beispiel der im letzten Jahr nachträglich auf die PlayStation 5 portierte, achte Teil der Reihe Ys VIII: Lacrimosa of Dana von 2016, welcher in unserem Test ein herausragendes Ergebnis einfahren konnte.

Von 2019 wiederum datiert bereits der neunte Teil von Ys mit dem klangvollen Namen Monstrum Nox, welcher schließlich 2021 mit Portierungen für Windows und die Nintendo Switch bedacht wurde. Und nun ist es endlich soweit und Ys IX: Monstrum Nox erscheint ebenfalls auf der PlayStation 5. Zeit für uns, mit Adol Christin das nächste seiner zahlreichen Abenteuer zu erleben.

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Prison Break

Es beginnt irgendwie wieder einmal typisch für den jungen Abenteurer Adol Christin auf einer seiner vielen Reisen. Zusammen mit seinem guten Freund Dogi erreicht er Balduq, eine große, mittelalterlich anmutende Stadt, in der vom Imperium Romn besetzten Region Gllia. Balduq ist vor allem für eines bekannt, nämlich das größte Gefängnis des Imperiums zu beherbergen. Einst eine gewaltige Festung, finden sich nun in den Mauern unzählige Häftlinge.

Das alles sollte Adol eigentlich nicht betreffen, doch kaum angekommen, wird er bereits an den Tormauern scheinbar willkürlich verhaftet. Sowohl der griesgrämige Kommandant der Garnison,

Belger, als auch der mysteriöse Anführer des gefürchteten Ritterordens Hierogplyph Knights, Chatelard, scheinen Adol nicht gerade wohlgesonnen zu sein. Doch Adol wäre nicht der Mann, der er ist, wenn er nun einfach den Kopf in den Sand stecken würde. Relativ schnell und mit unerwarteter Hilfe kann er aus dem Gefängnis ausbrechen.

Auf seiner Flucht stößt er auf die geheimnisvolle Aprilis, welche ihn ohne große Erklärung mit einem mächtigen Fluch belegt. Direkt verwandelt sich Adol in Crimson King, ein Monstrum genanntes Wesen, welches über außerordentliche Kräfte verfügt und in der Lage ist, böse Dämonen zu bekämpfen. Denn Aprilis formiert eine Armee gegen den Grimwald Nox, eine sich gerade etablierende Dimension voller böser Monster, welche bisher von allen anderen völlig unbeachtet in die Welt eindringt.

Mit fünf weiteren, ebenfalls nicht ganz freiwillig eingestellten Monstrums kämpft Adol nun Seite an Seite gegen den Grimwald Nox an. Nachdem sie gesiegt haben, kann jeder wieder seines Weges gehen, doch der Fluch ist natürlich nicht gebrochen. Und er hindert die Betroffenen auch noch daran, die Stadt Balduq verlassen zu können. Immer wieder sind die Monstrums quasi Marionetten Aprilis in einem Kampf, dessen Motive sie selbst nicht wirklich verstehen.

Doch auch außerhalb des Grimwald Nox lauert Gefahr, denn das Gefängnis von Balduq beherbergt nicht nur Gefangene, sondern hat seine ganz eigenen Rätsel, die von Adol ergründet werden wollen.

Wenig hilfreich ist dabei, dass die Monstrums in der Stadt nicht wirklich gern gesehen sind und von den Soldaten gnadenlos gejagt werden. Und dann gibt es da zu allem Überfluss auch noch einen besonders geheimnisvollen Insassen in den Mauern Balduqs…

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Einmal Monster zum Mitnehmen, bitte

Die Geschichte von Ys IX: Monstrum Nox beginnt zunächst aufgrund der unterschiedlichen Thematiken rund um die Verhaftung und den Kampf gegen den Grimwald Nox etwas verwirrend, zieht aber recht schnell an und bleibt durchweg spannend. Und sie nimmt sich auch selbst manchmal nicht zu ernst. So wird unsere Hauptfigur Adol recht schnell darauf angesprochen, warum er sich immer wieder mitten in irgendwelche Brennpunkte manövriert, und wieso er eigentlich so ein Problem mit Schiffen hat, ein schöner Seitenhieb auf den Schiffbruch im Vorgänger.

