Ys VIII: Lacrimosa of Dana im Test: Verschollen auf der Isle of Seiren
Im Schatten von JRPG-Schwergewichten wie Final Fantasy oder Dragon Quest kann auch die Ys-Reihe auf eine sehr lange Tradition zurückblicken. Bereits 1987 erschien der erste Teil der Reihe vom japanischen Entwicklerstudio Nihon Falcom. Seitdem wurde die Reihe beständig fortgeführt und fand im Jahr 2010 dann erstmals auch den Weg zu uns in den Westen.
2017 kam schließlich der achte Serienteil mit dem Zusatz Lacrimosa of Dana für die PlayStation Vita und die PlayStation 4 auf den Markt und konnte in Summe durchaus gute bis sehr gute Wertungen einfahren. Seither erfolgten zahlreiche Portierungen für Nintendo Switch, PC und Google Stadia. Nun findet Ys VIII: Lacrimosa of Dana tatsächlich auch noch den Weg auf die PlayStation 5.
Das ist für uns natürlich die Gelegenheit, das Action-JRPG für euch im Test nochmal genauer unter die Lupe zu nehmen.
Reise mit Hindernissen
Auch im achten Teil der Reihe steht der Abenteurer Adol Christin wieder einmal im Mittelpunkt der Ereignisse. Traditionell erleben wir in der Ys-Reihe nämlich die umfangreichen Reiseberichte des jungen Entdeckers nach. Der zusätzlich zu seinen Entdeckerfähigkeiten auch noch extrem talentierte Schwertkämpfer hat diesmal zusammen mit seinem Kumpel Dogi, einem Organisationstalent, eine Passage auf dem stolzen Passagierschiff Lombardia angetreten und betätigt sich als Seemann, indem er Aufgaben der Besatzung übernimmt. Vom Kapitän der Lombardia, einem geachteten Mann namens Barbaros, wird er auch gleich darauf hingewiesen, dass das Schiff demnächst einen ganz besonderen Ort passiert: Die Isle of Seiren.
Die verwunschene Insel ist unter Seefahrern gefürchtet und sorgt regelmäßig für Alpträume, sind doch unzählige Schiffe in ihrer unmittelbaren Umgebung gesunken oder verschollen. Adols Neugier ist natürlich mehr als geweckt, doch Dienst ist Dienst. Ein Abstecher an Land ist so natürlich nicht möglich. Am Abend eines großen Bordfestes jedoch wird die Lombardia plötzlich von einem Seeungeheuer mit mächtigen Tentakeln angegriffen. Trotz des mutigen Einsatzes von Adol kentert das Schiff infolge des Angriffs. Unser Abenteurer wird unsanft ins Wasser geschleudert und wacht einige Zeit später an einer menschenleeren Küste wieder auf. Der Strand sieht zwar traumhaft schön aus, beherbergt jedoch einige wilde Monster, die in Adol natürlich direkt eine willkommene Beute sehen. Doch da Adol sich zu verteidigen weiß, sind die Biester zunächst noch kein größeres Problem.
Nach und nach trifft unser Abenteurer zudem auf einige andere Überlebende der Schiffskatastrophe, darunter die ihm gegenüber etwas schroffe Laxia von Roswell, seinen Kumpel Dogi und den gutmütigen Fischer Sahad Nautilus. Und auch Kapitän Barbaros hat das Desaster glücklicherweise überlebt. Von ihm erfährt Adol dann, was er bereits längst geahnt hatte: Sie sind auf der berüchtigten Isle of Seiren gestrandet! Zusätzlich zu den Schwierigkeiten, denen sich die Schiffbrüchigen stellen müssen, und den vielen mysteriösen Monstern natürlich, birgt die Insel auch noch einige andere Geheimnisse. So wird Adol fortwährend nachts von Alpträumen geplagt, die sich um Dana drehen, ein junges Mädchen, das wohl für eine höhere Aufgabe berufen scheint. Dies alles ist scheinbar mit der Isle of Seiren in Verbindung zu sehen, denn so unbewohnt, wie von allen gedacht, scheint die Insel gar nicht zu sein…
Wir sind zusammen groß
Im Gegensatz zu vielen Spielen, in denen es sofort um nicht mehr oder weniger als die Rettung der Welt geht, gestaltet sich der Einstieg in Lacrimosa of Dana deutlich bodenständiger. Zunächst einmal geht es einfach nur um das nackte Überleben für die Gestrandeten. Nach einem kurzen Tutorial an Bord der Lombardia finden wir uns auch schon auf der Insel wieder, die es dann natürlich zu erkunden gilt. Das Spiel nimmt sich zu Beginn durchaus Zeit beim Fortschritt der Geschichte, ohne jedoch zu langatmig zu werden.
