ARK: Survival Ascended im Test: Neue Schale, alter Kern
Mit ARK: Survival Ascended bringt Entwickler Studio Wildcard eine aufpolierte und für die aktuelle Konsolengeneration optimierte Fassung des Dino-Hits ARK: Survival Evolved auf den Markt. Was die Neuauflage zu bieten hat, zeigen wir euch im Test.
Work in progress...
Was sofort auffällt, ist, dass das Spiel aktuell noch nicht in seiner finalen Version verfügbar ist. So ist der Spielmodus Survival of the Fittest zur Zeit noch nicht nutzbar und auch bei den verfügbaren Welten herrscht gegenwärtig noch gähnende Leere, sodass wir uns auf die bekannte Startwelt "The Island" beschränken müssen. Alle weiteren DLCs und Szenarien, die bisher für Survival Evolved erschienen sind, sollen auch für das Remake nachgeliefert werden und sind Teil des künftigen Spielumfangs. Dass ARK: Survival Ascended im Moment noch eine kleine Baustelle ist, sieht man zum Beispiel auch an den teilweise wirklich schlechten deutschen Übersetzungen der Texte in den Menüs, die sich stark nach automatisch generierten Inhalten anfühlen - andere Menüpunkte wurden hingegen einfach gar nicht ins Deutsche übertragen, sodass hier ein wilder Mischmasch aus deutschen und englischen Texten auf uns wartet, der leider alles andere als professionell anmutet. Hinzu kommen immer wieder kleinere Platzhalter, zum Beispiel im Inventar, wo wir die aktuell verfügbaren Überlebenspunkte angezeigt bekommen sollten, stattdessen aber nur einen kryptischen Code sehen.
Ein:e Überlebende:r nach unseren Wünschen
Zu Spielbeginn haben wir die Wahl, ob wir einem der zahlreichen Onlineserver beitreten oder auf ein lokales Spielerlebnis setzen, bei dem wir alle Regeln und Einstellungen an unsere Vorlieben anpassen dürfen - vom Schaden der Spieler und Dinos, über die Zähmgeschwindigkeit und den Ernteertrag bis hin zum optionalen XP Multiplikator, wenn wir schneller voran kommen möchten. Aber auch Details wie der Verfall unserer Gebäude, das Aufkommen von Krankheiten oder das Erntewachstum können hier individualisiert werden, wie auch noch viele weitere Rahmenbedingungen in Kategorien wie PVE, PVP oder Welt, die Einfluss auf unser Spielerlebnis haben. Sind wir mit unseren Grundeinstellungen zufrieden, geht es weiter in den Charakterdesigner, der glücklicherweise nur noch sehr wenig mit dem umständlichen Gerüst des Vorgängers gemeinsam hat. Hier erwartet uns ein übersichtlicher, strukturiert aufgebauter Editor, der uns neben Namen und Geschlecht auch die Statur, die Größe oder die Stimmfarbe festlegen lässt und - im Gegensatz zu Survival Evolved - kommen hier auch immer menschlich anmutende Figuren dabei raus und keine seltsam proportionierten Mutanten. Über die Kategorien Kopf, Rumpf, Arme und Beine können weitere Individualisierungen vorgenommen werden, wie Frisur, Augenfarbe, Hüft- und Schulterbreite sowie Länge von Armen, Beinen oder Oberkörper, bis der Überlebende unseren Vorstellungen entspricht. Stimme, Körperbau und Bart lassen sich dabei übrigens unabhängig vom gewählten Geschlecht festlegen, sodass wir uns bei Bedarf auch abseits der klassischen Geschlechterzugehörigkeiten bewegen dürfen. Beim Charaktereditor hat sich also schon mal einiges zum Besseren verändert, auch, wenn die pixeligen Vorschaubilder der Figuren während des Erstellens etwas erschreckend waren. Lokales Koop mittels Splitscreen ist übrigens auch in Survival Ascended wieder möglich und bietet uns die Chance, im Einzelspielermodus ganz einfach per zweitem Controller in das Spiel einzusteigen und in der horizontalen Bildaufteilung zusammen ums Überleben zu kämpfen. Dabei erstellt Spieler 2 vor dem Einstieg auch seinen eigenen Charakter und spawnt dann automatisch in der Nähe des Hosts - von dem er sich im Übrigen auch nur wenige Hundert Meter entfernen kann. Diese Limitierung ist aber altbekannt und von der Entfernung her auch einigermaßen in Ordnung, um gemeinsam auf die Jagd gehen oder an einer Basis bauen zu können. Ein wenig absprechen muss man sich dabei aber dennoch immer, da man sonst ständig wieder zueinander gezogen wird.