Neben den Fragen, warum Adol überhaupt inhaftiert wurde, was es mit Aprilis und ihrem Kampf gegen den Grimwald Nox auf sich hat, und welche Mysterien die Garnison und vor allem die Hieroglyph Knights im Gefängnis von Balduq verbergen, kommt auch noch das Rätsel rund um die Monstrums hinzu. Speziell hier ist es immer wieder interessant herauszufinden, wer sich hinter den kostümierten Gestalten verbirgt, denn das Erscheinungsbild der Monstrums weicht dann doch meist von den realen Personen ab.

In den insgesamt rund 45 Stunden Spielzeit kommt jedenfalls keine Langeweile auf. Im sich natürlich aufdrängenden Vergleich mit dem direkten Vorgänger Lacrimosa of Dana fällt auf, dass die Erzählweise in Ys IX: Monstrum Nox grundsätzlich etwas gestraffter ist. Gleichzeitig waren die Charaktere im letzten Teil aufgrund der Thematik des Überlebenskampfes auf einer gestrandeten Insel noch greifbarer. Speziell unsere direkten Begleiter, die Monstrums, bleiben teilweise blasser als beispielsweise Laxia oder Sahad aus dem Prequel. Dies ist jedoch Meckern auf verdammt hohem Niveau, denn sympathisch oder bisweilen auch etwas exzentrisch sind die Figuren auch im aktuellen Ableger.

Adol stehen im Kampf gegen den Grimwald Nox insgesamt fünf weitere Monstrums zur Seite. Da wären die etwas naive White Cat, der aufbrausende, aggressive Hawk, die kühle und berechnende Doll, der leicht zynische Renegade und die gutherzige Raging Bull. Im Laufe der Story lernen wir nach und nach die Hintergründe der Monstrums kennen und gewinnen sie als Mitstreiter für unser Team.

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Balduq, der Touristen-Hotspot

Wie bereits in Lacrimosa of Dana fungiert die Spielwelt quasi als weitere Hauptfigur. Im Gegensatz zu einer tropischen Insel erwartet uns nun eine mittelalterlich angehauchte Großstadt voller Türme, Straßen und Plätzen, mit unterschiedlichen Vierteln und einigen größeren Außenbereichen. Die Stadt ist hierbei deutlich trister und düsterer als die bunte Insel aus dem Vorgänger, hat damit aber auch einen ganz eigenen Charakter.

Natürlich können wir die Spielwelt serientypisch zu Beginn noch nicht vollumfänglich erkunden. Künstliche Barrieren, die wir erst über den Storyfortschritt beseitigen müssen, hindern uns an der freien Bewegung. Während die Isle of Seiren sehr weitläufig ausfiel, zeigt sich Balduq deutlich kompakter. Dies hat aber auch den Vorteil, dass die Spielwelt deutlich vertikaler daherkommt. Viele Treppen und unterschiedliche Absätze, sogar in den einzelnen Vierteln, verleihen der Stadt ein ganz eigenes Flair und bieten Spaß beim Erkunden. Haben wir einen hohen Punkt erklommen, beispielsweise einen der Türme der örtlichen Kathedrale, so fühlen wir uns aufgrund der sich bietenden Aussicht fast schon ein wenig wie bei Assassin’s Creed.

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Alle Wege führen… in den Knast???

Wie gut, dass die Monstrums neben ihren kämpferischen Skills auch über einzigartige Fähigkeiten verfügen, die uns bei der Erkundung der Spielwelt sehr zu Gute kommen, damit wir auch die höchsten Punkte erreichen können. So kann White Cat beispielsweise senkrecht Wände hinauflaufen oder Hawk eine gewisse Strecke im Gleitflug zurücklegen. Haben wir einen neuen Mitstreiter gewonnen, so steht uns dessen Fähigkeit immer zur Verfügung, auch wenn er nicht Teil unseres aktiven Dreierteams ist. Laufendes Durchwechseln der Charaktere entfällt somit völlig.