Ys VIII: Lacrimosa of Dana erfindet storytechnisch das JRPG-Rad mit Sicherheit nicht neu. Prinzipiell werden im Rahmen der Geschichte einige Klischees abgearbeitet, die man auch in anderen Rollenspielen aus Nippon findet. So kann unser gutmütiger und extrem hilfsbereiter Held Adol abgesehen von ein paar Ausrufen und ein oder zwei wenigen Sätzen quasi nicht sprechen. Joker aus Persona 5 lässt da schön grüßen. Natürlich gibt es im Spiel ein großes Mysterium rund um eine junge Maid und viele der Nebenfiguren erfüllen ebenfalls bekannte Rollen, wie die des fürsorglichen, selbstlosen Anführers oder des gutherzigen, aber teilweise auch etwas naiven Sidekicks. Doch das alles ist absolut nicht schlimm, denn in Summe funktioniert das Ensemble auf der Isle of Seiren wirklich wunderbar. Nicht nur die Haupt-, sondern auch die Nebenfiguren wachsen einem im Laufe des gut 50-stündigen Abenteuers ans Herz, was nicht zuletzt daran liegt, dass die Ausgangsbasis eben sehr bodenständig ist. Jeder Schiffbrüchige hat andere Qualitäten, die er zum Überleben der Gemeinschaft einsetzen kann und möchte und so fühlen wir uns schnell als Teil einer großen Familie, die wir unbedingt beschützen möchten.
Relativ früh im Spiel finden Adol und Co. einen geeigneten Platz für ein Basislager, denn natürlich können unsere tapferen Schiffbrüchigen nicht einfach mitten in der Wildnis nächtigen, umzingelt von unzähligen Monstern. Der Ausbau unseres Basecamps ist ein wichtiger Faktor im Spiel, auch wenn wir hier nicht selbst Hand anlegen. Adols Aufgabe ist vielmehr die Erkundung der Insel, das Finden von weiteren Überlebenden und natürlich das Sammeln von Ressourcen. Dennoch motiviert das Spiel uns, weiterzumachen. Ständig eröffnen sich neue Bereiche, erzählen Zwischensequenzen die Geschichte weiter oder finden wir Materialien, die unsere Ausrüstung verbessern oder anderen Überlebenden weiterhelfen können. Die Isle of Seiren hat dabei in Form von besonderen Landmarkungen noch mehr zu bieten. So finden wir besonders skurrile oder interessante Felsformationen oder auch wunderschöne Wasserfälle, welche der Insel zusätzlich Profil verleihen.
Immer was zu tun
Selbstverständlich ist das oberste Ziel, abseits des Entdeckens der Schönheiten des verwunschenen Eilands, zunächst einmal die Rückkehr in die Zivilisation. Neben der Hauptstory können wir aber auch einigen Sidequests folgen, welche wir meist am schwarzen Brett im Basislager finden und annehmen können. So gilt es, natürlich typisch JRPG, für manche Personen eine bestimmte Anzahl an Materialien zu besorgen, damit diese etwas Bestimmtes bauen können. Da wir jedoch gemeinsam um das Überleben kämpfen und alle der Anliegen der Leute irgendwo auch Sinn ergeben, erledigen wir diese natürlich gerne. Als simple Fetch-Quests, also Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen zur Spielzeitstreckung, kommen diese somit überhaupt nicht rüber.
Die Nebenmissionen sind durchaus zahlreich und erzählen alle kleine Geschichten, durch die wir die Überlebenden nach und nach besser kennenlernen und unseren Bund mit ihnen stärken. Manche Questreihen warten dann sogar mit kleineren Storytwists auf. Für Motivation abseits der Hauptgeschichte ist also gesorgt, zumal man die Sidequests quasi im Vorbeigehen erledigen kann, während man die Insel erkundet. Aber auch die Hauptstory weiß zu überzeugen. Zunächst einmal ergibt das Ziel, die Insel wieder verlassen zu können, natürlich absolut Sinn. Doch auch später im Spiel, wenn wir die mystischen Geheimnisse der Insel erkunden, bleibt die Geschichte stets interessant.
