Atlas FallenAtlas Fallen
Review

Atlas Fallen im Test: Mit Highspeed durch den Sand

Von Dominik Probst am 31. August 2023. Getestet auf PC. Zum Spiel hier klicken.

Atlas Fallen ist das kürzlich erschienene neue Action-Rollenspiel von Deck13 und Focus Home Interactive. Es spielt in einem Land voller Gefahren, das von der Gottheit Thelos beherrscht wird, welche die Essenz der Welt abbaut und sie so zu einer Sandwüste ausbeutet. Ob es uns gelingt, in dieser tödlichen Umgebung zu überleben, verrät unser Test.

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Die Geschichte von Atlas

Der Planet Atlas ist erfüllt von Essenz. Diese enthält auch in ihrer kleinsten Form die Ewigkeit und ist angefüllt mit Leben. Leider ist die Essenz nicht für die Menschheit bestimmt, sondern für die Gottheit Thelos. Er will, dass die Menschen jegliche Essenz von Atlas extrahieren und ihm darbieten. Seit Jahrhunderten widmen die Leute Thelos ihr Leben und tun, wie ihnen befohlen. Doch eines Tages erhebt sich eine unbekannte Person gegen ihn und bringt etwas in Gang, dass zum einen Kriege auslöst, und zum anderen soll es „ES“ erwachen lassen. Was das genau ist, finden wir ihm weiteren Verlauf des Spiels heraus.

Direkt darauf erwachen wir als Nyaal, der optisch den Avataren aus dem Film Avatar ähnelt . Die Farbe seines Körpers ist Blau und er leuchtet ebenfalls. Als Frisur trägt er einen langen geflochtenen Pferdeschwanz. Aber genug zur Optik von Nyaal, wir befinden uns in einer Gegend, die förmlich nach der Hölle schreit. Alles um uns herum ist kahl, hin und wieder brennt etwas und der Himmel wird von einem riesigen Konstrukt namens Wächter bewacht. Um ihn herum ist alles düster und eine Unmenge an Energie wird von ihm aufgesogen. Unser Ziel ist es, in die Richtung des Wächters vorzudringen, da ein Licht und eine unverständliche Stimme uns rufen. Gesagt, getan. Auf dem Weg dorthin greifen uns etliche Kreaturen an, die es zu besiegen gilt.

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Wer möchte in diese trostlose Welt?

Kurz bevor wir mit Nyaal am Zielort ankommen, gibt es eine Überblende und wir finden uns in einem Charakter-Editor wieder, in dem wir unser Alter Ego zusammenbauen dürfen. Dort können wir zwischen zwölf verschiedenen Grundkonfigurationen wählen und dazu eine männliche oder weibliche Stimme aussuchen. Danach geht die Auswahl weiter mit Frisur und Haarfarbe, ebenfalls müssen die Hautfarbe, die Kopf- und Gesichtform- sowie Augenform und auch -farbe bestimmt werden. Zu guter Letzt noch kurz die Gesichtsmerkmale und die Farbe der Kleidung auswählen und wir sind fertig. Einen Namen brauchen wir nicht, da in der Welt von Atlas Fallen niedere Menschen keinen besitzen, sondern nach ihrer Tätigkeit oder ihrem meistgenutzten Gegenstand/Werkzeug benannt sind.

Wir werden von Finderin aufgeweckt und gewarnt, dass die Phantome angreifen und unsere Karawane zerstört wurde. Sie bringt uns zurück ins Lager, wo wir erfahren, dass die Königin des Landes in letzter Minute die Route der Karawane verändert hat. Sie erklärt uns auch, dass die tausendjährige Königin nur Thelos dient und dessen Bedarf an Essenz. Als wir versuchen, mit den anderen Namenlosen einen Plan zu schmieden, werden wir von Hauptmann Morrath erwischt und dieser wirft uns direkt aus dem Lager, um einen Dieb zu finden. Da uns nichts anderes übrig bleibt, gehen wir dem nach.

Auf unserer Suche stolpern wir ganz zufällig über etwas ziemlich Außergewöhnliches. Ein seltsamer Gegenstand schwebt auf einer Ansammlung von großen spitzen Steinen und ist umgeben von einem unheimlichen Licht, das uns zu sich ruft. Es stellt sich als ein Kampfhandschuh heraus, in dem Nyaal schlummert. Er leiht uns seine Kräfte und hilft uns so bei Kämpfen. Dank ihm hat sich das Blatt nun gewendet und wir haben die Möglichkeit, uns in dieser gefährlichen und undankbaren Welt zu verteidigen. Doch natürlich kommt alles anders als erwartet, denn zurück im Lager wird uns der Handschuh abgenommen und Morrath verschwindet damit. Einige Zeit später finden wir ihn in einer Höhle, wo die Waffe urplötzlich zu uns zurückgeflogen kommt und uns durch den Aufprall in die Tiefe wirft. Ab hier beginnt unser Leben als Krieger auf der Suche nach der Wahrheit über Nyaal und dem Ziel, Thelos zu stürzen.