Im Rahmen der Hauptquest zeigt sich recht schnell, dass nur die Monstrums mit ihren besonderen Fähigkeiten in der Lage sind, die gefährlichen, geheimen Wege bis in das Gefängnis zurückzulegen und die auf dem Weg befindlichen Hindernisse und Gegner aus dem Weg zu räumen. Immer, wenn es also gilt, jemand zu Unrecht inhaftierten aus dem Knast zu retten oder weitere Geheimnisse zu ergründen, sind die Monstrums zur Stelle.

Backtracking braucht man hier jedoch in keiner Weise zu fürchten, denn lustigerweise finden sich im Spielverlauf dermaßen viele Geheimgänge und unterirdische Wege ins Gefängnis hinein, dass dieses manchmal weniger wie eine bewachte Festung als vielmehr wie das örtliche Fußballstadion bei freiem Einritt wirkt.

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Never change a running system

Das Kampfsystem von Ys IX: Monstrum Nox hat im Vergleich zum Vorgänger keine große Änderung erfahren. Und das ist auch gut so. Nach wie vor schnetzeln wir uns herrlich flott per direkter Eingabe durch die Gegner. Neben einer Standardattacke und der Möglichkeit eines Ausweichmanövers stehen uns pro Charakter vier weitere Spezialangriffe zur Verfügung, für die wir SP-Punkte benötigen. Diese regenerieren wir wiederum bei Angriffen auf Gegner.

Da wir jederzeit und unmittelbar zwischen unseren drei aktiven Partymitgliedern wechseln können, ergibt sich ein richtig schöner Flow in den Kämpfen. Serientypisch verfügen unsere Charaktere wieder über je einen von insgesamt drei unterschiedlichen Kampfstilen. Während also Adol gegen nicht gepanzerte Gegner am effektivsten ist, macht White Cat gegen das geschützte Pendant deutlich mehr Schaden. Und Hawk wiederum ist besonders geeignet in der Konfrontation gegen fliegende Feinde.

Zu guter Letzt gibt es auch wieder eine Art Rage-Mode, durch den wir besonders viel Schaden austeilen. Anders als im Vorgänger wird dieser nun nicht mehr automatisch mit einem besonders beeindruckenden Finishing-Move beendet, wir können also frei entscheiden, ob wir diesen noch zusätzlich anbringen. Nicht aktive Partymitglieder leveln übrigens ebenfalls mit, so dass wir hier zumindest auf den niedrigeren Schwierigkeitsgraden nie zu Grind gezwungen sind. Während wir auf Leicht letztlich auch mit bloßem Button-Mashing weit kommen, verlangt uns das Spiel auf den höchsten Leveln schon deutlich mehr Taktik und Fähigkeiten ab. Es ist also für jeden Spielertyp etwas dabei.

Es gibt im Spiel jedoch einige Abschnitte, in denen wir komplett allein unterwegs sind. Hier zieht der Schwierigkeitsgrad dann doch etwas an und uns erwarten fiese Fallen. Da viele davon quasi den sofortigen Bildschirmtod bedeuten, beinhalten diese Passagen manchmal nerviges Trial and Error. Dies gilt auch für ein paar kurze Sequenzen, in denen wir jemanden durch die Stadt verfolgen sollen. Hier muss die Route genau stimmen, denn sobald wir uns einen Fehltritt leisten, können wir wieder von vorne anfangen. Kommt man hier partout nicht weiter, lassen sich diese kurzen Kapitel aber auch komplett überspringen, ein nettes Feature.

