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Was ist eigentlich aus der Mystical-Ninja-Starring-Goemon-Serie geworden?

Von Dominik Probst am 29. Mai 2025

Wenn man sich durch die Gaming-Geschichte wühlt, stolpert man manchmal über vergessene Schätze – Spiele, die einst geliebt wurden, heute aber kaum noch jemand kennt. Mystical Ninja Starring Goemon ist für mich genau so ein Fall. Schräge Charaktere, abgedrehter Humor, ein Soundtrack zum Mitsummen und ein Spielgefühl irgendwo zwischen japanischem Theaterstück und 3D-Action-Adventure. Und trotzdem: Heute spricht kaum noch jemand über die Reihe. Höchste Zeit also, sich diese absurde Perle nochmal vorzunehmen und zu schauen, wie sie sich über die Jahre entwickelt hat – und warum sie letztlich von der Bildfläche verschwand.

Die Anfänge der Serie

Goemon gehört zu den ältesten Helden in Konamis Portfolio – und das seit 1986. Damals erschien Mr. Goemon in den japanischen Spielhallen, bevor die Reihe auf Heimkonsolen wie das Famicom wechselte. Die frühen Ganbare Goemon-Titel verbanden klassisches Plattforming mit einer offenen Spielstruktur, die für die damalige Zeit ungewöhnlich war.

In Japan waren diese Spiele enorm erfolgreich, doch außerhalb Asiens bekamen nur wenige überhaupt mit, dass es diese Serie gab. Erst mit dem SNES-Titel The Legend of the Mystical Ninja aus dem Jahr 1991 gelang der erste, vorsichtige Schritt in den Westen.

Der internationale Durchbruch

Mit dem SNES-Ableger hielt Goemon erstmals Einzug in europäische Modulschächte. Spieler wurden in eine schräge Welt geworfen, irgendwo zwischen japanischer Folklore, knallbunter Comedy und ungewöhnlichen Gameplay-Elementen. RPG-Anleihen, Minispiele, Koop-Modus – The Legend of the Mystical Ninja war ein echtes Unikat.

Trotz des frischen Ansatzes blieb die Reihe im Westen ein Geheimtipp. Wer damals nicht zufällig über das Modul stolperte oder sich bewusst für Importe interessierte, dürfte Goemon glatt verpasst haben.

Höhepunkt der Serie: Die Nintendo-64-Ära

Mein persönlicher Einstieg in die Goemon-Welt kam dann auch nicht über das SNES, sondern über das Nintendo 64. Mystical Ninja Starring Goemon war eines der ersten Spiele, die ich auf der Konsole gespielt habe – und es hat mich komplett abgeholt. Diese Mischung aus verrücktem Humor, charmanter Grafik, einprägsamer Musik und absurd inszenierten Roboterkämpfen? Unvergesslich.

Das Spiel bot ein klassisches 3D-Action-Adventure mit offener Welt und Dungeons, das sich trotz aller japanischen Abgedrehtheit irgendwie vertraut anfühlte. 1998 folgte mit Mystical Ninja 2 Starring Goemon noch ein zweiter N64-Ableger, diesmal wieder im Side-Scroller-Stil, aber ebenfalls mit Multiplayer-Fokus und viel Charme.

Für mich waren diese beiden Spiele das Herzstück der Serie – und der letzte große Moment von Goemon im Westen. Danach wurde es ruhig. Sehr ruhig.

Spin-offs und der langsame Niedergang

Was viele nicht wissen: In Japan ging die Serie danach noch weiter. Es gab diverse Goemon-Spiele für die PlayStation, die PlayStation 2 und sogar für den Game Boy Advance. Doch Konami hatte kein Interesse mehr daran, sie außerhalb Japans zu veröffentlichen. Und irgendwann… gab es einfach keine neuen Goemon-Spiele mehr.

Vielleicht lag es daran, dass sich der westliche Markt immer weniger für schräge, japanische Abenteuer interessierte. Vielleicht hatte Konami einfach andere Prioritäten. Fakt ist: Nach Goemon: New Age Shutsudō! von 2005 verschwand die Serie endgültig in der Versenkung.

Was bleibt von Mystical Ninja?

Heute ist Goemon nur noch eine Erinnerung für Fans der 90er. Konami hält die Rechte an der Marke, macht aber – wie mit vielen ihrer klassischen Serien – nichts mehr daraus. Es gibt keine Neuauflagen, keine Remakes, nicht mal eine Collection alter Spiele. Und das ist schade.

Die Mystical Ninja-Reihe war einzigartig. Sie verband japanische Mythologie mit absurdem Humor und kreativem Gameplay. Vielleicht ist es naiv zu hoffen, aber ein Comeback wäre fantastisch. Oder wenigstens eine Art Neuveröffentlichung der alten Spiele.

Bis dahin bleibt mir nur, hin und wieder das alte N64-Modul einzulegen, durch Edo zu laufen, fette Bosse zu besiegen – und mich zu fragen, warum Konami diese fantastische Serie einfach vergessen hat.

Dominik Probst

Dominik Probst

Webentwickler, Technik-Nerd und Gamer aus Leidenschaft seit der Kindheit, mit einem Faible für die komplette The Legend of Zelda- und Halo-Reihe. Dazu fast keine Konsolengeneration ausgelassen und auch sehr interessiert an Indie-Games.

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