Call of Duty: Black Ops Cold WarCall of Duty: Black Ops Cold War
Review

Call Of Duty: Black Ops Cold War im Test: Neue Wege und alte Stärken

Von Marvin Kolb am 11. Januar 2021. Getestet auf PS5. Zum Spiel hier klicken.

Call Of Duty: Black Ops Cold War geht vor allem in der Singleplayer-Kampagne ungewohnte Wege und versucht diese mit den alten Stärken zu verbinden. Nebenbei muss es sich mit der hohen Messlatte des Modern Warfare – Multiplayers messen.

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Neues Setting, neue Ideen

Nach manchen Spielereihen kann man die Uhr stellen und so sicher wie das neue FIFA kommt jeden Herbst ein neuer Ableger der Call Of Duty-Reihe auf den Markt. Die Erwartungen an den Multiplayer sind hoch, denn durch das gelungene Modern Warfare hat sich die Serie die Messlatte gewaltig hoch gelegt und einige neue Spieler ins Boot geholt. Die gute Nachricht zu Beginn: Warzone, den Battle Royal Modus des letzten Teils, wird es weiterhin unverändert zu spielen geben.

Auch wenn der Fokus der Call Of Duty Spiele für die meisten Zocker ganz klar auf dem Multiplayer liegt, scheint in Black Ops Cold War ein anderer Teil des Spiels die größte Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen: die Kampagne.

Mit unverbrauchtem Setting und einigen spielerischen Neuerungen gehen die Entwickler von Treyarch/Raven Software einige ungewohnte Wege, ohne sich zu weit von der Kern-DNA der Serie zu entfernen. Ganz zur Freude vieler Spieler, denn Black Ops Cold War bringt endlich frischen Wind in den Singleplayer Teil der Reihe.

Die Geschichte führt den Spieler in die 80er Jahre, mitten in das Wettrüsten zwischen der Sowjetunion und den Vereinigten Staaten. Hier punktet Black Ops Cold War mit einer abwechslungsreichen Bandbreite an Schauplätzen und spielerischer Abwechslung.

Gewohnt kurz, aber knackig kommt die Kampagne daher. Langeweile kommt also nicht auf.

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Und auch, dass der Spieler zu Beginn einen eigenen Charakter auswählt und erstellst ist neu für die Serie. Bislang war man in Call Of Duty Spielen ein Protagonist, den man nicht weiter personalisieren konnte. Nun kann man Geschlecht, Hautfarbe und politischen Hintergrund aus einigen Optionen wählen. Vor allem die gewählte Vergangenheit wird im Spielverlauf zu einer wichtigen Stellschraube für den Ablauf der Geschichte.

Hat man dann seinen Spieler samt dessen Vergangenheit erstellt, findet man sich in einem Team wieder, das einen russischen Agenten mit Decknamen “Perseus” stellen und dingfest machen soll. In mehreren Missionen gilt es dessen Motivationen und Pläne offen zu legen und ihm auf die Schliche zu kommen.

Dabei verschlägt es den Spieler an eine Vielzahl an verschiedenen Schauplätze. Besonders interessant sind hier die Missionen in Ost-Berlin und im KGB Hauptquartier in Lubjanka. Mit einem schielenden Auge auf die Wolfenstein-Reihe haben die Entwickler hier einige atmosphärisch sehr dichte Schleich-Passagen eingestreut, die dann aber nach einiger “Detektivarbeit” und Informationsbeschaffung in Call Of Duty typischer Action enden. Positiv fällt auch auf, dass dem Spieler eine Menge Freiheit gelassen wird. Es gibt immer wieder optionale Ziele und Seitenstränge, die es in Missionen zu entdecken gilt. Eine freie begehbare Welt sollte man jedoch nicht erwarten. Trotzdem fühlt es sich gut an, eigene Entscheidungen zwischen den ansonsten sehr choreografierten Passagen zu haben.

So kommen sowohl eingefleischte Fans der Serie, als auch Neueinsteiger, die an einer interessant erzählten Geschichte interessiert sind, auf ihre Kosten.