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Dogi ist mal wieder gefragt

Da Adol auf der Flucht ist und die anderen Monstrums eigentlich auch permanent von Soldaten durch die Stadt gejagt werden, ist ein sicherer Unterschlupf natürlich keine allzu schlechte Idee. Analog zum Dorf der Gestrandeten aus Lacrimosa of Dana fungiert diesmal ein leerstehendes Gebäude in unmittelbarer Nähe zur Stadtmauer. Wie gut, dass Adol sich auf das Organisationstalent seines Kumpels Dogi verlassen kann, der auch prompt die richtige Tarnung für den Unterschlupf gefunden hat. So wird ruckzuck aus dem verlassenen Haus eine Bar, die im Keller eine Zuflucht für die von den Soldaten gesuchten Personen bietet. Neben den Monstrums können wir im Rahmen der zahlreichen Nebenquests im Spiel einige zusätzliche Leute anheuern, welche uns fortan hilfreich zur Seite stehen.

Hier finden wir dann quasi alles, was das Herz begehrt. Neben einer Schmiede für neue Waffen und Ausrüstungsgegenstände, einem Warenhaus für Ressourcen, einem Schwarzmarkt für Dinge, die wir sonst nicht so einfach erhalten würden und einem Koch für lebensenergiespendende Rezepte, erhalten wir so auch Zugriff auf die bisher im Grimwald Nox absolvierten Kämpfe, um diese gegebenenfalls noch einmal wiederholen zu können.

Während wir in Lacrimosa of Dana noch in unregelmäßigen Abständen unser Dorf gegen anstürmende Urviecher verteidigen mussten, wechseln wir nun in die gefährliche Zwischendimension und treten dort gegen immer stärker werdende Wellen von Dämonen, Lemures genannt, an. Hier gilt es, einen wichtigen Punkt auf der Karte zu verteidigen. Im Spielfortschritt können wir zudem auch nützliche Dinge wie beispielsweise Köder installieren, die uns die Verteidigung etwas vereinfachen.

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Willkommen in Fort Nox

Für absolvierte Haupt- und Nebenquests und Kämpfe mit in der Spielwelt befindlichen Monstern erhalten wir Nox-Punkte, welche wir letztlich für die Freischaltung weiterer Gebiete benutzen. Auch hier ist glücklicherweise kaum Grind erforderlich, sofern wir die Nebenquests angehen. In vielen Fällen sind diese nicht unrelevant für den Spielfortschritt und daher definitiv zu empfehlen. Sogar die vielen Sammelobjekte in der Spielwelt wie leuchtende Perlen, besondere Sehenswürdigkeiten oder der generelle Erkundungsfortschritt sind an Figuren und ihre Quests gekoppelt, so dass wir hier immer motiviert sind, auch abseits des direkten Weges auf Erkundung zu gehen.

Leider ist es hier aber auch möglich, Quests zu verpassen. Zwar werden uns die Nebenmissionen immer auf der praktischen Übersichtskarte angezeigt, jedoch haben wir für viele der Aufträge nur ein grob bestimmtes Zeitfenster zur Verfügung. Wenden wir uns sofort den Aufgaben zu, so ist dies prinzipiell kein Problem. Erkunden wir aber erst die Spielwelt oder besuchen vorherige Abschnitte zum Komplettieren von Sammelobjekten, so kann es passieren, dass wir einen Auftrag nicht mehr annehmen können. Dieser künstliche Druck hinter den Quests ist leider nicht ganz so elegant gelöst.

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Oldie but Goldie

Auf der technischen Seite fällt zunächst die im Vergleich zum Vorgänger Lacrimosa of Dana kaum veränderte Optik auf. Während die Hauptfiguren recht detailliert daherkommen, fallen die NPCs hier ein klein wenig ab. Jedoch gibt es genügend Abwechslung in der Spielwelt, so dass wir hier nicht zu oft auf Klone treffen. Auch bei den Animationen hat sich recht wenig getan. Im Kampf läuft dies alles sehr flüssig, dafür wirken Lauf- und Gesichtsanimationen in den Sequenzen mittlerweile doch angestaubt. In Summe entsteht so zwar der typische Ys-Look, der auch Memories of Celceta und Lacrimosa of Dana so charmant gemacht hat, doch ein klein wenig Fortschritt hätte hier nicht geschadet. Dies trifft auch auf die zwar sehr stimmungsvollen, aber in Summe recht kargen Umgebungen zu, speziell was die Texturen angeht.