Auf diesem Gebiet kann Ys VIII: Lacrimosa of Dana also definitiv punkten. Ganz wichtig ist die Kernbotschaft im Spiel, denn auch, wenn die Welt von Ys aus vielen verschiedenen Nationen besteht und die Überlebenden der Lombardia einen guten Querschnitt durch die Gesellschaft abbilden, so müssen sich letztlich alle ungeachtet ihres gesellschaftlichen Standes oder ihrer Herkunft zusammenraufen, wenn sie überleben wollen. Eine wichtige Botschaft, die man eigentlich nie genug betonen kann.
Ich habe Feuer gemacht!
Der heimliche Star ist definitiv unsere Spielwelt, die Isle of Seiren selbst. Die Insel ist unterteilt in viele verschiedene, teils recht weitläufige, teils aber auch eher schlauchförmige Gebiete. Diese Aufteilung hilft uns jedoch enorm dabei, den Überblick zu behalten. Anfangs noch ein unbeschriebenes Blatt, erkunden wir das insgesamt verdammt große Eiland nach und nach und vervollständigen dabei unsere Karte. Zwar ist es irgendwie unlogisch, dass wir bereits zu Beginn mit einer exakten Prozentzahl wissen, wie viel wir von einem bestimmten Abschnitt oder der Gesamtinsel bereits erkundet haben, jedoch motiviert dies auch dazu, wirklich jeden Winkel abzusuchen und aufzudecken. Dabei erinnert der Spielablauf sogar etwas an die Zelda-Reihe, denn viele Bereiche können wir zunächst noch nicht erreichen.
Im Laufe der Geschichte erhalten wir nützliche Items wie spezielle Handschuhe, mit denen wir Efeuwände hinaufklettern können. Das Pacing ist dabei wirklich großartig. Immer wenn wir denken, wir könnten mal eine Pause machen, finden wir hinter der nächsten Weggabelung wieder etwas, was uns beim Erkunden weiterbringt. Das Design der Isle of Seiren ist damit eine der großen Stärken im Spiel. Bei manchen Hindernissen im Weg ist sogar Teamwork gefragt, denn größere Felsbrocken lassen sich nur mit einer bestimmten Anzahl von Dorfbewohnern beseitigen. Auf diese Art erhalten wir natürlich eine weitere Motivation, andere Überlebende zu finden, denn meist bekommen wir dadurch dann direkt wieder Zugriff auf einen neuen Bereich, den es zu erkunden gilt.
Insgesamt ist die Isle of Seiren unterteilt in verschiedene, inseltypische Biome wie den Küstenabschnitt, einen sumpfigen Dschungel oder auch eine Bergregion in der Mitte der Insel, natürlich bevölkert von unterschiedlichen Gegnertypen. Das sorgt dann noch zusätzlich für Abwechslung im Spiel. Dadurch, dass wir in vielen Abschnitten nicht direkt alles erkunden können, ist Backtracking im Spiel unvermeidlich. Jedoch fallen die einzelnen Gebiete meist nicht so extrem groß aus, dass dies in Arbeit ausarten würde. Vielmehr finden wir sogar noch nützliche Abkürzungen, welche wir fleißig nutzen können. Und dank der praktischen Schnellreisefunktion können wir jederzeit zu den im Spiel erschlossenen Checkpoints wie besonderen Kristallen oder Lagerplätzen springen, was die Erkundung natürlich gut unterstützt. Sind wir einmal weiter vom Basislager weg, können wir meist trotzdem aus der Ferne die kleine Rauchsäule beobachten, die vom Lagerfeuer unseres Basislagers ausgeht. Jedes Mal ein kleiner, aber schöner Aha-Moment.