Trotz guter Erzähltechnik und einigen Neuerungen kommt die Story nicht über Popcornkino-Niveau heraus, was sie auch gar nicht muss, denn als Call Of Duty Fan schätzt man die Reihe vor allem für die gut gescriptete und aufregend getaktete Action, die hier geboten wird. Nach fünf bis sechs Stunden sieht der Spieler dann den Abspann. Black Ops Cold War wirkt dabei aber als eigenständige Story nach und überzeugt durch variable Enden, die für Wiederspielwert sorgen. Die Kampagne ist also weit mehr als nur das “Tutorial” für den Multiplayer. Der Mut zu neuen Wegen tut der Serie gut.

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Multiplayer mit vielen Stärken und altbekannten Schwächen

Spieler des Modern Warfare-Multiplayers werden sich in Black Ops Cold War schnell zurechtfinden, denn das Grundprinzip ist das Gleiche: es gibt verschiedene Loadouts, die man sich mit eigenen Waffen und passiven Perks zusammenstellen kann. Waffen sind durch Aufsätze und Visiere anzupassen. Hier entscheidet der Spieler, auf welche Werte er besonderen Fokus legen möchte. Anpassungen können so zum Beispiel für ein schnelleres Nachladen, ein größeres Magazin, schnelleres Zielen oder höhere Treffgenauigkeit sorgen. Dabei sind die Aufsätze immer im Gunplay spürbar und sorgen dafür, dass sich ein und dieselbe Waffe mit verschiedenen Anpassungen komplett unterschiedlich anfühlen kann. Großartig!

Nach und nach spielt man hier weitere Boni, wie Wildcards, die weitere Vorteile ermöglichen, frei und schafft sich somit ein konkurrenzfähiges Loadout mit passenden Perks. Die Vielzahl an Spielstilen und Waffenvarianten sorgt hier für sehr langen und unglaublich abwechslungsreichen Spielspaß.

Das Gunplay zieht nur knapp den Kürzeren zum Vorgänger Modern Warfare. Zwar spielen sich die Waffen auch in Black Ops Cold War weiterhin auf Topniveau, jedoch wurden Features, wie das Auflegen, das man aus Modern Warfare kennt, entfernt. Schade.

Positiv fällt auf, dass die Waffenwerte nun übersichtlicher und genauer abgebildet werden.

Dass man auch nach einmaligem Ableben auf einen Killstreak-Bonus “sparen” kann ist neu und für den Anfang sehr motivierend, jedoch merkt man schnell, dass dadurch die erlangten Sonderwaffen, wie die Aufklärungsdrohne zu häufig über die Map fliegen. Dies nimmt das Gefühl sich diese Boni wirklich verdient zu haben und fällt oft störend im Spielgefühl auf, da viele Spieler ihre Killstreak-Belohnungen gleichzeitig spammen.

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Zu bemängeln gilt es im Multiplayer die kleine Auswahl an Maps. Hier hätte man sich als langfristiger Anhänger des Spiels eine Menge mehr Abwechslung gewünscht. Mit kommenden Seasons werden hier sicherlich noch weitere Karten nachgeliefert, doch die aktuell noch recht magere Auswahl sorgt schnell für Langeweile. Bislang konnte hier aber nur die “Armada” Map, die den Spieler auf ein Kriegsschiff schickt, überzeugen. Zehn Maps für alle Spielmodi sind dann doch zu wenig.

In Sachen Modi bekommt man als Spieler dann erfreulicherweise etwas mehr geboten, als noch zu Modern Warfare – Zeiten. Auch wenn der 2vs2 Gunfight wegfällt und schmerzlich vermisst wird, bietet vor allem der neue Modus “VIP Escort” eine Menge Spielspaß. Hier gilt es im 6 gegen 6 Spiel einen VIP, ein Spieler der nur mit Pistole ausgerüstet durch das Level läuft, zu bestimmten Punkten zu eskortieren. Das bringt frischen Wind in den Multiplayer und darf gerne künftig mit neuen Maps bedacht werden.

Mit Combined Arms und Fireteam: Dirty Bomb kommen zwei weitere Modi hinzu, die für eine Menge Spaß sorgen können. Natürlich bleiben alte Bekannte wie Kill Confirmed, Deathmatch und Team-Deathmatch erhalten. Dabei sind alle Modi auch als Hardcore-Variante spielbar, die mit schnellerem Ableben und einem fehlenden HUD für intensiveren und realistischeren Spielspaß sorgt.