Dafür punkten wiederum die Effekte während der Kämpfe mit schönen Licht- und Partikelelementen. Gerade gegen mehrere Gegner ist schön was los auf dem Bildschirm. Und Ys IX: Monstrum Nox läuft auch zu jeder Zeit flüssig, egal was passiert. In Summe machen die grafischen Schwächen jedoch nichts, da die Optik wie gesagt sehr gut zum Ys-Stil passt. Man weiß einfach sofort, was man hier spielt und fühlt sich direkt heimisch. Ein klein wenig Abzug gibt es jedoch für immer mal wieder auftretende Pop-ups von Objekten, die in der Entfernung aufgebaut werden.

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Mach‘ mal lauter

Ys IX: Monstrum Nox wurde erst zwei Jahre nach Release auch im Westen veröffentlicht. Wie man es (leider) von JRPGs gewohnt ist, sind bei weitem nicht alle Dialoge vertont. Während also in den ansprechend gestalteten Zwischensequenzen die guten englischsprachigen Sprecher einen tollen Job abliefern, beschränkt man sich in den meisten Gesprächen auf simples Lesen der Texte. Diese wurden leider auch nicht weiter lokalisiert und stehen nur in Englisch oder Französisch zur Verfügung. In Anbetracht der Dauer, die seit Release vergangen ist, hätte man hier vielleicht doch einmal etwas Aufwand in eine deutsche Lokalisierung zumindest der Texte stecken können.

Auch irgendwie typisch ist die nach wie vor weitestgehend stumme Hauptfigur. Adol beschränkt sich wieder einmal auf kurze Ausrufe und Kopfnicken, die weitere Dialogführung übernehmen in der Regel seine Mitstreiter. Aber irgendwie hat man sich ja so auch an den schweigsamen Abenteurer gewöhnt.

Richtig punkten kann Ys IX: Monstrum Nox wiederum beim Soundtrack, der gewohnt flott und melodisch ist und wie bei Lacrimosa of Dana auch gerne längere Zeit im Ohr bleibt. Hier hat das Team von Falcom mal wieder herausragende Arbeit geleistet. Fans des Vorgänger-Scores kommen also definitiv auf ihre Kosten.

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Fazit

Ys IX: Monstrum Nox zeigt sich im Test als waschechtes Ys. Das Abenteuer von Adol Christin kann definitiv überzeugen, auch wenn der Umfang ein klein wenig geringer ausfällt als beim Vorgänger. Dafür hebt man sich aber auch storytechnisch recht stark von diesem ab und bietet mit der wortkargen Aprilis, der Dämonen-Dimension Grimwald Nox und den vielen Mysterien rund um das Gefängnis von Balduq genügend Geschichten, um begeistert am Spiel zu bleiben.

Richtig stimmungsvoll ist dabei wieder die Spielwelt gestaltet, die sich klar vom Inselszenario des Vorgängers abhebt. Nun erwartet uns eine mittelalterliche Großstadt mit Umland und viel vertikalem Gameplay, die aber dennoch das gewohnte Ys-Gefühl bietet, bei dem man gerne jeden Winkel der Karte aufdeckt. In Summe bleibt Balduq aber etwas hinter der abwechslungsreicheren Isle of Seiren zurück.

Dank der sinnvollen Monstrum-Fähigkeiten ergibt sich bei der Fortbewegung ein sehr gelungener Flow, der sich ins gesamte Gameplay, bestehend aus einem gesunden Mix aus Erkundung, Kämpfen und Gesprächen fortsetzt. Gewohnt stark präsentiert sich das im Vergleich zu Lacrimosa of Dana nahezu unveränderte Kampfsystem, welches aber schon seit längerer Zeit zu den großen Stärken der Ys-Serie gehört und daher auch nicht groß angepasst werden musste.