Eine gänzlich neue Präsentation
Bevor es richtig losgeht, entscheiden wir uns für eine von zwölf Startzonen von "The Island", die über die gesamte Map verteilt sind und drei verschiedenen Schwierigkeitsstufen zugeordnet sind. Schön ist, dass auch am Einstieg in das Spiel gearbeitet wurde. So werden wir nicht direkt ohne jeglichen Zusammenhang auf der Insel ausgesetzt, sondern erleben eine kurze Eröffnungssequenz, in der eine geisterhafte Erscheinung Kontakt mit uns aufnimmt und uns einige Tipps fürs Überleben mit an die Hand gibt, von dem offenbar nicht nur unser eigenes Schicksal abhängt. Das kleine Intro sorgt in jedem Fall für einen weicheren Übergang zwischen Menü und Spielstart und verleiht ARK: Survival Ascended eine deutlich hochwertigere Ausstrahlung als seiner Vorlage.
Dies trifft natürlich auch auf die grafische Präsentation des Remakes zu, denn die ist absolut atemberaubend in jeglicher Hinsicht. Egal, ob es um die realistischen Haarbewegungen unserer Figur, um den spektakulären Lichteinfall oder um die Darstellung von Gräsern, Blättern oder Felsstrukturen geht - Survival Ascended lässt Survival Evolved so weit hinter sich, dass das Urspiel nicht mal mehr den aufgewirbelten Staub seines Nachfolgers am Horizont erkennen kann. Auch die sanfte Bewegung der Vegetation, wenn wir hindurch laufen, oder die Umsetzung des Wassers sind großartig, das nicht nur wunderschön fließt, sondern auch nach oben spritzt, wenn wir hinein springen und zudem glaubhaft um unseren Körper herum läuft. Ja, es ist auch optisch nicht alles perfekt, sodass einige Oberflächen etwas grisellig aussehen, Objekte seltsam in der Luft schweben oder Texturen wie Steine auf dem Boden sichtbar aufploppen, wenn wir auf sie zu laufen - dennoch ist die grafische Darstellung ein echter Quantensprung zu Survival Evolved und eine wahre Genugtuung für alle, die sich wie wir über Jahre durch die inzwischen deutlich angestaubten Welten des Vorgängers gekämpft haben. Eine weitere richtig gut gelungene Ergänzung des Spiels ist das dynamische Wetter, das die Umgebung, zusätzlich zum bekannten Tag- und Nachtwechsel, lebendiger und natürlicher macht und auch optisch wirklich überzeugen kann. Auch bei den Dinomodellen wurde mehr als nur eine Schippe draufgelegt, denn hier erkennen wir inzwischen nicht nur einen richtigen Gesichtsausdruck, sondern auch einzelne Schuppen, Hautfalten oder Rückstände von Feuchtigkeit auf dem Körper, wodurch die Urzeitriesen nochmal deutlich lebendiger und auch imposanter aussehen. Hierzu trägt im Übrigen nicht nur die neue Grafik, sondern auch die merklich optimierte Soundausgabe bei, die insgesamt sehr viel mehr Tiefe hat und die Umgebung dadurch einfach auch größer und die Schreie der Dinos noch furchteinflößender wirken lässt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass aus der ohnehin schon sehr atmosphärischen "The Island"-Map mit ihren Wäldern, Stränden und Felslandschaften noch einmal deutlich mehr herausgeholt wurde, sodass es nun noch einmal merklich mehr Spaß macht, die unterschiedlichen Areale auf der Suche nach Rohstoffen, Dinos oder Antworten zu erkunden - vorausgesetzt man läuft dabei nicht direkt in einen wild gewordenen Allosauraus.