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Der Sand ist mit dir

Die Welt von Atlas bietet uns als Spieler einiges. Zum einen gibt es überall verteilt Gegenstände, die wir finden können. Diese lassen sich in Artefakte, welche verkauft werden können, sowie Pflanzen und Erze, welche für Verbesserungen an unseren Essenzsteinen benötigt werden, unterscheiden. Zu guter Letzt finden wir auch die gerade genannten Essenzsteine. Mit diesen können wir unseren Spielstil maximal einzigartig gestalten, denn es gibt über 100 verschiedene davon. Diese werden in sechs verschiedene Kategorien unterteilt: Schaden, Tricks, Momentum, Heilen, Langlebigkeit und Verflucht. Die Steine haben selbst eine Stufe, welche dank Pflanzen und Erzen verbessert werden können. Sie besitzen aber außerdem noch einen Rang, der von 1 bis 3 reicht. Pro Rang können wir jeweils drei passive und einen aktiven Essenzstein ausrüsten.

Was hat es mit diesen Steinen nun auf sich? Im Kampf bauen wir Momentum auf, jeder passive Essenzstein wird ab einer gewissen Menge Momentum automatisch aktiviert und unterstützt uns somit direkt. Die aktiven Steine können wir per Knopfdruck auslösen, sie ziehen uns aber eine gewisse Menge Momentum wieder ab. Je nach Spielstil kann mit den Steinen komplett auf Schaden optimiert werden, oder wer lieber schneller Momentum aufbauen möchte, wählt eben solche. Ein guter Mix aus allen ist aber vermutlich die beste Wahl. Es sollte hierbei auch auf die verwendete Waffe sowie die angelegte Rüstung geachtet werden.

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Manche Steine resonieren mit einer der drei Waffen und bieten dort Vorteile. Auch die Rüstungen schreiben uns ein wenig vor, welche Kategorien der Steine wir anlegen sollten, um so einen Bonus auf die Werte der Rüstung zu erlangen. Als Letztes gibt es auch noch Amulette, die sich anlegen lassen und auch nicht unterschiedlicher sein könnten. Als Beispiel erhöht das Amulett der Hast die Wiederherstellungsrate unseres Amuletts, das hilft uns insoweit, da wir uns damit heilen. Das Amulett des Zerschmetterns gibt uns den Bonus, dass „Zerschmettern“-Angriffe uns mit einer deutlichen Menge des ausgeteilten Schadens heilen. Für uns sind hier also viele Wege für einen sehr individuellen Spielablauf geöffnet. Einzig die etwas geringe Menge an verschiedenen Waffen ist negativ zu betrachten.

Auf der Suche nach neuen Steinen und unserem Ziel können wir dank Nyaal in einer erheblichen Geschwindigkeit über den Sand gleiten. Das klingt nicht nur cool, es macht auch wirklich sehr viel Spaß! Die doch recht großen Areale, es ist keine Open World, lassen sich so ziemlich gut erkunden. Unser Kampfhandschuh muss im Laufe des Spiels ebenfalls verbessert werden, um uns so neue Fähigkeiten zu lehren.

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Es ist für Unterhaltung gesorgt

Damit uns auf Atlas nicht so schnell langweilig wird, können wir neben den bereits genannten auffindbaren Gegenständen auch noch andere Aktivitäten erledigen. Neben der Hauptquest haben wir noch Nebenquests, bei denen wir etwas für die Bewohner von Atlas erledigen dürfen. Bei Botengängen werden wir an interessante Orte geschickt, die zum Erkunden einladen. Wir finden auch immer wieder Ambosse, welche uns als Speicherort und Rastplatz dienen, sowie Aussichtspunkte, die das umliegende Areal auf der Karte aufdecken. In Tierhabitaten können wir mit etwas Geduld einen Schatz entdecken. Siegeltotems sind eine coole Abwechslung, da wir direkt nach dem Aktivieren zum Nächsten rennen müssen. Das Totem zeigt uns per Laserstrahl den exakten Endpunkt an, wo wir das nächste finden. Wie wir dahin kommen, ist uns überlassen.