Mitten ins Gesicht
Eine der ganz großen Stärken im Spiel ist das Kampfsystem. Dieses beschränkt sich zunächst einmal auf eine einzige Taste zum Angreifen und kommt damit sehr rudimentär daher. Dadurch, dass wir aber noch zusätzlich springen, ausweichen und Spezialattacken nutzen können, kommt enorm viel Kurzweil auf. Begünstigt wird dies dadurch, dass das Spielgefühl an sich extrem flott ist. Wir metzeln uns so dynamisch durch die Gegner, dass die Schadenspunkte nur so purzeln, ein sehr befriedigendes Gefühl. Setzen wir Spezialattacken ein, werden diese automatisch stärker, bis irgendwann ein Maximallevel erreicht ist. Auf diese Art und dadurch, dass es sich quasi nebenbei erledigen lässt, werden wir zum Ausprobieren motiviert. Zum Abschluss steht uns dann noch eine besonders mächtige Attacke zur Verfügung, durch die wir ordentlich Schaden austeilen und zudem kurze Zeit unverwundbar sind. Auch der Ausweichfunktion kommt eine besondere Bedeutung zu, denn schaffen wir diese im richtigen Moment, sind wir kurze Zeit deutlich schneller unterwegs, was dem Gegner noch mehr Probleme bereitet.
Natürlich ist Adol nicht alleine unterwegs. Zusätzlich zu Laxia und Sahad gesellen sich im Spielverlauf noch drei weitere, kampferprobte Recken zu unserem Team hinzu. Aktiv sind dabei immer drei davon, wobei wir eine Figur direkt steuern. Die nicht aktiven Kämpfer können jedoch abseits der Kämpfe jederzeit eingewechselt werden, so haben wir immer eine Reserve im Köcher. Zudem leveln diese praktischerweise auch inaktiv mit, sodass wir nie mit einem zu schwachen Team antreten müssen. Während der Kämpfe können wir jederzeit nahtlos zwischen unseren drei aktiven Teammitgliedern wechseln, wobei die anderen beiden dann von der Kl gesteuert werden und munter draufhauen. Immer zwei unserer Einheiten teilen sich dabei eine Vorliebe für einen speziellen Gegnertyp, beispielsweise sind sie besonders wirksam gegen gepanzerte Feinde. Meist kommen wir mit einer ausgeglichenen Mischung aus allen drei Angriffstypen jedoch am besten zurecht, auch gegen die Bossgegner.
Ganz schön dicke Brocken
Apropos Bosskämpfe, auch von denen gibt es in Ys VIII: Lacrimosa of Dana mehr als genug. Allein schon die Fauna der Ilse of Seiren bietet so viele große Monsterviecher, dass wir ständig mit richtig dicken Brocken konfrontiert werden. Meist angekündigt mit einer kurzen Zwischensequenz inklusive dramatischem Gebrüll zum Auftakt, verlangen diese Bosse auf höheren Schwierigkeitsgraden durchaus etwas Taktik, da sich ihre Angriffsmuster im Laufe des Kampfes ändern. Insgesamt fünf verschiedene Härtegrade stehen uns dabei zur Auswahl, die wir auch jederzeit ändern können. Somit ist für jeden Spielertyp etwas dabei.
Durch das Besiegen von Feinden erhalten wir Erfahrungspunkte, durch die wir im Rang aufsteigen und somit immer stärker werden. Mit jedem Levelaufstieg wird zudem unsere Lebensenergie wieder voll aufgefüllt, was uns in brenzligen Situationen durchaus mal unverhofft das Leben retten kann. Unsere Gegner sind im Spielverlauf immer an den Level ihres Gebietes gebunden, sodass wir beim Besuchen von längst erkundeten Abschnitten natürlich irgendwann übermächtig werden. Da wir nun aber nicht mehr jeden Kampf aktiv suchen müssen, entschärft dies das Backtracking. Das Kampfsystem an sich macht jedoch so viel Spaß, dass wir trotzdem immer weiter draufhauen, zumal besiegte Feinde auch noch nützliche Ressourcen fallen lassen.
Neben unserem Fortschritt über Erfahrungspunkte können wir natürlich ergänzend an unserer Ausrüstung schrauben. Dabei lassen sich verschiedene Teile wie Rüstungen oder Talismane anlegen, die unseren Level weiter verbessern. Im Gameplay von Ys VIII: Lacrimosa of Dana steckt also definitiv mehr drin, als man auf den ersten Blick denken mag. Alles ist an sich rund, durchdacht und macht Spaß, ein klarer Pluspunkt für das Spiel.
