

Weltraumfans aufgepasst: Wir schreiben das Jahr 1997. Das britische Erfolgsstudio Psygnosis, später bekannt unter anderem für legendäre Spiele wie Wipeout 2097, Overboard!, G-Police oder auch einige offizielle Lizenzspiele zur Formel 1, veröffentlicht mit Colony Wars eine packende Weltraumsimulation, die ganz auf herrliche Dogfights inmitten der kalten Leere des Weltraums setzt. Das Spiel war damals so erfolgreich, dass es direkt zwei nicht minder bekannte Nachfolger nach sich zog. Wir zünden den Nachbrenner und werfen einen Blick zurück auf jene legendäre Videospielreihe, die mittlerweile zu Unrecht in Vergessenheit geraten ist.
Mit Colony Wars erwartete den geneigten Gamer anno 1997 eine neue Spielerfahrung, die ihn direkt in einen Konflikt mit galaxisweitem Ausmaß einsteigen ließ. Als namenloser Pilot eines Raumjägers wurde man dabei in eine epische Auseinandersetzung zwischen der Liga der Freien Welten und der Kolonialen Navy hineingezogen. Es galt, standardmäßige Gefechte in einem dreidimensionalen Raum zu bestehen und unzählige Gegner in spannenden Dogfights auszuschalten. Präsentiert wurde die düstere Story rund um den galaktischen Bürgerkrieg unter anderem durch computergenerierte FMV-Zwischensequenzen, die zur damaligen Zeit definitiv State of the Art darstellten.
Bereits gut ein Jahr später wurde der Nachfolger mit dem Zusatz „Vengeance“ veröffentlicht. Psygnosis unternahm hierbei einen Zeitsprung in der Story und stellte den Spieler nun auf die andere Seite. Waren wir im Vorgänger noch Pilot der Liga, so bekämpften wir diese nun als Kämpfer der Kolonialen Navy. Ein sicherlich interessanter Twist, der so nicht zu erwarten gewesen war. Die typische Schwarz-Weiß-Malerei suchte man somit im Rahmen der Handlung vergebens. Mit deutlich hübscherer Grafik, besserem Missionsdesign, aber deutlich höherem Anspruch zeigte sich Colony Wars: Vengeance als würdiger Nachfolger, der seinen Vorgänger in nahezu allen Belangen überflügeln konnte.
Nach zwei weiteren Jahren Wartezeit gab es mit Red Sun bereits den dritten und schließlich finalen Teil der Reihe. Statt eines Zeitsprungs in der Handlung setzte Psygnosis nun auf eine veränderte Perspektive, die weder aus Sicht der Liga, noch der Navy in das Geschehen eingriff. Diesmal waren wir als Söldner unterwegs, der viele unterschiedliche Missionen für alle möglichen Auftraggeber annehmen konnte. Von klassischen Dogfights über Eskortierungsmissionen bis hin zu Schleichpassagen war eine ordentliche Bandbreite vorhanden, die für Abwechslung sorgte. Unser Status als Söldner sorgte zudem dafür, dass wir mit unseren Waffensystemen deutlich mehr haushalten mussten. Spielserientypisch konnte man dabei wieder zwischen schild- und panzerbrechenden Waffen wechseln oder gleich auf ganz dicke Torpedos setzen. Red Sun markierte mit der Jagd nach dem gleichnamigen Raumschiff und seinen dunklen Geheimnissen dann auch das leider viel zu frühe Ende der Reihe.
Nach dem Jahr 2000 wurde es still um Colony Wars, das wohl aus Sicht der Entwickler rein von der Story her auserzählt war. Das seit 1993 in Sony-Besitz befindliche Psygnosis selbst (dem Studio, dem ich einige meiner schönsten Videospiel-Jugenderinnerungen verdanke) wurde 2001 zu Sony Computer Entertainment Studio Liverpool und zeichnete ab diesem Zeitpunkt hauptsächlich für neue Teile seiner Wipeout-Reihe verantwortlich. 2012 war dann jedoch Schicht im Schacht, als das Studio von Sony geschlossen wurde und damit eine Ära zu Ende ging.
Diese Frage lässt sich recht schnell beantworten, denn mit mittlerweile 25 Jahren auf dem Buckel seit dem Ende der Trilogie ist eine Neuauflage leider absolut unwahrscheinlich. Dabei hätte das Universum rund um den Bürgerkrieg zwischen Liga und Navy bestimmt noch weitere spannende Geschichten in petto, die man erzählen könnte. Und seien es vielleicht einfach nur Remaster-Versionen der alten Spiele, gerne mit deutlich aufgemotzter Grafik und auch der ein oder anderen Quality-of-life-Verbesserung, die uns Spielern das Leben im Weltraum leichter machen würden. Ich jedenfalls hätte definitiv Lust auf einen erneuten Ausflug zwischen die Sterne, da mir vor allem der dritte Teil Red Sun in wirklich wohliger Erinnerung geblieben ist.
Alex Jung
Seit dem ersten Gameboy begeisterter Konsolenzocker. Neben Rennspielen, Action-Adventures und JRPGs sind auch Indie-Perlen gerne im Laufwerk gesehen. Zu den Lieblingsspielen gehören GTA Vice City, Metal Gear Solid, Overboard, Ys VIII, die Uncharted- und Forza-Horizon-Reihe sowie Gran Turismo 7.