Altbekanntes Gameplay
Beim grundlegenden Gameplay hat sich dagegen so gut wie nichts verändert, außer, dass sämtliche Animationen beim Kämpfen und Craften nun einfach sehr viel besser aussehen. Auch das Menü, über das wir unsere Attribute erhöhen, neue Rezepte freischalten und unser Inventar managen können, sieht so aus, wie man es aus der aktuellen Präsentation von Survival Evolved kennt, wodurch man sich auch direkt zu Hause fühlt. Etwas umständlich sind die Herstellung von Items und auch das Organisieren der Schnellleiste und des Inventars dadurch zwar immer noch, aber man findet sich dennoch nach recht kurzer Zeit zurecht. Gut gefallen hat uns, dass man anhand des Charakterbilds im Menü nun sehr gut erkennen kann, wenn dieser Verletzungen erlitten hat oder anderweitig in einem schlechten Zustand ist. Die Kämpfe laufen ebenfalls nach altbekanntem Prinzip ab und haben in Sachen Präsentation nicht wirklich zugelegt, was aber hier auch nicht unbedingt nötig war. Die Steuerung geht dabei wie gehabt gut von der Hand und beschränkt sich auf einige wenige Tasten. Schön ist hierbei, dass zum Beispiel beim Holzfällen mit der Axt die adaptiven Trigger des DualSense-Controllers zum Einsatz kommen, die vielseitigen Vibrationen des Eingabegeräts werden dagegen leider nicht genutzt. Was uns beim Bauen von Unterschlüpfen ebenfalls gut gefallen hat, ist, dass nicht mehr jede Wand und jedes Element als eigenes Rezept gelernt werden müssen, sodass beispielsweise eine klassische Strohwand mit einem Durchgang für Türen und Fenster zusammengefasst ist, wodurch wir einfach den Wandtyp, den wir benötigen, auswählen können und zwar mit ein und demselben erlernten Bauplan. Die Markierung des letzten Todesortes ist ebenfalls eine sinnvolle Ergänzung, die bei anderen Survival-Games längst Standard ist und nun auch hier das Wiederfinden von verlorenem Equipment nach einem Ableben erleichtert.
Fazit:
Aktuell ist ARK: Survival Ascended noch eine echte Baustelle, was man leider an vielen kleinen Dingen merkt, vom Fehlen der zahlreichen DLCs über die teils grottige deutsche Übersetzung der Texte bis hin zum Spielmodus Survival of the Fittest, der ebenfalls noch nicht bereit ist. Das, was bis jetzt da ist, überzeugt allerdings mit einer extrem hochwertigen grafischen Präsentation der Spielwelt sowie mit einigen grundlegenden Verbesserungen, wie dem Charaktereditor, der Introsequenz, dem dynamischen Wetter oder auch den richtig gut gemachten Dino-Modellen. Am eigentlichen nach wie vor gelungenen Survival-Gameplay und leider auch an der noch immer ziemlich umständlichen Menüführung hat sich auch im Remake nichts geändert, sodass sowohl alte Stärken als auch bekannte Schwächen übernommen wurden. Wenn die versprochenen Inhalte dann am Ende mal fertig sind, erhalten Dino-Fans hier in jedem Fall ein motivierendes Überlebensspiel mit mehreren sehr schönen Szenarien, allerdings auch zu einem in meinen Augen etwas zu hohen Preis.
- Grafik wurde auf ein gänzlich neues Niveau gehoben
- Großartige Dino-Modelle
- Stimmungsvolles dynamisches Wetter
- Introsequenz führt nun ins Spiel ein
- Neuer Charaktereditor für deutlich bessere Ergebnisse
- Adaptive Trigger werden genutzt
- Wie gehabt sehr gutes Survival-Gameplay
- Flüssige Performance
- Es fehlen noch viele Inhalte wie DLCs oder Survival of the Fittest
- Schlechte deutsche Übersetzungen der Menütexte
- Teilweise Platzhalter und Deutsch-Englisch-Mixturen bei der Textausgabe
- Nach wie vor umständliche Menüführung
- Grafische Patzer wie schwebende Objekte oder zu spät ladende Texturen
- Für fast ausschließlich grafische Verbesserungen ein recht hoher Preis
Ein begeisterter Konsolenspieler mit einem breit gefächerten Interessengebiet. Neben Shooter-Serien wie Battlefield oder Call of Duty gehören auch Action-Adventures wie klassische Assassin's Creeds, die Batman-Arkham-Reihe oder The Last of Us Part 1/2 zu den bevorzugten Titeln. Hinzu kommen Survival-Games wie ARK, Horror-Klassiker a la Resident Evil sowie Open-World-Abenteuer im Stile von Far Cry oder Red Dead Redemption. Sport-Franchises wie FIFA oder Tour de France erweitern das Interessenfeld, ebenso wie sämtliche Titel aus dem Star-Wars-Universum.