Craften bis der Arzt kommt
Da auf einer unbewohnten Insel mit gestrandeten Schiffbrüchigen Geld nur eine untergeordnete Rolle spielt, verzichtet Ys VIII: Lacrimosa of Dana völlig darauf. Dafür rücken die Ressourcen in den Mittelpunkt, denn diese dienen uns zusätzlich zum Verbessern von Ausrüstung oder dem Brauen von nützlichen Heiltränken als Grundlage zum Handeln. Mitten im Dorf haben wir dann die Möglichkeit, aus mehreren eher minderwertigen Dingen eine Ressource besseren Wertes zu tauschen. Oder auch umgekehrt. Das hilft uns enorm, wenn uns beispielsweise zum Upgrade unseres Schwertes nur noch ein einziger Gegenstand fehlt.
Ressourcen erhalten wir wie gesagt beim Abgrasen der Umgebung, durch das Erledigen von Feinden und über gefundene Schatzkisten. Doch es gibt noch weitere Wege, um an die begehrten Rohstoffe zu kommen. So wird unser friedliches Lager immer wieder von Horden von bösartigen Monstern angegriffen. In diesen Passagen, Raids genannt, müssen wir dann einen bestimmten Abschnitt vor dem Basecamp gegen Gegnerwellen verteidigen. Die Gegner werden dabei zwar von Ködern abgelenkt, finden aber dennoch recht schnell auch den Weg zu unserem letzten absichernden Zaun vor dem Lager. Hier gilt es also, schnell alle Feinde zu erledigen, wobei uns die anderen Überlebenden, die sonst nicht aktiv an den Kämpfen teilnehmen, zufällig mit nützlichen Buffs oder Zusatzattacken unterstützen.
Eine Möglichkeit, um an Ressourcen zu kommen, darf in einem richtigen JRPG natürlich ebenfalls nicht fehlen. Wir sprechen dabei vom in solchen Spielen beliebten Angeln. Ys VIII: Lacrimosa of Dana bietet dabei ein simples, aber unterhaltsames Minispiel. Zunächst einmal sollten wir unsere Angel in einen Bereich werfen, in dem sich Fische aufhalten. Hat einer angebissen, so müssen wir ihn per Tastenhämmern aus dem Wasser ziehen, wobei wir aber auch mit den Richtungstasten den Widerstand ausgleichen sollten, den der Fisch uns entgegensetzt. Sämtliche gefangenen Fische werden, wie die Gegner auch, katalogisiert. Zudem erhält der Charakter mit dem größten Fang einer Art einen Eintrag in die Enzyklopädie. Das motiviert natürlich, die Charaktere durch zu wechseln.
Dieses Minispiel ist zwar komplett optional, macht aber so viel Laune, dass wir zwischendurch gerne mal die Angel auswerfen.
The good old days
Die ersten, wirklichen Abstriche muss Ys VIII: Lacrimosa of Dana tatsächlich bei der Technik verzeichnen. Auch wenn das Spiel immer superflüssig läuft und es quasi keine Bugs gibt, so kann der Titel seine Herkunft auf der PlayStation Vita nicht verbergen. Zwar bietet es auf der PlayStation 5 die beste Version und die Charaktere, Umgebungen, Animationen sowie alles drum herum sind sehr schön und ansprechend gestaltet, allerdings ist es grafisch natürlich weit von einem aktuellen Titel entfernt. Das zeigt sich beispielsweise an den zu erkletternden Efeu-Ranken, welche einfach nur durch eine simple, flache Textur dargestellt werden. Dadurch hat das Spiel jedoch auch einen richtig schönen Retro-Charme.
Irgendwie typisch JRPG gibt es natürlich auch wieder Abstriche bei der Lokalisation. So bietet Ys VIII: Lacrimosa of Dana zusätzlich zum Originalton nur englischsprachige Texte und Aussprachen. Zudem sind nur ganz wenige der Dialoge tatsächlich vertont. Meist finden die Gespräche über simple Textfelder statt und werden von den Figuren nur mit kurzen Ahs und Ohs unterlegt. Hier hätte man sicherlich noch einmal etwas Mühe investieren und das Spiel zumindest bei den Texten übersetzen können. Abseits der mangelnden Vertonung gibt es aber beim Soundtrack keine Abstriche zu vermelden. Im Gegenteil, das Spiel punktet hier mit seinem fetzigen, eingängigen Japano-Soundtrack und vielen Stücken, die noch lange im Ohr bleiben. Hier hat man im Urspiel bereits hervorragende Arbeit geleistet, welche viel zur tollen, trotz der bedrohlichen Ausgangslage eigentlich immer schönen und positiven Atmosphäre im Spiel beiträgt.