Es können auch Elitegegner gefunden und besiegt werden, welche guten Loot bewachen. Außerdem gibt es noch einige weitere Sachen, die gefunden und absolviert werden können, wir möchten nur noch auf eine eingehen: Wachtürme. Diese stören das Leben auf Atlas und saugen nahezu jegliche Essenz in der Umwelt auf. Darüber hinaus dienen sie dem Wächter als ein zweites Paar Augen. Dadurch werden wir in seiner Nähe öfter angegriffen. Können wir uns des Wachturms allerdings entledigen, kehrt die Natur langsam wieder in das Gebiet zurück sowie auch die Menschen und Tiere.

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Die Kämpfe in Atlas Fallen machen ebenfalls viel Spaß, allerdings ist der normale Schwierigkeitsgrad relativ hoch. Glücklicherweise lässt sich dieser aber jederzeit wechseln. Von kleinen bis großen, von laufenden, über vergrabene bis hin zu fliegenden Gegnern ist alles vertreten und möchte besiegt werden. Jeder Feind benötigt seine eigene Strategie und hat seine eigenen Schwachstellen. Oftmals müssen verschiedene Körperteile beseitigt werden, bevor solch ein Phantom überhaupt zu Boden geht. Dank der Essenzsteine und unseres Momentums bekommen wir auch ein kleines optisches Feuerwerk an Partikeleffekten geliefert. Das Gleiten über den Sand und die Möglichkeit, Luftkämpfe zu absolvieren, hier wird mit jedem Treffer unsere Bewegungsaktion zurückgesetzt, um somit immer wieder auf den Gegner sprinten zu können, lockern das Kampfgeschehen gut auf.

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Die Welt von Atlas Fallen

Überzeugen kann Atlas Fallen auf jeden Fall mit der optischen Darbietung. Die Welt hat eine gute Größe und viele unterschiedliche Gegenden. Diese sind gut gestaltet und die Texturen sehen super aus. Hin und wieder konnte in unserem Test die Textur einer Truhe nicht richtig laden, was aber wirklich nur auf wenige Truhen zutraf. Da Atlas ja ein größtenteils von Sand bedeckter Planet ist, fliegen dauerhaft Staubwolken durch die Luft. Die Lichteffekte der gesamten Spielwelt können überzeugen und schaffen ein wirklich stimmiges Gesamtbild. Atlas Fallen ist komplett in Deutsch synchronisiert und bietet auch deutsche Untertitel. Einzig in Gesprächen fehlt selten mal ein wenig Tiefgang und sie klingen dadurch etwas oberflächlich.

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Fazit

Atlas Fallen bietet eine faszinierende Spielwelt auf einem Sandplaneten, der voll von Phantomen ist und von einer ausbeutenden Gottheit beherrscht wird. Deck13 verbindet hier Action-Elemente mit Rollenspieleigenschaften und überzeugt durch eine individuelle Anpassung des Spielstils dank etlicher Essenzsteine, Amulette und Rüstungen. Etliche sammelbare Gegenstände und viele Aktivitäten neben der Hauptquest bieten dem Spieler viele Stunden in der Welt von Atlas Fallen. Die Story ist gut, könnte hier und da allerdings noch etwas mehr Tiefgang vertragen. Auch die geringe Anzahl an Waffen ist schade, wäre doch so viel Potenzial gewesen. Der normale Schwierigkeitsgrad hat es auch in sich, da er uns gutes Ressourcenmanagement abverlangt, lässt sich aber jederzeit ändern. Wer auf eine atemberaubende Atmosphäre und spannende Kämpfe steht, macht mit Atlas Fallen auf jeden Fall nichts verkehrt!

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Pro:
  • Detailreiche Texturen und faszinierende Lichteffekte
  • Individuelle Anpassung des Spielstils dank Essenzsteinen
  • Abwechslungsreiche Umgebungen und Quests sorgen für ständige Unterhaltung
  • Gut synchronisierte deutsche Sprachausgabe und Untertitel
  • Schnelles Gleiten über Sand bietet ein einzigartiges Spielerlebnis
  • Viele Nebenaktivitäten abseits der Hauptquest
Contra:
  • Teils hoher Schwierigkeitsgrad, der aber geändert werden kann
  • Gelegentliche technische Probleme, wie nicht korrekt ladende Texturen
  • In Gesprächen fehlt teils der Tiefgang, wodurch diese oberflächlich wirken
  • Geringe Auswahl an Waffen
Story:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Gameplay:
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Grafik:
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Sound:
5 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Atmosphäre:
5 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Unsere Wertung: 9.0 / 10
TestingBuddies Award Silber
Spiel getestet auf: PC
Dominik Probst

Dominik Probst

Webentwickler, Technik-Nerd und Gamer aus Leidenschaft seit der Kindheit, mit einem Faible für die komplette The Legend of Zelda- und Halo-Reihe. Dazu fast keine Konsolengeneration ausgelassen und auch sehr interessiert an Indie-Games.

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