Die vielen Spielmodi und die umfangreichen Waffenanpassungen halten den Multiplayer lange interessant. Das i-Tüpfelchen bieten dann die ungewohnt umfangreichen Anpassungsmöglichkeiten, die Black Ops Cold War dem Spieler anbietet. Stick-Sensibilität, Anpassung des Sichtfelds und individuelle Tastenbelegung sind hier nur die Spitze des Eisberges.

Black Ops Cold War bietet also ein rundum gelungenes Multiplayer Erlebnis, das auch für die kommenden Monate dank kostenloser DLCs einiges an Spielspaß und Abwechslung bereithalten wird.

Ein leichter bis mittelschwerer Dämpfer ist für viele Spieler jedoch das Skill-Based-Matchmaking, das nach einigen Runden für Frust sorgen kann. Auf dem Papier hört es sich jedoch sehr gut an: die Mehrspieler-Lobbys werden nämlich dem eigenen Können angepasst und so sollen die Begegnungen mit anderen Spielern immer fordernd und spannend gehalten werden. Oft wird man nach zwei erfolgreichen Runden jedoch mit einer Übermacht an viel erfahreneren Spielern konfrontiert und ist entsprechend schnell gefrustet. Wie schon in Modern Warfare scheint hier noch ein Reifeprozess des Features vonnöten zu sein. Aber auch das ist Meckern auf hohem Niveau, denn kaum ein anderes Spiel bietet einen so abwechslungsreichen und ausgereiften Multiplayer, wie Call Of Duty: Black Ops Cold War. Auch die Warzone wird weiterhin eine Menge Spielspaß und spannende Gefechte gegen Spieler aus aller Welt liefern.

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Nette Dreingabe: der Zombiemodus

Wer sich in der Warzone oder im normalen Multiplayer nicht behaupten kann, oder wer einfach Abwechslung im Koop sucht, der wird mit dem Zombiemodus fündig. Ein kurzweiliger, aber spaßiger Modus fordert bis zu vier Spieler heraus, das Geheimnis eines alten Weltkriegs-Bunkers zu lüften. Dabei kämpft man sich von Abschnitt zu Abschnitt, während stärker werdende Wellen an Zombies dem Team das Leben schwer machen.

Getötete Gegner geben Essenzpunkte, die man in stärkere Waffen oder das Freispielen neuer Abschnitte investieren kann. Das Prinzip ist schnell in Fleisch und Blut übergegangen und so hat man sich hier schnell “sattgespielt”. Für eine schnelle Runde im Koop ist der Modus dennoch gut.

Neu ist die Option sich nach zehn überstandenen Runden gegen Boni aus der Szenerie von einem Hubschrauber abholen zu lassen. Gerade in den Anfängen ist das für viele Spieler eine nette Idee.

Leider bietet der Modus aktuell nur ein Szenario und auch wenn Activision bereits Nachschub ankündigte, ist man nach zwei bis drei Stunden durch den einzig spielbaren Bereich gegangen und somit auch wenig motiviert den Modus ein weiteres Mal zu spielen.

Der PlayStation exklusive Onslaught Modus bietet eine in Wellen auf die Spieler zurollende Gegnerschar, die es in einem abgesteckten Areal zu überwinden gibt. Regelmäßige Bosswellen machen die Sache spannender, auch wenn diese sich schnell wiederholen. Sehr schade ist hier aber die PlayStation-Exklusivität, denn Call Of Duty: Black Ops Cold War bietet wie schon Modern Warfare, ein vorbildliches Crossplay über alle Konsolen und PC. Entwarnung kann hier allerdings gegeben werden: der Modus ist “nur” für ein Jahre PlayStation exklusiv.

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Technisch auf sehr gutem Niveau

Optisch kann man an der Kampagne wenig aussetzen. Die einzelnen Schauplätze sind atmosphärisch dicht und mit Liebe zum Detail. Lichteffekte sind auf der PlayStation 5 ebenso beeindruckend, wie die Waffensounds und die generelle Soundkulisse. Alles sehr stimmig also. Fliegt man dann mit dem Helikopter während einer Mission über das Schlachtfeld, darf “Hit Me With Your Best Shot” von Pat Benatar nicht fehlen. So fühlt man sich auf beeindruckende Weise kurz in eine spielbare Version des Filmmeisterwerks Apocalypse Now versetzt. Technisch beeindruckend untermalt.