Im Spiel enthalten sind zusätzlich noch einige Kostüme für unser Team, welche bisher nur als DLC zur Verfügung standen. Während sich die Herren hier über stylische Kampfrüstungen oder Piratengewänder freuen, fallen die Outfits der Damen reichlich knapp aus. Irgendwie wieder typisch JRPG, aber das hätte nun wirklich nicht mehr sein müssen. Ein paar coole Rüstungen für die Ladys hätten uns deutlich besser gefallen.
Fazit
Ys VIII: Lacrimosa of Dana ist im Kern ein typisches JRPG, welches im Test mit sehr viel Positivem punkten kann. So sorgt die bodenständige Ausgangsbasis mit dem Schiffbruch dafür, dass wir uns stets mit der Geschichte identifizieren können und uns vor allem die sympathischen Haupt- und Nebenfiguren im Laufe der umfangreichen Story wirklich ans Herz wachsen. Unsere Spielwelt, die Isle of Seiren, ist toll gestaltet und hat genau die richtige Größe, um für Langzeitmotivation, aber nicht für Langeweile zu sorgen. Absolut top ist das griffige und flotte Kampfsystem, bei dem wir immer die direkte Kontrolle über einen unserer Kämpfer haben und das trotz seiner Simplizität auch im späteren Spielverlauf noch Spaß macht und ein befriedigendes Spielgefühl erlaubt. Fantastisch ist auch das Gameplay an sich, bei dem wir Schritt für Schritt die Isle of Seiren erkunden, Bereiche aufdecken, neue Wege und Abkürzungen entdecken und extrem dazu motiviert werden, auch wirklich jeden Winkel der Insel zu erkunden. Schnell stellt sich dabei der „Ein kleines Stückchen mach ich noch“-Effekt ein, bei dem plötzlich wieder eine Stunde vergangen ist, die sich eher nach zehn Minuten angefühlt hat. Das i-Tüpfelchen stellt schließlich der eingängige und fetzige Soundtrack dar, welcher die flotten Kämpfe und das Spielgefühl gut unterlegt und immer wieder ein Lächeln aufs Gesicht zaubert.
Grafisch kann der Titel seine Herkunft auf der PlayStation Vita natürlich nicht verbergen, bietet aber gerade dadurch auch einen gewissen Retro-Charme, der dem tollen Gameplay keinen Abbruch tut. Lediglich bei der Sprachausgabe und der Lokalisierung hätte man noch etwas mehr investieren und zumindest die Texte mal auf Deutsch übersetzen können. Denn ein paar Englischkenntnisse sollten schon vorhanden sein, um das Spiel auch genießen zu können.
Ys VIII: Lacrimosa of Dana stammt ja bereits aus dem Jahr 2017. Ich selbst konnte das Spiel vor einiger Zeit bereits auf der PlayStation Vita durchspielen. Daher die klare Aussage: Hat man einen der bisherigen Ports bereits gespielt, dann bietet der Titel natürlich abgesehen von der leicht besseren, aber dennoch angestaubten Grafik in Summe keinen echten Mehrwert. Jedoch überzeugt das Spiel an sich nach wie vor als ein verdammt gutes und umfangreiches JRPG, für das ich gerne eine Empfehlung ausspreche. Den Ausflug zur Isle of Seiren habe ich jedenfalls nicht eine einzige Sekunde bereut.
- Tolle Spielwelt
- Griffiges Kampfsystem
- Große Gegnervielfalt
- Motivierender Spielfortschritt als Entdecker
- Sympathische Haupt- und Nebenfiguren
- Toller, fetziger Japano-Soundtrack
- Bodenständige Ausgangsbasis der Fantasy-Geschichte
- Herkunft von der PlayStation Vita grafisch zu erkennen
- Gemächlicher Einstieg
- Kaum vertonte Gespräche
- Keine deutsche Lokalisierung
Seit dem ersten Gameboy begeisterter Konsolenzocker. Neben Rennspielen, Action-Adventures und JRPGs sind auch Indie-Perlen gerne im Laufwerk gesehen. Zu den Lieblingsspielen gehören GTA Vice City, Metal Gear Solid, Overboard, Ys VIII, die Uncharted- und Forza-Horizon-Reihe sowie Gran Turismo 7.