Beim Soundtrack hat man wieder ganze Arbeit geleistet und präsentiert tolle, stimmungsvolle Stücke, welche auch bei längerer Spieldauer nicht langweilig werden. Zwar hatte hier der Vorgänger ein klein wenig die Nase vorne, doch in Summe überzeugt der Soundtrack absolut. Das hat Falcom wieder einmal ganz stark gemacht, Hut ab!

Im Vergleich zum herausragenden Lacrimosa of Dana erhält Ys IX: Monstrum Nox jedoch eine ganz kleine Abwertung. Dies betrifft zunächst einmal die grafische Seite, welche zwar sehr stimmungsvoll gestaltet wurde, jedoch bereits beim Vorgänger etwas veraltet war. Ja, man erkennt auf den ersten Blick, dass es ein Ys ist, aber ein klein wenig Fortschritt bei der Technik wäre sicherlich nicht verkehrt gewesen, zumal zwischen den letzten beiden Teilen auch schon ganze drei Jahre Entwicklungszeit liegen. Auch kommt die Spielwelt hier im Vergleich zum Prequel ein klein wenig zu trist daher. Klar, eine mittelalterliche Stadt ist keine tropische Insel, aber etwas mehr Abwechslung wäre dennoch ganz schön gewesen.

Ein Punkt, den ich zwar nicht negativ bewerte, der mich aber dennoch gestört hat und daher nicht unerwähnt bleiben sollte, ist das fehlende Intro-Video. So konnten die Vorgänger mit kurzen, liebevoll gemachten Anime-Openings gehörig Stimmung für das Spiel generieren. Gerade das Intro von Lacrimosa of Dana habe ich unzählige Male mitlaufen lassen. Leider fehlt bei Ys IX: Monstrum Nox ein solches Opening völlig, was ich persönlich schade finde.

Das tut der Qualität von Ys IX: Monstrum Nox in Summe aber keinen Abbruch. Es erwartet einem ein tolles, liebevoll gemachtes und spannendes JRPG mit gewohnt stimmungsvoller Optik, grandiosem Soundtrack, griffigem Kampfsystem, interessanten Figuren und einer atmosphärischen Spielwelt. Alles in allem also eine Welt, die man gerne wieder besucht, ein toller JRPG-Geheimtipp und ein würdiger Nachfolger zu Lacrimosa of Dana mit kleineren Abstrichen.

Pro:
  • Spannende Geschichte
  • Stimmungsvolle Spielwelt
  • Gewohnt griffiges Kampfsystem
  • Viele unterschiedliche Schwierigkeitsgrade
  • Gut umgesetzte Monstrum-Fähigkeiten bei der Erkundung der Spielwelt
  • Sehr gelungener Soundtrack
  • Gute, englischsprachige Sprecher
  • Großer Umfang von rund 45 Stunden
  • Interessante Nebenfiguren, allen voran die Monstrums
Contra:
  • Grafisch mittlerweile doch etwas angestaubt
  • Charakter-Animationen veraltet
  • Pop-ups in der Entfernung erkennbar
  • Viele Dialoge nicht vertont
  • Keine deutsche Lokalisierung
  • Spielwelt in Summe etwas trist
  • Ein paar nervige Trial and Error-Passagen, die man aber optional überspringen kann
Story:
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Grafik:
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Sound:
5 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Atmosphäre:
5 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Unsere Wertung: 9.0 / 10
TestingBuddies Award Silber
Spiel getestet auf: PS5
Alex Jung

Alex Jung

Seit dem ersten Gameboy begeisterter Konsolenzocker. Neben Rennspielen, Action-Adventures und JRPGs sind auch Indie-Perlen gerne im Laufwerk gesehen. Zu den Lieblingsspielen gehören GTA Vice City, Metal Gear Solid, Overboard, Ys VIII, die Uncharted- und Forza-Horizon-Reihe sowie Gran Turismo 7.

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