Leider muss man im Multiplayer ein paar grafische Abstriche hinnehmen, was beim Spielspaß und Umfang nicht weiter ins Gewicht fällt. Aber auch hier sind die Waffensounds und Umgebungsgeräusche ein wahres Fest für die Ohren. Besonders mit einem fähigen Headset fühlt man sich hier mitten im Geschehen.

Besonderheit der PlayStation 5 Variante ist die gekonnte Einsetzung der adaptiven Trigger, die den Spieler den Rückstoß einiger Waffen spüren lässt und durch präzise Rumble-Effekte das Geschehen stimmig untermalt. Eine nette Dreingabe zum Spielgefühl, wenn auch anfangs etwas ungewohnt.

Da das Spiel vor allem im Multiplayer auf der PlayStation 4 wie Xbox One flüssig laufen muss, ist man hier allerdings nicht im High End Bereich der grafischen Möglichkeiten angekommen, trotz allem sieht Black Ops Cold War beeindruckend und mehr als stimmig aus.

Dass eine solche Spielgewalt mit einem so umfangreichen Multiplayer seinen Platz auf der Festplatte beansprucht, ist natürlich klar. Die Größe der Patches und des gesamten Spiels sind jedoch unverhältnismäßig groß und sorgen des Öfteren für Frust, da andere Spiele (wenn auch manchmal nur kurzzeitig) deinstalliert werden müssen. Gerade in Zeiten, in denen die PlayStation 5 nur mit Abstrichen im Speicher zu erweitern ist, ist das sehr schade. Wie aber auch bei Modern Warfare, kann man hier Teile des Spiels deinstallieren, um Platz auf der Festplatte zu schaffen. So kann man zum Beispiel das Spiel um die Kampagne erleichtern und braucht somit nur noch Platz für den Zombiemodus und den Multiplayer.

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Fazit

Eine Kampagne, die neue, wenn auch nur leicht andere Wege geht und den Spieler in ein unverbrauchtes Setting schickt – hier haben die Entwickler alles richtig gemacht und können sowohl alte Hasen, als auch Neueinsteiger abholen. Der Multiplayer ist abwechslungsreich, spannend und technisch auf hohem Niveau, kommt aber mit ein paar Maps zu wenig daher. Der Zombie-Modus ist eine nette Dreingabe, wenn auch schnell verbraucht.

Fans der Reihe können bei Call Of Duty: Black Ops Cold War bedenkenlos zugreifen. Wer die kurze, aber rundum stimmige Story erleben mag, der wird dank Wiederspielwert und leichter Entscheidungsfreiheit länger Spaß am Singleplayer haben, als man es von der Reihe gewohnt ist.

Technisch ist das Spiel auf hohem Niveau, nimmt jedoch viel Platz auf der ohnehin kleinen Festplatte vieler Konsolen ein.

Der Star des Spiels ist der ausgereifte und motivierende Multiplayer und hier kann man das Game fast uneingeschränkt empfehlen. Wer sich Call Of Duty: Black Ops Cold War kauft, bekommt einiges geboten.

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Pro:
  • Atmosphärisch dichte Kampagne
  • Unverbrauchtes Setting
  • Stimmiger Multiplayer
Contra:
  • Verbraucht unglaublich viel Platz auf der Festplatte und auch die Patches sind riesig
  • Eine magere Auswahl aus zehn Maps für alle Spielmodi
  • Der Onslaught Modus ist zeitweise PlayStation exklusiv und damit einigen Spielern erst mal vorenthalten
Story:
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Gameplay:
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Grafik:
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Sound:
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Atmosphäre:
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Unsere Wertung: 8.0 / 10
Spiel getestet auf: PS5
Marvin Kolb

Marvin Kolb

Leidenschaftlicher Zocker, der irgendwo zwischen Shootern, Plattformern, Action-Adventures und arcadigen Sportspielen zuhause ist. Zu den Lieblingsreihen gehören Resident Evil, The Last Of Us, Call Of Duty und GTA.

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